Bildungspolitische Ziele und Programme

Die wichtigen Ziele der Bundesregierung im Bereich Bildung sind:

  • hochqualifizierte Schüler/innen, insbesondere in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz. Im internationalen Vergleich wird hier eine Position unter den ersten drei Ländern angestrebt.
  • deutliche Steigerung des Anteils an kanadischen Bürgerinnen und Bürgern, die eine Qualifikation im tertiären Bildungsbereich erwerben. Dies gilt sowohl für den Ausbildungssektor als auch für hochqualifizierte Abschlüsse (Steigerung des Anteils von Master- und PhD-Studierenden). Verschiedene Programme unterstützen diese Zielsetzung.
  • Ausbau des Weiterbildungssektors.

Die Zielsetzungen der einzelnen Provinzen und Territorien sind aufgrund der dezentralen Organisation des Bildungswesens und der zum Teil sehr verschiedenen regionalen Gegebenheiten uneinheitlich.

Im Rahmen des 2017 vorgestellten Canada's Innovation and Skills Plan" setzt die kanadische Regierung unter anderem darauf, die berufliche Weiterqualifizierung von Arbeitslosen und kanadischen Arbeitskräften zu erleichtern, so zum Beispiel durch günstige staatliche Studienkredite für Teilzeitstudierende.

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Forschungs- und Innovationspolitische Ziele und Programme

Die fachlichen Schwerpunktsetzungen wurden bereits unter dem Abschnitt Fachliche Stärken des Forschungssystems dargestellt. Um Kanadas traditionelle Schwäche bei der Beteiligung des privaten Sektors bei Forschung und Entwicklung entgegenzuwirken, strebt Kanada bereits seit über zwanzig Jahren nach einer besseren Vernetzung öffentlicher und privater Akteure, so zum Beispiel seit 1989 durch das Programm Networks of Centres of Excellence (NCE) oder durch andere Netzwerk- und Clusterprogramme. Auch das großzügige Programm zur steuerlichen Absetzbarkeit von Aufwendungen für Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen von Firmen ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Unter der konservativen Regierung wurde seit 2007 die bundesstaatliche Förderung noch verstärkt auf die Unternehmen fokussiert: Neue Programme wurden entwickelt und bestehende Programme so angepasst, dass Unternehmen eingebunden und gefördert werden. So wurden z.B. Zentren für die kommerzielle Nutzung von Forschung gefördert („Centres of Excellence for Commercialization and Research" - CECR) und durch Unternehmen geführte Exzellenznetzwerke („Business-Led Networks of Centres of Excellence program“) eingerichtet. Auch die Förderorganisationen haben ihre Programme angepasst: Die Kooperation von Hochschulen und Unternehmen wurde zunehmend ein Förderschwerpunkt des NSERC.

Kanada hat 2014 außerdem einen Exzellenz-Fonds eingerichtet, welcher den Hochschulen 1,5 Mrd. CAD verteilt über 10 Jahre zur Verfügung stellt („Canada First Research Excellence Fund“ - CFREF). Hier wird strategisch in prioritäre Tehmenfelder investiert, damit Kanadas Universitäten ihre thematischen Stärken ausbauen und zu globalen Vorreitern werden können.

Im Jahr 2016 wurde die Bereitstellung massiver zusätzlicher Mittel für Forschung und Innovation bekanntgegeben (2 Mrd. CAD für Infrastruktur an Hochschulen über drei Jahre, 800 Mio. CAD für Innovationscluster über vier Jahre sowie zusätzliche Mittel für Fördereinrichtungen).

Als eine sichtbare Initiative der neuen liberalen Regierung wurde eine wettbewerbliche Innovation Superclusters Initiative ausgeschrieben. Fünf Initiativen werden gefördert, das „Digital Technology Supercluster" (British Columbia), das „Protein Industries Supercluster" (Prärieprovinzen), das „Advanced Manufacturing Supercluster" (Ontario), das „AI-Powered Supply Chains Supercluster" (Quebec) und das „Ocean Supercluster" (Atlantikregion). Diese sollen mit insgesamt 950 Mio. CAD gefördert werden.

Im Dezember 2018 hat die kanadische Wissenschaftsministerin Kirsty Duncan den „New Frontiers in Research Fund“ (NFRF) vorgestellt, der internationale, interdisziplinäre, risikoreiche und damit potenziell bahnbrechende Forschung fördern soll. Dafür wurden umgerechnet 275 Mio. CAD für die nächsten fünf Jahre aus dem Haushalt 2018 bereitgestellt. in den Folgejahren stehen weitere knapp 65 Mio. EUR zur Verfügung (Pressemitteilung).

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Ergebnisse von Evaluierungen

Ein eigens eingerichteter „Advisory Panel for the Review of the Federal Support for Fundamental Science” hat 2017  den sogenannten Naylor-Bericht vorgelegt, der eine Reihe grundlegender Reformen im kanadischen Forschungssystem empfiehlt (Investing in Canada’s Future: Strengthening the Foundations of Canadian Research). Dazu gehört, die kanadischen öffentlichen Ausgaben für Forschung an Hochschulen deutlich zu erhöhen, insbesondere für Projekte, deren thematische Ausrichtung und Fragestellung durch die Forschenden selbst bestimmt wird („investigator led research“). Weiterhin werden auch institutionelle Reformen empfohlen. Der Panel schlägt vor, den Science, Technology and Innovation Council (STIC) durch einen „National Advisory Council on Research and Innovation" (NACRI) zu ersetzen (s.oben). Der Vorschlag, für die vier großen Fördereinrichtungen im Bereich Natur-, Gesundheits- und Sozialwissenschaften sowie Forschungsinfrastrukturen ein koordinierendes Gremium einzurichten, wurde mit der Schaffung des Kanadischen Forschungskoordinierungsausschusses (Canada Research Coordinating Committee, CRCC) bereits im selben Jahr umgesetzt.

Der Council of Canadian Academies (CCA) hat 2018 eine umfassende Bestandsaufnahme des kanadischen Forschungs- und Innovationssystems vorgelegt (Competing in a Global Innovation Economy: The Current State of R&D in Canada"). Während der CCA die Ergebnisse der kanadischen Forschungsanstrengungen – vor allem in Form vielzitierter Publikationen – als sehr positiv einschätzt, zeigt er sich besorgt über den Rückgang der Ausgaben für Forschung und Entwicklung seit 2001, gemessen am Bruttoinlandsprodukt: Zwischen 2009 und 2017 reduzierte sich der Anteil von 1,9 auf 1,5 Prozent. Bestimmte Tendenzen in der Industrie wie mangelnde Investitionen, Konzentration von Aktivitäten in großen Firmen sowie die Kontrolle durch ausländisches Kapital geben ebenfalls Anlass zu Sorge. In vielen wichtigen Technologien wird Kanada nicht mehr als weltweit führend angesehen.

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