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Länderbericht: Singapur

Länderbericht: Singapur

Kooperation international

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

1Allgemeine Landesinformationen

Bevölkerung und Geografie

Tabelle 1: Bevölkerung und Geografie
Quelle: Auswärtiges Amt, CIA World Factbook

Ländername

Republic of Singapore

Republik Singapur

Hauptstadt

Singapur (Stadtstaat)

Fläche

718 km²

(Durch Landgewinnungsmaßnahmen seit den 1960er Jahren konnte die Landfläche um mehr als 20% vergrößert werden)

Bevölkerungszahl

5.975.383

(Schätzung 2023)

Lebenserwartung

Männer: 83,8 Jahre

Frauen: 89,3 Jahre

(Schätzung 2023)

Altersstruktur

0-14 Jahre: 14,82%

15-64 Jahre: 71,49%

65 Jahre und älter: 13,7%

(Schätzung 2023)

Bevölkerungswachstum

0,9%

(Schätzung 2023)

Bevölkerungsgruppen

Chinesen 74,2%

Malaien 13,74%

Inder 8,9%

Sonstige 3,2%

(Schätzung 2023)

Sprachen

Englisch (Verkehrs-, Handels- und Verwaltungssprache)

Chinesisch (Mandarin)

Malaiisch (Nationalsprache)

Tamilisch

Religionen

31,1% Buddhismus

18,9% Christentum

15,6% Islam

8,8% Taoismus

5% Hinduismus

0,6% Andere

20% ohne Religion

(Schätzung 2020)

Nationaltag

9. August (mit Ausscheiden aus der Malaysischen Föderation erlangte Singapur am 9. August 1965 seine Unabhängigkeit)

Zeitzone

MEZ + 7 (UTC + 8)

Keine Sommer-/Winterzeitumstellung in Singapur

Währung

1 Singapur-Dollar SGD/ 100 Cents

 

Aktueller Wechselkurs unter OANDA.com - Währungskonverter (siehe u.a. Links)

   

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Politik und Administration

Tabelle 2: Politik und Administration
Quelle: Auswärtiges Amt

Ländername

Republik Singapur

Republic of Singapore

Hauptstadt

Singapur (Stadtstaat)

Staatsform / Regierungsform

Parlamentarische Demokratie

Staatsoberhaupt

Tharman Shanmugaratnam (Staatspräsident)

seit 14. September 2023

Regierungschef

Lawrence Wong (Premierminister)

seit 15.05.2024

Außenminister/in

Vivian Balakrishnan

seit 1. Oktober 2015

Minister/in für Bildung

Chan Chun Sing

seit 15. Mai 2021

Parlament

Einkammersystem, derzeit 93 gewählte und stimmberechtigte Abgeordnete

(Stand März 2023)

Regierungspartei

People's Action Party (PAP)

Oppositionspartei

Eine Reihe kleiner, gemäßigter Parteien, von denen nur die Workers' Party (WP) bei den letzten Wahlen 2020 insgesamt 10 Sitze im Parlament errungen hat (erstmals offiziell anerkannte Oppositionspartei).

Verwaltungsstruktur

5 Distrikte

   

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Politisches System

Parlament

Singapur ist eine parlamentarische Demokratie mit Einkammersystem. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 10. Juli 2020 statt und bestätigten die ungebrochene Dominanz der People's Action Party (PAP) mit 61,2% der Stimmen (2015 69,9%). 83 der stimmberechtigten Sitze entfielen auf die PAP und 10 Sitze auf die Oppositionspartei “Worker’s Party” (WP). Das aktuelle 14. singapurische Parlament umfasst demnach 93 Sitze sowie 2 nicht stimmberechtigte Abgeordnete (“Non-Constituency Members of Parliament”/NCMP), die der Progress Singapore Party (PSP) angehören. Durch das reine Mehrheitswahlrecht sind die Chancen der Opposition auf Mandate eingeschränkt. Die nächsten Parlamentswahlen finden 2025 statt.

(Quelle: CIA World Factbook, Parliament of Singapore)

Regierung

Singapur hat sich seit seiner Unabhängigkeit 1965 zu einer kosmopolitischen Dienstleistungs- und Industriegesellschaft mit solider Mittelschicht sowie einer vergleichsweise breiten Oberschicht entwickelt. Es ist auf dem Wege zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft und einem Hochtechnologiestandort. Im August 2015 feierte Singapur den fünfzigsten Jahrestag seiner Unabhängigkeit.

Seit dem August 2004 ist der dritte Premierminister in der Geschichte Singapurs im Amt: Lee Hsien Loong, Sohn des Staatsgründers Lee Kuan Yew. Seit September 2023 ist Tharman Shanmugaratnam Staatspräsident.

Wichtigste Prinzipien der Regierungsarbeit sind nach wie vor:

  • Erhalt und Ausbau der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit;
  • Harmonie zwischen den verschiedenen Ethnien und Religionen;
  • effiziente Regierung, hochqualifizierter, sehr gut bezahlter und daher nicht korruptionsanfälliger Verwaltungsapparat;
  • Bekämpfung der Kriminalität in jeder Form, insbesondere Terrorismus, Korruption und Drogenmissbrauch;
  • hoher Lebensstandard für die Bevölkerung bei relativ starker Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen.

Die Regierung betrieb lange eine aktive Einwanderungspolitik, die auf beruflich hochqualifizierte Arbeitskräfte ausgerichtet war. Im Jahr 2022 waren von den ca. 5,95 Mio. Einwohnern Singapurs etwa 20% Ausländer/Zugezogene, davon ca. 0,53 Mio. sogenannte „Permanent Residents“. Inzwischen hat die Regierung aber Maßnahmen ergriffen, um die Zuwanderung zu verlangsamen.

(Quelle: Auswärtiges Amt)

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Wirtschaftsinformation

Ausführliche Wirtschaftsdaten zu Singapur finden Sie in der Reihe "Wirtschaftsdaten kompakt" von Germany Trade and Invest (GTAI). Diese wird zweimal jährlich im Mai und November aktualisiert. Folgende Indikatoren sind unter anderem enthalten: Einwohner, Bevölkerungsdichte, Währung, Wechselkurs, Bruttoinlandsprodukt, BIP je Einwohner, BIP-Wachstum, Inflationsrate, Durchschnittslohn, Arbeitslosigkeit, Haushaltssaldo, Außenhandel, wichtigste Ein- und Ausfuhrgüter, wichtigste Handelspartner, ausländische Direktinvestitionen, Länderbonität, Devisenreserven, Außenhandel mit der EU und Deutschland, wichtigste deutsche Ein- und Ausfuhrgüter.

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Weitere Informationen
 

2Zusammenfassung

2.1 Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik

Bildungssystem

Singapur ist mit einer Gesamtfläche von rd. 710 km2 und einer Bevölkerung von rd. 5,9 Mio. Einwohnern das kleinste Land Südostasiens. Die Bildungsausgaben Singapurs machten 2022 einen Anteil von 2,4 Prozent des Bruttoninlandsprodukts (BIP) aus. Damit rangiert Singapur im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld. Dennoch belegte Singapur im PISA-Test 2015 in allen drei Bereichen - Lesen, Rechnen und Naturwissenschaften - im weltweiten Vergleich den Spitzenrang. Nachdem sich das Land unter PISA 2018 zwischenzeitlich auf Rang 2 platzierte, erreichte Singapur unter PISA 2022 wieder den ersten Rang und stieg unter PISA 2022 wieder in allen Kategorien auf den ersten Platz (siehe Bildungsindikatoren).

Die Zuständigkeit für Bildung liegt beim Bildungsministerium (Ministry of Education - MOE). Aufgrund der geringen Größe Singapurs ist die Hochschullandschaft mit sechs Hochschulen, darunter einer privaten Universität, überschaubar. Die Anzahl der Studierenden in Singapur ist zwischen 2008 und 2012 um etwa ein Fünftel angewachsen. Nach längerer Pause wurden für 2016 wieder Daten übermittelt; demnach ist die Anzahl auf den Stand von 2008 (knapp 200.000 Studierende) zurückgegangen und blieb bis 2021 in diesem Bereich (siehe Bildungsindikatoren).

Sowohl internationale als auch einheimische Studierende müssen in der Regel Studiengebühren entrichten, wobei die Gebühren zum Beispiel an der National University of Singapore (NUS) je nach Fach, Nationalität, Aufenthaltsstatus und Förderung zwischen 8.200 und mehr als 161.000 Singapur-Dollar schwanken (5.100 bis 101.000 Euro pro Jahr auf der Basis von 1 SGD = 0,60 EUR, Quelle: DAAD Ländersachstand 2022).

Singapur verfügt über sechs Autonome Universitäten:

Die National University of Singapore (NUS), gegründet 1905, ist die älteste Universität Singapurs mit ca. 43.000 Studierenden. Sie besteht aus 16 Fakultäten und bietet die ganze Bandbreite der medizinischen, technischen, wirtschafts und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen.

Die Nanyang Technological University (NTU) ist aus der 1955 gegründeten Nanyang University – der ersten chinesisch-sprachigen Universität außerhalb Chinas – hervorgegangen und hat ca. 32.000 Studierende. Die NTU ist in Colleges unterteilt, die wiederum aus 13 Schulen bestehen. Schwerpunkte liegen auf den technischen Fächern und der Betriebswirtschaft.

In dem Times Higher Education - World University Ranking platzieren sich die beiden singapurischen Hochschulen seit längerem weit oben. Sowohl die NUS (Rang 19) als auch die NTU (Rang 32) liegen derzeit unter den Top 50 weltweit (siehe nächster Abschnitt zur Platzierung von NUS und NTU im Hinblick auf Forschung und Innovation).

Zu den Autonomen Universitäten zählen auch die Singapore Management University (SMU) mit einem Schwerpunkt auf Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Singapore University of Social Sciences (SUSS). Das Singapore Institute of Technology sowie die Singapore University of Technology and Design (SUTD) legen besonderen Wert auf Internationalität (siehe unter Überblick zur internationalen Kooperation).

Es gibt darüber hinaus fünf technische Polytechnics (vgl. Fachhochschulen) mit insgesamt etwa 74.000 Schülerinnen und Schülern die Kurse und Abschlüsse („Diploma“) in Ingenieurwesen, Wirtschaft, Rechnungswesen, IT, Produktdesign, Innenarchitektur, Architektur, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Biotechnologie, Meeresstudien, Ernährungswissenschaften, Gesundheitswesen, Touristik, Massenkommunikation und Medien anbieten.

Forschungs- und Innovationssystem

Zu den gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Höhe von 14,7 Milliarden USD (kaufkraftbereinigt, kaufkraft- und inflationsbereinigt: 12,1 Milliarden) liefert Singapur derzeit Daten für 2022, während für fast alle OECD-Länder bereits Daten für 2023 vorliegen. Die FuE-Intensität, das heißt der Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), schwankt seit 2009 zwischen 2,2 und 1,8 Prozent. Mit 1,85 Prozent in 2022 liegt Singapur weiterhin deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (siehe FuE-Indikatoren).

In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen belegt Singapur im weltweiten Vergleich 2024 weiterhin Rang 35 (Quelle: SCImago. SJR – SCImago Journal & Country Rank. Data retrieved April 22, 2025, from www.scimagojr.com).

Eine deutlich bessere Platzierung erreicht das verhältnismäßig kleine Land Singapur im Global Innovation Index (GII) 2023, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden. Im GII 2020 war Singapur auf Rang 8 das bestplatzierte asiatische Land. Zwischenzeitlich wurde Singapur von Südkorea überholt, doch im GII 2023 ist Singapur wieder asienweit Erstplatzierter auf Rang 5, während Südkorea Rang 10 belegt.

1976 wurde die Singapore National Academy of Science (SNAS) als Dachgesellschaft für verschiedene Fachgesellschaften gegründet. Die Aktivitäten der SNAS sind darauf gerichtet, Wissenschaft und Forschung innerhalb der Gesellschaft noch bekannter und beliebter zu machen.

Die Formulierung und Umsetzung der Forschungspolitik liegt beim Rat für Forschung, Innovation und Unternehmen (Research, Innovation and Enterprise Council, RIEC), der vom Premierminister geleitet wird. Dazu werden Fünf-Jahrespläne aufgestellt. Zuständig für deren Umsetzung ist die 2006 gegründete National Research Foundation (NRF). Um strategische Forschungsziele zu erreichen, richtet die NRF Büros (Offices) ein, die die Forschungsaktivitäten verschiedener privater und öffentlicher Akteure koordinieren und vorantreiben. Die Umsetzung erfolgt durch die singapurischen Universitäten und die Agentur für Wissenschaft, Forschung und Technologie A*STAR, andere spezialisierte Forschungsagenturen, wie beispielweise die Home Team Science and Technology Agency (HTX), die dem singapurischen Innenministerium angegliedert ist, sowie die singapurischen Unternehmen.

Im öffentlichen Forschungssektor entfallen etwa 70 Prozent der FuE-Ausgaben auf die Hochschulen und nur etwa 30 Prozent auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (siehe unter FuE-Durchführung).

Die Agency for Science, Technology and Research (A*STAR) besteht aus 18 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die in den Bereichen Biomedizin und Natur- und Ingenieurwissenschaften arbeiten. Die Institute sind fast sämtlich in den beiden Technologieparks Biopolis und Fusionopolis untergebracht. Jede A*STAR Forschungseinheit hat einen individuellen Forschungsschwerpunkt und wird vom Biomedical Research Council (BMRC), beziehungsweise dem Science and Engineering Research Council (SERC) unterstützt. Pro Jahr führen die A*STAR-Institute ungefähr 1700 Kooperationsprojekte mit einheimischen und multinationalen Unternehmen sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit durch. 

In der Nähe der Technologieparks Biopolis und Fusionopolis liegt die National University of Singapore (NUS). Sie beherbergt vier von fünf Exzellenzforschungszentren (Research Centres of Excellence, RCE) aus den Bereichen Quantentechnologie, Krebsforschung und Mechanobiologie. Die NUS ist zudem Partner von zwei weiteren RCE in den Bereichen Umwelt- und Ingenieurwissenschaften sowie digitaler Molekularwissenschaften. Dazu kommen 37 hochschuleigene Forschungsinstitute, darunter das Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS) und verschiedene regionalwissenschaftliche Institute. Auf dem Kent Ridge Campus der NUS ist das National University Hospital untergebracht (NUS Überblick Forschung). Im Shanghai-Ranking der Forschungsuniversitäten platziert sich die NUS seit 2016 unter den Top 100 (2023: Rang 71).

Die Nanyang Technological University (NTU) ist für Forschung in den Bereichen Materialwissenschaften, biomedizinisches Ingenieurwesen, Bioinformatik, intelligente Systeme, Nanotechnologie und Breitbandkommunikation bekannt. Die NTU beherbergt eine Vielzahl an Forschungsinstituten wie z.B. das Nanyang Environment and Water Research Institute (NEWRI), das Energy Research Institute (ERI@N), das Institute for Media Innovation (IMI), das Data Science and Artificial Intelligence Research Centre, das NTU Institute for Health Technologies sowie das Nanyang Institute of Structural Biology (NTU Research Hub, NTU Überblick Institute). Im Shanghai-Ranking hat die NTU ihre Platzierung seit 2003, als sie Rang 301-400 einnahm, stetig verbessert. Seit 2018 rangiert sie unter den Top 100 (2023: Rang 93).

Die Forschungsförderung in Singapur erfolgt über 5-Jahrespläne. Der aktuelle Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsplan (Research Innovation Enterprise 2025 Plan, RIE 2025) ist 2021 in Kraft getreten. Darunter stellt die singapurische Regierung rd. 25 Mrd. SGD (ca. 17,1 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Schwerpunktthemen des RIE 2025 sind

  • industrielle Fertigung, Handel und Vernetzung (Manufacturing, Trade and Connectivity);
  • menschliche Gesundheit und menschliche Potentiale (Human Health and Potential;
  • urbane Lösungen und Nachhaltigkeit (Urban Solutions and Sustainability);
  • smartes Land und digitale Ökonomie (Smart Nation and Digital Economy).

Neben diesen fachlichen Schwerpunkten sollen auch die Stärkung akademischer Forschungskapazitäten, die hochwertige Ausbildung einheimischer Forschender und der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in unternehmerische Innovationen gefördert werden.

Hochschulen können wettbewerbliche Förderung für Forschung durch das Bildungsministerium selbst oder den ihm unterstellten Academic Research Council erhalten. Dazu kommen Förderungen der National Research Foundation (NRF). Für sozialwissenschaftliche Forschung wurde vor Kurzem der Social Science Research Council (SSRC) gegründet. Für biomedizinsche und technische Forschung und Entwicklung stellt die Agency for Science, Technology and Research (A*STAR) Förderungen bereit. Angewandte medizinische Forschung wird durch den National Medical Research Council (NMRC) gefördert. 

Für die Förderung von Unternehmen sind ebenfalls die National Research Foundation (NRF), das Economic Development Board (EDB) und die neue Wirtschaftsförderagentur Enterprise Singapore zuständig (am 2. April 2018 wurden die beiden Vorgänger von Enterprise Singapore, das Standards, Productivity and Innovation Board (SPRING Singapore) sowie International Enterprise (IE) Singapore zusammengeführt).

  • Enterprise Singapore fördert Innovation und die Entwicklung neuer Produkte in kleinen und mittleren Unternehmen in Singapur.
  • Das Economic Development Board (EDB) wirbt seit 1961 mit Hilfe von finanziellen Anreizen und Standortmarketing erfolgreich um ausländische Investitionen und neue Firmenniederlassungen in Singapur. Der Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen in Singapur hatte seit 2008 über dem OECD-Durchschnitt gelegen, fiel aber  2019 unter diese Marke, mit weiter sinkender Tendenz (siehe FuE-Indikatoren). Das EDB fördert sowohl indirekt mit steuerlichen Anreizen als auch direkt durch die wettbewerbliche Vergabe von Fördermitteln.
  • Eine zusätzliche Förderquelle für Unternehmen ist die National Research Foundation (NRF), zu deren Schwerpunkten u.a. die Entwicklung neuer marktfähiger Produkte und die öffentlich-private Kooperation gehört.
  • Weitere Einrichtungen vergeben Mittel an Unternehmen, um gezielt die Entwicklung bestimmter Technologien zu fördern (z.B. die nationale Hafenbehörde MPA für maritime Technologien).

Indikatoren für Bildung

Tabelle 3: Bildungsindikatoren
Quelle: UNESCO Institute of Statistics, Stand September 2024 und OECD - PISA 2022: Ergebnisse im Fokus

Indikator

Singapur

Deutschland

Stand

Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

2,19

4,54

2023/2022

Wachstum des öffentlichen Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent]

-0,3

-0,91

2023/2022

Anteil öffentlicher Ausgaben für die tertiäre Bildung am BIP [Prozent]

0,60

1,35

2022/2021

Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]

0,20

3,36

2022/2022

Anzahl Promovierender insgesamt

3.125

200.307

2022/2022

Anteil 25- bis 65-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent]

53,34

29,85

2023/2022

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent]

5,31

7,93

2022/2022

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent]

20,59

22,52

2022/2022

PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)]

543 (1)

480 (21)

2022

PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)]

575 (1)

475 (24)

2022

PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)]

561 (1)

492 (22)

2022

       

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Weitere Informationen
Dokumente

FuE-Indikatoren

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators, Stand März 2025
(1) OECD Patents Statistics, Stand Dezember 2024 (Die Jahreszahl bezieht sich auf das Eingangsdatum der ersten Patentanmeldung (Prioritätsdatum).)
* in laufenden Preisen, kaufkraftbereinigt
** inflations- und kaufkraftbereinigt

Indikator

Singapur

Deutschland

OECD

Stand

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**]

12.151

158.837

1.930.649

2022/2023/2023

FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent]

-1,61

0,85

2,43

2022/2023/2023

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*]

14.771

178.970

2.196.800

2022/2023/2023

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

1,85

3,11

2,70

2022/2023/2023

Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent]

0,61

0,92

0,61

2022/2021/2022

Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent]

1,09

1,93

1,75

2022/2021/2022

Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*]

9.477

122.149

1.615.925

2022/2023/2023

Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent]

2,24

3,52

4,81

2022/2021/2022

Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent]

7,55

7,90

8,09

2022/2021/2022

Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*]

2.000

30.838

347.351

2022/2023/2023

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent]

6,76

13,09

6,25

2022/2021/2021

Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*]

3.294

21.715

187.216

2022/2023/2023

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent]

1,89

7,93

2,52

2022/2021/2022

Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente)

48.599

498.500

6.327.470

2022/2023/2022

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte

12,48

10,83

9,91

2022/2023/2022

Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent]

54,24

61,75

66,36

2022/2023/2022

Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1)

38,7

19,4

8,2

2020

         

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FuE-Finanzierung

In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).

In Singapur ist die inländische Wirtschaft zwar vor dem Staat die wichtigste Finanzierungsquelle, ihr Anteil ist aber dennoch relativ niedrig. Bis zur Wirtschaftskrise 2008 hatte sich Singapur dem OECD-Modell bereits stark angenähert: Der Anteil der inländischen Wirtschaft war auf über 60 Prozent angewachsen, um dann aber im Zuge der Wirtschaftskrise auf die jetzigen Werte zurückzugehen. Der Staat hat dementsprechend einen höheren Anteil bei der Finanzierung.

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FuE-Durchführung

Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 67 und 70 Prozent). Im Vergleich dazu halten sich die Unternehmen in Singapur ähnlich wie bei der Finanzierung etwas zurück.

Im öffentlichen Sektor sind der OECD-Raum und in geringerem Maße auch Deutschland hochschulzentriert (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65 bzw. 45 : 55). In Singapur dominieren die Hochschulen noch stärker gegenüber den außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 30 : 70).

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Bibliometrie

Der Spezialisierungsindex dient dazu, das wissenschaftliche Profil eines Landes darzustellen. Er zeigt an, in welchen Bereichen ein Land im Vergleich zum gesamten weltweiten Publikationsaufkommen stark oder schwach vertreten ist. Ein negatives Vorzeichen stellt eine unterdurchschnittliche Spezialisierung dar. Der Indikator ist auf einen Wertebereich von -100 (stark negative Spezialisierung) bis +100 (stark positive Spezialisierung) normalisiert. Er geht zurück auf frühere Indikatoren für die Handelsspezialisierung und baut auf dem Konzept des komparativen Vorteils auf.

Singapur weist gegenüber dem weltweiten Publikationsaufkommen eine besonders starke Spezialisierung (+25 und mehr) in den Fachgebieten Elektrotechnik, Informatik, Multidisziplinäre Forschung, Materialforschung, Chemieingenieurwesen und Grundlegende Chemie auf (Quelle: Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) - 2. Bericht (2020), S. 185, 214, Datenquelle: Scopus Elsevier 2016-18).

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2.2 Überblick zur internationalen Kooperation

Singapur arbeitet seit den 1990er Jahren kontinuierlich am Aufbau einer wissensbasierten Wirtschaft und hat im Rahmen dessen erhebliche Fortschritte beim Ausbau von Forschung und Entwicklung gemacht. Da es in der Kürze der Zeit und bei der verhältnismäßig kleinen Bevölkerungsgröße des Stadt-Staats nicht möglich war, genügend einheimisches Wissenschaftspersonal auszubilden, griff man bereits früh auf ausländische Expertise zurück. Die Förderung von Kooperationen mit multinationalen Unternehmen sowie die Entsendung von einheimischen Studierenden und Forschenden ins Ausland gewährleisten einen weiteren Wissenstransfer und damit eine kontinuierliche Steigerung der Qualität von Forschung und Entwicklung.

Vor dem Ziel, Singapur zum Technologiestandort mit einer Schlüsselstellung in ganz Asien auszubauen, prägen internationale Orientierung und Offenheit die singapurische Forschungs- und Bildungslandschaft und -politik bis heute. Alle Fünfjahrespläne („Research, Innovation and Enterprise-Plan" - RIE) betonen dieses Ziel. Im RIE2015 (S. 16) heißt es beispielsweise:

Der Research, Innovation and Enterprise Plan" (RIE2015, 2011-2015) legte mit dem pro-local, pro-foreign approach" einen Schwerpunkt auf die Gewinnung und Bindung von in- und ausländischen Talenten. Ziel war es, Singapur als attraktiven Standort für Forschende auszubauen und dabei Talente aus der ganzen Welt anzulocken (RIE2015, 2. Schwerpunkt). Wörtlich hieß es:

„Science is a global activity, and Singapore aims to collaborate and partner with world-class research universities and institutions to allow top researchers from diverse backgrounds and cultures to interact with local research institutions in collaborative research and innovative projects"(RIE2015, S. 16).

Auch im RIE2020-Plan wurde folgendes in Bezug auf „Better Optimised RIE Manpower“ formuliert:

Sustain a strong research and innovation workforce in the private and public sector by building a strong Singaporean core and also strengthening our team with international talent."

Federführend für die internationale Bildungszusammenarbeit ist das Bildungsministerium (Ministry of Education, MOE). Singapur hat sich innerhalb von Asien als erstklassiger Hochschulstandort etabliert. Die Platzierungen in den globalen Hochschulrankings haben sich deutlich stark verbessert (Quelle: UNESCO Science Report 2015, S. 718). In Singapur lag der Anteil internationaler Studierender zwischen 2008 und 2012 regelmäßig um die 20 Prozent. Der erstmals 2016 wieder gemeldete Anteil von 27 Prozent gehörte zu den internationalen Spitzenwerten (zum Vergleich: Der durchschnittliche Anteil in der OECD lag bei 6 Prozent). Er spiegelte aber weniger ein Wachstum in absoluten Zahlen als den Rückgang der Studierendenzahlen in Singapur insgesamt wider, wodurch der Anteil der internationalen Studierenden weiter gewachsen war. Auch der Anteil der Studierenden aus Singapur, die im Ausland einen Abschluss anstrebten, war mit 12,9 Prozent sehr viel höher als die Durchschnittswerte der OECD. Allerdings fehlen In der UNESCO-Statistik nun auch für zurückliegende Jahre Angaben zu den Anteilen internationaler Studierender (siehe Bildungsindikatoren).

Beliebteste Zielländer waren nach den jüngsten Daten für 2020 Großbritannien, Australien, die USA, Malaysia und Deutschland (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten). Zu den Herkunftsländern der internationalen Studierenden übermittelt Singapur keine Daten.

Singapurs Hochschulen sind international ausgerichtet und teilweise auch im Ausland vertreten. Die National University of Singapore (NUS) betreibt zwölf Overseas Colleges in den USA (Silicon Valley, New York), China (Beijing, Shanghai, Shenzen), Schweden (Stockholm), Israel, Kanada (Toronto), der Schweiz (Lausanne) sowie Deutschland (München, TUM). Auslandsaufenthalte an Partneruniversitäten sind zentrale Elemente der Studien am Singapore Institute of Technology (darunter an der TU München) und der Singapore University of Technology and Design (SUTD).

Singapur unterhält Wissenschaftsbeziehungen zu einer großen Zahl an Ländern. Zuständig für die Unterzeichnung von Rahmenabkommen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist das Büro des Premierministers. Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen hat sich in Singapur von 31,3 Prozent im Jahr 1996 auf 72,6 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Mehr als zwei Drittel aller Publikationen Singapurs verzeichnen somit eine internationale Beteiligung. Zum Vergleich: In Deutschland hat der Anteil zwar ebenfalls stark zugenommen, erreicht aber nur etwas mehr als 50 Prozent (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).

Die fünf wichtigsten Ko-Publikationsländer der letzten vier Jahre waren China, die USA, Großbritannien, Australien und Indien. Dann folgen auf den Rängen 6 und 7 Deutschland und Kanada (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Mehrere international führende Unternehmen haben Forschungslabore und Partnerschaften mit der National University of Singapore (NUS) eingerichtet, darunter Siemens, General Electric und Zeiss. Auch die Nanyang Technological University (NTU) betreibt mit öffentlichen und privaten Organisationen gemeinsame Forschungszentren (Überblick NTU), zum Beispiel die International NTU Thales Research Alliance mit dem französischen Centre National de Recherche Scientifique (CNRS) (CINTRA) oder das Rolls-Royce@NTU Corporate Lab.

Die National Research Foundation (NRF) hat die Internationalisierung der Hochschulen Singapurs in Bezug auf Forschung mit dem CREATE-Programm ("Campus for Research Excellence and Technological Enterprise") seit 2006 weiter vorangetrieben. Sie finanziert Forschungspartnerschaften mit acht ausländischen Spitzenuniversitäten. Von Seiten Singapurs sind die Hochschulen der National University of Singapore (NUS), die Nanyang Technological University (NTU), die Singapore Management University (SMU) sowie die Singapore University of Technology and Design (SUTD) beteiligt. Der Fokus liegt auf den vier interdisziplinären Themenbereichen „menschliche Systeme, Energiesysteme, Umweltsysteme und urbane Systeme". Zur Etablierung eines internationalen Forschungsclusters wurden alle Forschungspartnerschaften bzw. -projekte auf einem neu gebauten Universitätscampus eingerichtet, der 2012 in der Nähe der Technologieparks Biopolis und Fusionopolis eröffnet wurde. Es arbeiten über 1.000 Forschende aus 40 Ländern auf dem CREATE-Campus (NRF-Pressemitteilung). Die beteiligten ausländischen Hochschulen aus China, Deutschland, Großbritannien, Israel, der Schweiz und den USA sind:

  • Shanghai Jiao Tong University: Energy and Environmental Sustainability Solutions for Megacities (E2S2);
  • Cambridge University: Cambridge Centre for Advanced Research and Education In Singapore (CARES);
  • Hebrew University of Jerusalem (HUJ): Singapore-HUJ Alliance for Research and Enterprise (SHARE);
  • Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH): Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability (SEC);
  • University of California: Berkeley Education Alliance for Research in Singapore (BEARS);
  • Massachusetts Institute of Technology (MIT): Singapore-MIT Alliance for Research and Technology (SMART);
  • Technische Universität München (TUM): Aktuelle Kooperationsbeiträge u.a. zu Protein Forschung („Proteins4Singapore“) und der Klima- und Nachhaltigkeitsforschung („Singapore Pathway to Carbon Neutrality“ und „Energy and Power Systems Research“); abgeschlossen: „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) als Nachfolgeprojekt von „Center for Electromobility in Mega-Cities" (2010-16, siehe Überblick zur Kooperation mit Deutschland).

Singapur war an dem Vorhaben SEA-EU-NET (2008-2011) beteiligt, einem sogenannten INCO-NET. Das Ziel dieses Projektes war die Förderung des Dialogs in Forschung und Innovation zwischen EU-Staaten, assoziierten Staaten und den Ländern Südostasiens (sog. ASEAN-Staaten). 16 Forschungsinstitutionen waren beteiligt. An dem Folgeprojekt SEA-EU-NET II (2012-2016) war zusätzlich die Nanyang Technological University (NTU), Singapur beteiligt. Eine der Aufgaben in diesem Projekt war die Organisation des EU-ASEAN „Year of Science and Innovation“ (YoSTI) im Jahr 2012/13.

Ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Singapur und der Europäischen Union wurde bisher nicht abgeschlossen. Einrichtungen aus Singapur können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch europäische Fördermittel erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Januar 2025 warb das Land unter Horizont Europa Fördergelder in Höhe von 2,98 Millionen Euro ein. Unter den 24 Projekten, an denen sich Singapur beteiligte, verzeichneten mit 14 Projekten mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

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2.3 Überblick zur Kooperation mit Deutschland

Singapur zählt aufgrund seiner hervorragenden Forschungsinfrastruktur und seiner zentralen Lage in Südostasien zu den Schwerpunktländern der internationalen Kooperation Deutschlands. Für Singapur hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Als Zielland für singapurische Studierende platziert sich Deutschland unter den Top 5, als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen unter den Top 10 (siehe vorheriger Abschnitt).

Seit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit im Jahr 1994 haben sich die Beziehungen zwischen deutschen und singapurischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen sowie der Austausch von Studenten sehr positiv entwickelt. Die Attraktivität des Standortes Singapur hat dazu geführt, dass inzwischen eine vergleichsweise hohe Zahl an deutschen Forschenden dort tätig ist. Auch die Zahl der Forschungseinrichtungen deutscher Firmen vor Ort wächst (z.B. Siemens, Infineon, Bosch, Bayer, BASF). Das German Centre Singapore unterstützt seit 1995 insbesondere mittelständische deutsche Unternehmen beim Markteinstieg in Singapur bzw. Südostasien.

Das Bundesministerium für für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) als Nachfolger des BMBF stellt über seine internationale Abteilung Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten bereit. So werden etwa künftig zusammen mit A*STAR sogenannte 2+2-Projekte (je eine Universität/Forschungseinrichtung und ein Unternehmen auf jeder Seite) im Bereich der Produktionstechnologien gefördert. Die internationale Abteilung fördert auch seit Herbst 2017 den Aufbau einer Forschungspräsenz der TU Braunschweig mit einem A*STAR-Institut. In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert, so zum Beispiel die Internationalisierung von zwei deutschen Spitzenclustern in Kooperation mit singapurischen Partnern (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMFTR, siehe Link zum Verbundprojekt Miniaturisierte Lasersensoren für die Luftqualitätsmessung zur smarten Steuerung urbaner Mobilität; Aufbau und Etablierung einer gemeinsamen Forschungspräsenz im innovativen Forschungsfeld urbane Produktion und industrielle Symbiose in Singapur mit dem Singapore Institute of Manufacturing, ISUrF-Hub).

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 80 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Singapur aus. 48 deutsche Hochschulen kooperieren mit 9 singapurischen Hochschulen und zwei sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2024).

Bereits 2002 wurde das German Institute of Science and Technology (TUM Asia) durch die TU München (TUM) und die National University of Singapore (NUS) gegründet und nahm damals als erste eigenständige Auslandstochter einer deutschen Universität den Studienbetrieb auf.

Die TUM ist seit Oktober 2010 am „TUM Campus for Research Excellence And Technological Enterprise" (TUM CREATE) in Singapur beteiligt (zum Konzept des Forschungscampus CREATE siehe unter Überblick zur internationalen Kooperation). Das Projekt  „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) ist das Nachfolgeprojekt des Vorgängers „Center for Electromobility in Mega-Cities" (2010-16). Dieses Projekt war von der National Research Foundation Singapore (NRF) in zweistelliger Millionenhöhe (60 Mio. Euro) mitfinanziert worden. Beteiligt waren neben der Nanyang Technological University (NTU) eine Reihe von Unternehmen, u.a. Bosch, Siemens, Infineon, EADS und IBM. Die Beteiligung der TUM am thematisch definierten Auslandscampus dient als Modell für die Internationalisierung deutscher Forschungsuniversitäten.

Internationale Mobilität von und nach Singapur wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

2023 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Singapur an 124 (211) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 6 (8) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 110 (150) und 8 (6) Geförderte aus Singapur eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt; darunter auch Deutschlandaufenthalte, zu finanzieren.

Die AvH fördert ausländische Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2023 vergab die AvH 3 Forschungsstipendien an Geförderte aus Singapur.

2023 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 26 singapurische Nachwuchs- und Gastforschende und sie führte 12 Projekte mit Partnern in Singapur durch. Für ein erstes Engagement vor Ort in Südostasien wählte die MPG 2019 Singapur aus (siehe unten).

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) verzeichnete 12 Kooperationsprojekte mit Singapur im Jahr 2023. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt ist bereits seit 1998 in Singapur aktiv. Zunächst wurde ein gemeinsames Forschungszentrum an der NTU aufgebaut, das 2010 mit einer Finanzierung der NRF in ein Fraunhofer Project Center umgewandelt wurde. Nach Zusage einer zweiten Förderperiode durch die NRF wurde dieses im Juli 2017 in eine Fraunhofer-Tochtergesellschaft, der bisher einzigen in Asien, überführt. Die rechtliche Struktur soll es ermöglichen, bei Bedarf auch Aktivitäten anderer Fraunhofer-Institute unter dem Dach von Fraunhofer Singapore zu installieren. Die rund 30 hauptamtlichen Mitarbeitenden forschen vor allem in den Bereichen Industrie 4.0, individuelle Gesundheit, intelligente Stadt und Visual Computing. Die Kooperationen mit zwei weiteren Fraunhofer-Instituten erweitern das Portfolio um die Bereiche Cyber-Security und keramikbasierte Additive Fertigung (siehe unten).

Von den Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) unterhalten vor allem das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftliche Kontakte mit singapurischen Einrichtungen.

Derzeit kooperieren 10 Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) mit singapurischen Partnern, sowohl mit Hochschulen als auch mit außeruniversitären Forschungs- und Serviceeinrichtungen, mit Unternehmen und mit sonstigen Partnern. Damit kooperieren rund zehn Prozent aller 97 Leibniz-Institute mit singapurischen Institutionen.

Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) und die Förderagentur Enterprise Singapore bieten kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland und Singapur seit 2017 dauerhaft öffentliche Fördermittel für länderübergreifende Kooperationsprojekte an. In Deutschland erfolgt die Förderung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM).

Besonders aktiv in der bilateralen Zusammenarbeit mit Singapur ist das Land Baden-Württemberg. Knapp 30 Prozent aller Kooperationsabkommen zwischen deutschen und singapurischen Hochschulen entfallen auf Einrichtungen in Baden-Württemberg.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-singapurische Kooperation tragen und unterstützen:

  • Der DAAD ist seit 2021 mit einem Informationspunkt in Singapur vertreten.
  • TU München mit der eigenständigen Auslandstochter TUM Asia in Partnerschaft mit der National University of Singapore (NUS) und der Nanyang Technological University (NTU);
  • TU München mit der Beteiligung an dem Forschungscampus TUM CREATE und dem inzwischen abgeschlossenen Projekt  „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) in Partnerschaft mit der NTU. Ein neues Projekt ist „Proteins4Singapore". Singapur will als stark von Nahrungsmitttelimporten abhängiges Land bis 2030 den Eigenanteil der Nahrungsmittelproduktion von 10 auf 30 Prozent erhöhen. Die Herstellung von proteinhaltigen Lebensmitteln aus alternativen Quellen, wie beispielsweise Algen, proteinreichen Pflanzen oder Nebenströmen von Aquakulturen stellt dabei ein Kernanliegen dar.
  • Fraunhofer Singapore an der NTU: Beteiligt sind das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) sowie seit 2017 das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) und das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS);
  • Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) mit Sitz in Potsdam mit der Beteiligung an dem Max Planck-NTU Joint Laboratory for Artificial Senses an der NTU in Singapur. Ab 2019 werden innovative Forschungsaktivitäten im Bereich der künstlichen Sensorik an der NTU gebündelt und sollen z.B. in der Robotik und im modernen Gesundheitswesen ihren Einsatz finden.

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3Weitere Informationen

Nähere Informationen zu Singapur erteilt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der DLR Projektträger.

Fachlicher Ansprechpartner für Singapur ist:
Herr Dr. Ludwig Kammesheidt
DLR Projektträger
Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Tel.: +49 228 3821 1729
E-Mail: ludwig.kammesheidt(at)dlr.de

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