Internationale Programmatik: Indien
Strategien und Programme
Federführend für die internationale Bildungszusammenarbeit ist das Ministerium für Bildung (MHRD). Um die Anzahl der internationalen Studierenden in Indien zu erhöhen, hat das MHRD im April 2018 das Portal „Study in India (SII)" lanciert. Für die Außenwissenschaftsbeziehungen ist das indische Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MST) in enger Abstimmung u.a. mit dem Ministerium für Auswärtige Beziehungen (MEA), den Indischen Auslandvertretungen sowie den indischen Wissenschaftsreferenten an den Botschaften in Deutschland, Japan, Russland und den USA zuständig (zu den Abkommen siehe Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern).
Im Wissenschafts- und Technologiebereich gibt es noch keine übergreifende indische Strategie zu Mobilität und internationaler Kooperation. Für die Förderung von Mobilität sind verschiedene Ministerien und Einrichtungen zuständig. Aktiv sind die University Grants Commission (UGC) sowie das Science and Engineering Research Board (SERB), so zum Beispiel durch verschiedene Förderungen für Auslandsaufenthalte für Promovierende und PostDocs (Überblick SERB).
Indien hat nicht in demselben Umfang wie China Programme aufgelegt, um die zahlreichen ins Ausland abgewanderten Forschenden zurückzuholen. Es gibt jedoch seit dem letzten Jahrzehnt einzelne Maßnahmen in Form von Stipendien für Rückkehrende („Ramanujan Fellowship" des Department für Wissenschaft und Technologie DST, das primär Rückkehrwillige anspricht, „Ramalingaswamy Re-entry Fellowship" des Department für Biotechnologie, DBT). Bereits heute profitieren indische Hochschulen von Rückkehrenden. Eine Umfrage an indischen Hochschulen ergab, dass 19 Prozent der dort beschäftigten promovierten Lehrkräfte ihren Doktorgrad im Ausland erlangt hatten. Von diesen hatten 71 Prozent in den USA promoviert, 10 Prozent in Großbritannien und 7 Prozent in Deutschland (Quelle: Kumar et al. (2014): Analysis of India’s Manpower Resources with Respect to Migration Aspect of Resources and Comparative Capabilities. Published by CSIR-NISTADS).
Seit einigen Jahren wird angestrebt, ausländisches Lehr- und Forschungspersonal für Kurzaufenthalte in Indien zu gewinnen. Das indische Bildungsministerium hat 2015 die „Global Initiative for Academic Networks" (GIAN) lanciert, um Hochschulpersonal aus dem Ausland für einen Lehraufenthalt an einer indischen Hochschule zu gewinnen. Seit 2017 fördert Department für Wissenschaft und Technologie (DST) mit Hilfe von SERB Kurzaufenthalte von ausländischen Forschenden, die vor Ort in Indien für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten mit einem indischen Partner kooperieren („Visiting Advanced Joint Research Faculty Scheme", VAJRA).
Zur Forschungskooperation gibt es eine Vielzahl von bilateralen Programmen und Ausschreibungen. Für Ausschreibungen zu naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung und angewandter Forschung ist auf indischer Seite meist das Department für Wissenschaft und Technologie (DST) zuständig, das teilweise die Global Innovation & Technology Alliance (GITA) mit der Projektadministration beauftragt.
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Internationale Präsenz
Durch zahlreiche indische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im Ausland ihre Ausbildung absolvieren und forschen, ist Indien international präsent. Das Land hat sich aber bisher bei der Gründung von Forschungs- und Fördereinrichtungen im Ausland zurückhaltend gezeigt. Das Ministerium für Elektronik und Informationstechnologien (MeitY) hat in Südostasien, Zentralasien und in Subsahara-Afrika Technologiezentren eingerichtet, z.B. das Ghana - India Kofi Annan Centre of Excellence in ICT (AITI-KACE), das 2003 gegründet wurde.
Zur Pflege der bilateralen Beziehungen haben eine Reihe von Staaten — Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA — bilaterale Forschungs- und Fördereinrichtungen mit Indien aufgebaut (siehe nächster Abschnitt). Der Sitz dieser Organisationen befindet sich überwiegend in Indien, Sitz des Russian-Indian Scientific & Technological Centre ist in Moskau.