Überblick zur internationalen Kooperation: Ägypten
Für internationale Hochschul-, Forschungs- und Technologiezusammenarbeit ist das Ministerium für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung (Ministry of Higher Education and Scientific Research) zuständig. Bis 2030 wird ein Anteil von 6 Prozent internationaler Studierender an allen Studierenden in Ägypten angestrebt. Obwohl Ägypten anstrebt, sich als attraktiver Studienstandort international zu etablieren, gibt es keine aktuellen Zahlen zu der Anzahl internationaler Studierender (laut jüngster Erhebung von 2016 waren es 51.162 Studierende). Im Ausland studierten 2020 studierten 47.243 ägyptische Studierende. Während die absoluten Zahlen stark gewachsen sind, liegt der Anteil Ägyptens noch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).
Die wichtigsten Herkunftsländer für internationale Studierende in Ägypten sind Malaysia, Indonesien, Thailand, Nigeria und der Irak. Bei den Gastländern für Studierende aus Ägypten liegt Russland an erster Stelle, gefolgt von der Türkei, Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien. Auf Rang 6 platziert sich die USA (Quelle: Wissenschaft weltoffen: Internationale Studierendenmobilität weltweit: Studierende in Ägypten nach Herkunftsländern und Studierende aus Ägypten nach Gastländern. Basiert auf UNESCO-Statistik, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Gastland fehlen Daten).
Die ägyptische Regierung hat sich in den letzten Jahren das Ziel gesetzt, Ägypten zu einem transnationalen Hochschulzentrum auszubauen. Zu diesem Zweck sollen vor allem in der neuen administrativen Hauptstadt „Neu-Kairo“ Zweigniederlassungen von Hochschulen angesiedelt werden, die in ausländischer Trägerschaft stehen („Branch Campuses“).
Die wichtigste Fördereinrichtung in der internationalen Forschungs- und Technologiezusammenarbeit ist der 2008 eingerichtete Science and Technology Development Fund (STDF). Er stellt im Rahmen von diversen bilateralen Bekanntmachungen Förderung für die ägyptischen Projektpartner bereit.
Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an allen wissenschaftlichen Publikationen hat sich in Ägypten uneinheitlich entwickelt. Zwischen 1996 und 2001 ging der Anteil zunächst von 31 auf 24 Prozent zurück. Danach ist der Anteil stetig gewachsen, hat sich mehr als verdoppelt und liegt 2024 bei 60 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland hat die internationale Ko-Publikationsrate in dem Zeitraum von 1996-2024 von 30,8 auf 55 Prozent zugenommen (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved July 22, 2025, from www.scimagojr.com).
Unter den fünf wichtigsten ägyptischen Ko-Publikationsländern der letzten drei Jahre liegt Saudi-Arabien an erster Stelle, gefolgt mit weitem Abstand von den USA, China, Indien und Großbritannien. Auf Rang 8 ist Deutschland platziert (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-2024, downloaded on July, 22, 2025).
Ägypten arbeitet in diversen internationalen Organisationen mit, die in Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik kooperieren. Dazu gehören zum Beispiel die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Westasien (United Nations Economic and Social Commission for Western Asia, ESCWA), die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) und ihre Unterorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (ICESCO), die Arabische Liga und ihre Unterorganisation für Bildung, Kultur und Wissenschaften (ALECSO) sowie die Afrikanische Union (AU).
Ägypten ist auch aktives Mitglied in der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), mit deren Hilfe die internationale Forschungsinfrastruktur SESAME („Synchrotron Light for Experimental Science and Applications in the Middle East“) in Jordanien aufgebaut wurde, an der sich Ägypten ebenfalls beteiligt. In Ägyptens Hauptstadt Kairo haben verschiedene Organisationen mit regionaler Ausstrahlung ihren Hauptsitz, darunter das UNESCO Regionalbüro für Wissenschaft in den Arabischen Ländern, die Arabische Liga und das damit verbundene Regionale Zentrum für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (RCREEE).
2008 trat ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Ägypten und der Europäischen Union in Kraft. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Ägypten im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden.
Die europäisch-ägyptische Kooperation hat dabei mehrere Facetten. Ägypten kann sich an Programmen unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und als Land mit mittlerem Einkommen in der Regel auch europäische Fördermittel erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Januar 2025 warb Ägypten 5,12 Millionen Euro an europäischen Fördergeldern unter Horizont Europa ein. Unter den insgesamt 35 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, verzeichnete mit 19 Projekten über die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Unter dem Rahmenprogramm Horizont Europa wird auch die sogenannte „Mediterranean Initiative“ durchgeführt, die für die Jahre 2023-24 mit 320 Millionen Euro ausgestattet ist. Fachlich liegen die Schwerpunkte auf den Gebieten Gesundheit, Klimawandel und Erneuerbare Energien. Wegweisend dazu sind die 2021 von der Mittelmeerunion beschlossenen Roadmaps für Forschung und Innovation.
Eine weitere Variante europäisch-ägyptischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe im Rahmen von Public Public Partnerships (P2Ps, Überblick ERA-LEARN), so zum Beispiel durch das themenzentrierte Netzwerk WaterWorks.
Weitere InformationenLinks/Institutionen
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Ägypten: MHESR - Ministerium für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung
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Ägypten: STDF - Science and Technology Development Fund
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ALECSO - Organisation der Arabischen Liga für Bildung, Kultur und Wissenschaften
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ICESCO - Organisation der Islamischen Welt für Bildung, Wissenschaft und Kultur
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Europäische Kommission: Portal zu Horizont 2020
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PRIMA - Partnerschaft zur Forschung und Innovation im Mittelmeerraum
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Links/Institutionen
- Ägypten: MHESR - Ministerium für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung
- Ägypten: STDF - Science and Technology Development Fund
- ALECSO - Organisation der Arabischen Liga für Bildung, Kultur und Wissenschaften
- ICESCO - Organisation der Islamischen Welt für Bildung, Wissenschaft und Kultur
- Europäische Kommission: Portal zu Horizont 2020
- PRIMA - Partnerschaft zur Forschung und Innovation im Mittelmeerraum