Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Ägypten hat mit zahlreichen Staaten bilaterale Rahmenabkommen zur Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation unterzeichnet. Zwischen 2007 und 2016 hat die Regierung im Rahmen der Wissenschaftsdekade die Kooperation mit ausgewählten Partnerländern gezielt vertieft, indem es bilaterale Wissenschaftsjahre durchführte. 2007 machte Deutschland mit dem „German Egyptian Year of Science and Technology“ den Anfang, 2016 wurde die Dekade durch das „British-Egyptian Year of Research, Innovation and Education“ abgeschlossen. Weitere Partner waren Japan (2008), Italien (2009), Frankreich und die EU (2010), die USA (2011), China (2012) und Australien (2013).

2015 veröffentlichte die Vertretung der EU in Ägypten eine Zusammenschau der ägyptischen Wissenschaftskooperation mit den EU-Mitgliedsländern (Delegation of the European Union to Egypt (2015): Cooperation between Egypt and EU Member States). In Europa sind demnach die aktivsten Kooperationsländer Deutschland, Frankreich und Großbritannien, gefolgt mit Abstand von Italien, Spanien und Finnland.

Die Kooperation zwischen den USA und Ägypten hat eine lange Tradition: Mehr als ein Jahrzehnt, bevor die wettbewerbliche Förderung in Ägypten mit dem Science and Technology Development Fund (STDF) etabliert wurde, hatten die Regierungen beider Länder bereits den „US-Egypt Science and Technology Joint Fund“ gegründet, unter dem seit 1995 bilaterale Förderbekanntmachungen durchgeführt werden. Träger ist das US-amerikanische Außenministerium (Department of State, DoS), die Administration liegt bei der National Academy of Science (NAS). Auf ägyptischer Seite wurde 2007 die Administration an den STDF übertragen.

Aus Sicht von Japan ist Ägypten, das an der Schnittstelle dreier Kontinente liegt, ein sehr wichtiges Kooperationsland. 2009 wurde ein Abkommen zur Errichtung der Egypt-Japan University of Science and Technology (E-JUST) in der New Borg El-Arab City bei Alexandria geschlossen. 2010 folgte ein Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Kooperation, unter dem auch bilaterale Ausschreibungen durchgeführt werden. Inzwischen wurde die Zusammenarbeit auf die Errichtung von Schulen nach japanischem Standard ausgedehnt (siehe unter Internationale Kooperation–Strategien und Programme).

China investiert inzwischen zunehmend in Ägypten im Rahmen des Seidenstraßen-Projekts („Belt and Road Initiative“). 2016 wurden bedeutende Fortschritte in den bilateralen Wissenschaftsbeziehungen erzielt: Erstens wurde die Egyptian Chinese University (ECU) in Kairo gegründet. Weiterhin richteten das Wissenschaftsministerium MOST und der STDF den „Chinese-Egyptian Research Fund“ (CERF) ein, unter dem gemeinsame Förderbekanntmachungen durchgeführt werden. China etabliert sich auch als Ko-Publikationspartner Ägyptens unter den TOP 5 (siehe unter Übersicht zur Internationalen Kooperation).

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Weitere Informationen
Links/Institutionen

Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Mit der 1954 gegründeten Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) hat Ägypten 2006 ein Kooperationsabkommen abgeschlossen (CERN-Ägypten).

2008 trat ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Ägypten und der Europäischen Union in Kraft. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Ägypten im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Die europäisch-ägyptische Kooperation hat dabei mehrere Facetten. Ein Grundlage bot die sogenannte Nachbarschaftspolitik der Europäischen Union („European Neighbourhood Policy“), unter der die EU zwischen 2007 und 2015 ein bilaterales Kooperationsprogramm (Research, Development and Innovation Programme, RDI) mit einer Gesamtsumme von über 30 Millionen Euro finanzierte (1. Phase 2007-11: 11 Millionen, 2. Phase 2011-15: 20 Millionen). Förderung in der 2. Phase wurde hauptsächlich über den EU-Egypt Innovation Fund (EEIF) vergeben.

Ägypten kann sich aktuell an Programmen unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in der Regel auch europäische Fördermittel erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Dazu liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb Ägypten 4,32 Millionen Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 51 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, wies mit 29 Projekten über die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank). Andere Varianten europäisch-ägyptischer Kooperation setzen nicht auf eine Beteiligung an Projekten unter dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung von nationalen und europäischen Fördertöpfen, um gemeinsame Projekte zu finanzieren (Public Public Partnerships, P2Ps, Überblick ERA-LEARN). Unter anderem nimmt Ägypten an der gemeinsamen Programminitiative zu Wasser („Water JPI“) und dem damit verbundenen WaterWorks 2017 teil.

Über die bi-regionale Kooperation ist Ägypten gleich zweifach mit der EU verbunden, zum einen über die Kooperation EU-Afrika, zum anderen über die mediterrane Nachbarschaftspolitik. Ende März 2018 wurde das ERANETMED zur Kooperation mit Mittelmeeranrainerstaaten beendet. Bereits im Oktober des Vorjahres hatte Ägypten das Abkommen über die Beteiligung an der Partnerschaft für Forschung und Innovation im Mittelmeerraum (Partnership on Research and Innovation in the Mediterranean Area, PRIMA) unterzeichnet. Unter PRIMA haben sich 19 Länder der EU und des südlichen und östlichen Mittelmeerraumes zusammengeschlossen, um innovative Lösungen für zwei der größten Herausforderungen der Region zu finden: effiziente und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und Wasserversorgung. Dafür ist PRIMA über die Laufzeit von 10 Jahren mit Fördermitteln von knapp 500 Millionen EUR ausgestattet, die von den beteiligten Mitgliedstaaten und der Europäischen Union zur Verfügung gestellt werden. Im Februar und im Dezember 2018 wurden die ersten beiden Förderbekanntmachungen veröffentlicht.

Zwischen 2016 und 2021 setzt Ägypten mit über 20 weiteren Ländern die europäisch-afrikanische Forschungs- und Innovationspartnerschaft zu Ernährungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft („Long-Term European and African Research and Innovation Partnership on Food Security and Sustainable Agriculture“, LEAP-Agri) um. 2017 wurde eine erste gemeinsame Förderbekanntmachung veröffentlicht, Ägypten nimmt an zwei der geförderten 27 Projekte teil.

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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer ist, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Ägypten ist jedoch bisher kein Mitglied der G20.

Ägypten ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN) und gehört der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) an.

Das Land ist bisher kein Mitglied der OECD, hat sich aber an verschiedenen Initiativen, unter anderem im Bildungsbereich beteiligt (Seite OECD-Ägypten).

Ägypten ist außerdem Mitglied in den folgenden internationalen Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).

Keine Mitgliedschaft besteht bisher in der Internationalen Energieagentur (International Energy Agency, IEA).

Ägypten arbeitet als Mitglied in diversen internationalen Organisationen mit, die regional in Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik kooperieren. Dazu zählen:

  • die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Westasien (United Nations Economic and Social Commission for Western Asia, ESCWA) mit Hauptsitz in Beirut;
  • die Arabische Liga mit Hauptsitz in Kairo und ihre Unterorganisation für Bildung, Kultur und Wissenschaften (ALECSO), deren Hauptsitz sich in Tunis befindet.
  • die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organisation of Islamic Cooperation, OIC) mit Hauptsitz in Jeddah (Saudi-Arabien) und ihre Unterorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur ISESCO mit Hauptsitz im marokkanischen Rabat;
  • die Afrikanische Union (AU), die für ihre Mitglieder Orientierungsmarken über eine langfristige Vision (Agenda  2063)  und eine mittelfristige Strategie (Science, Technology and Innovation (STI) Stragegy for Africa, STISA-2024) setzt. Die bi-regionale Kooperation mit der Europäischen Union wird unter der Joint Africa Europe Strategy (JAES) on Science, Technology and Innvation organisiert (Schwerpunkte für eine Forschungs- und Innovationspartnerschaft sind Ernährungssicherheit und Landwirtschaft sowie Klimawandel und nachhaltige Energie, siehe vorheriger Abschnitt).

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Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Ägypten beteiligt sich an der ersten Synchrotron-Strahlungsquelle des Nahen Ostens, dem Synchrotron Light for Experimental Science and Applications in the Middle East (SESAME). SESAME wurde mit Hilfe der UNESCO zwischen 2002 und 2017 an der Al Balqa Applied University in Allen in Jordanien aufgebaut. Herzstück des Vorhabens, an dem neben Jordanien und Ägypten auch Iran, Israel, Pakistan, die Palästinensischen Gebiete und die Türkei beteiligt sind, ist der aus Deutschland stammende Speicherring BESSY I. Die Anlage produziert hoch intensive Synchrotron-Strahlung vom Infrarot- bis zum Röntgen-Bereich und bietet Forschenden der gesamten Region modernste Arbeitsmöglichkeiten in einem breiten Anwendungsgebiet.

Ägypten nimmt bisher nicht an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülerinnen und Schülern (PISA) teil. Das Land hat jedoch sein Berufsbildungssystem durch die OECD begutachten lassen (siehe unter Ergebnisse von Evaluierungen).

Als die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zusammen mit der britischen Royal Society eine Studie zur Wissenschaft und Innovation in der islamischen Welt durchführte, beteiligte sich Ägypten mit einer Länderstudie (Atlas of Islamic World Science and Innovation, AIWSI-Webseite Royal Society, siehe unter Ergebnisse von Evaluierungen).

In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) ist Ägypten durch die Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) vertreten.

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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) betreibt das UNESCO-Regionalbüro für Wissenschaft in den Arabischen Ländern (UNESCO Regional Bureau for Sciences in the Arab States) in Kairo.

Die Arab Academy for Science, Technology and Maritime Transport (AASTMT) ist eine Einrichtung der Arabischen Liga, die heute als Hochschule, Forschungs- und Förderorganisation wirkt. Der Hauptsitz der 1970 gegründeten Akademie liegt in Abu Kir. Zu den Fachgebieten der Akademie zählt der maritime Transport, maritime Technologien sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).

Das mit der Arabischen Liga verbundene Regionale Zentrum für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (Regional Center for Renewable Energy and Energy Efficiency, RCREEE) wurde 2008 in Kairo gegründet, um den Anteil der erneuerbaren Energien in den arabischen Ländern zu steigern und Wissen zu kostengünstigen und effektiven Technologien besser zu verbreiten.

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Projektträger