Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichen Niveau zu promovieren. Aktuell fördert die DFG insgesamt 214 GRK, darunter 29 IGK. Die neuen GRK werden ab Frühjahr 2026 zunächst fünf Jahre mit insgesamt rund 130 Millionen Euro gefördert.
Geförderte internationale Graduiertenkollegs
Deutsch-US-Amerikanisches GRK "Zelluläre und Molekulare Plastizität im kardiovaskulären System"
Zellen sind in der Lage, ihre Eigenschaften und Funktionen durch äußere Einflüsse oder interne Prozesse zu verändern. Das IGK will diese Zellplastizität im Herz-Kreislauf-System erforschen. Die übergreifende Hypothese lautet, dass die plastische Modulation von Zellen mit der Entwicklung neuartiger zellulärer Phänotypen einhergeht, die von entscheidender Bedeutung für die Funktion und Dysfunktion von Organen sind. Dabei setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ein breites Spektrum an Verfahren, das von In-vivo- und In-vitro-Modellen über die funktionelle Analyse von Herz, Gefäßen und zellulärer Subtypen bis hin zur umfassenden Analyse von Biomolekülen mithilfe bioinformatischer Methoden reicht. (Kooperationspartner: Universität Düsseldorf, Robert M. Berne Cardiovascular Research Center, USA)
Deutsch-Italienisches GRK "Analysis nichtlinearer PDG: Konforme Energien, Optimale Formen und Kontinuumsmechanik"
Im Mittelpunkt des IGK stehen nichtlineare partielle Differentialgleichungen, die sowohl analytisch als auch numerisch betrachtet werden. Im Besonderen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Überschneidungen zwischen theoretischen und anwendungsorientierten Perspektiven untersuchen, um daraus einen gegenseitigen Nutzen auch im Hinblick auf die zu entwickelnden mathematischen Methoden zu ziehen. Die einzelnen Forschungsprojekte sind in den Bereichen geometrische Analysis, Formoptimierung sowie der mathematischen Modelle in der Kontinuumsmechanik angesiedelt. Die Berücksichtigung stochastischer Aspekte stellt dabei eine Verbindung zu aktuellen Themen wie Klimamodellierung und geometrische Datenwissenschaften her. (Kooperationspartner: Universität Freiburg, Scuola Normale Superiore, Pisa, Italien; Università di Pisa, Italien)
Deutsch-Kanadisches GRK "Skaleneffekte bei der Adaption von Wäldern an den Klimawandel (FORSCALE)"
Die Wälder in Deutschland und Kanada sind erheblich vom Klimawandel betroffen. Insbesondere zunehmende Stresssituationen wie Dürre oder Stürme führen zu einem drastischen Wandel der Waldökosysteme. Diese raschen Veränderungen stellen enorme Herausforderungen für die Forstwirtschaft dar. Von der Wissenschaft erfordern sie skalenübergreifende Ansätze. Das IGK will hierzu systemische Lösungen erforschen. Es untersucht vor allem die Auswirkungen der Waldanpassung auf verschiedenen räumlichen, zeitlichen und institutionellen Skalen und die daraus resultierenden Wechselwirkungen. Das Programm basiert auf Theorien der Systemdynamik und der Resilienzforschung in komplexen adaptiven Systemen. (Kooperationspartner: Universität Freiburg, Lakehead University, Université du Québec à Montréal, Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue, Université du Québec en Outaouais, Kanada Université TÉLUQ, University of British Columbia, Kanada)
Deutsch-Französisches GRK "Energie vs. Information: Identifizierung der Grenzen, die die Funktion der Netzhaut und des visuellen Systems bestimmen (Limits2Vision)"
Die Netzhaut (Retina) mit ihrem komplexen Netzwerk aus mehr als 100 Zelltypen spielt eine entscheidende Rolle bei der frühen visuellen Signalverarbeitung und der Weiterleitung verhaltensrelevanter Informationen an das Gehirn. Da diese ersten wichtigen Schritte des Sehens viel Energie erfordern, ist die Netzhaut der größte relative Energieverbraucher im menschlichen Körper. Das IGK widmet sich der Erforschung dieses empfindlichen Gleichgewichts, also jener Mechanismen, die es der Retina ermöglichen, ihren Energiebedarf zu bewältigen und gleichzeitig visuelle Informationen effizient zu verarbeiten. (Kooperationspartner: Universität Tübingen, Institut de la Vision, Paris, Frankreich)
Zudem wurde das Deutsch-Norwegisch-Estnische GRK "Ostsee-Peripetien. Reformationen, Revolutionen, Katastrophen" um eine Förderperiode verlängert.
Zum Nachlesen
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (16.06.2025): DFG fördert 18 neue Graduiertenkollegs