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Shanghai-Ranking 2019: Frankreich hält Platzierung

Berichterstattung weltweit

Frankreich behält im Shanghai-Ranking wie in den Vorjahren seinen sechsten Platz. Drei Hochschulen landeten unter den besten 100 und 21 unter den besten 500 Einrichtungen. Das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation MESRI setzt seine Bemühungen fort, die internationale Sichtbarkeit französischer Universitäten zu erhöhen.

Das Erscheinen des weltweit vergleichenden Academic Ranking of World Universities (ARWU, bekannt als Shangai-Ranking) ist in Frankreich der jährliche Anlass, über die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit der französischen Universitäten zu diskutieren.

Dieses Jahr schafften es 21 Einrichtungen unter die 500 besten Universitäten und damit zwei mehr als im Vorjahr. Die Universität Paris-Sud landete dieses Jahr auf dem 37. und damit besten französischen Platz (2017: Platz 42). Die Paris Sorbonne Université verlor acht Plätze und erreichte Platz 44. Sie war 2017 aus der Fusion der Universitäten Pierre et Marie Curie (UPMC) und Paris Sorbonne entstanden. Die École normale supérieure de Paris (ENS) liegt auf Platz 79 (2017: Platz 64). Erstmals haben es die Universitäten Lille und Versailles Saint-Quentin in die Top 500 geschafft. Die Universität Lille war erst im vergangenen Jahr aus der Fusion der drei lokalen Universitäten entstanden. Die vordersten Plätze belegen seit dem ersten Ranking 2003 ununterbrochen US-amerikanische und britische Universitäten. Die beste deutsche Universität ist Heidelberg (Platz 47) und 30 deutsche Hochschulen sind unter den Top 500.  

Wie auch im Vorjahr äußerte sich die französische Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation Frédérique Vidal zu den Ergebnissen und hob die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs hervor. Es hätte seinen sechsten Platz gehalten, obwohl die Anzahl der vertretenen Länder in den vergangenen 15 Jahren um 20 Prozent gestiegen sei. Sie wies auch darauf hin, dass mit dem Shanghai-Ranking „richtig“ umgegangen werden müsse, da es wie alle Rankings bestimmte methodologische Entscheidungen und Verzerrungen mit teils massiven Auswirkungen enthielte. Die Bewertungskriterien des Rankings spiegelten nur eingeschränkt die „Realität der französischen Universitäten“ wider.

In Frankreich arbeiten die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Strukturen, die von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und den Universitäten gemeinsam betrieben werden, den so genannten „Unité mixte de recherche“ (UMR). In Publikationsdatenbanken wird aber in der Regel nur die erste Heimatinstitution erfasst und dort wird meistens die Forschungseinrichtung genannt – bei der die Wissenschaftler in der Regel auch angestellt sind. Im Shanghai-Ranking wiederum werden ausschließlich Universitäten bewertet und diesen fehlen dann zahlreiche Personen bei der Auswertung der „Viel zitierten Wissenschaftler“ (highly cited researchers, HiCi), die mit 20 Prozent in die Gesamtwertung eingehen. Im Februar 2019 hatte Vidal dem Präsidenten der größten Forschungseinrichtung Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS, Antoine Petit, daher mitgeteilt, dass HiCi-Forscherinnen und -Forscher künftig ihre Universität und nicht das CNRS als erste Institution angeben sollen. Sollte es eines Tages ein internationales Ranking für Forschungseinrichtungen mit HiCi-Index geben, könne man diesen Richtungswechsel aber gegebenenfalls überdenken, so Vidal.

Bereits im Dezember 2018 hatte Vidal zudem mit einer Verordnung verfügt, dass Hochschul- und Forschungseinrichtungen, die dies wünschen, sich als Pilotprojekte zu neuen Verbünden und Einrichtungen zusammenschließen können. Erstmals steht es ihnen dabei frei, die Rechtsform zu wählen. Bisher mussten die rechtlichen Rahmenbedingungen der Hochschul- und Forschungszusammenschlüsse Comues (Communauté d’universités et établissements) beachtet werden. Diese werden aber im Shanghai-Ranking nicht als eigenständige Einrichtung betrachtet. Laut MESRI werden so 2020 etwa zehn neue Einrichtungen entstehen. Am 1. Januar 2019 wird auch die Université Paris-Saclay offiziell gegründet, von der als „MIT à la française“ hohe internationale Strahlkraft erwartet wird.

Die wissenschaftsorientierten Bewertungskriterien, zu denen unter anderem die Anzahl der in Science und Nature veröffentlichten Artikel sowie wichtige Forschungspreise gehören, können auf der Seite von ARWU nachgelesen werden: http://www.shanghairanking.com/aboutarwu.html

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: Le Monde, Les Echos, MESRI Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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