DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sagte anlässlich der Veröffentlichung:
"Die BintHo-Studie verdeutlicht: Deutschland und seine Hochschulen werden als exzellenter Studien- und Arbeitsstandort bei internationalen Studierenden geschätzt. Dies ist eine große Chance, um dringend benötigte Talente aus aller Welt langfristig für unser Land zu gewinnen. Zugleich müssen uns die Berichte über Diskriminierung eine Mahnung sein. Weltoffenheit und Toleranz sind unerlässliche Voraussetzungen, wenn wir herausragende junge Menschen davon überzeugen wollen, bei uns als Ärztin, Ingenieur oder KI-Expertin zu arbeiten. Hier sind wir alle gefordert, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung entgegenzutreten."
Attraktives Studienangebot und gute Berufsperspektiven überzeugen
Drei Viertel der internationalen Befragten nannten Deutschland als bevorzugtes Ziel für ein Auslandsstudium. Gründe sind die Technologieführerschaft Deutschlands in vielen Bereichen, englischsprachige Studiengänge, attraktive Berufsperspektiven sowie im internationalen Vergleich niedrige Studien- und Lebenshaltungskosten. Entscheidend bei der Hochschulwahl sind vier Faktoren: Studieninhalte, englischsprachige Lehrangebote, der Ruf der Hochschule und geringe bzw. keine Studiengebühren.
Hohe Studienzufriedenheit und Gründungsgeist
Drei Viertel der internationalen Studierenden sind mit ihrem Studium in Deutschland zufrieden und würden es weiterempfehlen. Rund zwei Drittel planen, nach dem Abschluss zunächst in Deutschland zu bleiben. Etwa die Hälfte strebt eine langfristige Berufstätigkeit an, viele denken sogar an eine Unternehmensgründung.
Willkommenskultur auf dem Campus – Diskriminierung im Alltag
Auf dem Campus fühlen sich 75 Prozent der internationalen Studierenden willkommen oder sehr willkommen, nur zwei Prozent fühlen sich gar nicht willkommen. Im Alltag jedoch berichten viele von Problemen – insbesondere bei Wohnungssuche, Bürokratie und dem Kontakt zu deutschen Mitstudierenden.
Im Hochschulkontext berichten 80 Prozent der internationalen Studierenden und der Studierenden mit Migrationsgeschichte, noch nie Diskriminierung erfahren zu haben. Außerhalb der Hochschulen zeigt sich ein anderes Bild: Rund die Hälfte beider Gruppen berichtet von gelegentlichen diskriminierenden Vorfällen, 13 Prozent von häufigen Erfahrungen. Besonders betroffen sind Studierende aus Afrika, Nahost und dem Asien-Pazifik-Raum.
Auslandsmobilität deutscher Studierender: Großes Interesse, Umsetzung herausfordernd
Auch die Auslandsmobilität deutscher Studierender stand im Fokus der Befragung. 60 Prozent derjenigen ohne Auslandserfahrung interessieren sich für ein Studium oder Semester im Ausland, aber nur ein Viertel setzt dies auch um. Haupthemmnisse sind Schwierigkeiten bei der Finanzierung, die Trennung von Familie, Freundinnen und Freunden oder Partnerinnen bzw. Partnern sowie der Zeitverlust im Studium.
Internationale Partnerhochschulen erleichtern hingegen die Mobilität: Fast zwei Drittel aller Auslandsaufenthalte finden dort statt. Auch digitale Angebote wie Online-Prüfungen aus dem Ausland oder hybride Mobilitätsformate können dazu beitragen, mehr Studierende für einen Auslandsaufenthalt zu gewinnen.
Nach einem Auslandsaufenthalt berichten Studierende dann insbesondere von gestärktem Selbstbewusstsein, besseren Fremdsprachenkenntnissen und erweiterten interkulturellen Kompetenzen.
Hintergrund zur Studie
Für die zweite Auflage der BintHo-Studie befragte der DAAD im Wintersemester 2023/24 insgesamt 115.652 Studierende an 132 Hochschulen – darunter 94.764 mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung und 20.888 internationale. Damit ist "BintHo" die größte deutsche Erhebung zur internationalen Mobilität. Die nächste Befragung ist für das Wintersemester 2026/27 geplant.
Zum Nachlesen
- DAAD: Internationale Studierendenmobilität in Deutschland. Ergebnisbericht zum zweiten Benchmark internationale Hochschule (BintHo) im Wintersemester 2023/24
- Wissenschaft weltoffen (02.09.2025): An den Hochschulen in Deutschland gibt es eine ausgeprägte Willkommenskultur
- DAAD Journal (02.09.2025): Hochschulen gegen Rassismus