StartseiteAktuellesNachrichtenEuropäische Weltraumorganisation: Deutschland stellt Rekordsumme bereit

Europäische Weltraumorganisation: Deutschland stellt Rekordsumme bereit

Berichterstattung weltweit Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Bei der ESA-Ministerratskonferenz haben die Mitgliedstaaten das Gesamtprogramm der ESA für die nächsten drei Jahre festgelegt. Der deutsche Beitrag steigt um etwa 30 Prozent auf eine Rekordsumme von 5,4 Milliarden Euro.

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) haben auf der Ministerratssitzung der ESA am 26. und 27. November in Bremen beschlossen, das Budget der Organisation für die nächsten drei Jahre auf 22,1 Milliarden Euro zu erhöhen. Dies entspricht einer Steigerung von mehr als 30 Prozent gegenüber dem aktuellen Budget und unterstreicht die wachsende Bedeutung der Raumfahrt für die Sicherheit und technologische Souveränität Europas. 

Deutschland erhöhte seinen Beitrag ebenfalls um 30 Prozent und stellt 5,4 Milliarden Euro (die ESA beziffert die Summe inflationsbereinigt auf 5,1 Milliarden Euro) aus dem Bundeshaushalt bereit. Erstmals beteiligt sich das Verteidigungsministerium an dem deutschen Beitrag. Mit rund 23 Prozent des Gesamtbudgets leistet Deutschland weiterhin den größten Beitrag zum ESA-Haushalt.

Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt Dorothee Bär erklärte:

„Heute starten wir Deutschlands Zukunft im All. Deutschland ist beitragsstärkster ESA-Mitgliedstaat. Wir stellen aus dem Bundeshaushalt 5,4 Milliarden Euro bereit. Ich bin wirklich stolz, dass wir es geschafft haben, unseren Beitrag so deutlich zu steigern. Ich danke auch dem Bundesverteidigungsministerium, das sich erstmalig am deutschen ESA-Beitrag beteiligt. Gerade in der angespannten Haushaltslage ist das ein klares Signal: Raumfahrt ist eine Investition in unsere Zukunft. Mit Deutschland und Europa ist in der Raumfahrt zu rechnen.

Durch dieses große deutsche Engagement, sowohl finanziell als auch durch die von uns gezeichneten Programme, stärken wir die ESA entscheidend. Und die ESA vollzieht nun auch den Paradigmenwechsel hin zu wettbewerblichen, nutzer- und anwendungsorientierten Ansätzen. So sorgen wir für Souveränität im All und schaffen Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung in der deutschen Wirtschaft – in der Raumfahrt und darüber hinaus. Mit Deutschland und Europa ist in der Raumfahrt zu rechnen. Auf dieser ESA-Ministerratskonferenz ist es uns gelungen, beeindruckende Programme festzuzurren. Davon werden wir alle in Europa profitieren.“

Inhatliche Schwerpunkte

Der größte Teil des neuen Budgets (4,4 Milliarden Euro) wird für den Weltraumtransport aufgewendet. Damit kann die ESA die Beschlüsse ihres Gipfeltreffens in Sevilla im Jahr 2023 umsetzen und einen wettbewerbsfähigeren Markt für innovative Unternehmen fördern. Das Wissenschaftsprogramm der ESA wird 3,8 Milliarden Euro erhalten. Ein weiteres zentrales Thema ist Verteidigung und insbesondere die Förderung von Dual-Use-Technologien, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke eingesetzt werden können.

Aus deutscher Sicht besonders relevante ESA-Programme sind:

  • Die European Launcher Challenge (ELC): Im Rahmen dieses Wettbewerbs werden die Trägerraketen der Zukunft ausgewählt. Mit gleich zwei deutschen New-Space Start-ups ist Deutschland besonders gut im Rennen, um die Trägerraketenentwicklung und deren Bau in Deutschland voranzutreiben. Das ist besonders wichtig für einen unabhängigen Zugang zum All. So wird es möglich, Satelliten auch selbstständig in den Weltraum zu bringen. Die ELC steht besonders für den von uns geforderten Paradigmenwechsel hin zu wettbewerblichen, nutzerzentrierten und serviceorientierten Ansätzen.
  • Die Programme ARTES Scylight (Satellitenkommunikation) und FutureNAV (Satellitennavigation): Sie bringen herausragenden Mehrwert für Gesellschaft und Wirtschaft sowie für Sicherheit und Souveränität. Entwicklungen in der Satellitenkommunikation mit Lasern werden enorme Datenraten ermöglichen. In der Quantenkommunikation wird ein erster Demonstratorsatellit realisiert werden, um Abhörsicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten. Im Bereich Satellitennavigation wird an noch präziserer Navigation und Positionsbestimmung gearbeitet. Das ist essenziell für autonomes Fahren und Fliegen. Gefördert werden beispielsweise Entwicklungsaktivitäten für Demonstratoren im Bereich Quantentechnologie und KI.

ESA plant Teilnahme von deutschen Astronauten an Mondmission

Die ESA teilte zudem mit, dass im Rahmen der europäischen Beteiligung am US-Raumfahrtprogramm "Artemis" ein deutscher Astronaut an einer Mondmission teilnehmen soll. Noch ist nicht klar, welcher Astronaut teilnehmen soll und ob dies eine Mondlandung beinhaltet. Der Start der Mission wird voraussichtlich erst in einigen Jahren stattfinden.

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Quelle: BMFTR, Science|Business, tagesschau Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland EU Themen: Engineering und Produktion Förderung Geowissenschaften Grundlagenforschung Innovation Wirtschaft, Märkte

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