Länderbericht: Mexiko
Länderbericht
Mexiko

Inhaltsverzeichnis
-
Zusammenfassung
Zusammenfassung -
Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und –politik
Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und –politik -
Internationale Kooperationen des Landes in Bildung, Forschung und Innovation
Internationale Kooperationen des Landes in Bildung, Forschung und Innovation
1Allgemeine Landesinformationen
Bevölkerung und Geografie
Ländername |
Estados Unidos Mexicanos Vereinigte Mexikanische Staaten Kurzform: Mexico/Mexiko |
Fläche |
1.964.375 km² |
Bevölkerungszahl |
130,7 Millionen (Schätzung 2024, CIA World Factbook) |
Lebenserwartung |
Männer: 71,6 Jahre Frauen: 77,7 Jahre (Schätzung 2024, CIA World Factbook) |
Altersstruktur |
0-14 Jahre: 23,3 % 15-64 Jahre: 68,8 % 65 und älter: 8,2 % (Schätzung 2024, CIA World Factbook) |
Bevölkerungswachstum |
0,72 % (Schätzung 2024, CIA World Factbook) |
Bevölkerungsgruppen |
62% Menschen Indianisch-Spanischer Abstammung, 21% Menschen vorrangig Indianischer Abstammung, 7% Amerikanische Indigene, 10% sonstige (hauptsächlich Europäer) (Schätzung für 2012, CIA World Factbook, keine Erhebung von Ethnien durch Volkszählungen) |
Sprachen |
Spanisch (Amtssprache) 84 anerkannte indigene Sprachen, die wichtigsten sind Náhuatl und Maya yucateco |
Religionen |
78 % Katholiken 11,2 % Protestanten und andere christliche Volksgemeinschaften 10,6 % ohne Religion 0,002 % andere Religion (Schätzung 2020, CIA World Factbook) seit 1873 verfassungsrechtlich strikte, 1992 gemilderte Trennung von Staat und Kirche. |
Nationaltag |
16. September (Unabhängigkeitstag) |
Währung |
1 Mexikanischer Peso MXN = 100 Centavos
Aktueller Wechselkurs unter OANDA.com - Währungskonverter (siehe u.a. Links) |
Vorwahl |
+52 |
Weitere Informationen
Politik und Administration
Ländername |
Estados Unidos Mexicanos Vereinigte Mexikanische Staaten |
Hauptstadt |
Mexiko City / Mexiko-Stadt |
Staatsform / Regierungsform |
Föderalstaat/Präsidialrepublik |
Staatsoberhaupt und Regierungschef/in |
Claudia SHEINBAUM Pardo (seit 1. Oktober 2024) |
Außenminister/in |
Juan Ramón DE LA FUENTE Secretario de Relaciones Exteriores |
Bildungsminister/in |
Mario DELGADO Carrillo Secretario de Educación |
Wissenschaftsminister/in |
Dra. Rosaura RUIZ Gutiérrez Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación (seit 1. Januar 2025) |
Parlament |
Zweikammerparlament (Congreso de la Union) bestehend aus:
Senat (Cámara de Senadores): 128 Mitglieder, Legislaturperiode 6 Jahre
Abgeordnetenkammer (Camara Federal de Diputados): 500 Mitglieder, Legislaturperiode 3 Jahre |
Regierungsparteien |
Koalition „Sigamos Haciendo Historía“ (Zusammen schreiben wir Geschichte): Movimiento Regeneración Nacional (MORENA), Partido Verde Ecologista de México (PVEM) und Partido del Trabajo (PT) (Senat 83 Sitze; Abgeordnetenhaus 384 Sitze) |
Oppositionsparteien |
|
Verwaltungsstruktur |
31 Bundesstaaten (estado / estados) und 1 Bundesdistrikt* (distrito federal) |
Unabhängigkeit |
1821, Unabhängigkeitskrieg von 1810-1821 führte zur Unabhängigkeit von Spanien |
Wirtschaftsinformation
Ausführliche Wirtschaftsdaten zu Mexiko finden Sie in der Reihe „Wirtschaftsdaten kompakt“ von „Germany Trade and Invest (GTAI)“. Diese wird zweimal jährlich im Mai und November aktualisiert.
Weitere Informationen
2Zusammenfassung
2.1 Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik
Das Bildungsministerium der Bundesregierung (Secretaría de Educación Pública, SEP) ist für alle Bildungssektoren in Mexiko zuständig (frühkindliche und schulische Bildung, berufliche Aus- und Weiterbildung, Hochschulen). Auch die mexikanischen Bundesstaaten haben im Rahmen ihrer Kompetenzen eigene Bildungsministerien eingerichtet. Zur Unterstützung des Schulbesuchs vergibt die Regierung zahlreiche Stipendien. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sind die mexikanischen Bildungsausgaben im Vergleich mit anderen Ländern hoch. Dies gilt allerdings nicht, wenn die Ausgaben je Schülerin/-in kalkuliert werden. Die Bildungsergebnisse der Schulen in Mexiko sind bisher wenig überzeugend, da Mexiko in den PISA-Schulleistungstests regelmäßig hintere Rangplätze belegt. Von den mexikanischen Bildungsreformen im letzten Jahrzehnt zeigte sich die OECD vor einigen Jahren beeindruckt; sie empfahl nur punktuell Verbesserungen („Strong Foundations for Quality and Equity in Mexican Schools“, OECD-Studie 2019).
Von den Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II entscheidet sich die große Mehrheit für allgemeinbildende oder kombinierte Schulen, nur eine Minderheit besucht den berufsbildenden Zweig, um nach 2-3 Jahren eine Berufsausbildung abzuschließen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Nationale Schule für die Technische Berufsausbildung (Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP). Für einige der Ausbildungsgänge gibt es inzwischen auch die Möglichkeit, die rein schulische Berufsausbildung durch einen dualen Ansatz zu ersetzen, bei dem ein Teil der Ausbildung im Betrieb durchgeführt wird (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD).
Der mexikanische Hochschulsektor zeichnet sich durch eine starke Wachstumsdynamik aus, die Anzahl der Studierenden hat sich zwischen dem Jahr 2000 und 2021 mehr als verdoppelt und liegt inzwischen bei mehr als 5 Millionen Studierenden. Studiengebühren werden in unterschiedlicher Höhe an privaten und staatlichen Hochschulen erhoben. Das Bildungsministerium SEP bemüht sich, der sozialen Segregation durch die Vergabe von Stipendien an einen Teil der Studierenden entgegenzuwirken. Ein Pluspunkt für Mexiko ist die starke Stellung der technischen Studiengänge: Der Anteil an neuen Abschlüssen in den Ingenieurwissenschaften liegt über dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).
Mexiko hat an die lateinamerikanische Organisation Ricyt (Red de Indicadores de Ciencia y Tecnología - Iberoamericana e Interamericana) Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) von 7,8 Milliarden USD gemeldet (kaufkraftbereinigt, Bezugsjahr 2022). Damit liegt Mexiko in Lateinamerika auf Rang 2 hinter dem Spitzenreiter Brasilien und vor dem drittplatzierten Argentinien. Die FuE-Intensität, also der Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt demnach knapp 0,3 Prozent. Anteile in dieser Größenordnung sind typisch für die lateinamerikanischen Länder, während die OECD-Länder eine deutlich höhere FuE-Intensität aufweisen (siehe Bericht Ricyt 2024: El Estado de la Ciencia, S. 18, Indikatorentabellen 4 /5).
Anders als die lateinamerikanische Organisation Ricyt veröffentlicht die OECD derzeit keine aktuellen Daten zu Mexiko mehr. Die jüngsten von der OECD publizierten Daten beziehen sich auf 2017 (siehe FuE-Indikatoren). Grund: Mexiko hatte klargestellt, dass die alle zwei Jahre stattfindende nationale Erhebung über Forschung und technologische Entwicklung (ESIDET) seit 2017 nicht mehr durchgeführt wurde und die an die OECD gemeldeten Daten extrapoliert wurden. Dementsprechend beschloss die OECD, die FuE-Schätzungen Mexikos ab dem Referenzjahr 2018 nicht mehr zu publizieren, bis eine weitere Bestätigung vorliegt, dass die Datenerhebung und die Schätzverfahren im Einklang mit den Leitlinien des Frascati-Handbuchs wieder aufgenommen wurden (Quelle: siehe Erläuterungen OECD Main Science and Technology Indicators, März 2024).
In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen platziert sich Mexiko 2024 wie im Vorjahr auf Rang 33 (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved Retrieved May 5, 2025, from www.scimagojr.com).
Im Global Innovation Index (GII) 2024 werden Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet. Mexiko belegt im welweiten Vergleich Rang 56. Damit ist das Land im lateinamerikanischen Vergleich wie im Vorjahr Drittplatzierter hinter Brasilien auf Rang 50 und Chile auf Rang 51.
Seit dem 1. Januar 2025 gibt es in Mexiko erstmals ein Wissenschaftsministerium, das neue Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – SECIHTI). Als Ministerin wurde die Evolutionsbiologin Rosaura Ruiz Gutiérrez ernannt. Die Biologin hat an der UNAM promoviert und als Postdoc an der University of California (UC), Irvine, gearbeitet. Zuletzt war sie Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation in Mexiko-Stadt. Das neue Ministerium ist nun die wichtigste Einrichtung für die Vergabe wettbewerblicher FuE-Förderung. Außerdem ist SECIHTI ein System von 24 außeruniversitären Forschungszentren (Sistema Nacional de Centros Públicos – CP) unterstellt.
Das nationale Wissenschaftsministerium SECIHTI übernimmt somit ab 2025 die wichtigsten Funktionen des nunmehr aufgelösten Wissenschaftsrates CONACYT (ab 2023 CONAHCYT), der über mehr als ein halbes Jahrhundert Dreh- und Angelpunkt im mexikanischen Forschungs- und Innovationssystem war. 1970 war der Nationale Rat für Wissenschaft und Technologie CONACYT (Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología) gegründet worden; er wurde als ressortunabhängige Einrichtung ab 2002 direkt dem Staatsoberhaupt unterstellt. CONACYT war für die wissenschaftliche Entwicklung Mexikos sowie für die Festlegung von vorrangigen Forschungsplänen zuständig. Mit einem Gesetz von 2023 wurde CONACYT in den Nationalen Rat für Geisteswissenschaften, Wissenschaft und Technologie (CONAHCYT) umgewandelt. Diese Umbenennung reflektiert eine geänderte programmatische Ausrichtung.
Unter der Präsidenschaft von Andrés Manuel López Obrador war zunächst Ende 2021 das Sonderprogramm für Wissenschaft, Technologie und Innovation beschlossen worden (Programa Especial de Ciencia, Tecnología e Innovación - PECiTI 2021-2024, 2023 umbenannt in Programa Especial de Humanidades, Ciencia, Tecnología e Innovación). Grundgedanke für die sechs vorrangigen Ziele von PECiTI 2021-2024 war, dass die Bevölkerung einen stärkeren Nutzen aus der wissenschaftlichen Forschung in Mexiko insbesondere im Hinblick auf gesellschaftlichen Wohlstand („bienestar social“) ziehen sollte. Als drei übergreifende Prioritäten wurden definiert: Gesundheit, Energie und menschliche Sicherheit.
Im Wissenschaftssektor war allerdings die Sorge groß, dass die mexikanische Politik über neue Gremien und Prozeduren zuviel Einfluss auf die Agenda des Forschungsrates Conahcyt nehmen könnte. Die mexikanische Regierung unter der neuen Präsidentin Sheinbaum stärkt nun mit der Gründung des Ministeriums ihre politische Führungsrolle in Bezug auf die Wissenschaft.
Die Ausrichtung des mexikanischen Forschungs- und Innovationssystems auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme erfordert eine engere Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteuren. Die mexikanische Regierung führt über das neue Wissenschaftsministerium SECIHTI die verschiedenen Mitglieder des Nationalen Ecos-Netzwerk (Red de Espacio Común de Educación, Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - Red Ecos Nacional) zusammen: weitere Ministerien der Bundesregierung, bundesstaatliche und kommunale Regierungen, öffentliche und private Unternehmen, außeruniversitäre Forschungszentren (u.a von SECIHTI), öffentliche und private Hochschuleinrichtungen sowie die Zivilgesellschaft. Bereits vor der Schaffung des neuen Wissenschaftsmnisteriums wurden unter der Präsidentschaft Obradors neue Ansätze der Projektförderung im Rahmen der sogenannten Nationalen Strategischen Programme (Programas Nacionales Estratégicos, Pronaces) und der Nationalen Projekte zur Forschung und Umsetzung (Proyectos Nacionales de Investigación e Incidencia, Pronaii) entwickelt.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Mexiko: SEP - Bildungsministerium
- Mexiko: CONALEP - Nationale Schule für die Technische Berufsausbildung
- Mexiko: Übersicht Hochschulen
- Mexiko: CINVESTAV - Zentrum für Forschung und Höhere Studien
- Mexiko: SECIHTI - Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation
- Mexiko: SECIHTI - Forschungszentren des Ministeriums für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation
Nachrichten
2.2 Überblick zur internationalen Kooperation
Mexiko hat sich im Hochschulbereich bisher stark darauf konzentriert, für die wachsende Anzahl mexikanischer Studierender die notwendigen Hochschulkapazitäten aufzubauen und Förderung bereitzustellen. Die Anwerbung internationaler Studierender war daher bisher kein Schwerpunkt in Mexiko, dennoch gibt es verschiedene Initiativen (z.B. den Verband für die Internationalisierung der Bildung, Asociación Mexicana para la Educación Internacional, AMPEI).
Die Zahlen von UNESCO und OECD erfassen nur die Studierenden, inklusive der Promovierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Diese Gruppe ist wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern verhältnismäßig klein. Insgesamt weist Mexiko einen Anteil von 1,2 Prozent internationaler Studierender im Land auf, die ins Ausland abwandernden Studierenden entsprechen einem Anteil von 0,7 Prozent. Damit liegt Mexiko deutlich unter den OECD-Durchschnittswerten (siehe Bildungsindikatoren).
Von den mehr als 51.000 internationalen Studierenden, die 2021 einen Abschluss in Mexiko anstreben, kommen die meistern aus den USA und Kanada, zu den übrigen Herkunftsländern gibt es keine detaillierten Angaben. Die meistern mobilen Studierenden aus Mexiko wählen die USA als Zielland, gefolgt in weitem Abstand von Spanien, Deutschland, Kanada und Frankreich (Quelle: UNESCO Institute of Statistics, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).
Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen war in Mexiko 1996 mit 35,3 Prozent bereits recht hoch und ist danach nur moderat gewachsen. 2023 liegt der Anteil bei 42,3 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland nahm der Anteil im selben Zeitraum von 30,8 auf 53,3 Prozent zu (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).
Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten drei Jahre liegen die USA an erster Stelle, gefolgt mit Abstand von Spanien, Großbritannien, Brasilien und Deutschland. Indien platziert sich auf Rang 10 und hat damit China auf Rang 11 verdrängt (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-24, downloaded on February 12, 2025).
Mit der erstmaligen Gründung eines mexikanischen Wissenschaftsministeriums (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – SECIHTI) zum 01. Januar 2025 wird voraussichtlich auch die internationale Forschungskooperation neu ausgerichtet. Die Pflege der internationalen Wissenschaftsbeziehungen sowie die Förderung von internationaler Mobilität und Kooperation sind Teil des ministeriellen Mandats.
Mit Unterstützung der EU-Außenhilfe (AIDCO) hatte der vormals zuständige Nationale Rat für Wissenschaft und Techologie (CONACYT) 2014 einen Fonds zur Unterstützung internationaler Forschungs- und Technologiekooperation (Fondo de Cooperación Internacional en Ciencia y Tecnología del Conacyt, FONCICyT) aufgelegt. Der Fonds kam bisher in verschiedenen bilateralen und in multilateralen Programmen zum Einsatz, um die mexikanische Beteiligung zu finanzieren.
Seit 2005 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Mexiko im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Mexiko sind im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine EU-Förderung. Zur Schließung dieser Lücke stellt CONACYT auf Antrag Fördergelder für Eirnichtungen aus Mexiko zur Verfügung. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Januar 2025 warb Mexiko unter Horizont Europa 339.000 Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 33 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, verzeichnete mit 14 Projekten knapp die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Eine weitere Variante europäisch-mexikanischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe im Rahmen von Public-Public-Partnerships (P2Ps, Übersicht ERA-LEARN Plattform). Diese sind entweder themenzentriert oder haben einen bi-regionalen Charakter (EU LAC Interest Group, als Nachfolgerin des ERA-Net LAC). Die letzte Förderbekanntmachung wurde 2017 veröffentlicht.
Mexiko ist Mitglied der G20 und seit 1995 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Unter Leitung des ehemaligen mexikanischen Generalsekretärs Angel de Gurria (bis 2021) pflegte die OECD enge Beziehungen zu Mexiko. Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit in Lateinamerika beteiligt sich Mexiko an diversen Institutionen, die zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik kooperieren (UN - Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) sowie die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI).
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Nachrichten
2.3 Überblick zur Kooperation mit Deutschland
Für Mexiko hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Als Zielland für mexikanische Studierende platziert sich Deutschland unter den Top 5, als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen unter den Top 10 (siehe vorheriger Abschnitt).
Mexiko bietet ein großes Kooperationspotenzial und nimmt für Deutschland eine Sonderstellung in Lateinamerika ein. Das liegt sowohl an der regionalen Bedeutung und Wirtschaftskraft Mexikos als auch an den traditionell engen kulturellen und wirtschaftspolitischen Beziehungen zwischen den Ländern. Mexiko ist der vierte Kooperationspartner des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Mittel- und Südamerika. Die Entwicklung des „Mexikanische Modells der dualen Berufsausbildung“ (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD) ist die gemeinsame Antwort der mexikanischen Regierung und der Privatwirtschaft auf den Fachkräftemangel des Landes. Diese Zusammenarbeit wurde formalisiert. Das damalige Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das mexikanische Bildungsministerium (SEP) unterzeichneten am 09. Juni 2015 ein gemeinsames Kooperationsabkommen zur Berufsbildung. Mit dem Projekt „Weiterentwicklung des mexikanischen Modells der dualen Berufsbildung“ (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD) wurde die Grundlage für die bilaterale Zusammenarbeit der kommende Jahre gelegt. Die deutsche Seite, insbesondere das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)-GOVET leistet technische Beratung bei der Einführung und Vertiefung von Ansätzen der dualen Berufsausbildung in Mexiko, vor allem durch Einbindung des privaten Sektors. Damit wird auch zur Fachkräftesicherung für die deutsche Wirtschaft im Ausland beigetragen. Eine zentrale Rolle bei VETnet spielt die Qualitätssicherung der dualen Ausbildung "made in Germany": Fachkräfte für Ausbildung und Prüfung werden entsprechend geschult, Prüfungen auf Basis deutscher Standards durchgeführt (AHK Mexiko: Mexikanisches Modell der dualen Berufsausbildung). Die gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung sowie technische und berufliche Ausbildung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem mexikanischen Bildungsministerium (SEP) wurde 2019 verlängert. Ein weiterer Strang in der Zusammenarbeit liegt seit 2018 in der dualen Hochschulbildung und höheren Berufsbildung. Diese Zusammenarbeit zwischen dem BMBF und der SEP basiert auf einer 2021 erneuerten gemeinsamen Absichtserklärung zur postsekundären und tertiären Berufsbildung.
Seit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit im Jahr 1974 haben sich zahlreiche und weitgefächerte Kooperationen entwickelt. Federführend auf deutscher Seite ist das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) als Nachfolger des BMBF (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMFTR). Das Forschungsministerium stellt über seine internationale Abteilung im Rahmen konkreter Förderaufrufe Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten und Forschungsprojekte mit Partnerländern in Lateinamerika (darunter auch Mexiko) bereit (s. u.). In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert. Dazu gehören Verbundprojekte wie der Spitzencluster im Gesundheitsbereich sowie das Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsens (AMZ Sachsen). Inzwischen konnten zwei Umsetzungsphasenprojekte im Rahmen der Fördermaßnahme im Bereich der Automobilzulieferer realisiert werden, wobei jeweils deutsche Netzwerkakteure des AMZ Sachen mit US-amerikanischen Partnern kooperieren (InterSpiN+).
Mexiko ist zudem ein wichtiger Partner bei der Kooperation in den Geistes- und Sozialwissenschaften zur Einrichtung von Forschungskollegs, den „Maria Sybilla Merian Centers for Advanced Latin American Studies“. Während eines der Forschungskollegs, CALAS, seinen Hauptsitz in Mexiko hat (siehe unten), ist an dem Merian Center „Conviviality in unequal Societies“ Mecila mit Hauptsitz in Brasilien das Colegio de Mexico (COLMEX) beteiligt.
Seit Dezember 2022 legt eine neue Rahmenbekanntmachung zur WTZ mit Lateinamerika (Webseite BMBF) maßgebliche Eckpunkte zu Zielen, Förderinstrumenten (beispielsweise Mobilität, Forschungsgruppen, Partnerstrukturen) und inhaltlichen Schwerpunkten fest. Eine Antragstellung erfolgt auf der Grundlage der spezifischen Förderaufrufe, die das deutsche Forschungsministerium seit Ende 2022 zu verschiedenen Ländern und Themen publiziert. Zwei vor Ende 2023 veröffentlichte Förderaufrufe decken auch Kooperationen mit Mexiko ab: Ein Aufruf zur Förderung von langfristigen Partnerstrukturen für Forschung und Innovation in Lateinamerikasowie ein Aufruf zur Förderung von Sondierungs- und Vernetzungsmaßnahmen mit Partnern in Lateinamerika und der Karibik. Das Forschungsministerium unterstützt bereits seit längerem den Aufbau nachhaltiger, gemeinsamer Forschungsstrukturen mit ausgewählten Ländern in Lateinamerika. Bis 2023 wurde ein Projekt der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg zur Erzeugung von Biogas aus Abfallstoffen in Mexiko (Oaxaca) unterstützt.
Die bilaterale wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit mit Mexiko hatte sich bis Ende 2023 kontinuierlich entwickelt, kam aber unter der AMLO-Regierung ins Stocken. Projekte der Forschungskooperation wurden in früheren Jahren bilateral von BMBF und dem mexikanischen Forschungsrat CONACYT finanziert. Ob es zukünftig bilaterale Fördermaßnahmen mit einer Finanzierung der neuen deutschen und mexikanischen Forschungsministerien BMFTR (als Nachfolger des BMBF) und SECIHTI (als Nachfolger von CONACYT/'CONAHCYT) geben wird, bleibt abzuwarten. Auf deutscher Seite werden grundsätzlich alle bilateralen Förderbekanntmachungen mit Partnerorganisationen in Lateinamerika als Förderaufrufe unter der Rahmenbekanntmachung veröffentlicht.
Die damaligen deutschen und argentinischen Forschungsministerien BMBF und MINCYT haben die so genannte „EU-CELAC Interest Group“ ins Leben gerufen (siehe vorheriger Abschnitt). Diese Interessengruppe vereinigt Förderorganisationen aus Lateinamerika, den Karibischen Ländern sowie aus der EU und den Mitgliedsstaaten. Die EU-CELAC IG wird seit 2018 vom DLR-PT und von der beim spanischen Ministerium für Wirtschaft und Wettbewerb angesiedelten Stiftung für Wissenschaft und Technologie (FECYT) koordiniert. Die Gruppe fördert gemeinsame bi-regionale Kooperationsaktivitäten in Forschung, Wissenschaft und Innovation. Derzeit werden 13 Projekte mit Beteiligung Deutschlands und verschiedener Länder Lateinamerikas und der Karibik gefördert.
Die Hochschulbeziehungen mit Mexiko entwickeln sich dynamisch: Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist derzeit 488 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Mexiko aus. 174 deutsche Hochschulen kooperieren mit 82 mexikanischen Hochschulen und 12 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2024).
Das Deutsche Hochschulkonsortium für Internationale Kooperation (DHIK) erhält vom BMBF eine zehnjährige Förderung bis Mai 2025 zum Ausbau der Zusammenarbeit mit Mexiko. Das DHIK mit Sitz an der HTW Saar besteht aus 39 deutschsprachigen Hochschulen und fördert Austauschprogramme udn Praxissemester mit Hochschulen in verschiedenen Ländern, inbesondere auch in China und Indien. Ziel des DHIK ist eine deutliche Stärkung der Internationalisierung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Im Rahmen der Mexikanisch-Deutschen Hochschulkooperation (mdhk) mit der größten und renommiertesten technischen Hochschule in Mexiko, ITESM (Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey – Tec de Monterrey) und weiteren Hochschulen in Mexiko, werden neun gemeinsame Bachelor- und Masterstudiengänge in den üblichen Ingenieursstudiengängen Maschinenbau, Elektrotechnik etc. sowie neu im englischsprachigen Studiengang "International Business" angeboten. Im Rahmen des Double-Degree-Programms (dd) wird ein Semester an einer Hochschule sowie ein Praxissemester in einem Industrieunternehmen angeboten. Studierende aus beiden Ländern erhalten durch das Studium gleichzeitig einen deutschen sowie einen mexikanischen Hochschulabschluss . Um eine praxisnahe Ausbildung der Studierenden zu garantieren ist auch die Industrie mit eingebunden.
Mexiko ist seit vielen Jahrzehnten eines der wichtigsten Partnerländer des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) in Lateinamerika. Der DAAD ist vor Ort durch eine Außenstelle in Mexiko-Stadt vertreten. Die Austauschbeziehungen (18 verschiedene Austauschprogramme) mit Mexiko haben in den Jahren vor dem Auftreten von Covid stark zugenommen. 2023 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Mexiko an 511 (616) Studierende und Graduierte (inklusive Promovierende, Statusgruppen I-III) und 29 (44) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inklusive Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 693 (848) und 106 (60) Geförderte aus Mexiko eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt zu finanzieren.
Internationale Mobilität von und nach Mexiko wird auch durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert.
Die AvH fördert Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2023 vergab die AvH 3 Forschungsstipendien an Geförderte aus Mexiko. 2018 wurde erstmals der Forschungspreis „José Antonio Alzate“ vergeben.
Die DFG hat ihre Zusammenarbeit mit Mexiko ausgeweitet und am 3. Juni 2022 ein neues wissenschaftliches Kooperationsabkommen mit der Universidad Nacional Autonóma de Mexico (UNAM) unterzeichnet. Ziel des Abkommens ist es, gemeinsame Projektförderung zu ermöglichen. Die DFG und die UNAM haben 2023 bereits die zweite Ausschreibung für zur Förderung gemeinsamer deutsch-mexikanischer Forschungsprojekte in allen Forschungsbereichen (einschließlich Sozial- und Geisteswissenschaften) bekanntgegeben. Ausgewählte Projekte erhalten eine Förderung von bis zu drei Jahren.
Die DFG gab im Mai 2023 bekannt, dass das an der Freien Universität Berlin angesiedelte Internationale Graduiertenkolleg IGK 2445 „Temporalities of Future in Latin America: Dynamics of Aspiration and Anticipation“ für weitere viereinhalb Jahre eine Förderung erhält. In Zusammenarbeit mit drei Wissenschaftseinrichtungen in Mexiko forscht das Programm aus interdisziplinären Blickwinkeln über historische und gegenwärtige Zukunftsvorstellungen in Lateinamerika (FU Berlin, Sprecher: Prof. Dr. Stefan Rinke; Kooperationspartner: Centro de Investigaciones y Estudios Superiores en Antropología Social, El Colegio de Mexico, UNICIT-UNAM Campus Juriquilla). Prof. Stefan Rinke, Leiter des Lateinamerika-Instituts der FU Berlin, war 2018 auch der erste Preisträger des Forschungspreises „José Antonio Alzate“ der AvH. Damit wurde seine langjährige wissenschaftliche Befassung mit Mexiko und seine Rolle als Sprecher des 2018 abgeschlossenen Graduiertenkollegs „Entre Espacios“ gewürdigt. Prof. Rinke nutzte seinen Preis für drei weitere Forschungsaufenthalte in Mexiko.
Die vier großen deutschen Forschungsorganisationen pflegen die Zusammenarbeit mit Mexiko seit Langem intensiv. 2023 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 145 mexikanische Nachwuchs- und Gastforschende und sie führte 31 Projekte mit Partnern in Mexiko durch (Portal MPG Lateinamerika – Mexiko).
Mexiko gehört nicht zu den Schwerpunktländern der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG). Nach Brasilien ist es jedoch in den letzten Jahren das Land mit den höchsten Auslandserträgen in Lateinamerika. Wichtigster Kooperationspartner ist VW Mexiko. Bei dieser Kooperation spielen die Bereiche Informationstechnologie, Künstliche Intelligenz (KI), Usability und Ergonomie, Industrie 4.0 und vor allem Logistik eine tragende Rolle. Das Fraunhofer IME und das Zentrum für Forschung und Postgraduiertenstudien des Instituto Politécnico Nacional (CINVESTAV) in Mexiko-Stadt arbeiten seit 2016 auf den Gebieten Life Science, Health care, Biotechnologie und angewandte Ökologie zusammen. Das Fraunhofer-ISE kooperierte in dem Projekt „Solar Payback“ mit mexikanischen Partnern beim Aufbau von solarthermischen -Testlaboren und bei der Integration von Solarkollektoren in industriellen Prozessdampfanlagen. Als Teil der Internationalen Klimainitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums verfolgte das Projekt das Ziel, das Bewusstsein für das technische und wirtschaftliche Potential der Nutzung von solarer Prozesswärme zu erhöhen. Das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK und das mexikanische Wirtschaftsministerium unterzeichneten 2018 eine gemeinsame Kooperationsabsichtserklärung.
Die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) arbeitet in zahlreichen Projekten mit mexikanischen Partnern zusammen. 2023 beherbergte sie 46 mexikanische Gastforschende. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kooperiert mit der 2010 gegründeten mexikanischen Raumfahrtagentur (Agencia Espacial Mexicana, AEM) und unterstützt sie beim Aufbau eigener Raumfahrtkapazitäten. Im Einvernehmen mit CONACYT hatte das DLR Ende 2013 Eigentum und Betrieb einer Bodenstation in Chetumal auf AEM übertragen. Die Antennen-Station wird weiterhin für Forschungsaktivitäten des DLR zur Verfügung stehen.
Das Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) ist in der Meeresforschung ein Schlüsselpartner, zum Beispiel mit dem Centro de Investigaciones Biológicas del Noroeste (CIBNOR) in Mexiko. Zukünftig werden auf deutscher Seite besonders die Studierenden des neuen Master-Studienganges „Marine Biology“ an der Universität Bremen von der Zusammenarbeit mit dem AWI und CIBNOR profitieren. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kooperiert mit mexikanischen Hochschulen in der Lehre und Forschung im Bereich der Physik. Weiterhin haben das Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) und die Universidad Nacional Autonoma de Mexico (UNAM) eine NDACC-Messstation (internationales Netzwerk zur Beobachtung des atmosphärischen Klimawandels) eingerichtet. Außerdem unterhalten sechs Institutionen der Leibniz-Gemeinschaft acht Projektkooperationen mit Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen in Mexiko. Das Leibniz-Institut GIGA ist Partner des durch den DAAD mit Mitteln des AA finanzierten GLACIER-Projektes (s. unten) und führt eine Studie zu neu auftretenden Krankheiten sowohl in Mexiko als auch in Kuba durch.
Andere Ressorts und Bundesländer sind ebenfalls aktiv. So kooperiert die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zugeordnet ist, im Bereich Metrologie mit Mexiko. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert deutsch-mexikanische Kooperationsprojekte mit dem Biomasseforschungszentrum (DBFZ), Julius Kühn-Instituten (JKI) sowie mit Thünen-Instituten (TI).
Das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) finanziert zurzeit rund 20 Projekte in der bilateralen staatlichen technischen und finanziellen Zusammenarbeit mit Mexiko sowie ein Mehrzahl an Projekten von Nichtregierungsorganisationen und Kirchen in den Bereichen nachhaltige Energie, städtisch-industrieller Umweltschutz, Erhalt der Biodiversität, Zivilgesellschaft / Rechtsstaatlichkeit/ soziale Gerechtigkeit sowie berufliche Bildung.
Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-mexikanische Kooperation tragen und unterstützen:
- Auslandshandelskammer AHK Mexiko (Cámara Mexicano-Alemana de Comercio e Industria, CAMEXA): Sie ist im German Centre For Industry and Trade im Westen von Mexiko- Stadt präsent und in wichtigen Industrieregionen im Land vertreten;
- DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt;
- Forschungskolleg „Maria Sybilla Merian Centre for Advanced Latin American Studies“ (CALAS), das seit 2017 an der Universidad Guadalajara angesiedelt ist. Auf deutscher Seite sind die Universitäten Bielefeld, Kassel, Hannover und Jena beteiligt. Thema ist die regionale Krisenforschung („Coping with Crisis: Perspectives from Latin America“).
- Der DAAD richtet in Mexiko und Kuba bis 2025 eines von acht fächerübergreifenden „Globalen Zentren“ zur Bewältigung weltweiter Herausforderungen ein: Themen des „German-Latin American Centre of Infection & Epidemiology Research & Training“ (GLACIER, DAAD-Seite) sind die Stärkung der Kapazitäten zur Reaktion, Behandlung und zum Umgang mit neu auftretenden Krankheiten in der lateinamerikanischen Region. Die Projektverantwortung liegt bei der Charité in Berlin und der Martin-Luther-Universität in Halle Wittenberg, zu den Partnern zählt unter anderem die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM).
Weitere Informationen
Abkommen
Bekanntmachungen
Links/Institutionen
Nachrichten
3Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und –politik
3.1 Bildungslandschaft
Indikatoren für Bildung
Indikator |
Mexiko |
Deutschland |
OECD-Gesamt |
Stand |
---|---|---|---|---|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent] |
4,17 |
4,57 |
4,91 |
2021 |
Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent] |
-0,19 |
-0,03 |
-0,15 |
2021 |
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent] |
1,14 |
1,32 |
1,48 |
2021 |
Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent] |
68,4 |
83,9 |
68,7 |
2021 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]* |
0,69 |
4,08 |
1,79 |
2022 |
Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]1 |
5,069 |
3,363 |
- - |
2022 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]** |
1,18 |
12,00 |
- - |
2022 |
Anzahl Promovierender insgesamt |
56.221 |
200.307 |
- - |
2022 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]** |
8,46 |
22,79 |
- - |
2022 |
Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent] |
28,17 |
38,51 |
47,57 |
2023 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent] |
2,57 |
7,93 |
5,45 |
2022 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent] |
16,94 |
22,53 |
13,60 |
2022 |
PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)] |
415 (49) |
480 (21) |
472 |
2022 |
PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)] |
395 (57) |
475 (24) |
485 |
2022 |
PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)] |
410 (57) |
492 (22) |
476 |
2022 |
Weitere Informationen
Links/Institutionen
Schulen und Hochschulen
Das mexikanische Schulsystem wird im Rahmen der OECD-Studie („Strong Foundations for Quality and Equity in Mexican Schools“, OECD-Studie 2019a) ausführlich beschrieben. Die Einschreibung in die dreijährige Vorschule für die Altersgruppe der 3-5jährigen ist bereits verpflichtend. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Grundschule und Sekundarstufe I beträgt nach jüngsten Daten etwa 26 Millionen, dazu kommen weitere 5 Millionen in der Sekundarstufe II. Der Staat vergibt zur Unterstützung des Schulbesuchs etwa 7 Millionen Stipendien.
Seit 2013 ist der Schulbesuch in der Sekundarstufe II im Alter von 15-17 Jahren grundsätzlich Pflicht. Zuvor besuchen nur etwa 57 Prozent der Jahrgänge von 15-19 Jahren die Schule; mit diesem geringen Anteil war Mexiko in der OECD Schlusslicht. Von den Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II (Educación Media Superior) entscheidet sich die große Mehrheit für allgemeinbildende oder kombinierte Schulen, deren Abschluss nach 3 Jahren zum Besuch einer Hochschule berechtigt. Nur eine Minderheit wählt den berufsbildenden Zweig, um nach 2-3 Jahren einen Berufsausbildung abzuschließen (siehe nächster Abschnitt).
Ausführliche Informationen zu dem mexikanischen Hochschulsystem enthalten die Studien „Higher Education in Mexiko: Labour Market Relevance and Outcomes“ (OECD-Studie 2019b) sowie „The Future of Mexican Higher Education“ (OECD-Studie 2019c).
Der Zugang zu den mexikanischen Hochschulen ist unterschiedlich gestaltet. Für einige mexikanische Hochschulen reicht die Hochschulzugangsberechtigung, die durch Abschluss der Sekundarstufe II erworben wird (bachillerato oder im Fall des kombinierten Schulzweiges bachillerato técnico), andere Hochschulen mit großem Prestige wenden weitere Kriterien an und/oder führen Aufnahmeprüfungen durch. Grundsätzlich stehen folgende Studiengänge zur Wahl: ein zweijähriges Studienprogramm auf dem ISCED-Level 5 (Abschluss: técnico superior universitario or profesional asociado). Diese Option spielt in Mexiko nur eine untergeordnete Rolle, ganz überwiegend werden vier- bis fünfjährige Bachelor-Programm auf dem ISCED-Level 6 (Abschluss: licenciatura universitaria oder licenciatura tecnológica) gewählt. Dieser Abschluss ermöglicht den Zugang zu ISCED Level 7- Programmen, entweder einem 1-jährigen Aufbaustudiengang (especialización) oder einem zwei-jährigen Master-Programm (maestría). Der Masterabschluss berechtigt zur Aufnahme eines Promotionsstudiums auf dem ISCED-Level 8, das nach einem Minimum von zwei Jahren mit dem Doktortitel (doctorado) abschließt.
Die Anzahl der Studierenden in Mexiko hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2021 praktisch verdoppelt und erreichte 2021 knapp 5 Millionen (siehe Bildungsindikatoren).
Studiengebühren werden sowohl in privaten als auch in öffentlichen Einrichtungen erhoben, in sehr unterschiedlicher Höhe. Nach den Zahlen der OECD-Studie fallen für einen vierjährigen Bachelorstudiengang an öffentlichen Hochschulen jährlich etwa 400 USD und in privaten Hochschulen jährlich 1.700 bis 12.000 USD an. Es gibt auf Bundesebene keine Studienkredite, das mexikanische Bildungsministerium unterstützt jedoch etwa 20 Prozent der Studierenden mit einem Stipendium. Dennoch ist soziale Segregation nach wie vor ein Thema im Hochschulbereich: Knapp die Hälfte der Studierenden in Mexiko stammt aus dem wohlhabendsten Fünftel der Haushalte.
Der wichtigste Hochschulverband in Mexiko ist der Nationale Verband für Universitäten und Einrichtungen für Höhere Bildung (Asociación Nacional de Universidades e Instituciones de Educación Superior, ANUIES), der fast 200 hauptsächlich staatliche Hochschulen zusammenführt. An den insgesamt etwa 985 staatlichen Hochschulen sind zwei Drittel aller mexikanischen Studierenden eingeschrieben. Das Hochschulwesen ist außerordentlich komplex und umfasst eine Vielzahl von Typen (Überblick OECD-Studie 2019b, S. 92). Dazu zählen die Bundesuniversitäten und die bundesstaatlichen Universitäten die weitgehend autonom sind:
- Zu den 9 Bundesuniversitäten gehören die ältesten und renommiertesten Hochschulen des Landes: 1910 wurde der Vorgänger der 1929 etablierten Universidad Autonoma de Mexico (UNAM) gegründet. Um den wachsenden Bedarf an technischen Arbeitskräften zu decken, wurde ab 1936 das Instituto Politécnico Nacional (IPN) aufgebaut, 1961 fügte man das Zentrum für Forschung und Postgraduiertenstudien (Centro de Investigación y de Estudios Avanzados del IPN, CINVESTAV) hinzu. Als in den 1970er Jahren die Anzahl der Studierenden in Mexiko-Stadt stark zunahm, wurde eine neue Bundesuniversität, die Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) ins Leben gerufen. Die Standorte beschränken sich nicht mehr auf Mexiko-Stadt, sondern sind über das Land verteilt.
- In die Zuständigkeit der Bundesregierung fallen auch 128 Institute für Technologie: sie waren zunächst direkt dem Bildungsministerium (SEP) unterstellt und sind seit 2014 Teil des Tecnológico Nacional de México (TecNM).
- Die 34 bundesstaatlichen Universitäten nehmen heute den größten Anteil der Studierenden. Jeder Bundesstaat verfügt über mindestens eine solche Universität. Zur Finanzierung tragen sowohl Bundesregierung als auch Bundesstaaten bei.
Nur eingeschränkte Autonomie genießen die folgenden Einrichtungen der Bundesstaaten, die meist anteilig durch Bundesstaaten und Bundesregierung finanziert werden: 113 technologische Universitäten, die die wichtigsten Anbieter von 2jährigen verkürzten Studiengängen sind, 134 dezentralisierte Institute für Technologie, 61 Polytechnische Universitäten, 22 bundesstaatliche Universitäten mit Solidarunterstützung sowie 276 Colleges für die Ausbildung von Lehrkräften.
Im Zuge der Gründung von 11 Interkulturellen Universitäten wurden Einrichtungen in stark indigen geprägten Regionen aufgebaut, die Kurse auf universitärem Niveau in der Sprache der jeweiligen indigenen Volksgruppe anbieten. Die erste dieser Universitäten, die Interkulturelle Universität Mexiko (UIEM), wurde im akademischen Jahr 2004-2005 eingeweiht, um Studierende der Ethnien Mazahua, Nahua, Otomí, Tlahuica und Matlazinca aufzunehmen.
Etwa ein Drittel der mexikanischen Studierenden besucht eine der etwa 2.600 privaten Hochschulen. Zu den bekanntesten zählt das gemeinnützige Institut für Technologische und Höhere Studien Monterrey (Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey, ITESM oder auch TecMonterrey), das 1943 gegründet wurde. Es ist heute in 29 Bundesstaaten mit Niederlassungen präsent. Neben grundständigen und Postgraduierten-Studiengängen bietet TecMonterrey auch Weiterbildungskurse an. Unter den privaten Hochschulen gibt es große Qualitätsunterschiede. Diejenigen Hochschulen, die sich dem Verband der Privaten Mexikanischen Hochschulen (Federación de Instituciones Mexicanas Particulares de Educación Superior, FIMPES, mehr als 80 Mitglieder) anschließen wollen, müssen sich einer Qualitätsprüfung stellen.
Eine wichtige Rolle nimmt in Mexiko das System der Postgraduiertenausbildung (Sistema Nacional de Postgrado, SNP) ein. Die Anzahl der registrierten Programme nahm zwischen 2013 und 2022 um 80 Prozent zu. 2022 gab es in Mexiko über 3.096 Studiengänge für Postgraduierte. Davon legten 1.280 Programme den Schwerpunkt auf die berufliche Qualifikation (Profesionalizantes), während mit 1.816 mehr als die Hälfte der Programme (Master, Promotion) einen Forschungsfokus hatten (siehe Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades. las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, INAHCTI 2022, S. 54). Postgraduiertenstudiengänge werden auch durch die außeruniversitären öffentlichen Forschungszentren (Sistema Nacional de Centros Públicos - CP) angeboten, die seit dem 01. Januar 2025 dem neuen Wissenschafts- und Innovationsministerium SECIHTI unterstellt ist; dazu kommen Angebote von Forschungsinstituten, die Fachministerien unterstellt sind.
Die Bildungsergebnisse der mexikanischen Schulen sind bisher alles andere als überzeugend, da Mexiko in den PISA-Tests regelmäßig hintere Rangplätze belegt. Das Land kann jedoch bei der Hochschulbildung Pluspunkte sammeln: So erreicht der Anteil der 25-34jährigen mit einem Abschluss im Tertiärbereich inzwischen 28 Prozent und technische Studiengänge sind beliebt: Mexiko hat mit knapp 17 Prozent einen Anteil an neuen Studienabschlüssen in den Ingenieurwissenschaften, der über dem OECD-Durchschnitt liegt (siehe Bildungsindikatoren).
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Mexiko: Übersicht Hochschulen
- Mexiko: CINVESTAV - Zentrum für Forschung und Höhere Studien
- Mexiko: SEP - Bildungsministerium
- DAAD: Mexiko – Länder- und Programminformationen zu Hochschulen
- Mexiko: ANUIES - Nationaler Verband der Universitäten und Einrichtungen der Höheren Bildung
- Mexiko: FIMPES - Verband der Privaten Mexikanischen Hochschulen
Berufliche Bildung
Innerhalb der Sekundarstufe II gibt es die Möglichkeit, sich durch den Besuch des kombinierten Schulzweiges, der mit dem technischen Fachabitur (bachillerato técnico) abschließt, auf einen Beruf vorzubereiten. Eine Berufsausbildung im engeren Sinne wird durch Besuch des berufsbildenden Schulzweiges erlangt, der ab dem Alter von 15 Jahren eine professionelle technische Ausbildung (educación profesional técnica) gewährt.
Von zentraler Bedeutung für den berufsbildenden Schulzweig ist die staatliche Nationale Schule für die Technische Berufsausbildung (Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP). Sie wurde 1978 gegründet und ist in Mexiko an über 300 Standorten (planteles) vertreten. Am CONALEP besteht die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren den Abschluss professionelle(r) Techniker/-in (profesional técnico) oder innerhalb von drei Jahren die Fachhochschulreife (profesional técnico bachiller) zu erlangen. Angeboten werden 57 verschiedene Ausbildungen (carreras), von denen mit 38 die Mehrzahl in den technisch-industriellen Bereich fällt, während 19 Ausbildungen für Dienstleistungsberufe qualifizieren (Übersicht Bildungsangebot CONALEP 2018 - 19). Für einige Berufe gibt es inzwischen auch die Möglichkeit, die rein schulische Berufsausbildung durch einen dualen Ansatz zu ersetzen, bei dem ein Teil der Ausbildung im Betrieb durchgeführt wird (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD). Das Angebot ist bisher jedoch beschränkt, 2018 gaben 11,8 Prozent der an einer Umfrage Teilnehmenden an, dass sie das MMFD nutzen konnten (CONALEP-Bericht, Informe de Empleabilidad y Seguimento de Egresados 2018).
3.2 Forschungs- und Innovationslandschaft
FuE-Indikatoren
Indikator |
Mexiko |
Deutschland |
OECD |
Stand |
---|---|---|---|---|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**] |
7.650 |
131.834 |
1.707.221 |
2017/2022/2022 |
FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent] |
-13,43 |
1,92 |
4,03 |
2017/2022/2022 |
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*] |
8.079 |
174.857 |
2.105.943 |
2017/2022/2022 |
FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent] |
0,32 |
3,13 |
2,73 |
2017/2022/2022 |
Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent] |
0,25 |
0,94 |
0,62 |
2017/2021/2021 |
Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent] |
0,06 |
1,96 |
1,77 |
2017/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*] |
1.819 |
117.799 |
1.553.222 |
2017/2022/2022 |
Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent] |
18,35 |
3,52 |
4,46 |
2017/2021/2021 |
Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent] |
1,51 |
7,90 |
8,55 |
2017/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*] |
4.057 |
31.709 |
328.582 |
2017/2022/2022 |
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent] |
0,36 |
13,09 |
6,25 |
2017/2021/2021 |
Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*] |
2.114 |
21.163 |
179.099 |
2017/2022/2022 |
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent] |
3,21 |
7,93 |
3,27 |
2017/2021/2021 |
Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente) |
39.125 |
484.823 |
6.119.487 |
2017/2022/2021 |
Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte |
0,76 |
10,63 |
9,89 |
2017/2022/2021 |
Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent] |
39,02 |
61,50 |
66,80 |
2017/2022/2021 |
Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1) |
28,7 |
19,4 |
8,2 |
2020 |
FuE-Finanzierung und FuE-Durchführung
Die Analyse von Daten zur FuE-Finanzierung und FuE-Durchführung wird an dieser Stelle nicht durchgeführt, da von Seiten der OECD zu dem Land Mexiko nur veraltete Daten bis 2017 anerkannt und veröffentlicht werden.
Weitere Informationen
Forschungs- und Förderorganisationen
Seit dem 1. Januar 2025 gibt es in Mexiko erstmals ein Wissenschafts- und Innovationsministerium. Es übernimmt die wichtigsten Funktionen des aufgelösten Wissenschaftsrates (Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología CONACYT, seit 2023 CONAHCYT). Der Rat war seit seiner Gründung im Jahr 1971 über mehr als ein halbes Jahrhundert Dreh- und Angelpunkt im mexikanischen Forschungs- und Innovationssystem gewesen. Seit 2002 war der Rat direkt dem mexikanischen Staatsoberhaupt unterstellt. In Abwesenheit eines Ministeriums war er auch politikgestaltend, koordinierend und evaluierend tätig.
Als Nachfolger des aufgelösten Rates wurde dem neuen mexikanischen Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - SECIHTI) das System von 24 außeruniversitären Forschungszentren unterstellt (Sistema Nacional de Centros Públicos - CP). Diese Forschungszentren waren ab 1971 aufgebaut worden. Die mexikanische Regierung verfolgte mit den Gründungen auch das Ziel, die wissenschaftliche Ausbildung und Durchführung von Forschung in Mexiko zu dezentralisieren. Aus diesem Grund sind die Zentren an über 98 Standorten in 30 Bundesstaaten verteilt (Quelle: Bernaras Iturrioz, A.: RIO Country Report 2015: Mexico, S. 11). Abgedeckt werden folgende Bereiche: Physik, Mathematik und Geowissenschaften, Biologie und Chemie, Medizin und Gesundheit, Human- und Verhaltenswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Biotechnologie und Agrarwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Industrie.
Neben dem SECIHTI-System von 24 außeruniversitären Forschungszentren gibt es eine Reihe von weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen: So ist das 1944 gegründete Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (Instituto Nacional de Antropología e Historia, INAH) für die Bewahrung und Erforschung des archäologischen und historischen Erbe Mexikos verantwortlich. Es gibt im Land über 50.000 registrierte archäologische Stätten und eine geschätzte Anzahl von 125.000 historischen Denkmälern, von denen 11.000 registriert sind.
Wie in den meisten anderen Ländern verfügen auch in Mexiko das Ministerium für Landwirtschaft (in Mexiko als SAGARPA bezeichnet), das Ministerium für Umwelt (SEMARNAT) und das Ministerium für Gesundheit (SALUD) über eigene Ressortforschungseinrichtungen. Das Nationale Forschungsinstitut für Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Tierproduktion (Instituto Nacional de Investigaciones Forestales, Agricolas y Pecurarias, INIFAP) ist die wichtigste Forschungseinrichtung des SAGARPA. Dem SEMARNAT unterstehen das Mexikanische Institut für Wassertechnologien (Instituto Mexicano de Tecnología del Agua, IMTA) und das Nationale Institut für Ökologie und Klimawandel (Instituto Nacional de Ecología y Cambio Climático, INECC). Dem Gesundheitsministerium unterstehen insgesamt 13 nationale Gesundheitsinstitute. Das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit (Instituto Nacional de Salud Pública, INSP) ist das zentrale Institut für öffentliches Gesundheitsmanagement, das Studien erstellt. Daneben gibt es diverse klinische Forschungszentren, so zum Beispiel für Krebserkrankungen (Instituto Nacional de Cancerologia, INCAN) und für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (Instituto Nacional de Cardiología Ignacio Chávez, INCICH).
Auch das Wirtschaftsministerium (Secretaría de Economía, SE) hat mit dem 1983 gegründeten Nationalen Institut für Statistik, Geografie und Informatik (Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática, INEGI) und dem Mexikanischen Geologischen Dienst (Servicio Geológico Mexicano, SGM) eigene Einrichtungen, die Forschung betreiben. SGM bietet auch Dienstleistungen für Unternehmen an. Dem Innenministerium SEGOB untersteht das Nationale Institut zur Verhinderung von Naturkatastrophen (Centro Nacional de Prevención de Desastres, CENAPRED), das Informationen zu vulkanischer und seismischer Aktivität in Mexiko auswertet und die Bevölkerung vor Risiken warnt.
Mexiko hat 2012 eine eigene Agentur für Raumfahrt (Agencia Espacial Mexicana, AEM) gegründet, die ab Januar 2025 der neu gegründeten Agentur für Digitale Transformation und Telekommunikation unterstellt wurde (Agencia de Transformación Digital y Telecomunicaciones, ATDT). Dies gilt auch für das Forschungszentrum INFOTEC, das bis 2025 dem Wissenschaftsrat CONAHCYT zugeordnet war.
Die höchsten Ausgaben für Ressortforschung trägt das Ministerium für Energie (SENER). Hintergrund ist die Stellung Mexikos als weltweit zehntgrößter Produzent von Erdöl. Das SENER finanziert die FuE-Ausgaben des Staatsunternehmens „Petróleos Mexicanos“ (PEMEX) und die des Mexikanischen Instituts für Erdöl (Instituto Mexicano del Petróleo, IMP), das bisher hauptsächlich für PEMEX gearbeitet hat. Im Rahmen der Deregulierung des mexikanischen Erdölsektors soll das IMP zukünftig auch andere Unternehmen als Kunden gewinnen (Quelle: Bernaras Iturrioz, A.: RIO Country Report 2015: Mexico). Weitere Ressortforschungseinrichtungen des Ministeriums für Energie sind das Nationale Institut für Nuklearforschung (Instituto Nacional de Investigaciones Nucleares, ININ) und das Nationale Forschungsinstitut für Elektrizität und Saubere Energien (Instituto Nacional de Investigaciones Eléctricas y Energías Limpias, INEEL).
Das neue Ministerium SECIHTI ist ab 2025 wichtigste Einrichtung für die Vergabe wettbewerblicher Förderung für Forschung und Entwicklung (FuE), eine Aufgabe, die zuvor von dem Forschungsrat CONAHCYT wahrgenommen wurde. Dazu werden verschiedene Programme zur Individual- und Projektförderung genutzt, teilweise mit Fachministerien und sonstigen Fachbehörden (siehe unter Forschungs- und innovationspolitische Zielsetzungen und Programme).
Alle 32 mexikanischen Bundesstaaten haben staatliche Räte für Wissenschaft und Technologie beziehungsweise sonstige Organe eingerichtet. Diese sind seit 1998 in einem Netzwerk (Red Nacional de Consejos y Organismos Estatales de Ciencia y Tecnología, REDNACECYT) zusammen geschlossen. Dennoch können nur wenige Staaten eigene wettbewerbliche Förderung vergeben.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Mexiko: SECIHTI - Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation
- Mexiko: SECIHTI - Forschungszentren des Ministeriums für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation
- Mexiko: SE - Wirtschaftsministerium
- Mexiko: AEM – Mexikanische Agentur für Raumfahrt
- Mexiko: INECC - Nationales Institut für Ökologie und Klimawandel
- Mexiko: IMP - Mexikanisches Erdölinstitut
- Mexiko: INEEL - Nationales Forschungsinstitut für Elektrizität und Saubere Energien
FuE im öffentlichen und privaten Sektor
Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts war Forschung und Entwicklung (FuE) in Mexiko in der Hauptstadtregion Mexiko-Stadt („Distrito Federal“) zentralisiert. Mit den großen Bundesuniversitäten Universidad Autonoma de Mexico (UNAM) und Universidad Autónoma Metropolitana (UAM), dem Instituto Politécnico Nacional (IPN) und dem assoziierten Forschungszentrum CINVESTAV hatte die mexikanische Hauptstadt fast so etwas wie ein Monopol. Dazu kommt der Standort Monterrey im Bundesstaat Nuevo León, in dem das Institut für Technologische und Höhere Studien Monterrey (Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey, ITESM oder auch Tec Monterrey) seit 1943 seinen Hauptsitz hat (siehe unter Schulen und Hochschulen).
Internationale Hochschulrankings können Anhaltspunkte zu Forschungs- und Innovationsstärken von Hochschulen geben. Im Shanghai Ranking 2024 sind als einzige mexikanische Hochschulen die UNAM (Rang 201-300) und das IPN (Rang 601-700) platziert. Das Times Higher Education - World University Ranking 2024, “Research Quality” weist dagegen als bestplatzierte Hochschule Mexikos ITESM (Tec Monterrey) aus, erst an dritter Stelle folgt die UNAM und an neunter Stelle das IPN.
Die großen Bundesuniversitäten nutzen inzwischen auch Standorte außerhalb von Mexiko-Stadt und die außeruniversitären Forschungszentren des Secihti wurden zwecks Dezentralisierung ebenfalls über das Land verteilt. Fördermittel werden gezielt an Institutionen und Unternehmen außerhalb der Hauptstadt vergeben (Quelle: Bernaras Iturrioz, A.: RIO Country Report 2015: Mexico). 2022 arbeiteten nur noch 30 Prozent der im Nationalen System der Forschenden (Sistema Nacional de Investigadores, SNI) Registrierten in Mexiko-Stadt (siehe Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades. las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, INAHCTI 2022, S. 59 und 64). Gleichwohl nimmt Mexiko-Stadt bei der Anzahl der registrierten Forschenden weiterhin den ersten Rang ein, gefolgt von Jalisco, dem Bundesstaat Mexiko und Nuevo León. Auch in Bezug auf Innovation weisen diese Regionen große Stärken auf: Zusammengenommen stammen mehr als die Hälfte aller mexikanischen Patentanträge aus Mexiko-Stadt, Jalisco und Nuevo León (INAHCTI 2022, S. 130).
Unternehmen in Mexiko spielten bis 2017 in Bezug auf die Finanzierung und Durchführung von FuE nur eine untergeordnete Rolle (siehe FuE-Indikatoren). Unter den 2.500 weltweit größten FuE-Investoren befindet sich derzeit kein Unternehmen mit Hauptsitz in Mexiko (Quelle: 2024 EU Industrial R&D Investment Scoreboard, IRI). Eine Aufschlüsselung der FuE-Aktivitäten der Unternehmen nach Sektoren zeigt, dass mit 61 Prozent die industrielle Produktion vor den Dienstleistungen mit 39 Prozent liegt (Daten für 2018, OECD Research and Development Expenditure in Industry 2020, ANBERD).
Der Anteil der vom Ausland finanzierten FuE in Unternehmen lag 2017 mit 1,5 Prozent deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Die Durchführung von FuE in Unternehmen in Mexiko wurde durch den Staat stark unterstützt: die direkten Zuschüsse deckten 2017 mehr als 18 Prozent der Ausgaben ab, damit gehört Mexiko innerhalb der OECD zu den Spitzenreitern (siehe FuE-Indikatoren). Bis zum Jahr 2008 hatte Mexiko auf eine großzügige steuerliche Förderung gesetzt. Nachdem man feststellte, dass die Regelungen vor allem wenigen Großunternehmen zugutekamen, die auch im Ausland durchgeführte Aktivitäten steuerlich geltend machten, wurde die Förderung zunächst ausgesetzt (siehe Bernaras Iturrioz, A.: RIO Country Report 2015: Mexico), 2017 aber mit veränderter Ausrichtung wieder eingeführt.
Die Verzahnung zwischen öffentlichem und privaten Sektor ist in Mexiko noch unzureichend gelungen: Unternehmen finanzierten 2017 weniger als 1 Prozent der FuE-Ausgaben an Hochschulen, damit liegt das Land weit unter dem OECD-Durchschnitt. Der Anteil der Unternehmensfinanzierung für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen näherte sich dagegen dem Durchschnitt an. Die Ausrichtung des Forschungs- und Innovationssystems auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme erfordert eine engere Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteuren. Die mexikanische Regierung führt über das neue Wissenschaftsministerium SECIHTI verschiedene Mitglieder des Nationalen Ecos-Netzwerk (Red de Espacio Común de Educación, Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - Red Ecos Nacional) zusammen. Unternehmen sind in das Netzwerk eingebunden, zusammen mit weiteren Regierungseinrichtungen, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft (siehe auch unter Ministerien zu dem Ausbau der Kooperation).
Weitere Informationen
Links/Institutionen
3.3 Fachliche Stärken des Forschungssystems
Übersicht
Das Sonderprogramm für Humanwissenschaften, Wissenschaft, Forschung und Innovation (Programa Especial de Ciencia, Tecnología e Innovación - PECiTI 2021-2024, 2023 umbenannt in Programa Especial de Humanidades, Ciencia, Tecnología e Innovación) verfolgt die übergreifende Zielsetzung, die wissenschaftliche Tätigkeit in Mexiko stärker an dem Wohlergehen des Volkes („bienestar social“) auszurichten. Benannt wird auch der Aufbau einer umfassenden Biosicherheit („bioseguridad integral“). Unter dem prioritäten Ziel 2 werden auch die Stärkung der Grundlagenforschung und der Grenzwissenschaften (la ciencia básica y de frontera) sowie der wissenschaftlichen Infrastruktur in Mexiko benannt.
Fachliche übergeordnete Prioritäten sind Gesundheit, Energie und menschliche Sicherheit. Die sogenannten Strategischen Nationalen Programme (Programas Nacionales Estratégicos, Pronaces) sollen die wissenschaftlichen Aktivitäten auf konkrete nationale Probleme in 10 großen Themenfeldern (diez grandes temáticas) ausrichten: 1) toxische Substanzen und Verschmutzungsprozesse, 2) Wasser, 3) Kultur, 4) Bildung, 5) Energie und Klimawandel, 6) Gesundheit, 7) menschliche Sicherheit, 8) sozio-ökologische Systeme und Nachhaltigkeit, 9) Lebensmittelsouveränität sowie 10) Wohnraum (Punkt 5.3 im PECiTI 2021-2024). Zur Umsetzung der Strategischen Nationalen Programme wurden mit den Nationalen Projekten zur Forschung und Umsetzung (Proyectos Nacionales de Investigación e Incidencia, Pronaii) neue Ansätze der Projektförderung entwickelt (siehe auch unter Forschungs- und innovationspolitische Ziele und Programme).
Agrar- und Biowissenschaften
Mexiko zählt weltweit zu den 12 Ländern mit dem größten Reichtum an Biodiversität. Seit 1992 ist deshalb die ressortübergreifende Nationale Kommission zur Erforschung und Nutzung der Biodiversität (Comisión Nacional para el Conocimiento y Uso de la Biodiversidad, CONABIO) mit der Erhaltung und Aktualisierung des Nationalen Informationssystems für Biodiversität (SNIB) beauftragt („Biodiversidad Mexico“).
Anlass zur Sorge geben in den letzten Jahren mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf Biodiversität und Agrarwirtschaft in Mexiko. Das ehemalige Nationale Institut für Ökologie (INECOL), das dem Umweltministerium untersteht, hat darum den Klimawandel zu einem seiner Schwerpunkte gemacht und agiert nun unter der Bezeichnung Nationales Institut für Ökologie und Klimawandel (Instituto Nacional de Ecología y Cambio Climático, INECC).
Das Forschungszentrum für Ernährung und Entwicklung (Centro de Investigación en Alimentación y Desarrollo, CIAD) und das Forschungszentrum von Yucatán (Centro de Investigación Científica de Yucatán, CICY) untersuchen die Auswirkungen des Klimawandels insbesondere auf die mexikanische Agrarwirtschaft. Beide gehören zu dem Netzwerk außeruniversitärer Forschungszentren, die seit 2025 dem Wissenschaftsministerium SECIHTI unsterstellt sind (zuvor dem nun aufgelösten Wissenschaftsrat CONAHCYT).
Weitere Informationen
Biotechnologie
Staatliche Forschungszentren operieren als Mittelpunkt von Clustern in verschiedenen Bundesstaaten:
- In Guanajuato forschen diverse Institutionen zur Biotechnologie, darunter das Laboratorio Nacional de Genómica para la Biodiversidad (LANGEBIO), das eine herausragende Stellung einnimmt. Es handelt es sich um eines der weltweit wichtigsten Zentren für die Sequenzierung und Analyse der Genome von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, die potentielle Verwendung in der Landwirtschaft, Medizin und Industrie finden. LANGEBIO ist Teil des mit dem Instituto Politécnico Nacional (IPN) assoziierten Forschungszentrum CINVESTAV.
- Im Bundesstaat Nuevo León unterhält die größte private Hochschule Mexikos, das Institut für Technologische und Höhere Studien Monterrey (ITESM oder auch kurz Tec Monterrey) das Genomics Core Lab , das Programme in den Bereichen Agrobiotechnologie, Lebensmittel und Biomedizin durchführt.
- Der Campus UNAM Morelos der Bundesuniversität Universidad Autonoma de Mexico (UNAM) beherbergt ein Biotechnologieinstitut mit einer Spezialisierung in pflanzlicher Molekularbiologie, Molekularmedizin und Biotechnologie sowie ein Wissenschaftszentrum zur Genomanalyse.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
Energie
Im Energiebereich hat sich Mexiko zunächst auf die Nutzung der zehntgrößten Erdölreserven der Welt konzentriert, durch Finanzierung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) des Staatsunternehmens „Petróleos Mexicanos“ (PEMEX) und des Mexikanischen Instituts für Erdöl (Instituto Mexicano del Petróleo, IMP), das PEMEX unterstützt.
Während seit den siebziger Jahren einzelne Forschungsgruppen an erneuerbaren Energien gearbeitet haben, ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass Mexiko ein riesiges Potential in diesem Bereich besitzt. Dies betrifft vor allem Geothermie, Solarenergie und Windenenergie. Allein für Windenergie (energía eolica) wird das Potential Mexikos auf 50.000 MW geschätzt. 2016 wurde das Forschungsinstitut zur Elektrizität (Instituto de Investigaciones Eléctricas, IIE) in das Nationale Forschungsinstitut für Elektrizität und Saubere Energien (Instituto Nacional de Investigaciones Eléctricas y Energías Limpias, INEEL) umgewandelt. Mexiko hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Angestrebt wird bis 2024 ein Anteil von 35 Prozent erneuerbaren Energien am gesamten Energiekonsum des Landes. Langfristig werden 37 (2035) und 50 (2050) angepeilt.
Seit 2012 haben sich zahlreiche internationale Unternehmen in Mexiko angesiedelt. Sie investieren sowohl in die Produktion und den Export von Solarpaneelen und Windkrafträdern als auch in die Energieproduktion vor Ort. Das Energieministerium hat sieben virtuelle Zentren (Centros Mexicanos de Innovación en Energía, CEMIEs) geschaffen die insgesamt 120 öffentliche Akteure und Unternehmen verknüpfen: die Mexikanischen Innovationszentren für
- Geothermie (Centro Mexicano de Innovación en Energía Geotérmica, CeMIEGeo),
- Windenergie (Centro Mexicano de Innovación en Energía Eólica, CeMIE Eólico),
- Solarenergie (Centro Mexicano de Innovación en Energía Solar, CeMIE Sol),
- Meeresenergie (Centro Mexicano de Innovación en Energía Océano, CeMIE-Océano),
- Bioenergie (Centro Mexicano de Innovación en Bioenergía, CEMIE-BIO),
- Kohlendioxidabscheidung (Centro Mexicano de Innovación en captura de CO2) sowie
- Intelligente Stromnetze (Centro Mexicano de Innovación en edes eléctricas inteligentes).
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Digitaler Wandel
Ab Januar 2025 soll die unter der Präsidentin Sheinbaum gegründete Agentur für Digitale Transformation und Telekommunikation (Agencia de Transformación Digital y Telecomunicaciones, ATDT) die Digitalisierung staatlicher Dienstleistungen vorantreiben. Primäres Ziel ist dabei die Korruptionsbekämpfung im Lande. Zwei Einrichtungen mit Zuständigkeiten für Forschung und Entwicklung wurden der neuen Agentur ATDT unterstellt: die bereits 2012 gegründete Agentur für Raumfahrt (Agencia Espacial Mexicana, AEM) sowie das Forschungszentrum INFOTEC, das bis 2025 dem Wissenschaftsrat CONAHCYT zugeordnet war.
Das mexikanische Wirtschaftsministerium (Secretaría de Economía, SE) hatte die Chancen, die der digitale Wandel für das Land bereithält, bereits frühzeitig erkannt. Datenverarbeitungszentren in Mexiko wurden unter anderem durch RedIT, IBM und KIONetworks etabliert. Indem es dem Land gelungen ist, sich als Dienstleistungszentrum für ausgelagerte Geschäftsprozesse von großen multinationalen Unternehmen zu etablieren, wird die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Mexiko stark vorangetrieben.
Bereits seit 2002 fördert das Wirtschaftsministerium den mexikanischen IKT-Sektor durch das Programm PROSOFT. 2014 wurde mit PROSOFT 3.0 eine umfassende und langfristige Agenda (Agenda Sectorial para el Desarrollo de las Tecnologías de la Información en México 2014-2024) angenommen. Innerhalb von 27 Bundesstaaten haben sich über 30 IKT-Cluster (Clustéres de Tecnologías de la Información, TI) gebildet, die über 1.500 Unternehmen zusammen führen. PRO MÉXICO hat als wichtigste Standorte Mexiko-Stadt, den Bundesstaat Mexiko, Nuevo León, Querétaro sowie Jalisco mit dem Cluster IJALTI und Guadelajara als das „mexikanische Silicon Valley“ identifiziert.
In dem Cluster von Nuevo León Csoftmty sind auch Hochschulen einschließlich des bekannten TecMonterrey mit eingebunden. Dennoch sind die Verbindungen zwischen öffentlichem und privaten Sektor aktuell noch unterentwickelt: Eine der Zielsetzungen von PROSOFT 3.0 für 2024 ist, den Anteil der öffentlich-privaten Kooperationsprojekte von 5 Prozent auf 30 Prozent zu steigern.
Unternehmen sind im mexikanischen Industrieverband für Informationstechnologien zusammen geschlossen.
Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird durch die Mexikanische Gesellschaft für Künstliche Intelligenz (Asociación Mexicana de la Industria de Tecnologías de la Información, AMITI) unterstützt. Zu den wichtigsten Akteuren zählt eine Forschungsgruppe zur Künstlichen Intelligenz an der privaten Universität Tec Monterrey.
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3.4 Ministerien und Gremien
Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien
Das Bildungsministerium der Bundesregierung (Secretaría de Educación Pública, SEP) ist für alle Bildungssektoren in Mexiko zuständig (frühkindliche und schulische Bildung, berufliche Aus- und Weiterbildung, Hochschulen). Auch die mexikanischen Bundesstaaten haben im Rahmen ihrer Kompetenzen eigene Bildungsministerien eingerichtet. Seit 2004 kommen die Ministerien unter dem Vorsitz des SEP in dem Nationalen Rat der Bildungsbehörden (Consejo Nacional de Autoridades Educativas, CONAEDU) zusammen, um sich zu beraten und ihre Politik zu koordinieren.
Über mehr als 50 Jahre fehlte in Mexiko ein eigenes Wissenschafts- und Innovationsministerium. Viele Funktionen wurden stattdessen von einem Nationalen Rat für Wissenschaft und Technologie (CONACYT) wahrgenommen. Dieser war vom mexikanischen Parlament am 29. Dezember 1970 geschaffen worden, als ein öffentlicher und dezentraler Organismus der Bundesverwaltung, Mitglied des Bildungssektors, mit eigener Rechtspersönlichkeit und mit einem eigenen Haushalt. CONACYT war als ressortunabhängige Einheit seit 2002 direkt dem mexikanischen Staatsoberhaupt unterstellt. Ähnlich einem Ministerium war der Rat verantwortlich für die Ausarbeitung der Wissenschafts- und Technologiepolitik, u.a. durch die Entwicklung einer mehrjährigen Strategie.
Mit einem Gesetz von 2023 wurde der bisherige Nationale Rat für Wissenschaft und Technologie (CONACYT) in den Nationalen Rat für Geisteswissenschaften, Wissenschaft und Technologie (CONAHCYT) umgewandelt. Im Wissenschaftssektor wuchs allerdings die Sorge, dass die mexikanische Politik über neue Gremien und Prozeduren zuviel Einfluss auf die Agenda nehmen konnte.
Die Staatspräsidentin Sheinbach kündigte noch vor ihrem Amtsantritt im Oktober 2024 an, dass der Rat nach ihrem Amtsantritt in ein Ministerium umgewandelt wird. Somit wird die politische Führung der mexikanischen Wissenschaft weiter gestärkt. Am 01. Januar 2025 löste das neue Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – SECIHTI) den Rat CONAHCYT ab. Die Evolutionsbiologin Rosaura Ruiz Gutiérrez wurde zur ersten Wissenschaftsministerin Mexikos ernannt. Sie hatte nach ihrer Promotion an der UNAM als Postdoc an der University of California (UC) gearbeitet. Ruiz Gutiérrez war die erste Frau, die der mexikanischen Akademie der Wissenschaften (siehe nächster Abschnitt) als Präsidentin vorstand. Zuletzt war sie Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation in Mexiko-Stadt.
In den 32 Bundesstaaten legen Bundesstaatliche Forschungs- und Technologieräte (Consejos y Organismos Estatales de Ciencia y Tecnología) die Grundlinien der Forschungs- und Innovationspolitik fest. Die Nationale Konferenz zu Wissenschaft und Technologie (Conferencia Nacional de Ciencia y Tecnología, CNCTI) diente der politischen Abstimmung zwischen CONACYT und den Forschungsräten der Bundesstaaten. Ziel ist es, die wissenschaftliche und technologische Dezentralisierung und Regionalentwicklung zu unterstützen.
Das Wirtschaftsministerium (Secretaría de Economía, SE) fördert das Wirtschaftswachstum des Landes und die Schaffung von qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen. Das Außenministerium (Secretaría de Relaciones Exteriores, SRE) ist zuständig für die Unterstützung mexikanischer Staatsangehöriger im Ausland.
Die Ausrichtung des mexikanischen Forschungs- und Innovationssystems auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme erfordert eine engere Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteuren. Die mexikanische Regierung führt über das neue Wissenschaftsministerium SECIHTI die verschiedenen Mitglieder des Nationalen Ecos-Netzwerk (Red de Espacio Común de Educación, Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - Red Ecos Nacional) zusammen: weitere Ministerien der Bundesregierung, bundesstaatliche und kommunale Regierungen, öffentliche und private Unternehmen, außeruniversitäre Forschungszentren (von SECIHTI sowie von Fachministerien), öffentliche und private Hochschuleinrichtungen sowie die Zivilgesellschaft.
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Beratungsgremien für Forschungs- und Bildungspolitik
1989 wurde der Wissenschaftliche Beirat (Consejo Consultivo de Ciencias, CCC) geschaffen, der das mexikanische Staatsoberhaupt zur Ausgestaltung der Forschungs- und Technologiepolitik berät. Der Beirat setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen, die mit der höchsten nationalen Auszeichnung, dem Premio Nacional de Ciencias y Artes, geehrt wurden.
Ein weiteres Beratungsgremium ist der Wissenschaftlich-Technologische Beirat (Foro Consultivo Científico y Tecnológico, FCCyT), der aus 19 prominenten Mitgliedern aus Wissenschaft und Wirtschaft in Mexiko gebildet wird. Der autonome Beirat dient als Sprachrohr der akademischen, technologischen und industriellen „Communities“ (Fachgemeinschaften) in Mexiko gegenüber dem Allgemeinen Rat für wissenschaftliche Forschung, technologische Entwicklung und Innovation (CGICDTI, siehe vorheriger Abschnitt). Der FCCyT führt Studien durch und erarbeitet Vorschläge zur Forschungs-/Innovationspolitik sowie zu Förderprogrammen. Ebenso wirkt der FCCyT als beratendes Organ gegenüber den Forschungskommissionen des mexikanischen Abgeordnetenhauses und des Senats.
Die 1959 gegründete Mexikanische Akademie der Wissenschaften (Academia Mexicana de Ciencias, AMC) bringt Forschende aller Fachrichtungen (naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich, technisch) zusammen. Sie konzentriert ihre Aktivitäten darauf, durch Veranstaltungen, Auszeichnungen und Studien die öffentliche Anerkennung von Wissenschaft und Forschung in Mexiko zu fördern und damit langfristig eine Wissenschaftskultur zu etablieren (siehe unter Fachliche Stärken).
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3.5 Politische Zielsetzungen und Programme
Bildungspolitische Zielsetzungen und Programme
Angesichts hoher Schulabbruchquoten und der schlechten Ergebnisse in Schulleistungstests wie PISA hatten die vorherigen Regierungen in Mexiko bereits seit Langem die Notwendigkeit erkannt, die Qualität der Bildung zu verbessern. Dafür wurde seit 2001 das Programm für hochwertige Schulausbildung (PEC) eingesetzt, das mehrfach positiv von der Weltbank evaluiert worden war. Im Jahr 2012 wurde das Grundrecht auf eine hochwertige Bildung in der Verfassung verankert. Die 2017 beschlossene Strategie (Estrategia para la Equidad y la Inclusión en la Educación) stellt sich der Herausforderung, Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten und Bevölkerungsgruppen, welche über 60 indigene Sprachen sprechen, besser in das mexikanische Schulsystem zu integrieren. Die Leitmotive sind Chancengerechtigkeit und Inklusion.
Für die Phase von 2020-24 legte der Nationale Entwicklungsplan sowie das Sektorprogramm Bildung (Programa Sectorial de Educación 2020-2024, PSE) die wichtigsten bildungspolitischen Ziele in Mexiko fest.
Ziels 1: Gewährleistung des Rechts der Bevölkerung Mexikos auf eine gerechte, inklusive, interkulturelle und inklusive umfassende Bildung, wobei das Wohl von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen im Mittelpunkt steht;
Ziels 2: Gewährleistung des Rechts der Bevölkerung Mexikos auf eine hervorragende, relevante und sachgerechte Bildung in den verschiedenen Stufen und Modalitäten des nationalen Bildungssystems;
Ziels 3: Aufwertung der Lehrkräfte als grundlegende Akteure des Bildungsprozesses, unter voller Wahrung ihrer Rechte, auf der Grundlage ihrer kontinuierlichen Verbesserung und beruflichen Entwicklung;
Ziels 4: Schaffung eines günstigen Umfelds für den Lehr- und Lernprozess in den verschiedenen Stufen und Modalitäten des nationalen Bildungssystems:
Ziels 5: Gewährleistung des Rechts auf Körperkultur und Sportausübung der mexikanischen Bevölkerung, wobei der Schwerpunkt auf der Integration von Schulgemeinschaften, der sozialen Eingliederung und der Förderung eines gesunden Lebensstils liegt. Um den hohen Risiken der sitzenden Lebensweise entgegenzuwirken, sollen Schulen die Ausübung von Sport von der frühen Kindheit an garantieren;
Ziels 6: Stärkung der Führungsrolle des Staates und der Beteiligung aller Sektoren und Gruppen der Gesellschaft, um die Umgestaltung des nationalen Bildungssystems zu erreichen, in dessen Mittelpunkt das Lernen von Mädchen, Jungen, Jugendlichen, jungen Menschen und Erwachsenen steht.
Zur Ausgestaltung einer inklusiven Bildung wurde 2020 die Initiative „Nueva Escuela Mexicana“ ins Leben gerufen. Bildungseinrichtungen sollen sich den spezifischen Bedürfnissen ihrer Gemeinschaften anpassen und gerechte Bedingungen für alle garantieren, mit besonderem Schwerpunkt auf historisch diskriminierten Gruppen und Bevölkerungsgruppen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass die Lehrpläne für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts relevant sind und die technischen und verwaltungstechnischen Kapazitäten der Schulen gestärkt werden.
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Forschungs- und Innovationspolitische Ziele und Programme
De facto kam es in der Amtszeit des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, die mit der Corona-Krise zusammenfiel, teilweise zu Kürzungen von Forschungsmitteln in den Institutionen. Im Mai 2023 trat das „Ley General en Materia de Humanidades, Ciencias, Tecnologías e Innovación" (LGHCTI) in Kraft. Neu ist die Festlegung, dass die Investitionen des Bundes in Wissenschaft und Innovation stets höher sein werden als im Vorjahr. Eine quantitative Zielmarke (beispielsweise in Bezug auf den Anteil am Bruttoinlandsprodukt) wird jedoch nicht vorgegeben. Das Gesetz zielt weiterhin auf den freien Zugang zu den mit staatlicher Förderung erstellten wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie auf einen garantierten Zugang zu Stipendien für Postgraduierte an öffentlichen Universitäten. Letzteres soll unter anderem dadurch gewährleistet werden, dass diese Leistungen direkt vom Staat gewährt werden, um sozialen Ausschlussmechanismen seitens intermediärer Einrichtungen vorzubeugen.
Zuvor war unter Präsident Obrador bereits Ende 2021 das Sonderprogramm für Wissenschaft, Technologie und Innovation beschlossen worden (Programa Especial de Ciencia, Tecnología e Innovación - PECiTI 2021-2024, 2023 umbenannt in Programa Especial de Humanidades, Ciencia, Tecnología e Innovación). Dieses Programm ist in den Nationalen Entwicklungsplan 2019-2024 eingebettet, der eine grundlegende Transformation von Wissenschaft und Innovation fordert, um wirksame und nachhaltige Lösungen für Mexiko zu schaffen. Leitgedanke von PECiTI 2021-2024 ist, dass die Bevölkerung einen stärkeren Nutzen aus der wissenschaftlichen Forschung in Mexiko ziehen sollte und dass die wissenschaftliche Arbeit dem gesellschaftlichen Wohlstand („bienestar social“) verpflichtet ist.
Ziel ist außerdem die Entwicklung eines neuen mexikanischen Modells für souveräne Innovation („nuevo modelo mexicano de innovación soberana para el bienestar“), das weniger auf den Import von ausländischen Technologien setzt und stattdessen Anreize für die Nutzung von traditionellem Wissen und Ressourcen in Mexiko schafft. Dieses neue mexikanische Innovationsmodell ist auch das Leitmotiv des Nationalen Aktionsplanes für Innovation, der im Oktober 2023 veröffentlicht wurde (Plan Nacional para la Innovación).
Die sechs prioritären Ziele des PECiTI 2021-2024 sind im Einzelnen:
- Die Aus- und Weiterbildung hochqualifizierter Fachleute für Forschung und Technologieentwicklung soll verstärkt werden, um vorrangige Probleme des Landes Mexiko zu lösen.
- Durch eine Stärkung der Grundlagenforschung und wissenschaftlicher Kapazitäten soll das Land Mexiko eine größere wissenschaftliche und technologische Unabhängigkeit und eine weltweit führende Position erreichen.
- Die Kommunikation zwischen dem Wissenschaftssektor und dem öffentlichen, privaten und gesellschaftlichen Sektor soll verbessert werden.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen durch technologische Entwicklung und Innovation in nachhaltige Lösungen umgesetzt werden.
- Alle Teile der Bevölkerung, insbesondere unterrepräsentierte Gruppen sollen vollen Zugang zum wissenschaftlichen, technischen und humanistischen Wissen erhalten.
- Verschiedene Regierungsebenen und Wissenschaftsgemeinschaften sollen besser kooperieren, um Nutzung und Wiederverwendung von Daten und Informationen zu optimieren.
Die Zuständigkeit für Programme der Individual- und Projektförderung lag über viele Jahrzehnte bei dem mexikanischen Wissenschaftsrat CONACYT (ab 2023 CONAHCYT). Seit dem 1. Januar 2025 ist das neue Ministerium für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation SECITHI zuständig (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - SECIHTI) .
Dies gilt insbesondere auch für neue Ansätze der Projektförderung unter den sogenannten Nationalen Strategischen Programmen (Programas Nacionales Estratégicos, Pronaces) sowie den Nationalen Projekten zur Forschung und Umsetzung (Proyectos Nacionales de Investigación e Incidencia, Pronaii), die in einer ersten Phase durch den inzwischen aufgelösten Wissenschaftsrat CONAHCYT umgesetzt wurden. Mit Hilfe der neuen Pogramme sollen wissenschaftliche Aktivitäten unter den drei Prioritäten Gesundheit, Energie und menschliche Sicherheit auf konkrete nationale Probleme in 10 großen Themenfeldern ausgerichtet werden: 1) toxische Substanzen und Verschmutzungsprozesse, 2) Wasser, 3) Kultur, 4) Bildung, 5) Energie und Klimawandel, 6) Gesundheit, 7) menschliche Sicherheit, 8) sozio-ökologische Systeme und Nachhaltigkeit, 9) Lebensmittelsouveränität sowie 10) Wohnraum. Dazu werden unter den Pronaces sogenannte Nationale Projekte zur Forschung und Umsetzung (Pronaii) gefördert, in denen Akteure aus Politik und Verwaltung, Gesellschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Details zur bisherigen Förderung liefert der Jahresbericht (siehe Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades, las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, INAHCTI 2022, S. 109-121). Im Jahr 2022 lag der Bereich Lebensmittelsouveränität mit 86 Projekten an erster Stelle.
Obwohl die mexikanischen Bundesstaaten durchgehend eigene politische Einrichtungen für Wissenschaft und Technologie in Form von Staatsräten haben, können nur wenige Staaten wettbewerbliche Förderung vergeben.
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Ergebnisse von Evaluierungen
Zwischen 2002 und 2019 war in Mexiko im Bereich Bildung das Nationale Institut zur Bildungsevaluierung (Instituto Nacional para la Evaluación de la Educación, Archiv INEE) tätig. Ersetzt wurde dieses durch eine Nationale Kommission (Comisión Nacional para la Mejora Continua de la Educación, Mejoredu). Diese wurde Ende 2024 durch einen Beschluss des Senats im Rahmen einer größeren Reform aufgelöst.
Die OECD zeigte sich in einer 2019 publizierten Studie beeindruckt von den umfassenden Schulreformen, die Mexiko in davorliegenden Jahren durchgeführt hatte und empfahl nur punktuell weitere Reformen („Strong Foundations for Quality and Equity in Mexican Schools“, OECD-Studie 2019a). Zwei weitere Studien wurden zu dem Hochschulsystem Mexikos publiziert: „Higher Education in Mexiko: Labour Market Relevance and Outcomes“ (OECD-Studie 2019b) sowie „The Future of Mexican Higher Education“ (OECD-Studie 2019c). Die OECD empfahl Mexiko unter anderem den Aufbau eines robusten nationalen Systems für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Hochschulen. Außerdem ermutigte sie die mexikanische Regierung, weiter in die technischen Hochschulen zu investieren.
Ein jährlicher Monitoring-Bericht zum Stand der geistes- und naturwissenschaftlichen Forschung sowie Technologie und Innovation in Mexiko wurde bisher von dem inzwischen aufgelösten Wissenschaftsrat CONACYT / CONAHCYT erstellt (Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades. las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, siehe zuletzt INAHCTI 2022).
4Internationale Kooperationen des Landes in Bildung, Forschung und Innovation
4.1 Internationale Programmatik
Strategien und Programme
Die mexikanischen Hochschulen werden bei der Internationalisierung von mehreren Institutionen wie dem Verband für die Internationalisierung der Bildung (Asociación Mexicana para la Educación Internacional, AMPEI) und dem mexikanischen Hochschulverband (Asociación Nacional de Universidades e Instituciones de Educación Superior, ANUIES) unterstützt. Auf regelmäßigen Kongressen berichtet AMPEI über Fortschritte und berät sich mit den 360 beteiligten Hochschulen über Programme und Strategien zur Internationalisierung. Der Verband ANUIES hat mit Hochschulverbänden in Brasilien, Argentinien und Kolumbien, der kanadischen Provinz Quebec sowie Spanien Abkommen abgeschlossen, die Studienaufenthalte im Ausland von einigen Monaten bis zu einem Jahr in beide Richtungen erleichtern (ANUIES Internationale Hochschulkooperation).
Weiterhin hat Mexiko ein Interesse daran, einem Teil seines akademischen Nachwuchses eine abgeschlossene Postgraduiertenausbildung im Ausland zu ermöglichen, insbesondere eine Promotion an renommierten Hochschulen. Zu diesem Zweck hatte der inzwischen aufgelöste Wissenschaftsrat CONACYT/CONAHCYT mit ausgewählten Universitäten (z.B. aus Frankreich, Spanien, USA und dem Vereinigten Königreich) Abkommen abgeschlossen. Mexikanische Master-Studierende und Promovierende könnten unter dem Programm ein Stipendium erhalten, das neben dem Lebensunterhalt auch Studiengebühren abdeckt, welche wiederum die Hochschulen für die Geförderten reduzieren (Programa de Becas para Estudios de Posgrado - SECIHTI).
Mit der Gründung des neuen mexikanischen Ministeriums für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación - SECIHTI) zum 01. Januar 2025 wird voraussichtlich auch die internationale Forschungskooperation neu ausgerichtet. Die Förderung der internationalen Wissenschaftsbeziehungen ist ausdrücklich Teil des Mandats des neuen Ministeriums.
Die bisherigen strategischen Ausführungen in dem Sonderprogramm für Humanwissenschaften, Wissenschaft, Technologie und Innovation (Programa Especial de Ciencia, Tecnología e Innovación - PECiTI 2021-2024, 2023 umbenannt in Programa Especial de Humanidades, Ciencia, Tecnología e Innovación) stellen vor allem auf den internationalen normativen Kontext und das internationale Lernen von guter Praxis ab. So wird bei Ausrichtung der Forschung auf gesellschaftliche Problemlösung an vielen Stellen auf das Vorbild guter Praxis im Ausland gesetzt. Zudem plädierte der inzwischen aufgelöste Rat CONACYT/CONAHCYT in seinem institutionellen Programm dafür, dass Vereinbarungen bilateraler und multilateraler Kooperation im Einklang mit den thematischen Wissenschaftsprioritäten Mexikos stehen sollten. Ferner sollten Kooperationen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Forschungsbedingungen im Land beitragen (Programa Institucional Conacyt 2020-24, S. 19 und 57).
Mit Unterstützung der EU-Außenhilfe (AIDCO) hatte der Wissenschaftsrat CONACYT 2014 einen Fonds zur Unterstützung internationaler Forschungs- und Technologiekooperation (Fondo de Cooperación Internacional en Ciencia y Tecnología del Conacyt, FONCICyT) aufgelegt. Das Gesamtvolumen belief sich über 4 Jahre auf 20 Millionen Euro (je 10 Millionen von der EU und von CONACYT). Der Fonds kam bisher in bilateralen und in multilateralen Programmen zum Einsatz, um die mexikanische Beteiligung zu finanzieren. Gemeinsame Förderbekanntmachungen wurden sowohl mit einzelnen Hochschulen (Harvard, Stanford) als auch mit Fördereinrichtungen einzelner Länder (z.B. DAAD, British Council, Israel Innovation Authority) durchgeführt .
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Internationale Präsenz
2017 wurde davon ausgegangen, dass 11,8 Millionen Mexikanerinnen und Mexikaner im Ausland leben und arbeiten, davon 97 Prozent in den USA. Zuständig ist das mexikanische Außenministerium, das 2003 das Institut für mexikanische Staatsangehörige im Ausland (Instituto por los mexicanos en el exterior, IME) gegründet hat. Um den im Ausland lebenden Kindern und Jugendlichen mexikanischer Herkunft eine gute Bildung und Kenntnisse der mexikanischen Kultur zu ermöglichen, legte IME das Binationale Programm für Migrantenbildung (Programa Binacional de Educación Migrante, PROBEM) auf.
Mexikanische Forschungs- und Fördereinrichtungen sind bisher nicht im Ausland präsent, jedoch ist das Land personell gut vertreten: Nach Schätzungen des IME gehören zu der mexikanischen Diaspora etwa 1 Mio. Hochqualifizierte. Seit 2005 hat das Institut ein Netzwerk für mexikanische Fachkräfte im Ausland aufgebaut (Red Global de Mexicanos Calificados, RGMX). Als „Netzwerk von Netzwerken“ hat Red Global Mx etwa 6.500 Mitglieder und ist auf vier Kontinenten präsent (Nordamerika, Lateinamerika, Asien/Ozeanien sowie Europa). Die einzelnen Ländernetze sind selbständig. Es werden vier Bereiche für Hochqualifizierte unterschieden, darunter auch Wissenschaft, Technologie, Forschung und Hochschulen.
Die im mexikanischen Nationalen System der Forschenden (Sistema Nacional de Investigadores, SNI) Registrierten können auch während eines Auslandsaufenthalts weiterhin registriert bleiben. Die wichtigsten Zielländer sind nach dieser SNI-Erfassung die USA, Spanien und das Vereinigte Königreich Zudem haben 7 Prozent der im SNI Registrierten eine ausländische Staatsangehörigkeit: Hier liegen Spanien, Kolumbien, Kuba, Argentinien und die USA auf den ersten Plätzen (siehe Informe Nacional sobre el Estado General que guardan las Humanidades. las Ciencias, las Tecnologías y la Innovación en México, INAHCTI 2022, S. 63).
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4.2 Bi- und multilaterale Kooperationen
Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern
Mit der Gründung des neuen mexikanischen Ministeriums für Wissenschaft, Geisteswissenschaften, Technologie und Innovation (Secretaría de Ciencia, Humanidades, Tecnología e Innovación – Secihti) zum 01. Januar 2025 erhält das Ministerium auch die Zuständigkeit für den Abschluss von Abkommen zur internationalen Kooperation. Zuvor hatte diese Zuständigkeit bei dem inzwischen aufgelösten Wissenschaftsrat CONACYT/CONAHCYT gelegen.
Für die wissenschaftlich-technologische Kooperation hatte der Rat bis 2018 folgende Partnerländer von strategischem Interesse auf der Basis von Forschungsqualität und von wirtschaftlichen und geografischen Kriterien identifiziert: die USA und Kanada in Nordamerika, Argentinien, Brasilien, Chile und Kolumbien in Südamerika, Deutschland, Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich in Europa sowie China, Südkorea, Indien, Israel und Japan in Asien (Quelle: Sonderprogramm für Wissenschaft, Forschung und Innovation (2014-2018) PECITI, S. 38 f.).
Unter der Präsidentschaft Obradors hatte der Rat angekündigt, dass es bei der Auswahl von Kooperationsländern künftig veränderte Schwerpunkte setzen wolle. So habe die vorherige Regierung vor allem auf eine Kooperation mit den USA sowie auf EU-Mitgliedsländer gesetzt. Hingegen sollten nun vorrangig konkrete Abkommen mit anderen lateinamerikanischen Ländern, mit Asien und Osteuropa vorangetrieben werden (Programa Institucional Conacyt 2020-24, S. 19).
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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen
2004 wurde ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Union unterzeichnet, das 2005 in Kraft trat. CONACYT schuf 2007 erste Strukturen für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Anschließend wurden spezielle Netzwerke zur Stimulation der Kooperation zwischen der EU und Mexiko gefördert. Das dritte BILAT-Projekt (EU-MEX INNOVA) zwischen der EU und Mexico ist 2015 ausgelaufen.
Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Mexiko im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Mexiko sind im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine EU-Förderung. Zur Schließung dieser Lücke stellte der inzwischen aufgelöste Wissenschaftsrat CONACYT auf Antrag Fördergelder für Einrichtungen aus Mexiko zur Verfügung (Ko-Finanzierungsmechanismus unter FONCICYT). Dasselbe galt bereits für das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-20). Zur Beteiligung an Horizont 2020 liegen jetzt vorläufige Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb Mexiko 0,73 Millionen Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 54 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, wies mit 32 Projekten mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank). Als prioritäre Forschungsthemen waren unter Horizont 2020 geothermische Energie (Projekt GEMex unter Horizont 2020) und Gesundheitsforschung ausgewiesen. Informations- und Kommunikationstechnologien spielten ebenfalls eine wichtige Rolle (gemeinsame Förderbekanntmachung High Performance Computing, HPC).
Andere Varianten europäisch-mexikanischer Kooperation setzen nicht auf eine Beteiligung Mexikos an dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte zu finanzieren. Zu diesem Zweck hat sich Mexiko seit Oktober 2013 an dem sogenannten ERANet-LAC (Network of the European Union, Latin America and the Caribbean Countries on Joint Innovation and Research Activities) beteiligt, das zwei gemeinsame Förderbekanntmachungen durchführte. Obwohl sich die Europäische Kommission 2017 weitgehend aus der Finanzierung zurückzog, wurde auf Initiative von Deutschland und Argentinien hin beschlossen, die Zusammenarbeit angesichts guter Erfahrungen weiter fortzusetzen. In den Jahren 2017 und 2022 wurden weitere gemeinsame Förderbekanntmachungen durch die ERANet-LAC/EU-CELAC-Interessengruppe lanciert. In der erweiterten Gruppe beteiligten sich 23 Partner – Ministerien, Förderorganisationen und Projektträger – aus insgesamt 21 Ländern. Projektkonsortien müssen Forschende aus mindestens vier Ländern (darunter zwei europäische und zwei lateinamerikanische) miteinander verbinden.
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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren
Mexiko ist Mitglied der G20. Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer ist, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Durch die Mitgliedschaft ist das Land an den jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung und Forschung betreffen können. Zusätzlich finden Treffen der G20-Bildungs- und Wissenschaftsministerien statt.
Mexiko ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Außerdem ist es Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).
Weiterhin ist Mexiko seit 1995 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und hat damit in den allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgremien der OECD vollen Delegiertenstatus. Unter Leitung des mexikanischen Generalsekretärs der OECD Angel de Gurria pflegt die OECD enge Beziehungen zu Mexiko.
Das Land ist außerdem Mitglied in den folgenden internationalen Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:
- Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
- Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
- Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
- Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).
Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit beteiligt sich Mexiko an diversen internationalen Organisationen, die auch zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik in Lateinamerika kooperieren. Dazu zählen die UN-Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC), die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) und die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI).
In einzelnen Fachgebieten kooperieren folgende internationale Organisationen mit Lateinamerikafokus, in denen Mexiko Mitglied ist:
- die Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften (Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales, FLACSO), eine 1957 von der UNESCO ins Leben gerufene Organisation, die in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern vertreten ist (siehe unter Sitzland).
- das Lateinamerikanische Physikzentrum (Centro Latino-Americano de Física, CLAF), das 1962 zur besseren Koordinierung der physikalischen Forschung in Lateinamerika gegründet wurde. Der Hauptsitz des CLAF ist an dem Brasilianischen Zentrum für physikalische Forschung (Centro Brasileiro de Pesquisas Físicas, CBPF) in Rio de Janeiro angesiedelt.
- das Inter-American Institute for Global Change (Instituto Interamericano para la Investigación del Cambio Global, IAI) mit Sitz in Uruguay, das 1992 gegründet wurde.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- UNESCO - Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur
- OECD: Themenseite Bildung
- OECD: Themenseiten Wissenschaft, Technologie und Innovation
- IPCC - Weltklimarat
- IPBES - Weltbiodiversitätsrat
- IEA - Internationale Energieagentur
- IRENA - Internationale Organisation für Erneuerbare Energien
- FLACSO - Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften
- CLAF - Lateinamerikanisches Physikzentrum
Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen
Mexiko beteiligt sich an dem internationalen Netzwerk Belmont Forum, das Forschung zum globalen Wandel fördert sowie an der Global Biodiversity Information Facility.
In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) ist das Land durch die Mexikanische Akademie der Wissenschaften (Academia Mexicana de Ciencias, AMC) sowie den Mexikanischen Rat für Sozialwissenschaften (Consejo Mexicano de Ciencias Sociales, COMECSO) vertreten.
Mexiko nimmt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülerinnen und Schülern (PISA) teil. 2016/17 hat sich das Land auch an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung der erwachsenen erwerbstätigen Bevölkerung (PIAAC) beteiligt. Mexiko hat sein Bildungs- und Forschungssystem im Rahmen verschiedener Studien durch die OECD begutachten lassen, darunter durch Teilnahme an dem OECD Innovation Policy Review (2009). Zu Schulreformen sowie der Hochschulpolitik Mexikos wurden im Januar 2019 gleich drei neue OECD-Studien veröffentlicht (siehe unter Ergebnisse von Evaluierungen).
Das Land nimmt außerdem an dem Iberoamerikanischen Entwicklungsprogramm für Wissenschaft und Technologie („Programa Iberoamericano de Ciencia y Tecnología para el Desarrollo“, CYTED) teil, das 1984 aufgelegt wurde. CYTED setzt auf die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe. Unter dem Programm kooperieren 19 lateinamerikanische Länder sowie Spanien und Portugal.
Das Iberoamerikanische Netzwerk für Wissenschafts- und Technologieindikatoren (Red de Indicadores de Ciencia y Tecnología -Iberoamericana e Interamericana, RICYT) unterstützt vor allem die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI) - wie auch Mexiko - durch das Observatorium für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft.
Weitere Informationen
Links/Institutionen
- Belmont Forum - Transnationale Forschung zum Globalen Wandel
- GBIF - Global Biodiversity Information Facility
- ISC - Internationaler Wissenschaftsrat
- OECD: PISA-Programm
- OECD: PIAAC-Programm
- CYTED - Iberoamerikanisches Entwicklungsprogramm für Wissenschaft und Technologie
- RICYT - Iberoamerikanisches Netzwerk für Wissenschafts- und Technologieindikatoren
Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen
In Mexiko-Stadt hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das OECD Mexico Centre eingerichtet, um die Ergebnisse ihrer Studien in Mexiko und Lateinamerika zu verbreiten und zu diskutieren.
Das Lateinamerikanische Institut für Bildungskommunikation (Instituto Latinoamericano de la Comunicación Educativa, ILCE) ist eine gemeinnützige internationale Organisation mit Sitz in Mexiko-Stadt, in dem zehn lateinamerikanische Länder Vollmitglieder sind. Es wurde 1954 gegründet.
Die 1957 gegründete Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) ist in Mexiko seit 1975 mit CONACYT assoziiert, führt Forschungen durch und bietet Postgraduiertenausbildung vor Ort in Mexiko-Stadt an (FLACSO Mexico).
Das International Maize and Wheat Improvement Centre (CIMMYT) hat seinen Sitz in der Nähe von Mexiko-Stadt. Als Teil der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR) ist CIMMYT global vernetzt.
Weitere Informationen
5Weitere Informationen
Nähere Informationen zu Mexiko erteilt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der DLR Projektträger.
Fachliche Ansprechpartnerin für Mexiko ist:
Frau Uta Kiwitt-Lopez
DLR Projektträger
Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Tel: +49 228 3821-2620
E-Mail: uta.kiwitt-lopez@dlr.de
Impressum
Erscheinungsweise online unter
Eine Initiative vom:
Gemeinsame Betreiber des Portals Kooperation International und Herausgeber der Länderberichte sind:
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
DLR Projektträger
Europäische und internationale Zusammenarbeit
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
VDI Technologiezentrum GmbH
Abteilung Innovationspolitik
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
Zentrale E-Mail: info(at)kooperation-international.de