Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Offiziellen chinesischen Statistiken zufolge hatte China im Jahr 2017 rund 160 wissenschafts- und technologieorientierte Kooperationen mit anderen Ländern, Regionen und internationalen Organisationen. Weiterhin bestehen 111 zwischenstaatliche Wissenschafts- und Technologieabkommen (1. APRA-Monitoring-Bericht (2018), S. 73 ff.). Eine ausführliche Analyse der bilateralen FuE-Kooperation Chinas mit den Ländern Großbritannien, Frankreich und Dänemark enthält der zweite APRA-Monitoring-Bericht (2020) (S. 78-91).

In Bezug auf grenzüberschreitende Wissenschaftskooperation hat sich allerdings in den letzten Jahren in vielen westlichen Ländern ein Mentalitätswandel gezeigt. Die Anzahl der Ko-Publikationen Chinas mit den USA geht zurück. Bedenken betreffen unter anderem unerwünschte Wissensabflüsse, die Integration von militärischer und ziviler Forschung in China und die chinesische Sichtweise auf Rahmenbedingungen wie die Wissenschaftsfreiheit (siehe APRA-Monitoring-Bericht (2022): Chinas Wissenschafts- und Technologiepolitik: Förderung von Hochtechnologie und technologischer Unabhängigkeit, S. 31-36).  Vor diesem komplexen Hintergrund bemühen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darum, Forschungsgebiete zu identifizieren, in denen Kooperationen mit China weiterhin befürwortet werden (siehe dazu EU R&I Knowledge Network on China: „Opportunities and challenges for EU-China STI collaboration stemming from China’s 14th Five-Year Plan“; für die USA: Karplus, Valerie J. et al. (2021):„Finding Safe Zones for Science“).

Bei der zukünftigen Ausgestaltung der Kooperation mit China ist häufig die Annahme von Richtlinien (siehe internationale Richtliniensammlung (2022):„Annotated collection of guidance for secure and successful international R&I cooperation“) und eine verbesserte Beratung von Hochschulen das Mittel der Wahl. Darüber hinaus hat die USA unter der Biden Administration den restriktiven Ansatz der Trump Administration aufgegriffen und unter dem „CHIPS and Science Act“ ausgebaut. Seit Oktober 2022 dürfen beispielsweise US-amerikanische Unternehmen nicht mehr länger mit bestimmten chinesischen Chipherstellern zu Halbleitertechnologien kooperieren. US-amerikanische Hochschulen, die Fördermittel aus dem Bundeshaushalt erhalten, müssen Finanzierungen aus China offenlegen. Schulungen sollen US-amerikanische Hochschulen für das Thema Forschungssicherheit sensibilisieren, um unerwünschte Wissensabflüsse zu verhindern (siehe Länderbericht USA: Internationale Programmatik).

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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Seit 1998 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen China und der Europäischen Union. Die bilateralen Vereinbarungen zwischen China und der EU sind umfassend und beinhalten auch die Einführung von gemeinsamen Forschungsstrukturen auf Institutsebene. Wichtige Beschlüsse zur Kooperation wurden zuletzt in den Jahren 2015 und 2017 getroffen. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit China im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden.

Nachdem die Beteiligung Chinas an dem EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 im Vergleich zum 5. Rahmenprogramm zurückgegangen war, haben die EU und China im Juni 2015 eine neue Vereinbarung getroffen. Chinesische Forschende, die sich an Projektkonsortien beteiligen, konnten ab 2016 durch das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST) eine Ko-Finanzierung erhalten („EU-China Co-funding Mechanism for Research and Innovation" - CFM).

Basis für gemeinsame Flaggschiff-Initiativen zwischen der EU und China in den Bereichen Ernährung, Agrarwirtschaft, Biotechnologien, Umwelt, Nachhaltigkeit und Transport war die 2018 beschlossenen „Roadmap for EU-China S&T Cooperation". An dem Aufbau des Internationalen Thermonuklearen Reaktors (ITER) in Frankreich ist China ebenfalls beteiligt. Eine neue Roadmap für die EU-China-Kooperation unter dem neuen Rahmenprogramm Horizont Europa (2021-27) wird aktuell vorbereitet, die Roadmap von 2018 wird laut Mitteilung der Europäischen Kommission als veraltet angesehen.

Im November 2017 wurde das European Network of Research and Innovation Centres and Hubs in China (ENRICH in China) gegründet. Derzeit beteiligen sich verschiedene Einrichtungen aus Europa (darunter das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, IPK) und China (darunter die Tsinghua University) an der Initiative. Die EU unterstützt das Projekt mit einer Förderung unter Horizont 2020. Ziel ist es, ENRICH als erste Anlaufstelle für europäische Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen zu etablieren, die Zugang zu Märkten in China suchen. ENRICH in China bietet Dienstleistungen wie die Erstellung von Analysen der Forschungs- und Innovationslandschaft (Publikationen), Machbarkeitsstudien, Business Plans und Foresight-Analysen, Schulungen, maßgeschneiderte Beratung und Kooperationsbörsen (Matchmaking) an.

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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

China ist nicht als Mitglied in der G7 vertreten, dafür allerdings Mitglied der G20. Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer sind, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Durch die Mitgliedschaft ist China an den jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung und Forschung betreffen können. Zusätzlich haben bereits Treffen der G7- und der G20-Wissenschaftsminister stattgefunden.

China ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN), die ihren Sitz in New York haben. China war außerdem eines der 20 Gründungsmitglieder der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

China ist zwar kein Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Als „Schlüsselpartner“ beteiligt sich China jedoch regelmäßig an der Arbeit einer Reihe von Gremien, darunter auch die der Bildungs- und Wissenschaftsgremien.

Weiterhin ist China Mitglied in den folgenden Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).
  • China ist seit 2015 mit der Internationalen Energieagentur (International Energy Agency, IEA) assoziiert.

Seit 2009 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika jährlich. Zwischen 2014 und 2018 fanden die ersten sechs Treffen der BRICS-Minister für Wissenschaft und Technologie statt. Zu den bisherigen Ergebnissen des BRICS-Prozesses gehört die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding von 2015 (MoU on Cooperation in Science, Technology and Innovation between the Governments of BRICS Countries), ein gemeinsames Forschungsrahmenprogramm (siehe unten) sowie ein Aktionsplan zur Innovationskooperation (2017-2020).

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Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Die BRICS haben 2015 auf dem vierten Ministertreffen in Moskau ein gemeinsames multilaterales Rahmenprogramm für Wissenschaft, Technologie und Innovation ins Leben gerufen (BRICS STI FP). Das Sekretariat, das bei der Russian Foundation for Basic Research (RFBR) eingerichtet wurde, hat seit 2016 sechs koordinierte Förderbekanntmachungen für prioritäre Themen veröffentlicht (Stand Januar 2024). Die Partner der Forschungskonsortien müssen aus mindestens drei verschiedenen BRICS-Ländern stammen. Die verantwortliche Förderorganisation auf chinesischer Seite ist das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST).

China beteiligt sich an der PISA-Schulleistungsstudie der OECD (siehe unter Schulen und Hochschulen). Außerdem hat China, ebenfalls auf eigene Initiative hin, sein Forschungs- und Innovationssystem von der OECD begutachten lassen. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2008 in der OECD-Reihe "Reviews of Innovation Policy" veröffentlicht (Vollständiger Bericht).

Die China Association for Science and Technology (CAST) und ihr nahestehende Organisationen sind bisher 244 internationalen wissenschaftlich-technologischen Organisationen beigetreten.

CAST vertritt China gemeinsam mit der Chinese Academy of Social Sciences (CASS) in der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (Internationalen Science Council, ISC).

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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

China ist Sitzland für ein Institut der Universität der Vereinten Nationen - das International Institute for Software Technology (UNU-IIST) in Macao.

Das 1992 etablierte „UNITWIN/UNESCO Chairs Programme“ fördert internationale Kooperation zwischen Universitäten mit dem Ziel institutionelle Kapazitäten durch Wissensaustausch und Zusammenarbeit zu erweitern. 1997 wurde ein UNITWIN Netzwerk mit dem Thema „Distance and Open Learning“ (Nr. 337) in Shanghai gegründet. Außerdem gibt es in China 20 UNESCO Chairs (Liste auf der Seite der UNESCO einsehbar).

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Projektträger