StartseiteLänderAsienChinaZusammenfassungÜberblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik

Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: China

Im zentralistisch regierten China unterstehen die für Forschung, Entwicklung und Bildung zuständigen Ministerien und Akademien sowie die Förderorganisationen dem Staatsrat. Innerhalb des Staatsrates sind verschiedene Führungsgruppen aktiv, die für Bildung, Wissenschaft und Technologie verantwortlich zeichnen. Die National Development and Reform Commission (NDRC) ist maßgeblich für die Formulierung der langfristigen und der Fünfjahrespläne zur nationalen Wirtschaftsentwicklung zuständig und nimmt damit auch auf die Forschungs- und Innovationspolitik großen Einfluss. Entsprechend der im Staatsrat entschiedenen Richtlinien formuliert das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (Ministry of Science and Technology - MoST) seinerseits Strategien und Bestimmungen zur Umsetzung der nationalen Politik. Durch die 2018 erfolgte Zuordnung der National Natural Science Foundation of China (NSFC) sowie des „State Administration of Foreign Experts Office“ zum MoST wurde die Position des Ministeriums aufgewertet. Das Bildungsministerium (Ministry of Education - MoE) als oberste Bildungsbehörde – mit nachgeordneten Regionalämtern/-kommissionen in den Provinzen und speziellen Verwaltungszonen – übt die Rahmenkompetenz für Struktur und Inhalt im Schul- und Hochschulwesen aus.

Das Gros der chinesischen Hochschulen ist den jeweiligen Lokalregierungen des Landes zugeordnet. Dies ist unter anderem den Dezentralisierungsbemühungen im Bildungswesen zuzuschreiben. Dem nationalen Ministerium für Bildung (MoE) unterstehen im Vergleich nur eine geringfügige Anzahl von Institutionen. Forschung hat an den lokalen Hochschulen einen geringeren Stellenwert als an denen der Zentralregierung. Die Zahl der tertiären Bildungseinrichtungen belief sich 2019 auf insgesamt 2.956 Hochschulen (Quelle: DAAD Ländersachstand China). Ein wichtiges Ergebnis der Deregulierungspolitik mit Marktorientierung ist die zunehmende Einführung privater Bildungseinrichtungen und damit auch privater Hochschulen. Der Anteil privater Hochschulen lag 2019 bei etwa 27 Prozent (Quelle: DAAD Ländersachstand China). Die Zusammensetzung der Studiengebühren ist in China je nach Institution und Region sehr unterschiedlich.

In Bezug auf die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) war bereits vor einigen Jahren davon ausgegangen worden, dass China die USA bald überholen und dann für lange Zeit unangefochten an der Spitze stehen würde. Bis 2018 war China nach früheren Berechnungen mit Gesamtausgaben in Höhe von 554 Milliarden USD (kaufkraftbereinigt) bereits nah an die USA mit gut 581 Milliarden herangerückt (siehe zu diesem früheren Stand UNESCO Institute for Statistics, Global Investments in R&D). Nach einer Neuberechnung in Bezug auf die Kaufkraftbereinigung korrigierte die OECD die Angaben zu den FuE-Ausgaben Chinas allerdings deutlich nach unten, auch für zurückliegende Jahre. Dadürch vergrößerte sich zunächst der Abstand zwischen den beiden Ländern. Zuletzt rückte China durch die höheren Wachstumsraten bei den FuE-Ausgaben aber wieder nahe an die Vereinigten Staaten heran. Im weltweiten Vergleich lagen die USA 2023 mit FuE-Gesamtausgaben in Höhe von 955 Milliarden USD (kaufkraftbereinigt, inflations- und kaufkraftbereinigt: 823 Milliarden USD) nach wie vor auf Rang 1 vor China (kaufkraftbereinigt: 917 Milliarden; inflations- und kaufkraftbereinigt: 780 Milliarden USD, siehe FuE-Indikatoren).

Die FuE-Intensität, das heißt der Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), erreichte in China 2013 erstmals 2 Prozent. 2018 lag der Anteil bei 2,4 Prozent, 2023 wurden 2,6 Prozent erzielt (siehe FuE-Indikatoren). Damit liegt China noch knapp unter den Durchschnittszahlen des OECD-Raumes (2,7 Prozent in 2023). Bis 2030 strebt China eine FuE-Intensität von 2,8 Prozent an (Quelle: Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) mit Schwerpunkt China). Die Anteile der USA und Japans waren 2023 mit 3,45 Prozent und 3,44 Prozent noch deutlich höher, einige andere Industrieländer wie Südkorea (5 Prozent) und Israel (6 Prozent) verzeichneten einen noch größeren Vorsprung vor China.

In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen platzierte sich China 2019 unter Anwendung der Methode „Full Counting" erstmals vor den USA auf Rang 1. In wichtigen naturwissenschaftlichen und technischen Fachgebieten wies China bereits zuvor eine höhere Anzahl an Publikationen auf. In der Medizin sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften liegt China bis heute noch etwas hinter den USA zurück (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 22, 2025, from www.scimagojr.com).

Im Global Innovation Index (GII) 2023, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden, liegt China im weltweiten Vergleich auf Rang 12 und damit noch deutlich hinter den USA (Rang 3). Auch die asiatischen Länder Südkorea (Rang 10) und Singapur (Rang 5) sind im GII vor China platziert. Dagegen liegen Japan auf Rang 13 und Indien auf Rang 40 weiter zurück. In der Gruppe der Länder mit gehobenem mittlerem Einkommen („upper middle income countries") belegt China im weltweiten Vergleich den Spitzenrang.

Die derzeitigen Hauptinnovationsziele für Wissenschaft, Technik und Innovation werden in verschiedenen politischen Strategien und Programmen formuliert („Medium-to-Long-Term Plan for the Development of Science and Technology (MLP)“, „Made in China 2025” sowie dem „14. Fünfjahresplan: 2021-2025“ und dem darauf aufbauenden spezifischen Fünfjahresplan für Wissenschaft, Technologie und Innovation). Hauptaugenmerk der chinesischen Regierung ist es, Förderungen im Bereich der Wissenschaft und Technologie vorzunehmen, um Technik-Innovationen im Industriesektor voranzutreiben.

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