Der OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2025 kommt zu dem Schluss, dass Regierungen ihre STI-Politik (engl. für Science, Technology and Innovation) zunehmend an wirtschaftlichen und nationalen Sicherheitszielen ausrichten – von der gezielten Förderung kritischer Forschungsfelder und Schlüsseltechnologien über Maßnahmen gegen unbefugten Wissensabfluss bis hin zur Wissenschaftsdiplomatie. Diese zunehmende Sicherheitsorientierung von STI spiegelt wider, wie das sich wandelnde geopolitische Umfeld die globalen Verbindungen zwischen Forschung und Innovation neu gestaltet.
Als Teil dieses umfassenderen Wandels zeigt der Bericht einen starken Anstieg der Sicherheitsmaßnahmen im Forschungsbereich – also Maßnahmen zum Schutz sensibler Forschungsergebnisse und zur Verhinderung ausländischer Einmischung. Im Jahr 2025 wurden weltweit mehr als 250 solcher Maßnahmen erfasst – fast zehnmal mehr als 2018. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Länder mit Sicherheitsmaßnahmen im Forschungsbereich von 12 auf 41. Insbesondere die Bemühungen zum Schutz von Hochtechnologiebereichen wie Künstlicher Intelligenz und Quantencomputing werden intensiviert, was in Zeiten zunehmenden Wettbewerbs zu einer genaueren Prüfung internationaler wissenschaftlicher Kooperationen führt.
Die Auswirkungen der Sicherheitsmaßnahmen und der geopolitischen Neuausrichtungen sind bereits in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu beobachten. Während der Anteil international gemeinsam verfasster wissenschaftlicher Publikationen in den OECD-Ländern von nur 2 Prozent im Jahr 1970 auf 27 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist, deuten die neuesten Daten darauf hin, dass dieser Aufwärtstrend an Dynamik verliert.
Die Regierungen verstärken auch ihre Investitionen in strategische Forschungsbereiche. Die öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im Energiebereich sind in den letzten zehn Jahren um 76 Prozent gestiegen und die FuE-Budgets für Verteidigung sind im gleichen Zeitraum um 75 Prozent gewachsen – fast doppelt so schnell wie die gesamten FuE-Ausgaben.
Für Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik und Verwaltung liefert die OECD-Analyse Orientierungswissen, um nationale Strategien und Förderinstrumente weiterzuentwickeln. Forschungseinrichtungen und Unternehmen können aus den Befunden ableiten, wo Anpassungsbedarf bei Governance und Risikomanagement besteht. Der Bericht bietet so eine faktengestützte Grundlage, um die Balance von Offenheit und Sicherheit in der internationalen STI-Zusammenarbeit zukunftsfähig zu gestalten.
Zum Nachlesen
- OECD (28.10.2025): Changing geopolitical environment reshapes science, technology and innovation policy, says OECD
- OECD (28.10.2025): OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2025