Unter der Leitung von Dr. Zdeněk Nebřenský fördert die Einrichtung wissenschaftliche Forschungen zur tschechischen, deutschen und polnischen Geschichte im europäischen Kontext. Die Prager Dependance kooperiert eng mit einer Zweigstelle des Collegium Carolinum München und mit der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik.
Die Außenstelle in Prag ist ein Ort der Kommunikation, der Kooperation und des Austauschs zwischen deutschen, tschechischen und polnischen Historikerinnen und Historikern, bezieht in ihre Vermittlungsarbeit aber auch die benachbarten ostmitteleuropäischen Geschichtswissenschaften mit ein. Sie organisiert insbesondere wissenschaftliche Tagungen und Vorträge und unterstützt Veröffentlichungen.
Der aktuelle Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte sozialer Einrichtungen in kleinen Industriestädten Zentraleuropas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Projekt untersucht den Aufbau sozialer Einrichtungen nicht nur als philantropische, paternalistische oder pragmatische Initiative einzelner Unternehmer und Stadtgemeinden, sondern auch im Rahmen der Sozialpolitik des imperialen Staates. Die Relevanz des Projektes besteht darin, herauszuarbeiten, ob bzw. welche Synergieeffekte sich durch ein Zusammenwirken zwischen Imperium, Stadt und Privatunternehmen ergaben. Auf einer allgemeineren Ebene soll das Projekt aufzeigen, wie solche Synergien zum Wandel zentraleuropäischer Städte beitrugen.
Bei der Festveranstaltung anlässlich der offiziellen Eröffnung spricht Prof. Dr. Étienne François am 1. Oktober über „Europa als Verflechtungsraum der Gedächtniskulturen“. Die Veranstaltung wird simultan deutsch-tschechisch gedolmetscht.