Abschluss der UN Ocean Conference 2025
In der Abschlusserklärung "Our ocean, our future: united for urgent action" (auch "Meeresaktionsplan von Nizza") betonen die unterzeichnenden Staaten, die wesentliche Rolle der Ozeane bei der Eindämmung der negativen Auswirkungen des Klimawandels. Vor dem Hintergrund der Wechselbeziehungen zwischen Ozeanen, Klima und Biodiversität fordert die Erklärung verstärkt globale Maßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels und der Versauerung der Ozeane zu minimieren. Die Staaten verpflichten sich unter anderem zur Erweiterung des wissenschaftlichen Verständnisses der Ozeane und zur Unterstützung nachhaltiger wissenschafts- und wissensbasierter Maßnahmen sowie zum Austausch und zur Zusammenarbeit. Dazu zählt der Ausbau der Beobachtungssysteme, der Berichterstattung und der Bewertung des Zustands der Meeresumwelt sowie die Bereitstellung wissenschaftlicher und sozioökonomischer Informationen für politische Entscheidungen.
In der Erklärung wird die Bedeutung der Umsetzung verschiedener UN-Abkommen und -Rahmenwerke zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen des Klimawandels und zum Schutz der Ozeane hervorgehoben. Hier wurden diverse Fortschritte im Rahmen der Konferenz erzielt: 23 Staaten unterstützen ein Moratorium zum Schutz der Tiefsee vor kommerziellem Bergbau, über 100 Staaten kündigten ihre Unterstützung für ein globales Plastikabkommen an und das UN-Hochseeschutzabkommen steht nach der Ratifizierung durch nun 51 Staaten kurz vor Inkrafttreten – insgesamt 60 Ratifizierungen sind dazu erforderlich; Deutschland hat eine zeitnahe Ratifizierung angekündigt. Gestützt werden die UN-Ambition etwa durch den EU-Meerespakt und eine deutsch-französische Ozeanagenda.
EU-Pakt für die Meere
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte auf der UN-Ozeankonferenz den EU-Pakt für die Meere vor. Als einheitlicher Referenzrahmen soll der Pakt die verschiedenen politischen Initiativen im Bereich der Ozeane und der blauen Wirtschaft besser koordinieren. Um die Fortschritte zu überwachen, plant die EU die Einrichtung eines Ozeanausschusses sowie eines "EU Ocean Pact Dashboards".
Der Pakt nennt sechs Prioritäten, darunter "Meeresforschung, Kompetenzen und Innovation". In diesem Kontext wird der Start einer EU-Ozeanbeobachtungsinitiative angekündigt, um eine weitreichende europäische Autonomie bei kritischen Ozeaninfrastrukturen, Daten und Informationsdiensten zu erzielen. Im Rahmen dieser Initiative soll der bestehende Digital Ocean Twin bis 2030 als EU-Programm operationalisiert werden. Eine künftige Strategie für Ozeanforschung und Innovation soll verschiedene meeresbezogene Forschungsinitiativen, darunter Horizont Europa und die Missionen, enger zusammenführen. Der Pakt kündigt auch ein europäisches Netz von Teststandorten für Meerestechnologien an, das zur erfolgreichen Bereitstellung dieser Technologien beitragen soll. Als Teil eines umfassenderen Konzepts zur Stärkung der Meereskompetenz plant die Kommission die Einrichtung eines EU-Netzwerks von Jugend- und Generationenbotschafterinnen und -botschaftern für den Ozean.
In gesetzgeberischer Hinsicht wird die Kommission bis 2027 einen "Ocean Act" vorschlagen, der die derzeitige Richtlinie zur Schaffung eines Rahmens für die maritime Raumplanung aktualisieren und die Prioritäten des Pakts für die Meere unterstützen soll.
Deutsch-Französiche Ozeanagenda
Deutschland und Frankreich treiben bilateral mit einer gemeinsamen Ozeanagenda den Meeresschutz voran. Bundesumweltminister Carsten Schneider und Frankreichs Ministerin für die ökologische Wende, Agnès Pannier-Runacher, unterzeichneten die zwischenstaatliche Vereinbarung auf der UN-Ozeankonferen. Darin setzen sich die beiden Regierungen unter anderem für eine schnelle Ratifizierung und Umsetzung der oben genannten UN-Abkommen, eine vorsorgliche Pause beim Tiefseebergbau, die Dekarbonisierung der Seeschifffahrt und starke Meeresforschung ein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bergung von Altmunition aus dem Meer.
Zum Nachlesen
- UN (13.06.2025): Nice Conference Adopts Declaration Underscoring Vital Importance of Ocean to Life on Our Planet, Essential Role in Mitigating Climate Change
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (13.06.2025): Weltgemeinschaft setzt Zeichen für regelbasierte Ordnung und Schutz der Weltmeere
- Helmholtz-Gemeinschaft (13.06.2025): "Die UN-Ozeankonferenz bringt nicht nur Staaten zusammen" - Interview mit Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, zum Abschluss der UN-Ozeankonferenz in Nizza
- Europäische Kommission (05.06.2025): Kommission verabschiedet Europäischen Pakt für die Meere
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (10.06.2025): Starkes Duo für den Meeresschutz: Deutschland und Frankreich vereinbaren gemeinsame Ozeanagenda
- Deutschlandfunk - Forschung aktuell (13.06.2025): UN-Ozeankonferenz: Mehr Schutz für die Meere