StartseiteAktuellesNachrichtenMedizinische Forschung in den USA: Neue Prioritäten und Überprüfung von Förderprogrammen

Medizinische Forschung in den USA: Neue Prioritäten und Überprüfung von Förderprogrammen

Berichterstattung weltweit

Die National Institutes of Health (NIH), die größte Forschungsförderorganisation für Medizin und Gesundheit der USA, hat Mitte August 2025 neue Prioritäten ausgegeben. Diese nähern sich weiter den Vorgaben der Trump-Administration an. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. kündigte unterdessen an, Mittel im Bereich der Impfstoffforschung drastisch kürzen zu wollen. Gleichzeitig hob der Oberste Gerichtshof der USA das Urteil einer untergeordneten Instanz auf, welche die Aussetzung von NIH-Fördermitteln für illegal erklärt hatte.

Seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ist die US-Regierung bemüht, die staatliche Forschungsförderung an ihren Prioritäten und politischen Zielsetzungen auszurichten. Dies betrifft auch die Forschung in den Bereichen Medizin und Gesundheit.

Im Frühjahr 2025 fror die Regierung NIH-Mittel in Höhe von rund zwei Milliarden USD ein, da diese entweder Forschung zu "Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion" (Diversity, Equity and Inclusion, kurz DEI) förderten oder deren Vergabe an DEI-Vorgaben gebunden war. Beides wird von der Trump-Administration als diskriminierend eingestuft. Ein Bezirksgericht hatte die Einstellung der Förderung zunächst für rechtswidrig erklärt und die Regierung zur Wiederaufnahme verpflichtet. Der Supreme Court wiederum hat das Bezirksgericht für nicht zuständig erklärt und dessen Urteil am 21. August 2025 in Teilen aufgehoben.

Das ursprünglich von der US-Regierung angeordnete Einfrieren der Fördermittel ist damit rechtens – vorbehaltlich einer laut Supreme Court möglichen Klage bei einem auf Vertragsrecht spezialisierten Court of Federal Claims. Unklar bleibt jedoch, ob die NIH die nach dem erstinstanzlichen Urteil wiederaufgenommene Förderung von 900 Projekten erneut aussetzen dürfen.  

Die NIH selbst unternehmen unterdessen weitere Schritte, ihre Arbeit stärker an den Vorgaben der US-Regierung auszurichten. NIH-Direktor Jayanta Bhattacharya hat am 15. August 2025 eine neue Liste von Forschungsprioritäten ausgegeben, auf welche die Förderaktivitäten der NIH einzahlen sollen. Dazu zählt unter anderem die wissenschaftliche Ausbildung von Forschenden nach dem Leistungsprinzip – in Abgrenzung zu den bisherigen DEI-Vorgaben. Das NIH will außerdem die von der US-Regierung geforderte Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen durch Replikationsstudien stärker in den Fokus rücken. Zudem kündigte Bhattacharya den Aufbau einer "Real-World Data Platform" an, die Daten für die Forschung an verschiedenen Krankheiten kombinieren soll.

Alle NIH-Förderprogramme sollen daraufhin überprüft werden, ob sie diesen Vorgaben entsprechen. In diesem Zusammenhang kündigten die NIH auch an, zwar weiterhin internationale Kooperationen zu fördern, jedoch nur entsprechend der Richtlinien der US-Regierung, die unter anderem eine stärkere Überwachung vorsehen.

Die US-Regierung hat ihrerseits weitere Änderungen der Forschungsförderung im medizinischen Bereich angekündigt. So gab US-Gesundheitsminister Kennedy Anfang August bekannt, rund 500 Milliarden USD an Bundesmitteln für die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen für Infektionskrankheiten streichen zu wollen. 22 laufende Projekte sollen beendet und stattdessen andere Lösungsansätze verfolgt werden. Die Forschung zur mRNA-Verwendung für Krebsimmuntherapien bleibt davon unberührt und entsprechende Fördermittel sollen weiterhin bereitgestellt werden.

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Quelle: NIH, Science, Nature, The Hill, tagesschau Redaktion: von Dr. Nadia Klein, DLR Projektträger und Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Förderung Lebenswissenschaften Strategie und Rahmenbedingungen

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