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Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Kenia

Kenia ist für Deutschland ein interessanter Partner Bildung und Forschung. Insgesamt bietet die Wissenschaftslandschaft der etablierten Forschungsinstitute in Kenia vor allem für Agrar- und Biowissenschaftler, aber auch für die Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft hervorragende Anknüpfungs-punkte. Aktuell wächst Kenia vor allem in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die wiederum in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit, Produktion und Finanzierungsdienstleistungen zum Einsatz kommt. 

Kenia nach dem Global Competitiveness Index 2019 des World Economic Forum unter 144 Ländern den 47. Platz bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) gemessen am BIP, Platz 54 bei der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen, Platz 95 bei der Gesamtzahl der Patentanmeldungen pro Million Einwohner und Platz 63 von 117 bezüglich der Bekanntheit öffentlicher und privater Forschungseinrichtungen. Bei der Kooperation zwischen Universitäten und Wirtschaft in Forschung und Entwicklung sowie beim Innovationsökosystem findet sich Kenia weltweit auf Platz 37. Insgesamt schneidet das Land dabei im afrikanischen Vergleich überdurchschnittlich gut ab.

Ein Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) zwischen Deutschland und Kenia besteht derzeit nicht. Die Kooperation stützt sich derzeit auf ein Abkommen zur kulturellen Zusammenarbeit, das 1987 unterzeichnet wurde und 1988 in Kraft trat. Projekte mit Kenia werden derzeit unter verschiedenen Programmen und Förderbekanntmachungen gefördert (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF). Die derzeit laufenden Partnerschaften zwischen kenianischen und deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen fokussieren insbesondere die Bereiche Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft, Klimaforschung, Umwelt und Nachhaltigkeit, Raumordnung und Stadtentwicklung sowie innovationsrelevante Querschnittsaktivitäten.

Der deutsch-afrikanische Innovationsförderpreis – erstmalig 2018 vergeben – adressiert die Verwertung von Forschungsergebnissen in der Zusammenarbeit zwischen deutschen und afrikanischen Forschenden. Gleich im ersten Jahr wurde ein kenianischer Wissenschaftler für die Entwicklung einer neuen Getreidelagertechnik ausgzeichnet, die so weiter entwickelt werden soll, dass sie auch von lokalen Start-up-Unternehmen genutzt werden kann (Projekt Inno-Store, Dr. Isaiah Etemo Muchilwa, Moi University, Eldoret, Kenia In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Oliver Hensel, Universität Kassel).

Der Deutsche Afrikapreis wird seit 1993 von der Deutschen Afrika-Stiftung vergeben. Mit der Auszeichnung ehrt sie nach eigener Darstellung afrikanische Persönlichkeiten, die sich für die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Kontinents einsetzen. Im Jahr 2019 wurde der Preis an die Kenianerin Juliana Rotich für ihr besonderes, soziales unternehmerisches Engagement in Afrika vergeben. Bekannt wurde die IT-Pionierin vor allem durch die open-Source Plattform Ushahidi. Nutzerinnen und Nutzer können Informationen aus und über Krisengebiete hochladen und teilen.

Deutsche Hochschulen bilden wichtige internationale Partner für kenianische Hochschulen. Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 58 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Kenia aus. 41 deutsche Hochschulen kooperieren mit 19 kenianischen Hochschulen und 4 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2023).

2017 wurde eine Absichtserklärung zur Errichtung einer Ostafrikanisch-deutschen Fachhochschule, der „Eastern African-German University of Applied Sciences“ unterzeichnet. Diese soll als akademische Erweiterung der bestehenden TVET-Initiative (Technical and Vocational Education and Training) realisiert werden. Hierbei handelt es sich um ein Projekt des Auswärtigen Amts.

Internationale Mobilität von und nach Kenia wird durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert. 2022 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Kenia an 78 (172) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 36 (63) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 634 (537) und 337 (263) Geförderte aus Kenia eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt – darunter auch Deutschlandaufenthalte – zu finanzieren. Der DAAD fokussiert sich insbesondere darauf, die Beschäftigungsaussichten der kenianischen Studierenden zu verbessern.

Die AvH fördert Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2013 hatte die AvH mit dem National Council for Science und Technology (NCST) ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Spitzenkräfte in Kenia verstärkt über die Fördermöglichkeiten der AvH informiert werden. 2019 wurden zwei Georg-Forster Forschungsstipendien an Geförderte aus Kenia vergeben. Daneben können Forschende aus Kenia und aus anderen Ländern Subsahara-Afrikas Mobilitätsförderung unter Programmen des African-German Network of Excellence in Science (AGNES) einwerben, das mit der AvH verbunden ist. AGNES bietet auch Förderlinien für innerafrikanische Mobilität sowie für Frauen, die in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern forschen.

Weitere Bundesministerien beteiligen sich mit relevanten Aktivitäten und sichern so ein kohärentes Vorgehen der deutschen Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit mit Kenia. Vor Ort in Kenia ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig. Mit der kenianischen Regierung sind aktuell folgende Schwerpunkte vereinbart: Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigungsförderung sowie Landwirtschaft und Ernährungssicherung.

Beschäftigungsförderung ist wesentlicher Bestandteil der Länderstrategie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur bilateralen Entwicklungszusammenarbeit mit Kenia (2018 – 2024) unter dem Motto „Jugend in Beschäftigung bringen“. Sie setzt sich zum Ziel, Kenia auf dem Weg zu einem höheren Mitteleinkommensland zu stärken und legt dabei einen besonderen Fokus auf die Jugend. Unter anderem werden derzeit zwei Berufsbildungspartnerschaften (BBP) auf lokaler Ebene gefördert: Die Handwerkskammer Hannover kooperiert mit der Auma Obama Stiftung Sauti Kuu (SKF) und kenianischen Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen im ländlichen Raum Kenias (Projekt).

Im Bereich internationale Agrarforschung nutzt das BMZ einen übergreifenden multilateralen Ansatz. Hintergrund sind Berechnungen, nach denen die die weltweite landwirtschaftliche Produktion bis 2050 um 50 Prozent steigen muss, um die Welternährung zu sichern. Die Beratungsgruppe Entwicklungsorientierte Agrarforschung (BEAF) unterstützt im Auftrag des BMZ weltweit 17 internationale Agrarforschungszentren dabei, nachhaltige und angepasste Lösungen für die Landwirtschaft auszuarbeiten (Projektseite BEAF). Dazu zählen auch drei Einrichtungen mit Hauptsitz in Nairobi, von denen die ersten beiden zur Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR) gehören: das International Livestock Research Institute (ILRI), das World Agroforestry Centre (ICRAF) sowie drittens das International Centre of Insect Physiology and Ecology (icipe). Die Erkenntnisse und Produkte der Agrarforschung tragen dazu bei, die Ernährung und Lebensgrundlage vieler Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern.

Das dem Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zugeordnete Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 2016 eine Kooperationsvereinbarung mit dem International Livestock Research Institute (ILRI) abgeschlossen. Hintergrund ist, dass die Forschungstätigkeit des IlRI zu Krankheiten von Nutztieren in Entwicklungsländern eng mit der Sicherheit von Lebensmittelexporten verbunden ist.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-kenianische Kooperation tragen und unterstützen:

  • Die DAAD-Außenstelle in Nairobi ist für die Kooperation mit Kenia sowie für Hochschulkooperationen mit Ostafrika insgesamt zuständig;
  • Das Auswärtige Amt finanziert im Rahmen der Projektförderung des DAAD „ African Excellence –Fachzentren Afrika“ :
    • an der Moi-University in Eldoret das Ost- und Südafrikanisch-Deutsche Fachzentrum für Bildungsforschung, -methoden und  -management (East and South African German Centre of Excellence for Educational Research Methodologies and Management, CERM-ESA) in Kooperation mit der Universität Oldenburg, der tansanischen University of Dar es salaam und dem Uganda Management Institute;
    • am Taita Taveta University College, Voi das Kenianisch-Deutsche Fachzentrum für Bergbau, Umwelttechnologie und Ressourcen Management (Kenyan German Centre for Mining, Environmental Engineering and Resource Management, CEMEREM) in Kooperation mit der Fachhochschule Dresden und der TU Bergakademie Freiberg.
    • Im März 2021 kündigte der DAAD die Einrichtung eines neuen transdisziplinären Zentrums an, das innovative Managementprozesse zur Steuerung von Produktion, Distribution und Verarbeitung von Lebensmitteln und weiteren gesundheitsrelevanten Ressourcen und Gütern zur Anwendung bringen soll („Sustainable Operations for Ressource Management and Food Supply“, SCO). Dabei arbeitet die Universität Hamburg mit kenianischen und tansanischen Partnereinrichtungen zusammen.  
  • Der DAAD richtet in Kenia und der Elfenbeinküste bis 2025 eines von acht fächerübergreifenden „Globalen Zentren“ zur Bewältigung weltweiter Herausforderungen ein: Themen des „African Climate and Environment Center - Future African Savannas“ (AFAS, DAAD-Seite) sind die Anpassung an den Klimawandel und Erhalt der Biodiversität in afrikanischen Savannen. Die Projektverantwortung liegt bei der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Zentrum für Entwicklungsforschung, ZEF), zu den Partnern zählt unter anderem die Université Félix Houphouët-Boigny (Sitz des Zentrums) sowie die University of Nairobi (Sitz des Zentrums).

  • Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ostafrika unterstützt bilaterale Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kenia sowie die deutsch-kenianische Berufsbildungskooperation, in dem sie Kurse für Lehrkräfte anbietet („Train the Trainer“);

  • Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH arbeitet seit 1975 in Kenia und ist vor Ort mit einem Büro in Nairobi präsent (siehe oben).
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