Der Global Innovation Index wird jährlich von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) herausgegeben. In der diesjährigen Ausgabe bewertet der GII die Innovationskraft von 139 Staaten anhand von 78 Indikatoren zu Input- und Outputfaktoren der nationalen Innovationssysteme. Die Ergebnisse werden als globale und regionale Ranglisten vorgestellt. Zusätzlich können Profile zu einzelnen Staaten aufgerufen werden.
Der GII 2025 zeigt, dass sich Innovationssysteme weltweit an einem Scheideweg befinden, an dem zwar bahnbrechende Technologien in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Quantencomputing rasante Fortschritte machen. Gleichzeitig trübt aber das verlangsamte Wachstum von Innovationsinvestitionen die Aussichten für das künftige Innovationsgeschehen. Die weltweiten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) stiegen 2024 lediglich um 2,9 Prozent. Dies bedeutet ein geringeres Wachstum im Vergleich zum Vorjahreswert von 4,4 Prozent und markiert das niedrigste Wachstum seit der Finanzkrise von 2010. Die WIPO prognostiziert für das Jahr 2025 eine weitere Verlangsamung des Wachstums auf 2,3 Prozent. Darüber hinaus sank die weltweite Zahl der Risikokapitaltransaktionen um 4,4 Prozent und damit bereits im dritten Jahr in Folge.
Globale und regionale Innovationsführer
- Global: Die Schweiz, Schweden, die USA, Südkorea und Singapur führen die weltweite Rangliste an, gefolgt vom Vereinigten Königreich, Finnland, den Niederlanden, Dänemark und China, das zum ersten Mal in die Top 10 vorstößt.
- Nordamerika: Nordamerika bleibt auch 2025 die innovativste Region der Welt, angeführt von den Vereinigten Staaten (3) und Kanada (17).
- Europa: 15 Volkswirtschaften in Europa zählen zu den 25 weltweit führenden, darunter sechs unter den Top 10: die Schweiz (1), Schweden (2), das Vereinigte Königreich (6), Finnland (7), die Niederlande (8) und Dänemark (9). Dreizehn der 39 untersuchten europäischen Volkswirtschaften konnten sich verbessern. Zu den bemerkenswerten Aufsteigern gehören Irland (18), Belgien (21) und Norwegen (20).
- Südostasien, Ostasien und Ozeanien: Die Region bleibt auch 2025 eine treibende Kraft für globale Innovationen, mit sechs Volkswirtschaften in den Top 25. Südkorea (4) und Singapur (5) führen weiterhin die Region an, jeweils mit starken Leistungen bei FuE in der Wirtschaft, Bildung und Innovationsinfrastruktur. China (10) behauptet seine Führungsposition unter den Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen weltweit und zeigt weiterhin Stärke bei den FuE-Ausgaben, Hightech-Exporten und Innovationsleistungen.
- Zentral- und Südasien: Die Länder Zentral- und Südasiens verzeichnen steigende Innovationsleistungen. Indien (38) bleibt das leistungsstärkste Land der Region, verbessert sich um einen Platz und führt seit 2022 die Gruppe der Länder mit niedrigem mittlerem Einkommen an. Es folgen Usbekistan (79) und Kasachstan (81) mit starken Leistungen in den Bereichen Unternehmertum, Technologieexporte und Wissensschaffung.
- Nordafrika und Westasien: Die Region verzeichnete 2025 eine steigende Innovationsdynamik, da 14 Volkswirtschaften ihre Platzierungen verbessern konnten. Israel (14) bleibt regionaler Spitzenreiter, verbessert sich um einen Platz und behauptet weltweit seine Spitzenposition in den Bereichen FuE-Ausgaben, FuE in Unternehmen und erhaltenes Risikokapital. Zypern (25), die Vereinigten Arabischen Emirate (30) und die Türkei (43) folgen als weitere regionale Spitzenreiter.
- Subsahara-Afrika: Die Region macht 2025 weiterhin stetige Fortschritte: 10 Volkswirtschaften konnten ihre Platzierungen verbessern. Mauritius (53) bleibt das leistungsstärkste Land in Subsahara-Afrika, gefolgt von Südafrika (61), den Seychellen (75), Botswana (87) und Senegal (89).
Deutschland
Im aktuellen GII ist Deutschland vom neunten auf den elften Platz zurückgefallen und rangiert damit nicht mehr unter den zehn innovativsten Volkswirtschaften der Welt. Zwar attestiert die Studie dem Land noch immer Stärken in einigen wichtigen Indikatoren wie der Produktion von Technologiegütern und beim Export, in der Wissenschaft und bei FuE-Investitionen. Allerdings treten strukturelle Schwächen bei Digitalisierung und Entwicklung zukunftsträchtiger Geschäftsmodelle und der Förderung neuer Unternehmen immer deutlicher zutage.
Innovationscluster
Der GII bewertet neben Volkswirtschaften auch die weltweit 100 wichtigsten Wissenschafts- und Technologiecluster. In diesem Jahr fließt neben Patenten und Publikationen erstmals auch die Einwerbung von Risikokapital in die Bewertung ein. 2025 führen Shenzhen-Hong Kong-Guangzhou (China), Tokyo-Yokohama (Japan) und San Jose-San Francisco (USA) die Rangliste an. Allein in China befinden sich 24 und in den USA 22 der weltweit 100 führenden Innovationscluster. Europa verfügt ebenfalls über dynamische Innovationscluster, angeführt von Deutschland mit sieben Clustern – München (27), Berlin (30), Köln (43), Stuttgart (54), Frankfurt (64), Heidelberg-Mannheim (87) und Hamburg (91) – und dem Vereinigten Königreich mit vier Clustern, darunter London (8), Cambridge (69) und Oxford (77). Allerdings liegen die europäischen Innovationscluster in Bezug auf die Stärke des Risikokapitals hinter den USA zurück.
Zum Nachlesen
- WIPO (16.09.2025): WIPO Global Innovation Index 2025: Schweiz, Schweden, USA, die Republik Korea und Singapur führen die Rangliste an; China steigt in die Top 10 auf; Wachstum der Innovationsinvestitionen wird langsamer
- Deutsches Patent- und Markenamt (16.09.2025): Global Innovation Index 2025: Deutschland nicht mehr unter den Top-10-Ländern