Im Zentrum des internationalen Graduiertenkollegs "Limits2Vision" steht die Netzhaut – das hochkomplexe Nervengewebe im Auge, das visuelle Informationen verarbeitet und an das Gehirn weiterleitet. Mit über 100 Zelltypen und einem der höchsten Energiebedarfe im menschlichen Körper ist sie ein faszinierendes biologisches System – leistungsstark, aber auch anfällig. Ziel von "Limits2Vision" ist es, die Mechanismen zu entschlüsseln, mit denen die Netzhaut ihr sensibles Gleichgewicht zwischen hohem Energieverbrauch und visueller Verarbeitung aufrechterhält.
Mit einem stark interdisziplinären Ansatz – von Neurobiologie, Physiologie und Pathologie über Genetik und Stoffwechsel bis hin zu Computational Neuroscience und Künstlicher Intelligenz – bietet das Kolleg eine exzellente Ausbildung in einem strukturierten, binationalen Rahmen. Neben gemeinsamen Forschungsprojekten ermöglicht das Programm auch den Austausch von Doktorandinnen, Doktoranden und Forschenden sowie die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen. Insgesamt sind 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Tübingen an dem Programm beteiligt: zwölf vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde (FIA), zwei vom Werner Siemens Imaging Center sowie je eine Person vom Hertie-Institut for AI in Brain Health, vom Physiologischen Institut der Universität Tübingen und von der Pathologie des Universitätsklinikums. Aus Paris bringen sich zudem elf Forschende mit ihren Arbeitsgruppen ein, die alle am renommierten Institut de la Vision (IDV) angesiedelt sind.
"Limits2Vision" wird von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) gefördert, einer gemeinsamen Initiative Deutschlands und Frankreichs, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen beider Länder unterstützt. Auch die DFG unterstützt das Graduiertenkolleg ab Januar 2026 zunächst für 60 Monate mit einem Budget von mehr als fünf Millionen Euro.
Zum Nachlesen
- Universitätsklinikum Tübingen (14.07.2025): Tübingen und Paris bündeln Kräfte für die Augenforschung der Zukunft