StartseiteLänderEuropaFrankreichFrankreich: Ein Bericht der École Normale Supérieure de Lyon geht kritisch mit dem "Institut National de Recherche Pédagogique" (INRP) ins Gericht

Frankreich: Ein Bericht der École Normale Supérieure de Lyon geht kritisch mit dem "Institut National de Recherche Pédagogique" (INRP) ins Gericht

Professor Yves Winkin, Autor des im Auftrag der französischen Regierung erstellten 53 Seiten umfassenden Berichts, betont die Notwendigkeit, dem Zurückbleiben der Bildungsforschung in Frankreich Einhalt zu gebieten und das in diesem angelegte Potenzial besser zur Geltung zu bringen. Er skizziert die Struktur einer Integration der französischen Bildungsforschung in die ENS de Lyon in Verbindung mit den Herausforderungen, denen sich die Bildungsforschung in Frankreich und im Ausland in Zukunft stellen muss.

Im Juli 2010 beauftragten der französische Erziehungsminister Luc Chatel und Forschungsministerin Valérie Pécresse die ENS de Lyon, die Integration des INRP in die ENS de Lyon mit Wirkung vom 01.01.2011 vorzubereiten.

Es geht hierbei um nicht mehr und nicht weniger als - jeweils in Verbindung mit der Welt der Wirtschaft - um die Renaissance der französischen Bildungsforschung, die Schaffung konzeptioneller Grundlagen für die Erstausbildung und Weiterbildung des Lehrpersonals sowie die künftigen Organisationsformen des Lebenslangen Lernens.

Auf der Grundlage dieser Elemente entwickelt der Bericht von Yves Winkin das Profil eines "Institut Francais de l' Éducation" (IFE).

Nach den Vorstellungen des Berichtsautors soll sich die Arbeit des künftigen IFE an folgenden Leitgedanken orientieren: "Erziehung bedeutet nicht nur Erziehungswissenschaften i.e.S., wobei diese nicht nur didaktische Fragen zum Gegenstand hätten. Das IFE müsse vielmehr auch die Fragen aufgreifen, die z. B. für das tägliche Leben der Eltern von Bedeutung seien. Hierzu gehöre u. a. die Frage des Glücks in der Schule. Auch könnten auf der Grundlage von aus dem schulischen Alltag gewonnenen Erfahrungen langfristig für junge Lehrkräfte praxisnahe Verhaltensregeln erarbeitet werden, mit deren Hilfe diese sich allmählich Respekt verschaffen könnten.

Das in die ENS de Lyon unter dem neuen Namen "Institut Francais de l' Éducation" (IFE) integrierte INRP soll sich - so der Bericht - praxisnah gegenüber dem sozio-ökonomischen und internationalen Umfeld öffnen und sich gleichzeitig zur Kopfstelle eines dezentralen koordinierten nationalen Netzes angewandter Bildungsforschung hauptsächlich an den Standorten Lyon, Cachan/Montrouge, Rouen entwickeln. Die Kopfstelle mit Sitz in Lyon soll gleichzeitig die Rolle einer "Frühwarnzentrale" wahrnehmen.

Der Bericht zählt in seinem Hauptabschnitt 6 "Un projet scientifique pour l' Institut Francais de l' Éducation" (Seiten 19 bis 21) die vorrangigen wissenschaftlichen Achsen und Querschnittsprogramme auf, denen sich das künftige IFE verschreiben soll.

Es ist noch darauf hinzuweisen, dass die "Agence d' évaluation de la recherche et de l' enseignement supérier" (AERES) in ihrem Evaluierungsbericht vom 10.07.2010 ein äußerst kritisches Bild von dem bisherigen INRP gezeichnet hatte.

Quelle: Le Figaro vom 24.11.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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