StartseiteAktuellesNachrichtenDeutschland richtet ESA-Ministerratskonferenz 2025 aus: Weichenstellung für Europas Zukunft im All

Deutschland richtet ESA-Ministerratskonferenz 2025 aus: Weichenstellung für Europas Zukunft im All

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) vereint 23 Mitgliedsstaaten. Am 26. und 27. November 2025 treffen sich die Raumfahrtministerinnen und -minister der ESA-Mitgliedsstaaten in Bremen, um über die strategische Ausrichtung der europäischen Raumfahrt zu beraten.

Die ESA-Ministerratskonferenz ist das höchste Entscheidungsgremium der ESA. Alle drei Jahre versammeln sich die Spitzen aller ESA-Mitgliedsstaaten, um die programmatische Ausrichtung der Organisation für die kommenden Jahre festzulegen. Dies geschieht neben der Verabschiedung von Resolutionen vor allem über die Zusage finanzieller Beiträge der einzelnen Mitgliedstaaten.

In diesem Jahr endet die dreijährige Periode des deutschen Vorsitzes des ESA-Rats auf Ministerebene. Traditionell findet eine Ministerratskonferenz im Land des Vorsitzes statt. Bremen wird zum Austragungsort der ESA-Konferenz, die die künftige Ausrichtung Europas in der Raumfahrt maßgeblich prägen wird.

Deutschlands Schwerpunkte: Paradigmenwechsel und Zukunftstechnologien

Als größter Beitragszahler der ESA wird Deutschland auf der Konferenz unterstreichen, welch zentrale Bedeutung die Raumfahrt für die Bundesrepublik hat. Neben dem Erhalt und Ausbau technologischer Spitzenpositionen setzt die Bundesregierung als derzeitiger Vorsitz vor allem auf einen Paradigmenwechsel: hin zu wettbewerblichen, nutzer- und anwendungsorientierten Ansätzen wie den folgenden:

  • European Launcher Challenge (ELC) – Mehr Wettbewerb für Europas Raketen: Ein zentraler Schwerpunkt der Konferenz ist die von Deutschland initiierte ELC. Das Programm verfolgt das Ziel, Europa künftig einen wettbewerbsfähigen und kostengünstigeren Zugang zum All zu sichern, der – anders als heute – auf verschiedenen Trägersystemen basiert und dadurch widerstandsfähig gegen den Ausfall einzelner Anbieter ist. Die ESA wird zu diesem Zweck deutsche und europäische Unternehmen bei der Entwicklung von Trägersystemen fördern und bis zu 60 Prozent der Entwicklungskosten übernehmen.
  • Astronautische und Robotische Exploration: Im Europäischen Explorationsprogramm unterstützt Deutschland den Übergang zwischen den laufenden internationalen Partnerschaften und neuen, zunehmend souveränen Fähigkeiten für die Zukunft. Das Engagement in der robotischen Mondexploration soll ausgebaut werden, indem etwa in Partnerschaft – vor allem mit Italien – der Argonaut-Lander, also das Mondlandefahrzeug der ESA, weiterentwickelt wird. Weiterhin bleibt Deutschland ein verlässlicher Partner bei der Internationalen Raumstation ISS und dem Service-Modul für die Orion-Kapsel der NASA. Gleichzeitig investiert Deutschland in den LEO Cargo Return Service, der zukünftige Raumstationen im Austausch für Forschung und Astronautenmissionen versorgen wird.
  • FutureNAV – Europas Positions-, Navigations- und Zeitdienst: Deutschland wird sich besonders stark im Zukunftstechnologie-Programm FutureNAV engagieren. Das Programm sichert die Weiterentwicklung von Galileo, dem globalen Satellitennavigationssystem der EU, durch den Einsatz neuer optischer Technologien sowie neuen, robusteren hochpräzisen Positions-, Navigations- und Zeitdiensten – unabhängig von außereuropäischen Systemen.
  • FutureEO & Copernicus – Erdbeobachtung für Klimaschutz und Sicherheit: Mit FutureEO & Copernicus stärkt Deutschland Europas Führungsrolle in der Erdbeobachtung. Die Programme liefern unverzichtbare Daten für Klimaschutz, Wettervorhersage, Sicherheit und Wirtschaft. Dies erfolgt sowohl in Form operationeller Daten und Dienste (Copernicus) als auch deren wissenschaftlicher und technologischer Weiterentwicklung (FutureEO).

Daten als Schlüsselressource der Zukunft

Navigation, Satellitenkommunikation, Internet, Verschlüsselung – für unsere heutige Informationsgesellschaft ist satellitengestützte Infrastruktur unverzichtbar. Sie zählt zur kritischen Infrastruktur und muss geschützt werden. Daten sind die Grundlage für Innovation und Entscheidungsfindung in allen Bereichen. Mit dem Engagement in den verschiedenen Programmen stellt die Bundesregierung sicher, dass Europa durch den Einsatz von optischen und Quantentechnologien Innovation und sichere Kommunikation in der Raumfahrt aktiv vorantreibt und über die notwendigen Daten für die Herausforderungen der Zukunft verfügt.

Zum Nachlesen

Quelle: BMFTR Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland EU Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Mobilität Sicherheitsforschung Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Weltall

© IgorZ/Shutterstock.com

Projektträger