Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie der im Juli 2025 beschlossenen Hightech Agenda Deutschland der Bundesregierung (HTAD). Die Mikroelektronik-Strategie gehört zu den ersten großen, strategischen Maßnahmen zur Umsetzung der HTAD. Ziel der Strategie ist es, die Attraktivität Deutschlands als Mikroelektronik-Standort weiter zu steigern und dabei Forschung, Fachkräfte und Fertigung zusammenzudenken, auch in internationalen Kontexten.
Die Maßnahmen der Mikroelektronik-Strategie lassen sich in sechs miteinander verzahnte Handlungsfelder gliedern:
- Ausbau der Fähigkeiten im Chip-Design,
- Beschleunigung des Transfers von Forschungsergebnissen in die industrielle Fertigung,
- mehr Fachkräfte,
- besser qualifizierte Fachkräfte,
- Schaffung von Anreizen für Investitionen,
- Ausbau europäischer und internationaler Kooperation.
Zudem wird den Rahmenbedingungen der Mikroelektronikproduktion in Deutschland sowie der Wirtschafts- und Forschungssicherheit Rechnung getragen.
Die Strategie folgt folgenden drei zentralen Leitmotiven:
- Ausbau bestehender wirtschaftlicher und technologischer Stärken insbesondere dort, wo europäische Fähigkeiten unverzichtbar in der globalen Halbleiterwertschöpfung sind.
- Erschließen neuer Mikroelektronik-Technologien auf Basis von Forschung, die zum Ziel hat, die Pipeline der nächsten Chip-Generationen zu füllen sowie neue Mikroelektronik-Anwendungen wirtschaftlich zu erschließen.
- Stärkung der Resilienz bestehender Lieferketten durch gezielte Maßnahmen auf Basis einer Sicherheits- und Risikoanalyse, jenseits eines bloßen Fokus auf Kapazitätsaufbau und Marktanteil.
Mikroelektronik ist von herausragender europäischer und globaler Bedeutung – und kann nur in diesem internationalen Kontext gestaltet werden. Daher wird auch die Einbettung der Maßnahmen in europäische und internationale Strukturen und Kooperationen beschrieben – sowohl auf europäischer Ebene als auch in multilateralen Formaten wie G7/G20 oder der OECD. Die Strategie ist konsistent mit den Zielen der am 29. September in Brüssel vorgestellten "Semicon Declaration", an der BMFTR und BMWE gemeinsam mit europäischen Partnern gearbeitet haben.
Die zügige Umsetzung der Strategie erfolgt im engen Dialog des Bundes mit Wirtschaft, Wissenschaft, Ländern und Verbänden. Ein "Chips Office" wird die Interaktion mit den Stakeholdern zukünftig koordinieren und organisieren und die Umsetzung als lernende Strategie befördern. BMFTR und BMWE werden intensiv an der Überarbeitung des Europäischen Chip-Gesetzes im Sinne der strategischen Ziele der Bundesregierung mitwirken. Das BMFTR wird ein Kompetenzzentrum Chip-Design aufbauen. Das BMWE wird die Bewilligung weiterer Projekte unter dem Europäischen Chip-Gesetz weiter vorantreiben. Zudem arbeitet das BMWE bereits mit europäischen Partnern an der Konzeption eines "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) zu "Advanced Semiconductor Technologies" (AST).