Welche Folgen Eingriffe in die Lebenswelten der Tiefsee haben könnten, ist bislang nur wenig erforscht. Genau damit befasst sich das europäische Forschungsprojekt MiningImpact, das vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert wird. MiningImpact3 wurde im Rahmen der Förderinitiative Joint Action on the Ecological Aspects of Deep-Sea Mining von JPI Oceans ausgewählt und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 9 Millionen EUR. Davon werden etwa 5,7 Millionen EUR durch nationale Fördermittel bereitgestellt. Das Konsortium vereint die Expertisen von 34 Instituten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Portugal und dem Vereinigten Königreich. Die Ergebnisse sollen direkt in die laufende Arbeit der International Seabed Authority (ISA) einfließen und eine faktenbasierte Politikgestaltung unterstützen.
Das Projekt MiningImpact3 schließt an zwei erfolgreiche Vorgängerprojekte an und will zentrale Wissenslücken zu den Folgen potenzieller Abbauaktivitäten von mineralischen Ablagerungen in der Tiefsee (sogenannte Tiefseeerze) für die Ozeanökosysteme schließen. Wie in den ersten beiden Phasen sind auch dieses Mal wieder Expeditionen mit dem deutschen Forschungsschiff SONNE geplant. Fünf Jahre nach dem ersten industriellen Abbautest ist eine Rückkehr zu den Testfeldern in der Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik geplant. Weitere Ausfahrten mit niederländischen und polnischen Forschungsschiffen werden zu Massivsulfidvorkommen entlang des arktischen Mittelozeanischen Rückens führen.
Offiziell vorgestellt wurde MiningImpact3 bereits im Juli 2025 am Rande der 30. Sitzung der ISA in Kingston, Jamaika. Einen wichtigen Impuls für die laufenden Verhandlungen bei der ISA lieferte MiningImpact auch mit der Veröffentlichung ihres Ecotox-Reports. In dem Bericht werden bestehende nationale und internationale Regelungen aus verwandten Bereichen, wie Öl- und Gasförderung, Baggerarbeiten oder Bodenschleppnetzfischerei zusammengefasst und daraus Empfehlungen für die Entwicklung von Grenzwerten für Umweltschäden durch Tiefseebergbau abgeleitet. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Grenzwerte zu entwickeln, die als "Frühwarnsystem" dienen können.
Zum Nachlesen
- GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (11.09.2025): Internationale Forschungsallianz untersucht Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus