Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: Neuseeland
Bildungssystem
Neuseeland gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich mehr als Deutschland für Bildung aus (siehe Bildungsindikatoren). In dem jüngsten Schulleistungstest PISA 2018, in dem der Schwerpunkt auf der Lesekompetenz lag, belegte Neuseeland insgesamt Rang 12 (siehe Übersicht PISA-Ergebnisse).
Das Bildungsministerium (Ministry of Education MoE) ist für alle bildungsrelevanten Aspekte Neuseelands von der frühen Kindheit bis hin zur Hochschulausbildung zuständig. Das Ministerium administriert die Gesetzgebung im Bildungsbereich und ist verantwortlich für die Entwicklung und die Umsetzung von nationalen Richtlinien im gesamten Bildungsbereich. Um die Ziele zu erreichen, arbeitet das Bildungsministerium mit weiteren Regierungsorganisationen wie der New Zealand Qualifications Authority, dem Education Review Office, dem Gesundheitsministerium, dem Sozialministerium und Vertretern von Bildung, Wirtschaft und Gemeinden zusammen.
Mit der Einrichtung einer Tertiären Bildungsberatungskommission (Tertiary Education Commission, TEAC) im Jahr 2000 wurde der Prozess einer strategischen Neuausrichtung angestoßen. Die eingeleiteten Reformen sollen die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einrichtungen fördern und dazu beitragen, Investitionen im Bildungssektor gezielter einzusetzen. 2014 haben das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (Ministry of Business, Innovation and Employment, MBIE) und das Ministerium für Bildung (Ministry of Education) die „Tertiary Education Strategy 2020 – 2025“ veröffentlicht. Es gibt vier Arten von tertiären Bildungseinrichtungen in Neuseeland:
- 8 Universitäten, die die Studienabschlüsse Bachelor, Master und Promotion (PhD) anbieten. Die Universitäten sind in dem Verband Universities New Zealand (UNZ) zusammen geschlossen. Das Institut Ranke-Heinemann (Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund - IDP Education) veröffentlicht deutschsprachige Kurzporträts der neuseeländischen Hochschulen;
- 18 Institutes of Technology and Polytechnics (ITP): Berufs- und Fachhochschulausbildung;
- 105 Private Training Establishments: Nischenfächer (e.g. Tourismus, IT) mit anerkannten Abschlüssen;
- 3 Wānanga: ähnlich einer Universität, Fokus auf Bildung im Māori-Kulturkreis mit ankerkannten Abschlüssen (Diplom, Bachelor, manchmal auch Master, PhD) (Quelle: DAAD Bildungsanalyse Neuseeland 2017).
Die größte Universität Neuseelands ist die University of Auckland, gegründet 1883, mit 8 Fakultäten an 6 Standorten und mehr als 40.000 Studierenden. Generell erheben die öffentlichen Hochschulen in Neuseeland auch für einheimische Studierende relativ hohe Studiengebühren. Neuseeland gehört damit innerhalb der OECD zum oberen Mittelfeld (OECD Education at a Glance (2019), Daten und Grafik).
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Forschungs- und Innovationssystem
Bei der FuE-Intensität Neuseelands, das heißt dem Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist über die letzten zwei Jahrzehnte eine langsame Aufwärtstendenz von 1 Prozent (1999) auf 1,55 Prozent (2023) zu erkennen. Der Anteil liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Grund sind vor allem die niedrigen Investitionen der einheimischen Wirtschaft (siehe FuE-Indikatoren).
In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen liegt Neuseeland 2024 im globalen Vergleich auf Rang 49 (Quelle: SCImago. SJR – SCImago Journal & Country Rank. Data retrieved April 22, 2025, from www.scimagojr.com).
Eine bessere Platzierung erreicht Neuseeland im Global Innovation Index (GII) 2025, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden: Hier belegt Neuseeland im weltweiten Vergleich Rang 26 (siehe GII Profil Neuseeland), während der Nachbar Australien etwas weiter vorne auf Rang 22 platziert ist. Im regionalen Vergleich von 17 Ländern in Ostasien, Südostasien und Ozeanien platziert sich Neuseeland auf Rang 7.
Zentraler Akteur im neuseeländischen Forschungs- und Innovationssystem ist das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE). Es entstand 2012 durch die Zusammenlegung des Ministeriums für Forschung und Innovation (MSI) mit anderen Ressorts. Das Ministerium ist zuständig für die Investitionen der Regierung in Forschung, Wissenschaft, Technologie und Innovation und bestimmt die allgemeine strategische Richtung dieses Sektors. Das MBIE fördert selbst und ist verantwortlich für die wichtigsten außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen.
Am 23. Januar kündigte die neuseeländische Regierung eine Umstrukturierung der Wissenschafts-, Innovations- und Technologielandschaft an. Die bisher sieben staatlichen Forschungsinstitute (Crown Research Institutes) werden zu drei Public Research Organisations (PRO) zusammengelegt:
- New Zealand Institute for Bioeconomy Science: Die neue Einrichtung entsteht aus der Zusammenführung vier bestehender Einrichtungen: dem New Zealand Pastoral Agriculture Research Institute (AgResearch), dem New Zealand Institute for Plant and Food Research, dem Forest Research Institute Scion und dem Manaaki Whenua – Landcare Research.
- New Zealand Institute for Earth Science: Das Institut entsteht durch die Zusammenführung zweier bestehender Einrichtungen: dem Institute of Geological and Nuclear Science (GNS Science) und dem National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA). Zudem wird der nationale Meteorologische Dienst (MetService) integriert.
- New Zealand Institute for Public Health and Forensic Science: Dieses Institut entsteht aus der Umwidmung des Institute of Environmental Science and Research (ESR).
Die drei Institute haben zum 1. Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen. Callaghan Innovation, die bisherige staatliche Einrichtung zur Stärkung der Innovationskraft neuseeländischer Unternehmen, wird aufgelöst und dessen Aufgaben auf andere Akteure des Wissenschafts-, Innovations- und Technologiesystems verteilt. Dazu gehört eine neue Organisation zu Schlüsseltechnologien („New Zealand Institute for Advanced Technology“). Dieses soll den Aufbau von Forschungskapazitäten und die wirtschaftliche Nutzung neuer Technologien unterstützen. Themenbereiche sind unter anderem Künstliche Intelligenz, synthetische Biologie, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Quantentechnologie. Zentraler Standort soll Auckland sein, während eine Vielzahl kleinerer Zentren Technologieforschung mit Hochschulen und Unternehmen durchführen.
Private Forschungseinrichtungen, die zu einem erheblichen Anteil öffentliche Gelder erhalten, sind in dem Verband Independent Research Association of New Zealand (IRANZ) zusammen geschlossen. Dazu zählen das Medical Research Institute of New Zealand (MRINZ), das Malaghan Institute of Medical Research, die Building Research Association of New Zealand (BRANZ), die Heavy Engineering Research Association (HERA) und das gemeinnützige Institut Cawthron, das vor allem zu Aquakultur, Wassermanagement und Lebensmitteln forscht.
Hochschulrankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke geben. Die fünf bestplatzierten neuseeländischen Hochschulen sind: 1. University of Auckland (Rang 147), 2. University of Canterburty, 3. University of Otago, 4 Victoria University of Wellington, 5. University of Waikato (Quelle: Shanghai Ranking 2025 (Academic Ranking of World Universites, ARWU).
Wettbewerbliche Förderung für FuE an den Hochschulen leisten im Wesentlichen folgende Einrichtungen:
- das Ministerium für Bildung vergibt auch Fördermittel aufgrund von Leistungsnachweisen. seit 2002 hat das Ministerium interinstitutionelle und interdisziplinäre Forschungszentren (Centres of Research Excellence, COREs) gegründet um erstklassige Forschung in Fachbereichen zu fördern, die zur ökonomischen Entwicklung Neuseelands beitragen und die einen direkten Wissenstransfer aus der Anwendung in die Ausbildung ermöglichen. Die derzeit 10 Zentren sind an Universitäten untergebracht, haben aber verschiedene Partnerschaften mit der Industrie und anderen Instituten, insbesondere mit den Crown Research Institutes und weiteren Hochschulen. Sie decken einen weiten Themenbereich ab, etwa Nanotechnologie, Erdbebenforschung, Hirnforschung etc.
- die fachlich unabhängige Royal Society of New Zealand (RSNZ), deren Tradition 150 Jahre zurück reicht (Gründungsjahr 1867), vergibt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft (MBIE) Individualförderung für Grundlagenforschung an Hochschulen, u.a. durch den Marsden Fund. Die Crown Research Institutes konkurrieren dabei mit den Hochschulen um die Fördermittel.
- Das Ministerium für Wirtschaft fördert die Vernetzung anwendungsorientierter Forschung in Hochschulen, Unternehmen und den Public Research Organisations (siehe oben).
- Wie für Länder mit angelsächsischer Prägung üblich, gibt es für die Förderung der Gesundheitsforschung eine spezielle Einrichtung, den 1990 gegründeten Health Research Council of New Zealand (HRC). Zuständig ist das Gesundheitsministerium (Ministry of Health, MoH).
Unternehmen in Neuseeland erhalten für die Durchführung von Forschung und Entwicklung in erster Linie direkte Förderung von dem Ministerium für Wirtschaft (MBIE) und von der öffentlichen Industrieforschungseinrichtung Callaghan Innovation.
Die Regierung Neuseelands ist bestrebt, die Bereiche Wissenschaft, Forschung und Technologie zu stärken, um das Wirtschaftswachstum, das Sozialsystem und die Umwelt nachhaltig zu unterstützen. Die neuseeländische Regierung legt großen Wert auf Innovation und sieht diese als Motor der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Im National Statement of Science Investment 2015–2025 sind Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Produktionstechnologien sowie Umwelt als prioritäre Sektoren benannt. Der bisher niedrige Anteil des privaten Sektors an den gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben soll bis 2025 von 0,5 auf 1 Prozent des BIP steigen.
Im Juni 2017 haben das Gesundheitsministerium und das MBIE gemeinsam die NZ Health Research Strategy 2017-2027 veröffentlicht, die darauf abzielt
- Forschung für die Gesundheitsbedürfnisse der Neuseeländer zu investieren,
- ein lebendiges Forschungsumfeld im Gesundheitsbereich zu schaffen,
- verbesserte Möglichkeiten zur Umsetzung (Translation) von Forschungsergebnissen zu schaffen, sowie innovative Ideen und kommerzielle Umsetzung zu fördern.
Aktuelle Informationen über neue Strategien und Programme finden sich auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE).
Neuseeland als Wasserstoffproduzent und -exporteur
Neuseeland hat sich für eine schrittweise Transformation seiner Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 entschieden. Das Land plant bis 2035 die Elektrizität zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Für die Transformation spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle: Dieser soll zur Umgestaltung des neuseeländischen Energie-, Verkehrs- und Industriesektors beitragen und sein Exportpotenzial entfalten (siehe APRA-Bericht Wasserstofftechnologien, S. 46).
Weitere InformationenLinks/Institutionen
-
Neuseeland: Bildungsministerium
-
Neuseeland: Übersicht Hochschulen
-
Neuseeland: MBIE - Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung
-
Neuseeland: Science New Zealand
-
Neuseeland: Callaghan Innovation
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Neuseeland: CoRE - Centres of Research Excellence
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Neuseeland: RSNZ - Royal Society of New Zealand
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Neuseeland: HRC - Health Research Council
Nachrichten
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Links/Institutionen
- Neuseeland: Bildungsministerium
- Neuseeland: Übersicht Hochschulen
- Neuseeland: MBIE - Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung
- Neuseeland: Science New Zealand
- Neuseeland: Callaghan Innovation
- Neuseeland: CoRE - Centres of Research Excellence
- Neuseeland: RSNZ - Royal Society of New Zealand
- Neuseeland: HRC - Health Research Council
Nachrichten
Indikatoren für Bildung
|
Indikator |
Neuseeland |
Deutschland |
OECD |
Stand |
|---|---|---|---|---|
|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent] |
5,12 |
4,38 |
4,73 |
2022 |
|
Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent] |
-0,2 |
-0,19 |
-0,18 |
2022 |
|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent] |
1,3 |
1,27 |
1,42 |
2022 |
|
Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent] |
61,1 |
83,8 |
66,1 |
2022 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]* |
2,11 |
4,29 |
1,91 |
2023 |
|
Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]1 |
0,245 |
3,336 |
- - |
2023 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]** |
14,89 |
12,69 |
- - |
2023 |
|
Anzahl Promovierender insgesamt |
9.840 |
205.302 |
- - |
2023 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]** |
44,68 |
23,41 |
- - |
2023 |
|
Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent] |
47,93 |
39,57 |
48,44 |
2024 |
|
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent] |
7,24 |
7,89 |
5,37 |
2023 |
|
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent] |
9,55 |
22,03 |
13,35 |
2023 |
|
PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)] |
501 (10) |
480 (21) |
472 |
2022 |
|
PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)] |
479 (23) |
475 (24) |
485 |
2022 |
|
PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)] |
504 (11) |
492 (22) |
476 |
2022 |
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FuE-Indikatoren
|
Indikator |
Neuseeland |
Deutschland |
OECD |
Stand |
|---|---|---|---|---|
|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**] |
3.937 |
160.177 |
1.934.228 |
2023 |
|
FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent] |
4,73 |
1,9 |
2,8 |
2023 |
|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*] |
4.374 |
181.774 |
2.201.943 |
2023 |
|
FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent] |
1,55 |
3,13 |
2,7 |
2023 |
|
Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent] |
0,42 |
0,93 |
0,62 |
2023 |
|
Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent] |
0,79 |
1,96 |
1,75 |
2023 |
|
Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*] |
2.751 |
124.491 |
1.619.469 |
2023 |
|
Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent] |
5,71 |
5,26 |
5,09 |
2023 |
|
Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent] |
15,81 |
8,06 |
8,52 |
2023 |
|
Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*] |
917 |
31.707 |
348.644 |
2023 |
|
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent] |
3,71 |
13,05 |
6,09 |
2023 |
|
Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*] |
706 |
21.348 |
188.053 |
2023 |
|
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent] |
13,39 |
8,68 |
3,2 |
2023 |
|
Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente) |
28.000 |
500.166 |
6.295.432 |
2023/2023/2022 |
|
Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte |
9,62 |
10,89 |
9,86 |
2023/2023/2022 |
|
Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent] |
42,86 |
62,55 |
66,21 |
2023/2023/2022 |
|
Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1) |
17,2 |
19,4 |
8,2 |
2020 |
Weitere Informationen
FuE-Finanzierung
In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).
Noch hat in Neuseeland die inländische Wirtschaft geringere Anteile, während der Staat einen größeren Anteil der Ausgaben finanziert. Dennoch findet seit 2013 eine allmähliche Annährung an das OECD-Modell mit wachsenden Anteilen der Wirtschaft statt. Auffällig ist außerdem der hohe Anteil an sonstiger Inlandsfinanzierung: dies beinhaltet sowohl Finanzierung durch Eigenmittel der Hochschulen (Kapitalerträge und Studiengebühren) als auch Finanzierung durch private gemeinnützige Einrichtungen (2017 waren die prozentualen Anteile 8 und 3 Prozent, Quelle: Statistik-Institut der UNESCO, 9. Juni 2022).
FuE-Durchführung
Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 67 und 71 Prozent). Die Unternehmen in Neuseeland halten sich wie schon bei der Finanzierung auch bei der Durchführung zurück, obwohl ihr Anteil seit 2001 deutlich gestiegen ist.
Für FuE im öffentlichen Sektor gilt , dass der OECD-Raum hochschulzentriert ist (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65, Deutschland 45 : 55). In Neuseeland gibt es ebenfalls eine Hochschulzentrierung (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 40 : 60).
Bibliometrie
Der Spezialisierungsindex dient dazu, das wissenschaftliche Profil eines Landes darzustellen. Er zeigt an, in welchen Bereichen ein Land im Vergleich zum gesamten weltweiten Publikationsaufkommen stark oder schwach vertreten ist. Ein negatives Vorzeichen stellt eine unterdurchschnittliche Spezialisierung dar. Der Indikator ist auf einen Wertebereich von -100 (stark negative Spezialisierung) bis +100 (stark positive Spezialisierung) normalisiert. Er geht zurück auf frühere Indikatoren für die Handelsspezialisierung und baut auf dem Konzept des komparativen Vorteils auf.
Neuseeland weist gegenüber dem weltweiten Publikationsaufkommen eine besonders starke Spezialisierung (+25 und mehr) in den Fachgebieten Ernährung, Biologie, Geowissenschaften, Ökologie und Klima sowie Sozialwissenschaften (mit und ohne Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften) und Geisteswissenschaften auf (Quelle: Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) - 2. Bericht (2020), S. 185, 210, Datenquelle: Scopus Elsevier 2016-18).