DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee erklärte bei der Vorstellung des Berichts:
"Das vergangene Jahr war kein einfaches für den internationalen Wissenschaftsaustausch und den DAAD – und dennoch ein erfolgreiches. Die geopolitische Lage hat sich verändert, Kooperationen mit China wurden herausfordernder und beratungsintensiver, Russlands Krieg gegen die Ukraine dauerte an und die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten war ein Signal für unabsehbare Entwicklungen in der Zukunft. Zugleich konnten wir im DAAD 104 Hochschulen Zusagen für die Förderung ihrer Fachkräfte-Projekte erteilen, gemeinsam mit Partnern ein EU-Programm für bedrohte Forschende ins Leben rufen und auf die Erfolge eines Vierteljahrhunderts Bologna-Reformen zurückblicken"
Deutschland bleibe in diesen Zeiten ein gefragtes Ziel für internationale Studierende und Forschende: Rund 400.000 Studierende und Promovierende sowie rund 75.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland unterstrichen diesen Erfolg und seien ein Gewinn für den Wissenschaftsstandort. Damit liege Deutschland weltweit bei internationalen Studierenden auf Rang 3, bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sogar auf Rang 2, übertroffen nur von den USA. Dem DAAD und seinen Mitgliedshochschulen sei es in dieser Lage erneut gelungen, den akademischen Austausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf hohem Niveau zu halten.
Stabile Förderzahlen in unruhigen Zeiten
Im Jahr 2024 unterstützte der DAAD weltweit 140.925 Studierende, Graduierte, Forschende und Hochschulbeschäftigte – ein Wert auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die meisten Geförderten erhielten finanzielle Unterstützung über das EU-Programm Erasmus+ (rund 50.200 Personen), gefolgt von Programmen finanziert vom Bundesforschungsministerium (BMFTR, 38.300 Personen), des Auswärtigen Amts (36.800 Personen) und des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ, 14.700 Personen).
Insgesamt förderte der DAAD 73.394 Personen aus Deutschland und 67.531 aus dem Ausland. Die beliebtesten Zielländer von DAAD-Geförderten aus Deutschland waren Spanien, Frankreich und Italien. Die meisten internationalen Geförderten kamen aus der Ukraine, Indien und Ägypten. Der Frauenanteil lag bei 51 Prozent bei den ausländischen, und 60 Prozent bei den deutschen Geförderten.
China, Ukraine und Fachkräfteprogramm im Fokus
Anfang 2024 veröffentlichte der DAAD ein Strategiepapier zu China – angelehnt an die China-Strategie der Bundesregierung. Es benennt fünf Leitprinzipien für einen außenwissenschaftsrealpolitischen Umgang mit der aufstrebenden Wissenschaftssupermacht und gibt Hochschulen Leitlinien zur konkreten Umsetzung an die Hand.
Ein weiterer Schwerpunkt lag 2024 auf der Ukraine: Der DAAD verkündete die Förderung von zwei neuen Ukraine-Zentren in Deutschland, sammelte rund 1 Million EUR an privaten Spenden für seine Ukraine-Projekte, eröffnete Ende August sein Büro in Kyjiw wieder und startete die Ausschreibung für ein neues Deutsch-Ukrainisches Hochschulnetzwerk.
Gleichzeitig nahm die vom BMFTR geförderte DAAD-Fachkräfteinitiative Fahrt auf: Mit fast 12.000 Geförderten war sie 2024 bereits das teilnehmerstärkste Einzelprogramm des DAAD. Die Initiative soll internationale Studierende fit machen für den deutschen Arbeitsmarkt – und in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Wirtschaft mehr internationalen Absolventinnen und Absolventen einen Karrierestart in Deutschland ermöglichen.
DAAD in Zahlen
2024 arbeiteten 1.220 Beschäftigte in Bonn, Berlin und 56 DAAD-Auslandsbüros für den akademischen Austausch. Etwa 350 Lektorinnen und Dozenten lehrten mit einer DAAD-Förderung an Hochschulen weltweit. Der DAAD-Haushalt lag im vergangenen Jahr bei rund 753 Millionen EUR. Seit 1950 hat der DAAD insgesamt 1,8 Millionen Studierende und Forschende aus Deutschland und 1,3 Millionen Menschen aus dem Ausland bei ihrer wissenschaftlichen Karriere unterstützt.
Zum Nachlesen
- DAAD (20.05.2025): Jahresbericht
- DAAD (20.05.2025): Wissenschaftsaustausch trotzt weltweiter Unsicherheit – DAAD zieht positive Bilanz für 2024