Der VLQ hat seinen Standort an der Technischen Universität Ostrava VSB. Den Aufbau koordinierte das europäische Konsortium LUMI-Q, in dem acht Länder zusammenarbeiten – Tschechien, Finnland, Schweden, Dänemark, Polen, Norwegen, Belgien und die Niederlande. Daraus leitet sich auch der Name des Systems ab: V (VSB), L (LUMI-Q), Q (Quantum Computing).
VLQ basiert auf supraleitenden Qubits, die sternförmig angeordnet sind. Diese Architektur erlaubt es, komplexe Quantenberechnungen effizienter durchzuführen. Die Kalibrierung des Systems läuft derzeit noch. Voraussichtlich bis Ende des Jahres werden erste Rechenressourcen bereitgestellt.
Der Einsatz soll die Erforschung neuer Anwendungen und Algorithmen unterstützen, darunter Quantum Machine Learning (QML), das im Vergleich zur klassischen Verarbeitung exponentielle Geschwindigkeitssteigerungen ermöglicht. In erster Linie steht das System für Forschung und Innovation zur Verfügung. Die Industrie und der öffentliche Sektor erhalten ebenfalls Zugang.
VLQ wird in die europäische Hochleistungsrechnerinfrastruktur integriert und mit dem bereits bestehenden, ebenfalls in Ostrava angesiedelten EuroHPC-Supercomputer Karolina gekoppelt. Die Endnutzerinnen und -nutzer erhalten dadurch Zugang zu einem hybriden System, das sowohl Zugriff auf eine klassische als auch eine quantenbasierte Architektur ermöglicht.
VLQ wird vom tschechischen Supercomputingzentrum IT4Innovations betrieben. Die Kosten für den Aufbau von fünf Millionen EUR wurden zu gleichen Teilen vom European High Performance Computing Joint Undertaking (EuroHPC) und dem LUMI-Q-Konsortium getragen.
Europäische Quantencomputerinfrastruktur
EuroHPC hat insgesamt sechs Quantencomputer in ganz Europa beauftragt. Mit PIAST-Q wurde der erste bereits im Juni dieses Jahres in Polen eingeweiht. Anfang dieses Monats hat EuroHPC zusätzlich ein Beschaffungsverfahren für einen neuen Quantencomputer gestartet, der in den Niederlanden betrieben werden soll. Zusätzlich zu diesen Systemen wurden zwei analoge Quantensimulatoren beschafft, die derzeit in Frankreich (GENCI) und Deutschland (Jülich Supercomputing Centre) kalibriert und in Betrieb genommen werden.
Der Einsatz dieser Quantencomputer zielt darauf ab, eine möglichst große Vielfalt an europäischen Quantencomputing-Plattformen anzubieten. Diese werden in die bestehende Supercomputing-Infrastruktur von EuroHPC eingebunden, die europaweit elf Supercomputer umfasst. Drei dieser EuroHPC-Systeme gehören zu den zehn leistungsstärksten Supercomputern der Welt: Der kürzlich in Deutschland eingeweihte Supercomputer JUPITER liegt auf Platz 4 und ist damit vor LUMI in Finnland (Platz 9) und Leonardo in Italien (Platz 10) der schnellste Supercomputer Europas.
Zum Nachlesen
- EuroHPC (23.09.2025): VLQ: Europe’s Next Leap Towards Quantum-Powered Research and Innovation
- IT4Innovations (23.09.2025): LUMI-Q Consortium Unveils the VLQ Quantum Computer for the Czech and European Science Community
- EuroHPC (23.06.2025): Inauguration of PIAST-Q: A Leap for European Quantum Computing