StartseiteAktuellesNachrichtenStartpunkt für europäische Vernetzung: Fraunhofer ILT nimmt Quanteninternetknoten in Betrieb

Startpunkt für europäische Vernetzung: Fraunhofer ILT nimmt Quanteninternetknoten in Betrieb

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik (ILT) ist der Betrieb eines Quanteninternetknotens gestartet, der mit der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) entwickelt wurde. Das Fraunhofer ILT wird ihn mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft in einem lokalen Netzwerk erproben und technisch weiterentwickeln. Im Fokus stehen photonische Komponenten: Quantenfrequenzkonverter, Laser, Optiken oder Einzelphotonenquellen.

Noch ist das Quanteninternet ein Zukunftsprojekt, soll aber künftig durch Quantenverschränkung sichere Datenübertragung ermöglichen. Das Quanteninternet soll zudem digitale Anwendungen ermöglichen, die mit klassischer Technik nicht umsetzbar sind. Dazu gehören die sichere, endgültige Löschung von Daten, anonyme Informationsübermittlung und Blind Quantum Computing, bei dem Nutzende Quantenrechner verwenden, ohne Daten preiszugeben. Auch die Vernetzung mehrerer Quantencomputer zu einem leistungsstarken Gesamtsystem ist eine potenzielle Anwendung.

Im Zuge des vom Land Nordrhein-Westfalen (NRW) geförderten Projekts hat das Team vom Fraunhofer ILT nun gemeinsam mit dem TNO einen neuen Netzknoten entwickelt. Neben einem Quantenfrequenzkonverter kommen darin optische Baugruppen des ILT zum Einsatz. Nach dem Aufbau, Test und der erfolgreichen Inbetriebnahme am TNO in Delft hat das Team das System nach Aachen überführt und am Fraunhofer ILT installiert. Hier ist es in eine lokale Faserinfrastruktur eingebunden. Das Ziel ist es, den Knoten im lokalen Netzwerk zu erproben und ihn mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft weiterzuentwickeln. Dabei wird der Fokus auf photonischen Schlüsselkomponenten liegen. Zudem wird sich das Team in Kooperation mit einer Nachwuchsgruppe der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen mit Schnittstellen zu anderen Qubit-Plattformen befassen – um Grundlagen für künftige heterogene Quantennetzwerke zu erarbeiten.

Um den Knoten in Aachen herum soll nun ein offenes Test- und Entwicklungsumfeld für photonische Quanten-Hardware entstehen. Die Plattform steht nicht nur für Partner aus NRW offen, sondern auch für europäische Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Ziel ist es, Schnittstellen, Protokolle und Komponenten für das Quanteninternet der Zukunft gemeinsam zu erarbeiten und von Beginn an deren Kompatibilität im Blick zu behalten. Als erster seiner Art kann der Knoten zudem potenziell als Startpunkt für den Aufbau des Quanteninternets in Deutschland dienen.

Nachdem mit der Knotentechnologie die Basis geschaffen sei, biete sich nun die Gelegenheit, sie als zentrales Bindeglied in einem künftigen europäischen Testnetzwerk zu etablieren. Laut Dr. Bernd Jungbluth, Leiter der Strategic Mission Initiative Quantentechnology am Fraunhofer ILT wird damit eine konkreter Beitrag zur europäischen Vernetzung geleistet – wie sie auch die Quanteninternet Alliance (QIA) verfolgt. Das Team der Fraunhofer ILT wird dabei auch mit den Netzknoten in Den Haag und Delft zusammenarbeiten.

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Quelle: Fraunhofer ILT Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Niederlande EU Themen: Information u. Kommunikation Netzwerke Physik. u. chem. Techn.

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