Der Reaktor Nr. 1 des Kernenergiezentrums Tricastin ist der erste Reaktor des französischen Reaktorparks, der nach dreißigjähriger Laufzeit (Inbetriebnahme: 1980) Gegenstand einer dritten, alle 10 Jahre durchzuführenden Sicherheitsüberprüfung ist; ihr werden die ursprünglich erteilte Betriebsgenehmigung und alle zwischenzeitlich erlassenen Sicherheitsvorschriften unter Berücksichtigung des letzten Standes von Wissenschaft und Technik sowie der national und international gewonnenen Erfahrungen zugrundegelegt.
Die Sicherheit des hier interessierenden Reaktors vor Überschwemmungen durch die Rhône war ebenfalls ein Kriterium der von der ASN in der Zeit vom 2. Mai bis 30.9.2009 durchgeführten Zehnjahresinspektion.
Das Ergebnis der Inspektion wurde von der ASN nach Durchführung einiger der EDF als Betreiber des KKW auferlegter Verbesserungen als "befriedigend" eingestuft.
EDF konnte gegenüber der ASN den Nachweis erbringen, dass der Reaktor unter befriedigenden Bedingungen während einer Periode von mindestens 10 Jahren weiter betrieben werden könne. Diese von der ASN getroffene Feststellung schließt ausdrücklich die Reaktorbehälter ("cuves") der Reaktoren der 900-MW-Klasse ein.
Die für Kernkraftwerke erteilten Betriebsgenehmigungen seitens Frankreichs enthalten - so das ASN-Kommuniqué - keine zeitliche Begrenzung der Laufzeit eines KKW.
Le Figaro online vom 3.12.2010 berichtete unter der Überschrift "Kernenergie: Frankreich verlängert die Lebensdauer seiner Kernkraftwerke" ausführlich über den Sachverhalt.
Im 1. Quartal 2011 wird die ASN ihre Stellungnahme zu der Sicherheitsüberprüfung des Reaktors Fessenheim (Haut Rhin), der 1979 in Betrieb ging, bekanntgeben. Im Jahre 2011 stehen noch die Sicherheitsüberprüfungen von zehn weiteren französischen KKW an, insbesondere Gravelines (Nord) und Dampierre (Loiret).
EDF beziffert die mit der Verlängerung der Laufzeit ihrer Reaktoren verbundenen Kosten auf 400 Millionen Euro pro Reaktor.
EDF hat - berichtet Le Figaro - bei der ASN beantragt, die Option einer Verlängerung der Betriebszeit ihrer Reaktoren auf 60 Jahre offenzuhalten.
Dem Stellvertetenden Generaldirektor der ASN wurde - so Le Figaro weiter - die Frage gestellt, ob eine Verlängerung der Laufzeit der zzt. in Betrieb befindlichen französischen KKW nicht den Zeitdruck zur Entwicklung neuer Reaktorlinien mindere. Er antwortete hierauf: "Nein. Die Konzeption neuer Instrumente liefert Vergleichspunkte für die Reaktorsicherheit. Im Übrigen ist es notwendig, über eine Alternative für die Energieproduktion zu verfügen, wenn eines Tages mehrere Reaktoren gleichzeitig abgeschaltet werden müssen."