StartseiteLänderEuropaVereinigtes Königreich (Großbritannien)Vereinigtes Königreich startet beschleunigtes Visaverfahren für Forschende aus dem Ausland

Vereinigtes Königreich startet beschleunigtes Visaverfahren für Forschende aus dem Ausland

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Am 20. Februar 2020 sollen neue Einreisebestimmungen und Antragsverfahren für ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Kraft treten. Die Prüfung von Anträgen obliegt britischen Wissenschaftsorganisationen und soll die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsstellenden in den Fokus stellen.

Die britische Regierung will nach dem EU-Austritt weiterhin ein attraktives Zielland für führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Forschungstalente aus aller Welt sein. Um diesen die Einreise und Forschung in Großbritannien zu erleichtern, will die Regierung ein beschleunigtes Antragsverfahren für Visa aufsetzen.

Die neuen „Global Talent“-Visa ersetzen die sogenannten Tier 1 Visa, die bisher für „besonders talentierte“ Forschende vorgesehen sind. Im Gegensatz zu Tier 1, das auf die nie erreichte Grenze von 2.000 Visa pro Jahr limitiert war, gibt es keine Obergrenze für die Vergabe von „Global Talent“-Visa. Zudem müssen Antragstellende künftig keinen Arbeitsplatz vorweisen müssen, um ein Visa zu erhalten und genießen weitere Privilegien.

Die neuen Regelungen sehen vier Wege für ein Antragsverfahren vor:

  • Senior appointments: Personen, die eine Stelle als Professor, Gruppenleiter oder eine äquivalente Position an einer britischen Hochschuleinrichtung oder einem förderfähigen Forschungsinstitut angenommen haben.
  • Fellowships: Antragstellende, die in den letzten 12 Monaten ein Stipendium einer von der British Academy, der Royal Academy of Engineering und der Royal Society anerkannten Einrichtung erhalten haben.
  • Endorsed funders: Forschende und Spezialisten, deren Name oder Stellenbezeichnung in einem erfolgreichen Antrag bei einer von UK Research and Innovation (UKRI) anerkannten Fördereinrichtung angegeben ist. Zu den anerkannten Fördereinrichtungen gehören neben vielen britischen Organisationen auch internationale und ausländische Einrichtungen wie etwa die Europäische Raumfahrtagentur ESA, die US-amerikanische Wissenschaftsstiftung NSF, die Japan Science and Technology Agency, der Indian Council of Medical Research, der Forschungsrat des brasilianischen Bundesstaats São Paulo FAPESP, der Fonds National de la Recherche Luxembourg oder das EU-Förderprogramm Horizont 2020.
  • Peer review: Personen, die erfolgreich einen Überprüfungsantrag bei der British Academy, der Royal Academy of Engineering oder der Royal Society (je nach ihrem Fachgebiet) einreichen.

Bei den ersten drei aufgeführten Wegen handelt es sich um beschleunigte Verfahren (fast-track endorsement). Die Verwaltung und Prüfung der Antragsstellung obliegt je nach Verfahren der British Academy, der Royal Academy of Engineering, der Royal Society oder UKRI. Dadurch soll vor allem die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsstellenden im Fokus liegen. Die neuen Einreise- und Visabestimmungen sollen am 30. Januar 2020 erlassen werden und am 20. Februar 2020 in Kraft treten. Die vorgesehenen Maßnahmen sind nach Angaben der britischen Regierung erste Schritte zur erleichterten Rekrutierung von Forschenden aus aller Welt und zum Bürokratieabbau in der Forschung.

Im Zusammenhang mit der Ankündigung der neuen Antragsverfahren gab die britische Regierung zudem bekannt, in den kommenden fünf Jahren 300 Millionen GBP zur Förderung der mathematischen Forschung bereitzustellen mit dem Ziel, die Zahl der Doktorandenstellen zu verdoppeln sowie neue Forschungsprojekte und Stipendien zu finanzieren.

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Quelle: GOV.UK, UKRI Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Themen: Fachkräfte Strategie und Rahmenbedingungen

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