Im Studienjahr 2024/2025 zählt das Statistische Bundesamt 186.125 Studienanfängerinnen und -anfänger an deutschen Hochschulen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Dies bedeutet eine leichte Verbesserung im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren, bleibt jedoch weiterhin hinter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit zurück. Vor zehn Jahren, im Studienjahr 2014/2015, lag die Zahl der MINT-Studienanfängerinnen und -anfänger bei 194.552. Deutlich zugenommen hat hingegen die Zahl internationaler Studierender an deutschen Hochschulen im MINT-Bereich. Um das Angebot an qualifizierten MINT-Arbeitskräften auch in Zukunft sicherzustellen, gewinnt die Zuwanderung über Hochschulen daher seit den 2010er-Jahren zunehmend an Bedeutung.
Internationale Studierende in MINT-Fächern nehmen stark zu
Nach aktuellen Angaben aus der Publikation "Wissenschaft weltoffen" liegt die Zahl internationaler Studierender an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2023/2024 bei insgesamt 379.939 – ein Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent. Internationale Studierende sind dabei mit einem Anteil von 53,7 Prozent besonders häufig in MINT-Fächern immatrikuliert. Studierten im Wintersemester 2017/2018 noch 131.000 internationale Studierende mit Abschlussabsicht in MINT-Fächern, ist diese Zahl im Wintersemester 2022/2023 auf 189.000 angestiegen.
Viele Studierende aus Drittstaaten haben hohe Bleibeabsicht
Eine deutliche Mehrheit der internationalen Studierenden strebt einen Abschluss in Deutschland an. Dieser Anteil hat im Zeitverlauf weiter zugenommen. Strebten im Wintersemester 2013/2014 bereits 88 Prozent der internationalen Studierenden einen Hochschulabschluss in Deutschland an, liegt dieser Anteil im Wintersemester 2023/2024 mit 93 Prozent nochmals höher. Lediglich 7 Prozent der internationalen Studierenden sind im Wintersemester 2023/2024 Gast- oder Austauschstudierende.
Rund die Hälfte der internationalen Studierenden strebt an, längerfristig, das heißt für mehr als drei Jahre, in Deutschland berufstätig zu bleiben. Mit einem Zustimmungsanteil von 27 Prozent gehören die attraktiven beruflichen Möglichkeiten zu den Hauptgründen, weshalb sich internationale Studierende für ein Studium in Deutschland entscheiden. Mit Blick auf die Herkunftsregionen zeigt sich, dass die internationalen Studierenden im Wintersemester 2023/2024 zu einem großen Teil aus Asien und dem Pazifikraum kommen (32,9 Prozent), gefolgt von Nordafrika und Nahost (19,3 Prozent). Auf Länderebene erweist sich Indien als Herkunftsland mit dem höchsten Anteil internationaler Studierender an deutschen Hochschulen (12,9 Prozent). Damit kommen viele internationale Studierende mit hoher Bleibeabsicht aus demografiestarken Drittstaaten – niedrige Bleibeabsichten weisen eher Studierende aus den Nachbarländern Deutschlands auf. Der Anteil internationaler Studierender aus demografiestarken Drittländern ist in den MINT-Fächern besonders hoch.
Politische Rahmenbedingungen
Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung zeigt, dass die Politik gewillt ist, das Thema der qualifizierten Zuwanderung vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung zu stärken. Dazu sollen vor allem bürokratische Hürden abgebaut und Prozesse durch Digitalisierung effizienter und einfacher gestaltet werden. Im Rahmen dessen wird im Koalitionsvertrag explizit auch Bezug auf internationale Studierende genommen, die durch entsprechende Maßnahmen nach ihrem Studienabschluss zur beruflichen Tätigkeit und zum Verbleib in Deutschland bewegt werden sollen.
Zum Nachlesen
- IW Köln (26.11.2025): MINT-Herbstreport 2025: MINT-Zuwanderung über die Hochschulen