StartseiteAktuellesNachrichtenBundeskabinett beschließt Hightech Agenda Deutschland

Bundeskabinett beschließt Hightech Agenda Deutschland

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Am 30. Juli 2025 wurde die "Hightech Agenda Deutschland" (HTAD) von Bundesforschungsministerin Dorothee Bär vorgestellt und vom Bundeskabinett beschlossen. Mit der Agenda gibt die Bundesregierung den Startschuss für ihre neue Ausrichtung der Forschungs- und Technologiepolitik. Europäische und internationale Kooperationen sind dabei in allen Themen der Hightech Agenda Deutschland verankert.

Im Zentrum der Hightech Agenda stehen zunächst sechs Schlüsseltechnologien, die als besonders relevant für den technologischen Fortschritt eingestuft werden:

In jedem dieser Bereiche definiert die HTAD Ziele und unterlegt sie mit konkreten Flaggschiff-Initiativen. Die Agenda beschreibt zudem technologiegetriebene Vorhaben in den strategischen Forschungsfeldern Luft- und Raumfahrt, Gesundheitsforschung, Sicherheits- und Verteidigungsforschung, Meeres-, Klima- und Nachhaltigkeitsforschung sowie Geistes- und Sozialwissenschaften.

Schubkraft für Investitionen in die sechs Schlüsseltechnologien soll zudem eine große Vielfalt an strukturellen Maßnahmen bringen. Die Rede ist dabei von neun Hebeln (Übersicht Hebel 1-9), unter denen die Hebel No. 4, 5 und 6 eine besondere Relevanz für die internationale Mobilität und Kooperation aufweisen:

  • Hebel 4: Resilienz im Wissenschaftssystem stärken, Forschungssicherheit, Wissenschaftskommunikation und Partizipation als Querschnittsaufgaben ausbauen: Benötigt werden Leitlinien, die den Umgang in sensiblen Kontexten erleichtern und eine breite Sensibilisierung für sicherheitsrelevante Fragen und Risikominimierung zu Wissens- und Technologieabflüssen schaffen. Die Förderung unabhängiger Chinawissenschaften spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung informierter China-Kompetenz für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
  • Hebel 5: Fachkräfte und Talente gewinnen, unterstützen und halten: Der deutsche Technologie- und Industriestandort soll aus einem möglichst großen Talentpool schöpfen. Geplant sind Maßnahmen zur Gewinnung von Fachkräften (beispielsweise die Schaffung einer digitalen Agentur für Fachkräfteeinwanderung, „Work-and-stay-Agentur“) und internationalen Talenten, die in Deutschland Unternehmen gründen wollen. Dazu kommt von Seiten der Wissenschaft die gerade gestartete Initiative 1.000-Köpfe-plus, um internationalen Stars und Talenten im deutschen Forschungssystem eine Perspektive zu bieten.
  • Hebel 6: Die europäische und internationale Zusammenarbeit in Forschung und Innovation ausbauen und stärker auf die Prioritäten der Hightech Agenda Deutschland ausrichten: Dazu gehören die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum (EFR) und die Unterstützung beim Auf- und Ausbau von Datenräumen. Mittelfristig soll die Umsetzung der HTAD eng mit dem nächsten EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (derzeit in Vorbereitung, Laufzeit ab 2028) verzahnt werden. Geplant ist auch eine Intensivierung und Diversifizierung der bi- und multilateralen Kooperation mit strategisch relevanten Partnerländern und Fokusregionen. Dies soll deutsche Hightech-Akteurinnen und -Akteure gezielt dabei unterstützen, Zugang zu weltweiten Wissensströmen zu erhalten, neue Märkte zu erschließen und Abhängigkeiten zu reduzieren.

Die Publikation der Agenda markiert den Auftakt für einen agilen und ergebnisorientierten Umsetzungsprozess. Hierbei werden einzelne Roadmapping-Prozesse für jede Schlüsseltechnologie angelegt, die ab Herbst 2025 starten. Umsetzungspartner des Bundes aus Wissenschaft, Wirtschaft und (Zivil-)Gesellschaft sowie in den Ländern und der EU sind eingeladen, die Roadmaps mit zu gestalten und umzusetzen. Der Erfolg der Hightech Agenda Deutschland soll an konkreten Ergebnissen gemessen werden. Zu diesem Zweck wird ein 360°-Monitoring etabliert.

Bundeshaushalt 2026 und Finanzplan bis 2029

Der am gleichen Tag vom Bundeskabinett beschlossene Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2026 und der ebenfalls verabschiedete Finanzplan 2027-2029 sehen vor, dass bis Ende der Legislaturperiode rund 18 Milliarden EUR in die Umsetzung der HTAD fließen. Bis 2029 stehen 600 Millionen EUR für das 1.000 Köpfe-Programm zur Verfügung, um Wissenschaftstalente aus dem Ausland anzuwerben.

Zur Förderung des in der HTAD als strategisches Forschungsfeld definierten Bereichs Raumfahrt sind im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr knapp 550 Millionen EUR für die Nationale Raumfahrt und rund 1,1 Milliarden Euro für die Europäische Raumfahrtagentur ESA bestimmt. Insgesamt sind 17,1 Milliarden Euro zur Förderung von Forschung und Entwicklung in vorgesehen.

Anmerkung der Redaktion: Die Meldung wurde am 15. August 2025 um den Absatz zum „Bundeshaushalt 2026 und Finanzplan bis 2029“ ergänzt.

Zum Nachlesen

Quelle: BMFTR, Bundesregierung, Bundesfinanzministerium Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH und Sonja Bugdahn, DLR Projektträger Länder / Organisationen: Deutschland Themen: Bildung und Hochschulen Energie Engineering und Produktion Fachkräfte Geistes- und Sozialwiss. Information u. Kommunikation Innovation Lebenswissenschaften Physik. u. chem. Techn. Sicherheitsforschung Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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