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Überblick zur internationalen Kooperation: Brasilien

Für die internationale Zusammenarbeit sind das Bildungsministerium MEC sowie das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation  (Ministério da Ciência, Tecnologia e Inovações, MCTI) zuständig. Ein weiterer Akteur ist das brasilianische Außenministerium (MRE, Itamaraty), u.a. über die Abteilung für Wissenschaftskooperation (DCT) und ein Referat für die Bildungskooperation (DCE)

Die Zahlen von UNESCO und OECD erfassen die Studierenden, inklusive der Promovierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Diese Gruppe ist wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern verhältnismäßig klein. Insgesamt haben in Brasilien 2021 die ausländischen Studierenden im Land einen Anteil von 0,25 Prozent , darunter 2 Prozent der Promovierenden. Die aus Brasilien stammenden 87.000 Studierenden, die im Ausland einen Abschluss anstreben, entsprechen einem Anteil von 1,8 Prozent aller Studierenden in Brasilien. Mit diesen Zahlen liegt Brasilien unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).

Die wichtigsten Herkunftsländer der ausländischen Studierenden sind die USA, Kolumbien, Angola, Peru und Japan. Brasilianische Studierende bevorzugen für ein Studium im Ausland als Gastländer Argentinien, Portugal, die USA Australien und Deutschland (Quelle: Wissenschaft weltoffen: Internationale Studierendenmobilität weltweit: Brasiliens internationale Studierende nach Herkunftsländern und Brasiliens internationale Studierende nach Gastländern. Datengrundlage ist die UNESCO-Studierendenstatistik, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).

In der internationalen Bildungs- und Forschungszusammenarbeit ist neben der Förderagentur für Hochschulbildung (CAPES) und dem Nationalen Forschungs- und Technologierat (CNPq) auch die Förderagentur des Bundesstaates São Paulo (FAPESP) ein wichtiger Akteur. Im Zeitraum von 2011-16 finanzierte die brasilianische Regierung Auslandsaufenthalte von über 90.000 brasilianischen Studierenden im Rahmen des Stipendienprogramms „Wissenschaft ohne Grenzen - Science without borders“. Seit 2017 fördert stellte die nationale Förderagentur für Hochschulbildung CAPES im Rahmen des Strukturprogramms CAPES/PRINT mit einem Schwerpunkt auf Postgraduiertenstudiengängen: Vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs aus dem Ausland soll für Forschungsaufenthalte in Brasilien gewonnen werden.

Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an allen wissenschaftlichen Publikationen hat sich in Brasilien uneinheitlich entwickelt. Zwischen 1996 und 2010 ging der Anteil von 35,8 auf 23,7 Prozent zurück. Nachdem der Anteil seit 2013 wieder steigt, wurden 2024 38,8 Prozent erreicht. Zum Vergleich: In Deutschland ist – ähnlich wie in vielen anderen westlichen Industrieländern – die internationale Ko-Publikationsrate im selben Zeitraum von 30,8 Prozent auf 55 Prozent gewachsen (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank June 10, 2025, from www.scimagojr.com).

Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten drei Jahre liegen an erster Stelle die USA, gefolgt mit weitem Abstand von Großbritannien, Deutschland, Spanien und Portugal. China belegt Rang 10 und Indien Rang 13 (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-24, downloaded on February 12, 2025).

2024 und 2025 hat Brasilien den Ausbau der bilateralen Wissenschaftsbeziehungen mit Chile sowie den asiatischen Ländern China, Japan und Vietnam vorangetrieben. Dazu wurden eine Reihe von bilateralen Vereinbarungen getroffen.

Bereits 2004 wurde ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Brasilien und der Europäischen Union unterzeichnet, das 2007 in Kraft trat. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Brasilien im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Brasilien können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch europäische Fördermittel erhalten. Um die Beteiligung Brasiliens zu erleichtern, hat die Europäische Kommission im November 2021 mit verschiedenen brasilianischen Fördereinrichtungen ein Abkommen zur Ko-Finanzierung geschlossen. Ähnliche Abkommen gab es bereits seit 2018 für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Januar 2025 warb Brasilien unter Horizont Europa 2,83 Millionen Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 95 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, verzeichneten mit 59 Projekten knapp zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Eine weitere Variante europäisch-brasilianischer Kooperation betrifft die Verbindung verschiedener Fördertöpfe im Rahmen von themenbezogenen Public-Public Partnerships (P2Ps) (Übersicht ERA-LEARN Plattform) und dem bi-regionalen Netzwerk EU CELAC Interest Group (Vorgänger ERA-Net LAC). Die jüngste Förderbekanntmachung wurde 2025 veröffentlicht.

Die Zusammenarbeit von Eureka mit Brasilien begann bereits im Jahr 2018 und gewann während des portugiesischen Eureka-Vorsitzes 2021/22 an Fahrt. Am 2. Dezember 2024 wurde Brasilien in der kanadischen Botschaft in Berlin offiziell als 48. Land in das Eureka-Netzwerk für innovative und marktorientierte Forschung aufgenommen. Seitdem haben brasilianische Organisationen Zugang zu Finanzmitteln, wenn sie mit Organisationen aus den 47 anderen Eureka-Ländern zusammenarbeiten, und können von weiteren Eureka-Programmen profitieren: etwa zu Clustern, Netzwerkprojekten und im Rahmen von Globalstars.

Brasilien beteiligt sich an diversen internationalen Organisationen, die zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik in Lateinamerika kooperieren. Dazu zählen die UN - Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Vereinigung Südamerikanischer Länder (UNASUR), der MERCOSUR (Gemeinsamer Markt Südamerikas) sowie die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) und die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI) , die teilweise eigene Programme im Bereich Forschung und Technologie und zur Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte haben.

Neue Horizonte schafft die Zusammenarbeit mit den anderen BRICS-Ländern , insbesondere mit Russland, Indien, China und Südafrika. Seit 2016 haben die BRICS-Länder sechs Förderbekanntmachungen für prioritäre Themen unter einem gemeinsamen Rahmenprogramm für Wissenschaft, Technologie und Innovation veröffentlicht („BRICS STI FP“, Stand Januar 2023).

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