StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)2022 EU Industrial R&D Investment Scoreboard: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Industrie

2022 EU Industrial R&D Investment Scoreboard: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Industrie

Berichterstattung weltweit

Am 13. Dezember hat die Europäische Kommission den EU-Anzeiger für Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen der Industrie 2022 veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass die Investitionen der europäischen Industrieunternehmen in Forschung und Entwicklung (FuE) wieder zugenommen haben, wie der Anstieg von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr belegt. Im Zuge der Pandemie war es 2020 zu einem Rückgang um 2,2 Prozent gekommen.

Die EU ist nach wie vor weltweit führend bei FuE-Investitionen der Automobilindustrie, wo der Wandel zur Elektromobilität und die Digitalisierung sowohl in etablierten als auch in neu gegründeten Unternehmen stark voranschreitet. Der Anzeiger zeigt innerhalb der EU eine breite Verteilung über verschiedene Sektoren, insbesondere im Vergleich zu den USA, wo sich die FuE-Investitionen in hohem Maße auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) konzentrieren. Insgesamt entfallen drei Viertel der weltweit von Unternehmen getätigten FuE-Ausgaben auf vier Schlüsselsektoren: Hersteller von IKT (22,6 %), Gesundheitswesen (21,5 %), IKT-Dienstleistungen (19,8 %) und Automobilindustrie (13,9 %).

In vielen EU-Mitgliedstaaten engagieren sich FuE-Akteure nicht nur in der Automobil-, IKT- und Gesundheitsindustrie, sondern auch in großem Umfang in Bereichen wie Luft- und Raumfahrt, Verteidigungsindustrie und chemische Industrie. Zu den 1.000 führenden Unternehmen in der EU gehören eine beträchtliche Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Gesundheits- und IKT-Sektor, die 2021 ein vielversprechendes FuE-Wachstum verzeichneten.

Weltweit stiegen die FuE-Investitionen des Privatsektors deutlich über das Vor-Pandemie-Niveau. Erstmals seit der Einführung des Anzeigers im Jahr 2004 beliefen sich die FuE-Investitionen der dort berücksichtigten 2.500 Unternehmen, die weltweit die meisten Mittel für FuE aufwenden, auf mehr als eine Billion Euro (1.094 Mrd. EUR). Der Anteil der im Anzeiger geführten chinesischen Unternehmen an den globalen Gesamtausgaben überstieg in diesem Jahr den der EU-Unternehmen (17,9 % der Gesamtausgaben wurden von chinesischen Unternehmen getätigt und 17,6 % von EU-Unternehmen). Die US-Unternehmen bauten ihre Führung weiter aus und verantworteten 40,2 Prozent der weltweiten Anteile. Die Zahl der im Anzeiger geführten chinesischen Unternehmen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht (von 176 im Jahr 2011 auf aktuell 678). Dadurch werden zahlreiche Unternehmen vor allem aus der EU und Japan aus traditionelleren Sparten des verarbeitenden Gewerbes nicht mehr berücksichtigt.

Nachhaltige Entwicklung

Eine Auswertung der Patente von den im Anzeiger geführten Unternehmen in Bezug auf umweltfreundliche Technologien und Kreislaufwirtschaft zeigt, dass Unternehmen aus der EU und den USA bei hochwertigen Patenten führend sind und die EU auch bei kreislauforientierten Technologien eine Führungsrolle einnimmt.

Im Bericht 2022 wird zudem die Leistung bei den einschlägigen Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) analysiert. EU-Unternehmen erzielten bei den meisten Nachhaltigkeitszielen die höchsten Werte und verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr weitere Fortschritte. Im Vergleich zwischen den Sektoren erzielten die Unternehmen in der Automobil- und Chemiebranche im Durchschnitt hohe Fortschritte bei den Nachhaltigkeitszielen. Der Bericht zeigt ferner das große Potenzial technologieintensiver Lösungen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen auf.

Unternehmerisches Risikokapital

Als neuer Aspekt der Innovationsstrategien von Unternehmen wurde auch das unternehmerische Risikokapital (Corporate Venture Capital, CVC) analysiert. In den letzten 20 Jahren wurde eine Zunahme bei CVC verzeichnet, inzwischen greifen zwei Drittel der Unternehmen im Anzeiger darauf zurück. FuE und CVC ergänzen und unterstützen sich gegenseitig, insbesondere in den Bereichen IKT und Gesundheit. Das unternehmerische Risikokapital der EU-Unternehmen beläuft sich zusammengenommen etwa auf die Hälfte des CVC US-amerikanischer Unternehmen. Darüber hinaus fließen 80 % der von Unternehmen mit Sitz in der EU bereitgestellten Mittel an Start-up-Unternehmen mit Sitz in den USA, was erhebliche Spillover-Effekte mit sich bringt.

Hintergrund

Der EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie wird seit 2004 jährlich veröffentlicht, und erreicht somit seine 19. Auflage. Er bietet die aktuellsten Wirtschafts- und Finanzinformationen auf der Grundlage der zuletzt veröffentlichten geprüften Abschlüsse der 2.500 weltweit führenden Unternehmen im Bereich FuE-Aufwendungen sowie der 1.000 führenden Unternehmen in der EU.

Zum Nachlesen

Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA China EU Global Themen: Information u. Kommunikation Innovation Lebenswissenschaften Mobilität Physik. u. chem. Techn. Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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