Internationale Programmatik: Indien

  1. Strategien und Programme
  2. Internationale Präsenz

Strategien und Programme

Federführend für die internationale Bildungszusammenarbeit ist das Ministerium für Bildung (MoE). Um die Anzahl der internationalen Studierenden in Indien zu erhöhen, hatte das Vorgängerministerium MHRD im April 2018 das Portal „Study in India" lanciert. Bereits in 2015 wurde die „Global Initiative for Academic Networks" (GIAN) lanciert, um Hochschulpersonal aus dem Ausland für einen Lehraufenthalt an einer indischen Hochschule zu gewinnen.

Die Internationalisierung des indischen Hochschulsektors wird seit 2021 unter der „National Education Policy 2020" (NEP 2020) vorangetrieben. Seit 2023 können Universitäten unter Berücksichtigung der vorhandenen Infrastruktur selbst entscheiden, wie viele neue Studienplätze sie für ausländische Studierende einrichten und in welcher Höhe sie Studiengebühren von diesen erheben. Auch ausländischen Hochschulen bieten sich neue Chancen in Indien, da die Ansiedlung von indischen Zweigstellen sowie die Einrichtung von Studiengängen mit dualen und gemeinsamen Abschlüssen („Joint Degrees“) erleichtert wird. Dazu hat die University Grants Commission (UGC) rund 500 ausländische Hochschulen gezielt angeschrieben und diese unter Verweis auf indische Hochschulen, welche die geforderten Kriterien erfüllen, über die neuen Kooperationsmöglichkeiten informiert. Unter den zahlreichen Richtlinien zur Umsetzung der NEP 2020 sind die folgenden besonders relevant für die Internationalisierung des indischen Hochschulsektors:

Für die Außenwissenschaftsbeziehungen ist das indische Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MST) in enger Abstimmung u.a. mit dem Ministerium für Auswärtige Beziehungen (MEA), den Indischen Auslandvertretungen sowie den indischen Wissenschaftsreferenten an den Botschaften in Deutschland, Japan, Russland und den USA zuständig (zu den Abkommen siehe Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern).

Im Wissenschafts- und Technologiebereich gibt es noch keine übergreifende indische Strategie zu Mobilität und internationaler Kooperation. Für die Förderung von Mobilität sind verschiedene Ministerien und Einrichtungen wie die University Grants Commission (UGC) zuständig. Seit 2017 fördert Department für Wissenschaft und Technologie (DST) Kurzaufenthalte von ausländischen Forschenden, die vor Ort in Indien für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten mit einem indischen Partner kooperieren („Visiting Advanced Joint Research Faculty Scheme", VAJRA). Die Zuständigkeit für die Umsetzung wurde von dem aufgelösten Science and Engineering Research Board (SERB) 2024 an die neue National Research Foundation (NRF) transferiert.

Indien hat nicht in demselben Umfang wie China Programme aufgelegt, um die zahlreichen ins Ausland abgewanderten Forschenden zurückzuholen. Es gibt jedoch seit dem letzten Jahrzehnt einzelne Maßnahmen in Form von Stipendien für Rückkehrende („Ramanujan Fellowship" des Department für Wissenschaft und Technologie DST, das primär Rückkehrwillige anspricht, „Ramalingaswamy Re-entry Fellowship" des Department für Biotechnologie, DBT). Auch bisher haben indische Hochschulen von Rückkehrenden profitiert. Eine Umfrage an indischen Hochschulen ergab, dass 19 Prozent der dort beschäftigten promovierten Lehrkräfte ihren Doktorgrad im Ausland erlangt hatten. Von diesen hatten 71 Prozent in den USA promoviert, 10 Prozent in Großbritannien und 7 Prozent in Deutschland (Quelle: Kumar et al. (2014): Analysis of India’s Manpower Resources with Respect to Migration Aspect of Resources and Comparative Capabilities. Published by CSIR-NISTADS).

Zur Forschungskooperation gibt es eine Vielzahl von bilateralen Programmen und Ausschreibungen. Für Ausschreibungen zu naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung und angewandter Forschung ist auf indischer Seite meist das Department für Wissenschaft und Technologie (DST) zuständig, das teilweise die Global Innovation & Technology Alliance (GITA) mit der Projektadministration beauftragt.

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Internationale Präsenz

Durch zahlreiche indische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im Ausland ihre Ausbildung absolvieren und forschen, ist Indien international präsent. Das Land hat sich aber bisher bei der Gründung von Forschungs- und Fördereinrichtungen im Ausland zurückhaltend gezeigt. Das Ministerium für Elektronik und Informationstechnologien (MeitY) hat in Südostasien, Zentralasien und in Subsahara-Afrika Technologiezentren eingerichtet, z.B. das Ghana - India Kofi Annan Centre of Excellence in ICT (AITI-KACE), das 2003 gegründet wurde.

Zur Pflege der bilateralen Beziehungen haben eine Reihe von Staaten — Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA  — bilaterale Forschungs- und Fördereinrichtungen mit Indien aufgebaut (siehe nächster Abschnitt). Der Sitz dieser Organisationen befindet sich überwiegend in Indien, Sitz des Russian-Indian Scientific & Technological Centre ist in Moskau.

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Projektträger