Überblick zur internationalen Kooperation: China
Die Aufnahme eines Studiums im Ausland wird in China stark gefördert. Der China Scholarship Council (CSC) unter der Leitung des chinesischen Bildungsministeriums ist die wichtigste staatliche Institution zur Förderung von Mobilität in beide Richtungen.
2022 strebten mehr als 210.903 internationale Studierende in China einen Abschluss an. Zu den Herkunftsländern kann die UNESCO keine Daten vorlegen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) benennt Südkorea, Thailand, Pakistan, Indien und die USA als die wichtigsten Herkunftsländer (Quelle: DAAD Ländersachstand China).
An der Spitze der Herkunftsländer weltweit positioniert sich China mit etwas mehr als 1 Million (1.052.238) Studierenden, die im Ausland einen Abschluss anstreben. In den meisten westlichen Industrieländern rangiert China unter den Top 5 der Herkunftsländer, wenngleich die Konkurrenz aus Indien zunimmt. Aus chinesischer Perspektive sind die führenden fünf Gastländer die USA (die etwas mehr als ein Viertel des Kontingents aufnimmt), gefolgt in weitem Abstand von Großbritannien, Australien, Kanada und Südkorea, während Hong Kong, Russland, Malaysia und Deutschland auf den Rängen 6-9 liegen (Quelle: Wissenschaft weltoffen: Internationale Studierendenmobilität weltweit: Studierende in China nach Herkunftsländern (Angaben zu Herkunftsländern fehlen, nur Angaben zur Anzahl internationaler Studierender in China insgesamt) und Studierende aus China nach Gastländern. Basiert auf UNESCO-Statistik, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben).
Die Abteilung für Internationale Kooperation des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie (MoST) ist verantwortlich für bi- und multilaterale Kooperationen und Austausch auf Regierungsebene. Zu einem früheren Zeitpunkt wurden die Rückkehr chinesischer Promovierter und sonstiger Fachkräfte aus dem Ausland (siehe UNESCO Science Report 2015, S. 632) sowie die Gründung von Forschungszentren (von ausländischen Unternehmen) in China stark gefördert. Dies sind nach wie vor wichtige Prioritäten. Einen neuen Bezugsrahmen für die internationale Forschungspolitik hat die chinesische Regierung 2013 mit der Belt and Road Initiative (BRI) geschaffen (siehe UNESCO Science Report 2021, S. 635. ff.). Unter verschiedenen mit der BRI verbundenen Plänen und Programmen sollen Studierende und Forschende für einen Studienaufenthalt bzw. eine wissenschaftliche Ausbildung vor Ort in China gewonnen werden. Weiterhin werden chinesische Forschungs-/und Technologietransferpräsenzen aufgebaut, so beispielsweise in Thailand das Chinese Academy of Sciences Innovation Cooperation Center in Bangkok, CAS-ICCB). Die CAS ist häufig an den Präsenzen vor Ort beteiligt, so auch bei der Schaffung von acht Exzellenzzentren (DBAR-ICoEs) für Erdbeobachtung in Finnland, Italien, Marokko, Pakistan, Russland, Thailand, Sambia und den USA (siehe „International Digital Belt and Road (DBAR) Science Program“).
China hatte bereits 2013 mit der Gründung der Gruppe China-CEEC („Cooperation between China and Central and Eastern European Countries“) einen besonderen Fokus auf die mittel- und osteuropäischen Länder gelegt. 2018 wurde ein Partnerschaftsprogramm zu Wissenschaft, Technologie und Innovation vereinbart. Budapest ist seit 2017 Sitz des sozialwissenschaftlich ausgerichteten China-Central Eastern Europe Institute (China-CEE Institute).
Die internationale Ko-Publikationsrate, das heißt der Anteil internationaler Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen lag im Zeitraum von 1996 bis 2014 in China zwischen 10 und 20 Prozent. 2015 wurde die 20-Prozentmarke erstmals überschritten und 2018 ein vorläufiger Höchststand mit 23 Prozent erreicht. Seitdem ist die Rate allerdings wieder unter die 20-Prozentmarke gefallen; sie lag 2024 bei 18,1 Prozent. Die Entwicklung in den meisten westlichen Industrieländern war viel dynamischer: Im Zeitraum von 1996 bis 2024 hat sich die Rate in den USA von 18,7 Prozent auf 38,1 Prozent mehr als verdoppelt. In Deutschland, Frankreich und Kanada werden inzwischen Anteile zwischen 55 und 60 Prozent erreicht (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank, Retrieved July 22, 2025, www.scimagojr.com).
Unter den fünf wichtigsten chinesischen Ko-Publikationsländern der letzten drei Jahre liegen die USA unangefochten an erster Stelle, gefolgt mit Abstand von Großbritannien, Hong Kong, Australien und Deutschland. Japan platziert sich auf Rang 7, Singapur auf Rang 8 und Südkorea auf Rang 10. Indien belegt Rang 13 (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-24, downloaded on July 22, 2025).
Offiziellen chinesischen Statistiken zufolge hatte China im Jahr 2017 111 zwischenstaatliche Wissenschafts- und Technologieabkommen (Quelle: 1. APRA-Monitoring-Bericht (2018), S. 73 ff.). In Bezug auf grenzüberschreitende Wissenschaftskooperation sind allerdings in den letzten Jahren in vielen westlichen Ländern Bedenken laut geworden, die mögliche unerwünschte Wissensabflüsse, den Schutz von geistigem Eigentum und von Wissenschaftsfreiheit betreffen (siehe APRA-Monitoring-Bericht (2022): „Chinas Wissenschafts- und Technologiepolitik: Förderung von Hochtechnologie und technologischer Unabhängigkeit“, S. 31-36). Für die zukünftig Ausgestaltung der Kooperation mit China ist häufig die Annahme von Richtlinien (siehe international Richtliniensammlung (2022): „Annotated collection of guidance for secure and successful international R&I cooperation“) und eine verbesserte Beratung von Hochschulen das Mittel der Wahl. Die USA hat unter der Biden Administration den restriktiven Ansatz der Trump Administration aufgegriffen und unter dem „CHIPS and Science Act“ ausgebaut. Seit Oktober 2022 dürfen beispielsweise US-amerikanische Unternehmen nicht mehr mit bestimmten chinesischen Chipherstellern zu Halbleitertechnologien kooperieren. US-amerikanische Hochschulen, die Fördermittel aus dem Bundeshaushalt erhalten, müssen Finanzierungen aus China offenlegen (siehe Länderbericht USA: Internationale Programmatik).
Seit 1998 besteht ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen China und der Europäischen Union. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit China im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-20) konnten chinesische Einrichtungen durch das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST) ab 2016 eine Ko-Finanzierung für ihre Beteiligung an Kooperationsprojekten erhalten. China nutzt aber auch die Möglichkeit, in Ausnahmefällen eine Förderung durch die EU zu erhalten, obwohl dies unter dem Nachfolgeprogramm Horizont Europa (2021-27) weniger häufig der Fall ist: Bis Januar 2025 warb China unter Horizont Europa Fördergelder in Höhe von 806.000 Euro ein. Unter den insgesamt 87 Projekten, an denen sich China beteiligte, wiesen mit 60 Projekten mehr als zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: eCORDA-Datenbank).
Die EU und China haben auf der Basis einer 2018 beschlossenen „Roadmap for EU-China S&T Cooperation" Flaggschiff-Initiativen in den Bereichen Ernährung, Agrarwirtschaft, Biotechnologien, Umwelt, Nachhaltigkeit und Transport durchgeführt. Eine Roadmap für die EU-China-Kooperation unter dem neuen Rahmenprogramm Horizont Europa wird aktuell vorbereitet.
Ein weiterer Ansatz besteht darin, Forschungseinrichtungen und Unternehmen den Zugang zu China zu erleichtern. 2017 wurde zu diesem Zweck das European Network of Research and Innovation Centres and Hubs in China (ENRICH in China) gegründet.