StartseiteLänderEuropaTschechische RepublikKünstliche Intelligenz in Europa: EU-Kommission präsentiert Strategien zur Anwendung in Wirtschaft und Wissenschaft und fördert weitere KI-Fabriken

Künstliche Intelligenz in Europa: EU-Kommission präsentiert Strategien zur Anwendung in Wirtschaft und Wissenschaft und fördert weitere KI-Fabriken

Berichterstattung weltweit

Die Europäische Kommission hat am 8. Oktober 2025 zwei Strategien vorgestellt, um die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Europa voranzutreiben: Die "Apply AI Strategy" soll den Einsatz von KI in Schlüsselindustrien und im öffentlichen Sektor beschleunigen, die "AI in Science Strategy" soll KI-gestützte Forschung und Wissenschaft voranbringen. Zwei Tage später gab die Kommission zudem die Förderung von sechs weiteren KI-Fabriken bekannt.

Mit den beiden Strategien und dem Ausbau der KI-Fabriken setzt die Kommission ihren "AI Continent Action Plan" von April 2025 um und stärkt Europas Position als Vorreiter für vertrauenswürdige KI. 

KI für die Wissenschaft

Die "AI in Science Strategy" soll Europa als weltweit führenden Standort für KI-gestützte Forschung positionieren. Zentrales Element der Strategie ist das virtuelle Institut RAISE (Resource for AI Science in Europe) zur Bündelung und Koordination von KI-Ressourcen (Computing, Daten, Fähigkeiten und Fördermittel) für die Wissenschaft. Ein RAISE-Pilot mit einem Fördervolumen von 108 Millionen EUR soll im Rahmen des „AI in Science Summit“ Anfang November 2025 in Kopenhagen starten 

Wesentliche Maßnahmen der Strategie beinahlten:

  • Exzellenz und Talente: Gewinnung wissenschaftlicher Talente und hochqualifizierter Fachkräfte aus aller Welt durch "Choose Europe" und Ausbau der Ausbildungskapazitäten im RAISE-Pilotprojekt durch Förderung von Exzellenz- und Doktorandennetzen. 
  • Rechenleistung: Aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa werden 600 Millionen EUR zur Verbesserung und Erweiterung des Zugangs zu Rechenleistung für die Wissenschaft bereitgestellt. Dies ermöglicht Forschenden und Start-ups in der EU unter anderem Zugang zu den europäischen KI-Fabriken.
  • Forschungsförderung: Die jährlichen Mittel aus Horizont Europa für KI und den Einsatz von KI in der Wissenschaft sollen bis zum Jahr 2028 auf über 3 Milliarden EUR verdoppelt werden.
  • Daten: Unterstützung bei der Identifizierung von Datenlücken und der Kuratierung strategischer Datensätze für KI-Anwendungen in der Forschung. Ende Oktober wird die EU-Kommission zudem eine Strategie für die Europäische Datenunion vorlegen, um ihre Datenpolitik besser auf Unternehmen, öffentlichen Sektor und Gesellschaft abzustimmen.

Apply AI Strategie

Die "Apply AI Strategy" zielt darauf ab, das transformative Potenzial von KI zu erschließen, indem sie die Einführung von KI in strategischen Wirtschaftszweigen und in öffentlichen Sektoren wie Gesundheitswesen, Arzneimittel, Energie, Mobilität, Fertigung, Bauwesen, Agrar- und Lebensmittelindustrie, Verteidigung, Kommunikation und Kultur vorantreibt. Sie wird kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei ihren spezifischen Bedürfnissen unterstützen und der Industrie helfen, KI in ihren laufenden Betrieb zu integrieren. Die Kommission stellt dafür rund eine Milliarde EUR bereit.

Zur Koordination wird eine KI-Anwendungsallianz eingerichtet, die Industrie, den öffentlichen Sektor, Wissenschaft, Sozialpartner und Zivilgesellschaft vereint. Ein KI-Observatorium überwacht Trends und bewertet sektorale Auswirkungen, während der Service Desk für die KI-Verordnung die Umsetzung unterstützt.

Die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission (JRC) leistet zu beiden Strategien ihren Beitrag, indem sie technische Bewertungen vornimmt, Sektorstudien durchführt und einen neuen Bericht über die Auswirkungen von KI auf die Wissenschaft und Forschung erstellt.

Sechs neue KI-Fabriken

Die Europäische Kommission hat am 10. Oktober 2025 eine umfassende Erweiterung der europäischen KI-Infrastruktur angekündigt: In Europa sollen sechs neue KI-Fabriken und KI-Fabrikantennen entstehen.

Die neuen KI-Fabriken werden in Tschechien, Litauen, den Niederlanden, Rumänien, Spanien und Polen gegründet. Sie werden Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie der Industrie direkten Zugang zu KI-optimierten Supercomputern und technischem Fachwissen ermöglichen sowie maßgeschneiderte Unterstützung bei der Entwicklung und Einführung fortgeschrittener KI-Lösungen anbieten. Diese dritte Welle von KI-Fabriken wird durch gemeinsame Investitionen der EU und der Mitgliedstaaten in Höhe von über 380 Millionen EUR unterstützt. Damit beläuft sich die Gesamtzahl der KI-Fabriken auf 19, die in insgesamt 16 Mitgliedstaaten angesiedelt sind.

Gleichzeitig wurden sogenannte Fabrikantennen in sieben Mitgliedstaaten ausgewählt: Belgien, Zypern, Ungarn, Irland, Lettland, Malta und Slowakei. Diese Antennen werden eng mit KI-Fabriken zusammenarbeiten, um nationalen KI-Gemeinschaften einen sicheren Fernzugang zu KI-optimierten Hochleistungsrechenkapazitäten zu ermöglichen.

Zum Nachlesen

Quelle: Europäische Kommission, Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, KoWi-Newsletter zur EU-Forschungs- und Innovationsförderung Redaktion: von Aylin Özaykir, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Litauen Niederlande Polen Rumänien Spanien Tschechische Republik EU Global Themen: Bildung und Hochschulen Energie Engineering und Produktion Ethik, Recht, Gesellschaft Fachkräfte Förderung Geistes- und Sozialwiss. Geowissenschaften Information u. Kommunikation Innovation Mobilität Sicherheitsforschung Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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