Der angestrebte grüne und digitale Wandel sowie demografische Effekte verändern die Art und Weise, wie die Menschen in der Europäischen Union leben, arbeiten und interagieren. Die Coronavirus-Pandemie hat diese Entwicklungen beschleunigt und viele Menschen in Europa vor neue berufliche Herausforderungen gestellt. Viele Europäerinnen und Europäer werden neue Kompetenzen erwerben oder bereits bestehende verbessern müssen, um sich an den veränderten Arbeitsmarkt anzupassen.
Die vorgestellte Europäische Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz umfasst 12 Maßnahmen, um Arbeitskräfte in der europäischen Union auf die neuen Bedarfe vorzubereiten und entsprechend weiterzubilden. Ziel der Kommission ist es, das Recht auf Weiterbildung und lebenslanges Lernen in ganz Europa – sowohl in den Städten als auch in ländlichen Gebieten – Realität werden zu lassen. Als erste durchgeführte Maßnahme im Rahmen der Kompetenzagenda wurde die neue Europass-Plattform freigeschaltet. Dort werden Anleitungen zum Verfassen eines Lebenslaufs in 29 Sprachen angeboten, maßgeschneiderte Arbeitsplätze und Lernmöglichkeiten vorgeschlagen und über Trends beim Thema Kompetenzen informiert.
Die Agenda formuliert das Ziel, den Anteil der Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren in der EU, die innerhalb der letzten 12 Monate an einer Bildungsmaßnahme teilgenommen haben bis zum Jahr 2025 auf 50 Prozent zu steigern; im Jahr 2016 lag die Quote bei 38 Prozent. Mindestens 70 Prozent der Erwachsenen zwischen 16 und 74 Jahren sollen zudem bis zum Jahr 2025 zumindest über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen; 2019 lag der Anteil bei 56 Prozent.
Insgesamt müssen für die Erreichung der in der Agenda gesteckten Ziele bis 2025 540 Millionen Bildungsmaßnahmen für Erwachsene angeboten werden, darunter 60 Millionen für gering qualifizierte Erwachsene und 40 Millionen für Arbeitslose. Mitgliedstaaten, Unternehmen und Sozialpartner sind aufgerufen, sich zusammenzuschließen, um gemeinsam Aus- und Weiterbildungskapazitäten insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit aufzubauen.
Damit die Maßnahmen umgesetzt und die Ziele der Kompetenzagenda erreicht werden, sind laut EU-Kommission jährlich öffentliche und private Investitionen in Höhe von etwa 48 Mrd. EUR erforderlich. Die Kommission möchte über das Aufbauinstrument NextGenerationEU, das im langfristigen Haushalt 2021-2027 verankert werden soll, umfassende Mittel hierfür bereitstellen. Diese sollen als Hebel für weitere Investitionen der Mitgliedstaaten und der Wirtschaft wirken.
Zum Nachlesen
- Europäische Kommission (01.07.2020): EU-Kommission stellt Europäische Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz vor
- Europäische Kommission (01.07.2020): Fragen und Antworten zu den zwölf Leitaktionen