StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU-Projekt "TreatPreg" zur besseren Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Neugeborenen in Afrika gestartet

EU-Projekt "TreatPreg" zur besseren Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Neugeborenen in Afrika gestartet

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Schwangere Frauen in Subsahara-Afrika leiden häufig an Wurmerkrankungen und Malaria – mit teils lebensbedrohlichen Folgen für Mutter und Kind. Jetzt startet ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Instituts für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen, um eine Lösung zu finden: Das von der Europäischen Union geförderte Projekt "TreatPreg" untersucht erstmals systematisch, ob eine gleichzeitige vorbeugende Behandlung gegen Bilharziose, Darmwürmer und Malaria sicher angewendet werden kann und potenzielle gesundheitliche Vorteile bietet.

In vielen Regionen Subsahara-Afrikas sind Schwangere gleichzeitig von mehreren Parasiten infiziert. Diese verursachen Blutarmut, die das Risiko für Komplikationen, Frühgeburten oder niedriges Geburtsgewicht erhöht. Zwar empfiehlt die WHO für jede dieser Infektionen eine vorbeugende Behandlung während der Schwangerschaft, doch die Medikamente werden bislang selten kombiniert verabreicht. Der Grund dafür sind fehlende Daten zur Sicherheit der gleichzeitigen Anwendung und zu möglichen Wechselwirkungen.

Dabei sind alle drei Medikamente, Praziquantel gegen Bilharziose (auch als Schistosomiasis bezeichnet), Albendazol oder Mebendazol gegen Darmwürmer sowie Sulfadoxin-Pyrimethamin gegen Malaria, bereits seit langem zugelassen und werden auch in der Schwangerschaft erfolgreich eingesetzt. Ihre gemeinsame Verabreichung wurde bisher nie systematisch untersucht. Sobald belastbare Daten zur Sicherheit für Mutter und Kind vorliegen, könnte die gleichzeitige Gabe dieser Medikamente die Gesundheitsversorgung effizienter machen.

Genau hier setzt "TreatPreg" an. Das Studienteam wird in einer groß angelegten klinischen Studie in Gabun, der Republik Kongo, Ghana und Benin prüfen, ob die kombinierte Behandlung sicher ist und welche gesundheitlichen Vorteile sie für Mutter und Kind hat. Gleichzeitig werden mögliche Barrieren für die Umsetzung in den Gesundheitssystemen erforscht, damit die Ergebnisse direkt in die Praxis und zukünftige Gesundheitsrichtlinien einfließen können.

Internationales Konsortium

Neben der Federführung durch das Institut für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen und dem Centre de Recherches Medicales de Lambaréné (Gabun) als leitende wissenschaftliche afrikanische Einrichtung, gehören zum Konsortium die Fondation pour la Recherche Scientifique (Benin), die Kwame Nkrumah University of Science And Technology, Kumasi (Ghana) und die Fondation Congolaise pour la Recherche Medicale (Republik Kongo) sowie als weitere europäische Universitäten und Organisationen das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und das Barcelona Institute for Global Health.

TreatPreg

"TreatPreg" wird im Rahmen des Global Health EDCTP3 Joint Undertaking (JU) Programms der Europäischen Union über eine Laufzeit von 60 Monaten gefördert. Das Projekt bündelt Expertise aus Tropenmedizin, klinischer Forschung, Pharmakologie, Geburtshilfe, Gesundheitssystemforschung und Kommunikation. Ziel ist es, Schwangeren und ihren Kindern eine gesündere Zukunft zu ermöglichen – durch wissenschaftliche Evidenz und konkrete Verbesserung der Gesundheitsversorgung vor Ort.

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Benin Gabun Ghana Kongo, Demokratische Republik Spanien EU Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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