Überblick zur internationalen Kooperation: Vietnam
Die Federführung bei der Internationalisierung von Bildung und Forschung liegt bei den zuständigen Ministerien. Das Programm zur Internationalen Integration von Forschung und Technologie („Program on International Integration in S&T until 2020“) ist handlungsleitend bei der Internationalisierung von Bildung, Forschung und Innovation (Zusammenfassung). Es sollen durch internationale Zusammenarbeit u.a. die Forschungskapazitäten verbessert und die Synergiebildung durch akademische Netzwerke gefördert werden. Durch attraktive Rahmenbedingungen für Studienaufenthalte von Studierenden und Experten bei ausländischen Partnern soll die Förderung von Innovationsprozessen unterstützt werden.
Die Internationalisierung von Hochschulbildung in Vietnam stellt sich sehr unterschiedlich dar, dabei erfassen die Statistiken der UNESCO nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben: Einem geringen Anteil internationaler Studierender in Vietnam von 0,2 Prozent (zum Vergleich: Deutschland: 12 Prozent) steht ein relativ hoher Anteil von international mobilen Studierenden aus Vietnam gegenüber. An ausländischen Hochschulen waren 2022 mehr als 134.000 vietnamesische Studierende mit dem Ziel eines Studienabschlusses eingeschrieben: Der Anteil an allen Studierenden in Vietnam liegt damit bei 4,6 Prozent (zum Vergleich Deutschland: 3,8 Prozent, siehe Bildungsindikatoren).
Über 70 Prozent der ausländischen Studierenden in Vietnam kommen aus Laos. Danach folgen die Herkunftsländer Kambodscha, Südkorea, China und Timor. Die beliebtesten Gastländer für vietnamesische Studierende sind dagegen Japan, Südkorea, die USA, Australien und Kanada. Deutschland, das mehr als 3.800 Studierende aufnimmt, folgt nach Frankreich auf Rang 7 (Quelle: Wissenschaft weltoffen: Internationale Studierendenmobilität weltweit: Studierende in Vietnam nach Herkunftsländern und Studierende aus Vietnam nach Gastländern. Basiert auf UNESCO-Statistik, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Gastland fehlen Daten).
Impulse für die Internationalisierung der vietnamesischen Hochschullandschaft sollen die Forschungsuniversitäten liefern, die mit Deutschland und Frankreich aufgebaut werden. Weitere Hochschulen mit ausländischer Beteiligung sind die Vietnamesisch-Japanische Universität an der Vietnam National University Hanoi und die Vietnamesisch-Russische Universität - ebenfalls in Hanoi. Das Royal Melbourne Institute of Technology in Ho Chi Minh Stadt ist die bislang einzige private Hochschule, die in ausländischer Trägerschaft betrieben wird.
Die internationale Ko-Publikationsrate von Vietnam hat sich in den letzten zwanzig Jahren unregelmäßig entwickelt. Der hohe Ausgangswert von 66,1 Prozent im Jahr 1996 nahm zunächst weiter zu und erreichte 2006 mit 78,7 Prozent einen Spitzenwert. Seitdem sinkt der Anteil: Seit 2010 wurden die 70 Prozent nicht mehr überschritten. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sich innerhalb von Vietnam nationale Forschungskapazität entwickelt und dementsprechend die starke Abhängigkeit von internationaler Forschungskooperation abnimmt. Zwischen 2020 und 2024 wurde ein sehr starker Rückgang von 63,5 auf 46,4 Prozent verzeichnet. Zum Vergleich: Der Anteil Deutschlands lag 2024 bei 55 Prozent (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved July 22, 2025, from www.scimagojr.com).
Die Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft ist besonders intensiv mit ausgewählten Ländern in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum und den USA. Unter den fünf wichtigsten Ko-Publikationsländern der letzten drei Jahre liegen die USA an erster Stelle, dicht gefolgt von Südkorea, Australien, Japan und China. Indien platziert sich auf Rang 6, Deutschland auf Rang 13 (Quelle: Scopus database, Elsevier B.V., 2022-2024, downloaded on July 22, 2025).
Im Bereich Innovation kooperiert Vietnam eng mit internationalen Partnern. Das Innovation Partnership Program (IPP) mit Finnland legt einen Schwerpunkt auf innovative KMUs in den Bereichen IKT, Biotechnologie, Ingenieurwissenschaften sowie Energie und deren Fähigkeiten, technologische Weiterentwicklungen zu fördern, neue Produktbereiche zu erschließen und diese kreativ zu vermarkten.
Im Herbst 2013 verständigten sich Vietnam und Südkorea auf den Aufbau eines am Vorbild des südkoreanischen Korea Institute of Science and Technology (KIST) orientierten Forschungsinstituts in Vietnam. Ziel ist es, eine konkurrenzfähige Forschungs- und Innovationsumgebung in den Bereichen Materialwissenschaften, Biotechnologie und IKT zu schaffen (Vietnam-Korea Institute of Science and Technology, VKIST).
Das Weltbank-Programm FIRST (Fostering Innovation through Research, Science and Technology) zielt auf eine Förderung von marktorientierter, angewandter Forschung in Vietnam.
Zur Beteiligung an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-20) liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor: Demnach warb Vietnam bis Dezember 2021 Fördergelder in Höhe von 2,9 Millionen Euro ein. Unter den 33 Projekten, an denen sich Vietnam beteiligte, wies mit 22 Projekten zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme auf. Bis Januar 2025 warb Vietnam unter dem Nachfolgeprogramm Horizont Europa (2021-27) Fördergelder in Höhe von 1,162 Millionen Euro ein. Unter den insgesamt 15 Projekten, an denen sich Vietnam beteiligte, verzeichneten mit 8 Projekten mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).