StartseiteLänderAsienJapanZusammenfassungÜberblick zur internationalen Kooperation

Überblick zur internationalen Kooperation: Japan

Die Internationalisierung von Hochschullandschaft und Studium ist für Japan ein Langzeitprojekt. Ein wichtiger Anbieter von Stipendien für Kurzzeitaufenthalte ist die Japan Student Service Organization (JASSO), für Studierende, die einen Bachelor-, Master- oder Promotionsabschluss in Japan anstreben, bietet das Bildungsministerium MEXT Förderungen an (Broschüre zu Stipendienprogrammen). Laut JASSO gab es im Mai 2019 312.214 internationale Studierende, diese Zahl sank auf 242.444 im Mai 2021 ab, Grund hierfür lag in der schwierigen Visa-Situation einhergehend mit der Covid-19 Pandemie. Die Pläne der Regierung sehen zunächst eine Erhöhung der ausländischen Studierendenzahlen auf 300.000 bis 2027, um das Niveau vor der Covid-19 Pandemie wieder zu erreichen, vor. Danach soll sich die Zahl bis 2033 auf insgesamt 500.000 ausländische Studierende erhöhen. Wichtig für das Verständnis dieser relativ hohen Zahlen ist, dass dabei auch Kurzaufenthalte und Sprachschulungen von int. Studierenden in Japan mitgerechnet werden (siehe DAAD Globus Bildungssystemanalyse BSAI, 11.03.2024), während die Statistiken der UNESCO und OECD nur int. Studierende erfassen, die einen Abschluss im Zielland anstreben.

Japan liegt in den int. Bildungsstatistiken in Bezug auf die Anteile int. Studierender unter den Durchschnittswerten der OECD. In der für die Wissenschaft wichtigen Promotionsphase meldete Japan über längere Zeit höhere Anteile als Deutschland von ausländischen beziehungsweise internationalen Promovierenden. 2020 registrierte Deutschland jedoch einen Anteil von 23 Prozent, was gegenüber dem Vorjahrswert von 12 Prozent in 2019 praktisch eine Verdoppelung darstellte. Nach den jüngsten Zahlen platziert sich Deutschland mit 22,5 Prozent nun vor Japan mit 21,7 Prozent. Auch der Anteil der japanischen Studierenden, die im Ausland einen Abschluss anstrebten, liegt in Japan unter 1 Prozent und damit unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).

Die meisten internationalen Studierenden in Japan stammen aus den asiatischen Ländern Vietnam, Nepal, Sri Lanka, Indonesien und Myanmar. Die meisten der mobilen japanische Studierenden wählen als Zielland die USA, gefolgt mit weitem Abstand von Großbritannien, Australien, Südkorea und Kanada. Deutschland liegt auf Rang 6 (Quelle: UNESCO Global Flow of Tertiary-Level Students).

Japanische Fördereinrichtungen wie die Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und die Japan Science and Technology Agency (JST) unterstützen seit langem grenzüberschreitende Mobilität und Kooperation. Insbesondere das JSPS vergibt Förderung an ausländische Forschende in allen Phasen der wissenschaftlichen Laufbahn (Promotion, Post-Doc, Professur), um diesen einen Japan-Aufenthalt zu ermöglichen (Übersicht JSPS-Fellowship-Programme). Im Gegenzug können auch japanische Forschende für Auslandsaufenthalte Förderung erhalten. Die Japan Science and Technology Agency (JST) nutzt für bi- und multilaterale Förderbekanntmachungen das Strategic International Collaborative Research Program (SICORP), das je nach Partnerland beziehungsweise multilateralem Kontext angepasst wird.

Japan fokussiert die Kooperationen mit einzelnen Ländern auf die USA, die EU (und hierbei insbesondere Deutschland) sowie im asiatisch-pazifischen Forschungsraum auf China und Südkorea (APRA-Monitoring Bericht Japan (2022), S. 37).Ein wichtiges japanisches Ziel ist derzeit die Verringerung der Abhängigkeiten von China auf der einen Seite und verstärkte Kooperationen insbesondere in Hochtechnologiebereichen mit „Wertepartnern“ wie den USA und europäischen Ländern auf der anderen Seite. So können beispielsweise die neuen ASPIRE-Förderungen ausschließlich für eine Kooperation mit Forschenden in den USA, Australien und verschiedenen europäischen Ländern eingesetzt werden.

Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen hat sich in Japan zwischen 1996 und 2022 von 15,3 auf 31,9 Prozent verdoppelt. Dennoch sind diese Werte im Vergleich zu Deutschland und vielen anderen westlichen Industrieländern gering: Hier betragen die Anteile inzwischen über 50 Prozent (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved March 1, 2024, from www.scimagojr.com).

Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten vier Jahre liegen die USA an erster Stelle, gefolgt von China, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Indien platziert sich auf Rang 10 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Die „Integrated Innovation Strategy“ aus dem Jahr 2017 betonte bereits die mangelnde globale Vernetzung der Wissenschafts- und Innovationslandschaft. Ein Ziel war es, sich global führend in Bezug auf die Nutzung von Wissenschaft, Technologie und Innovation (STI) zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) zu positionieren („STI for SDGs") zu platzieren. Gerade in Zusammenarbeit mit multinationalen Organisationen und Foren ist Japan bildungs- und forschungspolitisch sehr aktiv gewesen, in der OECD und im Rahmen des Vorsitzes für die G7-Gruppe. Im Jahr 2019 hatte Japan den Vorsitz der G20-Gruppe übernommen und setzte einen Fokus auf das Thema „STI for SDGs".

Seit 2011 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Japan und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Zusammenarbeit mit Japan im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden.

Einrichtungen aus Japan können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch eine Förderung erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Dazu liegen vorläufige finale Zahlen vor. Bis Januar 2024 warb das Land Fördergelder in Höhe von 910.000 Euro ein. Unter den insgesamt 63 Projekten, an denen sich Japan beteiligte, wies mit 44 Projekten zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Vertragsdatenbank).

Die Zusammenarbeit mit interessierten europäischen Staaten wird auch ohne spezielle Förderung der Europäischen Kommission im Rahmen der 2014 gegründeten European Interest Group CONCERT-Japan fortgesetzt, die jährlich eine Förderbekanntmachung veröffentlicht (EIG CONCERT).

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