Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Abkommen über Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit (WTZ) bestehen mit folgenden Staaten:

Es gibt 18 bilaterale WTZ-Abkommen: Russland (1973, Abkommen mit UdSSR wurde übernommen), Frankreich (1974, revidiert 1991), Deutschland (1974), Polen (1978), USA (1980, revidiert 1988), China (1980), Australien (1980), Indonesien (1981), Jugoslawien (1982, von Kroatien und Slowenien fortgeführt), Spanien (1985), Indien (1985), Südkorea (1985), Kanada (1986), Italien (1988), Großbritannien (1994), Israel (1994), Niederlande (1996), Finnland (1997), Schweiz (2007).

Darüber hinaus gibt es WTZ-Vereinbarungen mit 6 Staaten: Rumänien (1975), Bulgarien (1978), CSSR (1978, von der Tschechischen und Slowakischen Republik fortgeführt), Ungarn (1979).

Japan fokussiert die Kooperationen mit einzelnen Ländern auf die USA, die EU (und hierbei insbesondere Deutschland) sowie im asiatisch-pazifischen Forschungsraum auf China und Südkorea (siehe APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 37). Ein wichtiges japanisches Ziel ist derzeit die Verringerung der Abhängigkeiten von China auf der einen Seite und verstärkte Kooperationen insbesondere in Hochtechnologiebereichen mit „Wertepartnern“ wie den USA und europäischen Ländern auf der anderen Seite, darunter auch Deutschland. So können beispielsweise die neuen ASPIRE-Förderungen ausschließlich für eine Kooperation mit Forschenden in den USA, Australien und verschiedenen europäischen Ländern eingesetzt werden (siehe unter Internationale Programmatik-Strategien und Programme).

Bis 2018 fanden FuE-Kooperationen mit China im Rahmen des SATREPS-Programms statt, das einen wichtigen Beitrag zu Japans Entwicklungszusammenarbeit leistet. Nach einer Neuorientierung startete 2020 die bilaterale Projektförderung im Rahmen des SICORP im Bereich Umwelt und Energie. In sicherheitsrelevanten Bereichen, wie zum Beispiel bei der digitalen Infrastruktur Japans, geht das Land keine FuE-Kooperationen mit China mehr ein (APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 41).

Mit Indien bestehen Kooperationen in verschiedenen Bereichen wie Biotechnologie, Künstlicher Intelligenz (KI), Nanotechnologien und Quantentechnologien. Diese werden insbesondere durch JSPS-Programme gefördert. Kürzlich haben beide Länder drei gemeinsame Forschungslabore auf den Gebieten Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), KI und Big Data eröffnet (APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 67). Zudem wurde mit dem Quadrilateral Security Dialogue (Quad) ein neuer multilateraler Kooperationsrahmen mit Australien, Indien und den USA begründet (siehe unter Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren).

Weiterhin will Japan sein Engagement mit anderen APRA-Ländern intensivieren, um seinen Führungsanspruch in der Region weiterhin geltend zu machen (APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 37).

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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Seit 2009 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Japan und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Zusammenarbeit mit Japan im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Ein weiterer bedeutsamer Schritt für die Beziehungen zwischen der EU und Japan ist der Abschluss eines Freihandelsabkommens im Jahr 2018, das am 1. Februar 2019 in Kraft getreten ist. Seit 2019 ist die japanische Einrichtung für Grundlagenforschung RIKEN mit dem Ziel die Verbindungen zur EU bzw. zu Regierungs- und Fördereinrichtungen aus Europa zu intensivieren vor Ort in Brüssel vertreten.

Einrichtungen aus Japan können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch eine Förderung erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Zur Teilnahme liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb das Land Fördergelder in Höhe von 8,55 Millionen Euro ein. Unter den insgesamt 153 Projekten, an denen sich Japan beteiligte, wies mit 98 Projekten zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Vertragsdatenbank). Wichtige Fachgebiete waren Marie Sklodowska-Curie Aktionen zur Förderung von Forschungsmobilität, Umweltforschung, Nanotechnologien und fortgeschrittene Materialien (NMBP) sowie Kernforschung durch EURATOM.

Im Mai 2020 wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben, um die Kooperation in Wissenschaft, Technologie und Innovation (STI) unter dem Rahmenprogramm Horizont Europa (2021-27) und dem japanischen Moonshot-Programm zu fördern. Schwerpunkte liegen im Bereich der Gesundheit, Klimawandel, Digitalisierung und demografischer Wandel, sowie der Kampf gegen den Covid-19 Virus.

Andere Spielarten europäischer Kooperation setzen nicht auf einen gemeinsamen Fördertopf unter dem Forschungsrahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener Fördertöpfe. um gemeinsame Projekte zu finanzieren. So hat die Europäische Kommission zwischen 2011 und 2017 mit verschiedenen japanischen Förderagenturen insgesamt neun koordinierte bilaterale Förderbekanntmachungen veröffentlicht. Die Themen waren Energie, Aeronautik, Materialien, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie gesundheitsbezogene Robotik.

Außerdem hatte die Europäische Kommission bereits unter dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm, dem Vorläufer des Programms Horizon 2020, spezielle Netzwerke zur Vertiefung der Kooperation mit Japan gefördert (CONCERT-Japan, JEUPISTE). Seit Ende 2014 haben sich einige Partner von CONCERT-Japan und JEUPISTE zusammengefunden, um die Kooperation im Rahmen einer sogenannten European Interest Group CONCERT Japan (EIG CONCERT-Japan) auch ohne Finanzierung der Europäischen Kommission zu verstetigen. Jährliche multilaterale Förderbekanntmachungen zu verschiedenen Fachbereichen stärken die Kooperation. Die interessierten europäischen Länder sind durch verschiedene Ministerien und Förderagenturen vertreten, für Japan engagiert sich die Förderagentur Japan Science and Technology Agency (JST).

Das japanische Wirtschaftsministerium METI hat gemeinsam mit dem Generaldirektorat Unternehmen der Europäischen Kommission das EU-Japan Centre for Industrial Cooperation aufgebaut. Das Zentrum bietet Informationsreisen und Schulungen an und vermittelt Praktika in japanischen und europäischen Unternehmen an Studierende technischer und naturwissenschaftlicher Fachrichtungen. Außerdem finanziert die Europäische Kommission das Portal „EU Business in Japan“.

EURAXESS Japan ist ein weiteres Programm der Europäischen Kommission, das den Austausch  der europäischen und die japanischen Wissenschaftscommunity ermöglicht.

Japan hat einen Beobachterstatus bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) und beteiligt sich sowohl finanziell als auch durch die Entwicklung von Messgeräten an dem Projekt Large Hadron Collider (LHC).

An dem Aufbau eines Internationalen Thermonuklearen Reaktors (ITER) in Frankreich ist Japan ebenfalls beteiligt.

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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

Japan ist dafür bekannt, in der Zusammenarbeit mit multinationalen Organisationen und Foren bildungs- und forschungspolitisch sehr aktiv zu sein, beispielsweise im Rahmen der OECD, APEC, ASEAN, bei der G20-Gruppe (hier hatte Japan 2019 den Vorsitz) und bei den G7-Staaten, wo Japan 2023 den Vorsitz übernahm (APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 39). So organisierte Japan im Jahr 2000 das erste G8-Bildungsministertreffen und im Jahr 2008 das erste G8-Wissenschafts-/Technologieministertreffen.

Bereits 1987 nutzte Japan den Vorsitz der damaligen G7-Gruppe, um ein gemeinsames Förderprogramm anzuregen: Unter dem Human Frontier Science Program (HFSP) wird seit 1989 multilaterale Grundlagenforschung zu lebenden Organismen gefördert. Die Trägerorganisation hat ihren Sitz in Straßburg. Neben Japan arbeiten die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die EU sowie die Schweiz, Südkorea und Australien mit.

Japan gehörte 2007 mit Australien, Indien und den USA zu den Gründungsmitgliedern der sogenannten Quad-Gruppe. Dabei handelt es sich um eine Kooperation großer Demokratien im asiatisch-pazifischen Raum, die zunächst ausschließlich auf Sicherheitspolitik fokussiert war. Seit 2022 treiben die Mitglieder auch die Kooperation in Wissenschaft und Technologie voran, so beispielsweise mit einem neuen Stipendienprogramm. Ziel ist es, ein nachhaltiges, integratives und widerstandsfähiges Wirtschaftswachstum im asiatisch-pazifischen Raum über eine Kooperation zu Schlüsseltechnologien (einschließlich Halbleiter, Quantentechnologien, Telekommunikation und Weltraum) zu erreichen (siehe APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 67).

Japan ist der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur UNESCO 1951 und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD 1962 beigetreten. Damit hat das Land in den allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgremien der OECD vollen Delegiertenstatus. Japan ist außerdem Mitglied in den folgenden Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Weltgsundheitsorganisation (WHO),
  • Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).

Für die Forschungskooperation mit internationalen Umweltorganisationen hat Japan eine besondere Schnittstellenorganisation beauftragt: das Institute for Global Environmental Strategies (IGES).

Japan ist Gründungsmitglied des Asien-Pazifik Wirtschaftsforums (APEC), das sich die Liberalisierung und Förderung von Handel und Investitionen in der Region sowie wirtschaftliche und technische Kooperationen zur Aufgabe gemacht hat. Die japanische Regierung beteiligt sich daher beispielsweise an den APEC-Programmen der Economic and Technical Cooperation (ECOTECH). Japan ist außerdem Dialogpartner der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN).

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Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Japan beteiligt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülern (PISA). Die Kompetenzen der erwachsenen erwerbsfähigen Bevölkerung wurden unter dem Programm PIAAC (2008-13) getestet, auch die Teilnahme am 2. Zyklus der PIAAC Studie ist geplant.

Das Land ist außerdem Mitglied in der Global Biodiversity Information Facility (GBIF).

Unter dem von Japan 2012 initiierten e-ASIA Joint Research Program werden gemeinsame Förderbekanntmachungen durchgeführt und Forschungsprojekte gestartet, die helfen sollen, die Probleme der Region Ostasien zu bewältigen. Dabei können sich je nach Interesse Ministerien bzw. Fördereinrichtungen aus insgesamt 18 Ländern beteiligen (zehn ASEAN-Mitgliedsländer, sowie acht weitere Länder, darunter auch die USA, Russland und Südkorea).

In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) wird Japan durch den Science Council of Japan (SCJ) vertreten.

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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

Die Universität der Vereinten Nationen (United Nations University, UNU) ist ein autonomes Nebenorgan der Vereinten Nationen. Sie wurde 1973 mit dem Ziel gegründet, Zukunftsfragen der Menschheit in allen Lebensbereichen auf konzentrierter wissenschaftlicher Basis zu erarbeiten. Sie hat ihren Hauptsitz in Tokyo. Zudem ist Tokyo Sitz des Centre for Policy Research (UNU-CPR) sowie des Institute for the Advanced Study of Sustainability (UNU-IAS). Ebenfalls mit der UNU assoziiert ist das National Food Research Institute (NFRI) mit Sitz in Ibaraki in Japan.

Zusätzlich beherbergt Japan zehn UNESCO-Chairs.

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Projektträger