StartseiteLänderAsienJapanJapan setzt novellierte Richtlinien zur Sicherung wissenschaftlicher Integrität in Kraft: Übersicht der Deutschen Botschaft in Tokyo

Japan setzt novellierte Richtlinien zur Sicherung wissenschaftlicher Integrität in Kraft: Übersicht der Deutschen Botschaft in Tokyo

Berichterstattung weltweit

Japan hat eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Forschung in internationalen Projekten ergriffen, die nun schrittweise in Kraft treten. Das Deutsche Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) Tokyo hat hierzu eine Übersicht von Dr. Lothar Mennicken, Referatsleiter Wissenschaft und Technologie in der Deutschen Botschaft veröffentlicht.

In Japan sind die Bedenken über neue Risiken im Rahmen der internationalen Forschungszusammenarbeit gewachsen – wie etwa unbeabsichtigter Technologieabfluss (insbesondere nach China). Dennoch sieht es die Regierung als notwendig an, internationale Forschungsprojekte mit vielfältigen Partnern weiterhin intensiv zu fördern und damit dem weiteren Abstieg als führende Wissenschafts- und Innovationsnation entgegenzuwirken. Vor diesem Hintergrund wird in Japan der Aufbau international vertrauenswürdiger Forschungsrahmenbedingungen als unverzichtbar angesehen, um die Grundwerte der Forschung aufrechtzuerhalten und notwendige internationale Zusammenarbeit sowie internationalen Austausch voranzutreiben. Entsprechende Richtlinien zur Stärkung der wissenschaftlichen Integrität in Japan wurden überarbeitet und werden nun schrittweise in Kraft gesetzt.

Ausgehend von der internationalen Vergleichsstudie „Research Integrity Investigation and Analysis Report“ (März 2021) wurde die „Richtlinie zur Sicherung wissenschaftlicher Integrität angesichts der neuen Risiken, die mit internationalen und offenen Forschungsaktivitäten einhergehen“ am 27. April 2021 verabschiedet. Diese bezieht sich auf die Drittmittelforschung und listet zu ergreifende Maßnahmen in Bezug auf Forschende und Antragstellende, die Forschungsverwaltung an Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie japanische Forschungsförderorganisationen wie zum Beispiel die Japan Science and Technology Agency (JST), die Japan Society for the Promotion of Science (JSPS), die New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) oder die Agency for Medical Research and Development (AMED).

In der Folge hat das Cabinet Office (CAO) am 17. Dezember 2021 die „Richtlinie zur angemessenen Ausführung von wettbewerblich vergebenen Forschungsfördermitteln“ aus dem Jahr 2005 novelliert und die vorgenannten Maßnahmen spezifiziert. Neu sind dabei:

  • Offenlegung des Inhalts von Drittmittelforschungsprojekten aus dem In- und Ausland,
  • Offenlegung aller Institutionen und Funktion der Beteiligten sowie Finanzierungsquellen einschließlich Regelungen bei Abschluss einer Geheimhaltungsvereinbarung sowie
  • Maßnahmen bei Verstößen gegen die Offenlegungspflichten.

Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Vermeidung von Doppelförderung, Zweckentfremdung, Mittelanhäufung, Interessenskonflikten und bei Feststellung wissenschaftlichen Fehlverhaltens neu geregelt.

Nach einer Pilotphase wird die Richtlinie seit dem 1. April 2022 nach und nach auf neue öffentliche Ausschreibungen für Drittmittelprojekte angewendet. Die personenbezogenen Daten werden in einer interministeriellen Datenbank „e-Rad“ zusammengeführt und stehen somit den einschlägigen Ministerien und anderen Drittmittelgebern zur Verfügung.

Das Wirtschaftsministerium (METI) hat zudem in Abstimmung mit dem Forschungsministerium (MEXT) eine überarbeitete Leitlinie für Universitäten und Forschungseinrichtungen vorgelegt, die am 1. Mai 2022 in Kraft getreten ist. Neu geregelt ist etwa die Weitergabe von Informationen über sensible Technologien an Personen, die länger als sechs Monate in Japan ansässig und unter dem Einfluss ausländischer Regierungen tätig sind („deemed export“).

Ein Visa-Screening vor der Einreise nach Japan für Studierende und Forschende aus sensitiven Staaten findet ebenfalls statt.

Zum Nachlesen

Quelle: DWIH Tokyo Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Japan Global Themen: Strategie und Rahmenbedingungen

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