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Neue Regeln zur US-Förderung von Gesundheits- und Bioforschung im Ausland

Berichterstattung weltweit

Die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA (National Institutes of Health, NIH) werden die indirekte Förderung von Forschenden im Ausland über die Weitergabe von Fördermitteln im Rahmen von Unteraufträgen („Subawards“) einstellen. Zudem untersagt ein neues Dekret von US-Präsident Trump unter anderem die Förderung von risikoreichen Forschungsvorhaben an Viren und Pathogenen („Gain of Function Research“) in bestimmten Ländern wie China, Iran, Nordkorea und Russland.

Die Fördermodalitäten der NIH gaben geförderten Forschenden in den USA bisher die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Vorhaben Forschungsaufträge an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Ausland in Form von „Subawards“ zu vergeben. Auf diese Weise wurden bisher jährlich rund 500 Millionen USD aus NIH-Fördermitteln an Forschende außerhalb der USA vergeben. Die NIH haben nun ihre diesbezüglichen Richtlinien geändert. Ab sofort dürfen keine neuen Projekte bewilligt werden, die Forschungsvorhaben im Ausland unterstützen. Ab Ende September werden zudem laufende „Subawards“ nicht mehr ausgezahlt. Forschungsvorhaben, die dadurch nicht abgeschlossen werden können, sollen eingestellt werden.

Die NIH kündigten ein neues Fördermodel für Forschende im Ausland an. Vermutlich müssen sich diese künftig einer Prüfung unterziehen. Bisher sind jedoch keine konkreten Pläne bekannt.

Per Dekret hat US-Präsident Donald Trump zudem eine US-amerikanische Förderung risikoreicher „Gain-of-Function“-Forschung in bestimmten Ländern untersagt. Bei diesen Vorhaben werden Organismen – meist Viren oder Bakterien – gezielt genetisch so verändert, dass sie neue Eigenschaften erhalten oder aber bereits vorhandene Funktionen verstärkt werden. Bei potenziell pathogenen Organismen birgt dies das Risiko, dass bei nicht Einhaltung erforderlicher Sicherheitsstandards Pandemien ausgelöst werden könnten. Das Dekret untersagt künftig die US-Förderung solcher Vorhaben in sogenannten „Countries of Concern“ wie China, Iran, Nordkorea und Russland. Inwiefern weitere derartige Projekte mit und ohne ausländische Beteiligung ebenfalls von dem Dekret betroffen sind, ist derzeit unklar.

Hintergrund

Über den Ursprung des SARS-CoV-2 Virus, das die COVID-19-Pandemie auslöste, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Unter anderem geht es dabei auch um die Rolle der NIH, insbesondere die Rolle des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID). Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie war bekannt geworden, dass das NIAID über die Vergabe eines Unterauftrags Forschung zu Coronaviren im Wuhan Institute of Virology in China finanziert hatte. 2021 hatte Anthony Fauci, der damalige Direktor des NIAID, vor dem US-amerikanischen Kongress bestritten, dass die NIH jemals „Gain-of-Function“-Forschung in Wuhan unterstützt hätte. 2024 stellte er allerdings gegenüber dem Kongress klar, dass er diese Aussage auf der Basis einer engen Definition getroffen hatte. Das Institut NIAID schließt in einer öffentlichen Stellungnahme aus, dass die von ihm geförderte Forschung zur Entstehung des SARS-CoV-2 Virus beigetragen hat.

Zum Nachlesen

Quelle: The White House, Nature, Science, Newsweek, NIAID Redaktion: von Sonja Bugdahn, DLR Projektträger und Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA China Iran Nordkorea Russland Global Themen: Förderung Lebenswissenschaften Sicherheitsforschung

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