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Länderbericht: Neuseeland

Länderbericht: Neuseeland

Kooperation international

 

25.05.2023

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

1Allgemeine Landesinformationen

Bevölkerung und Geografie

Tabelle 1: Bevölkerung und Geografie
Quelle: Auswärtiges Amt, CIA World Factbook

Ländername

Neuseeland, New Zealand, Aotearoa (Maori)

Fläche

268.838 km²

Bevölkerungszahl

5.109.702 Mio.

(Schätzung 2023)

Bevölkerungswachstum

1,17%

(Schätzung 2022)

Bevölkerungsgruppen

64,1% europäischer Abstammung, 16,5% Maori (einheimische Polynesier), 4,9% Chinesen, 4,9% Inder, 3,9% Samoaner, 3,9% Tonganer, 1,8% Cook Islands Maori, 1,7% Engländer, 1,5% Filipino, 1% Neuseeländer, 13,7% andere (Schätzung 2018)

Landessprachen

Englisch, Maori und neuseeländische Gebärdensprache

Religionen

37,3% Christen, 2,7% Hindu, 1,3% Maori, 1,3% Muslime, 1,1%, 1,1% Buddhisten, 1,6% andere Religionen; 48,6% konfessionslos; 6,7% keine Angaben

(2018, geschätzt)

Nationaltag

6. Februar (Waitangi Day, Feiertag anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi im Jahr 1840)

Unabhängigkeitstag

26. September 1907 (von Großbritannien, zunächst als Dominion, seit dem 25. November 1947 völlige Souveränität)

Währung

1 Neuseeland-Dollar NZD / 100 Cents

Aktueller Wechselkurs unter newzealand.com - Währungskonverter (siehe u.a. Links)

Vorwahl

+64

   

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Neuseeland befindet sich im Südpazifik, zwischen dem 34. und 47. Breitengrad und liegt 1930 km südöstlich von Australien. Es besteht aus zwei Hauptinseln, der 114.470 kmgroßen North Island und der 150.660 kmumfassenden South Island, die durch die Cook Strait voneinander getrennt sind. Stewart Island (1750 km2) liegt südlich der South Island, die Chatham Islands liegen 675 km südöstlich der North Island.

Zwei Drittel des Landes sind gebirgig. Flüsse, tiefe Bergseen und dichte Regenwälder prägen das Landschaftsbild. Auckland liegt auf einer Halbinsel im Norden der North Island. Die Hauptstadt Neuseelands, Wellington, liegt an der Südspitze der North Island. Auf dieser Insel überwiegt fruchtbares Hügelland, das in der Inselmitte zu einem Gebirge von bis zu 2796 m Höhe ansteigt. Sie hat vulkanischen Charakter und besitzt zahlreiche tätige Vulkane, heiße Thermalquellen und Geysire.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt auf der größeren South Island. Die Insel wird von den Southern Alps durchzogen, deren höchste Erhebung der Mount Cook (3754 m) ist.

Neuseeland hat drei Außengebiete mit innerer Autonomie: die Cook-Inseln liegen etwa 3500 km nordöstlich von Neuseeland; Niue liegt 920 km westlich der Cook-Inseln und die drei Atolle von Tokelau liegen 960 km nordwestlich von Niue. Die Ross Dependency, ein Hoheitsgebiet in der Antarktis, umfasst über 700.000 km2.

Das Klima im Norden Neuseelands ist subtropisch, im Süden gemäßigt. Die wärmsten Monate sind der Dezember, Januar und Februar, die kältesten der Juni, Juli und August.

Die durchschnittliche Höchsttemperatur im Sommer beträgt zwischen 20 °C und 30 °C und im Winter zwischen 10 °C und 15 °C.

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Politik und Administration

Tabelle 2: Politik und Administration
Quelle: Auswärtiges Amt, CIA World Factbook, Worldpopulation Review

Ländername

Neuseeland, New Zealand, Aotearoa (Maori)

Fläche

268.838 km²

Hauptstadt

Wellington, 421.624 Einwohner (2023, geschätzt)

Regierungsform

Parlamentarisch-demokratische Monarchie im Commonwealth of Nations

Staatsoberhaupt

König Charles III., vertreten durch die Generalgouverneurin und Oberste Befehlshaberin Dame Cindy Kiro, Amtseinführung: Oktober 2021

Regierungschef

Chris Hipkins,

Premierminister, Labour Party Amtsantritt: Januar 2023

Außenministerin

Nanaia Mahuta,

Labour Party, seit November 2020

Bildungsminister

Jan Tinetti,

Labour Party, seit Februar 2023

Wissenschaftsministerin

Dr. Ayesha Verrall,

Labour Party, Juni 2022

 

Ministerin für Forschung, Wissenschaft und Innovation sowie „Covid-19 Response“, seit Juni 2022, (auch für Senioren und als stellvertretende Ministerin für Gesundheit zuständig)

Parlament

Einkammerparlament (House of Representatives) mit 120 Sitzen, Legislaturperiode 3 Jahre; letzte Wahl 17. Oktober 2020 (53. Legislaturperiode)

Regierungsparteien

New Zealand Labour Party (64 Sitze)

Green Party (10 Sitze)

Oppositionsparteien

Maori (1 Sitz)

New Zealand National Party (35 Sitze)

Act Party New Zealand (10 Sitze)

Verwaltungsstruktur

12 Regionalräte (mit Kommunalregierungen), 76 Stadt- und Bezirksräte; zusätzlich vier Regionen mit jeweils einem zusammengefassten Regional-, Bezirks- und Stadtrat

Nationalfeiertag

6. Februar (Waitangi Day, Feiertag anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi im Jahr 1840)

Unabhängigkeitstag

26. September 1907 (von Großbritannien, zunächst als Dominion, seit dem 25. November 1947 völlige Souveränität)

   

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Politisches System

Neuseeland ist eine parlamentarische Monarchie mit Einkammer-Parlament (derzeit 120 Abgeordnete). Wahlen werden im dreijährigen Turnus durchgeführt, die letzten fanden am 17. Oktober 2020 statt. Staatsoberhaupt ist König Charles III., vertreten durch die Generalgouverneurin und Oberste Befehlshaberin Dame Cindy Kiro, Amtseinführung: Oktober 2021. Nach dem Rücktritt von Jacinda Ardern ist Chris Hipkins seit Januar 2023 Regierungschef. Für Oktober 2023 steht die nächste Parlamentswahl an. Außenministerin ist Nanaia Mahuta (Labour Party).

Neuseeland wird zentral verwaltet. Daneben besteht in beschränktem Rahmen regionale Selbstverwaltung durch 12 Regionale Räte, 67 Stadt- und Bezirksräte und in vier Regionen durch jeweils einen zusammengefassten Regional-, Bezirks- und Stadtrat.

Das neuseeländische Verfassungsrecht - es gibt keine geschriebene Verfassung - beruht auf der britischen Habeas-Corpus-Akte von 1679, der Bill of Rights von 1689 und auf einer Anzahl neuseeländischer Gesetze, u.a. dem Waitangi-Vertrag von 1840, der die Beziehungen zwischen der Krone und den Maori-Stämmen regelt.

Quelle: Auswärtiges Amt, Regierungsseite Neuseeland www.parliament.nz

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Wirtschaftsinformation

Die Reihe "Wirtschaftsdaten kompakt" von Germany Trade and Invest (GTAI) wird zweimal jährlich im Mai und November aktualisiert. Folgende Indikatoren sind unter anderem enthalten: Einwohner, Bevölkerungsdichte, Währung, Wechselkurs, Bruttoinlandsprodukt, BIP je Einwohner, BIP-Wachstum, Inflationsrate, Durchschnittslohn, Arbeitslosigkeit, Haushaltssaldo, Außenhandel, wichtigste Ein- und Ausfuhrgüter, wichtigste Handelspartner, ausländische Direktinvestitionen, Länderbonität, Devisenreserven, Außenhandel mit der EU und Deutschland, wichtigste deutsche Ein- und Ausfuhrgüter.

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2Zusammenfassung

2.1 Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik

Bildungssystem

Neuseeland gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich mehr als Deutschland für Bildung aus (siehe Bildungsindikatoren). In dem jüngsten Schulleistungstest PISA 2018, in dem der Schwerpunkt auf der Lesekompetenz lag, belegte Neuseeland insgesamt Rang 12 (siehe Übersicht PISA-Ergebnisse).

Das Bildungsministerium (Ministry of Education MoE) ist für alle bildungsrelevanten Aspekte Neuseelands von der frühen Kindheit bis hin zur Hochschulausbildung zuständig. Das Ministerium administriert die Gesetzgebung im Bildungsbereich und ist verantwortlich für die Entwicklung und die Umsetzung von nationalen Richtlinien im gesamten Bildungsbereich. Um die Ziele zu erreichen, arbeitet das Bildungsministerium mit weiteren Regierungsorganisationen wie der New Zealand Qualifications Authority, dem Education Review Office, dem Gesundheitsministerium, dem Sozialministerium und Vertretern von Bildung, Wirtschaft und Gemeinden zusammen.

Mit der Einrichtung einer Tertiären Bildungsberatungskommission (Tertiary Education Commission, TEAC) im Jahr 2000 wurde der Prozess einer strategischen Neuausrichtung angestoßen. Die eingeleiteten Reformen sollen die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einrichtungen fördern und dazu beitragen, Investitionen im Bildungssektor gezielter einzusetzen. 2014 haben das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (Ministry of Business, Innovation and Employment, MBIE) und das Ministerium für Bildung (Ministry of Education) die Tertiary Education Strategy 2014 – 2019 veröffentlicht. Es gibt vier Arten von tertiären Bildungseinrichtungen in Neuseeland:

  • 8 Universitäten, die die Studienabschlüsse Bachelor, Master und Promotion (PhD) anbieten. Die Universitäten sind in dem Verband Universities New Zealand (UNZ) zusammen geschlossen. Das Institut Ranke-Heinemann (Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund - IDP Education) veröffentlicht deutschsprachige Kurzporträts der neuseeländischen Hochschulen;
  • 18 Institutes of Technology and Polytechnics (ITP): Berufs- und Fachhochschulausbildung;
  • 105 Private Training Establishments: Nischenfächer (e.g. Tourismus, IT) mit anerkannten Abschlüssen;
  • 3 Wānanga: ähnlich einer Universität, Fokus auf Bildung im Māori-Kulturkreis mit ankerkannten Abschlüssen (Diplom, Bachelor, manchmal auch Master, PhD) (Quelle: DAAD Bildungsanalyse Neuseeland 2017).

Die größte Universität Neuseelands ist die University of Auckland, gegründet 1883, mit 8 Fakultäten an 6 Standorten und mehr als 40.000 Studierenden. Generell erheben die öffentlichen Hochschulen in Neuseeland auch für einheimische Studierende relativ hohe Studiengebühren. Neuseeland gehört damit innerhalb der OECD zum oberen Mittelfeld (OECD Education at a Glance (2019), Daten und Grafik).

Forschungs- und Innovationssystem

Mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Höhe von 3,2 Milliarden USD (kaufkraftbereinigt, Bezugsjahr 2019) belegt Neuseeland im weltweiten Vergleich Rang 43 (eigene Berechnungen auf der Basis der OECD- und UNESCO-Daten). Bei der FuE-Intensität Neuseelands, das heißt dem Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist über die letzten zwei Jahrzehnte eine langsame Aufwärtstendenz von 1 Prozent (1999) auf 1,4 Prozent (seit 2017) zu erkennen. Der Anteil liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Grund sind vor allem die niedrigen Investitionen der einheimischen Wirtschaft (siehe FuE-Indikatoren).

In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen liegt Neuseeland 2023 im globalen Vergleich auf Rang 49 (Quelle: SCImago. SJR – SCImago Journal & Country Rank. Data retrieved April 26, 2024, from www.scimagojr.com).

Eine bessere Platzierung erreicht Neuseeland im Global Innovation Index (GII) 2023, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden: Hier belegt Neuseeland im weltweiten Vergleich Rang 27, während Australien etwas weiter vorne auf Rang 24 platziert ist.

Zentraler Akteur im neuseeländischen Forschungs- und Innovationssystem ist das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE). Es entstand 2012 durch die Zusammenlegung des Ministeriums für Forschung und Innovation (MSI) mit anderen Ressorts. Das Ministerium ist zuständig für die Investitionen der Regierung in Forschung, Wissenschaft, Technologie und Innovation und bestimmt die allgemeine strategische Richtung dieses Sektors. Das MBIE fördert selbst und ist verantwortlich für die wichtigsten außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen.

Dazu gehören die sieben Crown Research Institutes (CRIs), die sich unter dem Label Science New Zealand zusammengeschlossen haben (Liste Institute). Die CRIs wurden 1992 von der Regierung als Unternehmen mit wissenschaftlicher Ausrichtung gegründet. Jedes Institut befasst sich mit einem ökonomisch bedeutenden Produktionssektor oder mit wirtschaftlich wichtigen natürlichen Ressourcen. Die Institute führen Grundlagenforschung und angewandte Forschung durch, die in vielen Fällen von der Idee bis zum kommerziellen Ergebnis hin reicht. Eine neuseeländische Besonderheit ist, dass die Institute nur einen geringen Anteil an Grundfinanzierung durch den Staat erhalten. Öffentliche Aufträge beziehungsweise Aufträge von Unternehmen sind entscheidend, um die Aktivitäten der CRIs zu finanzieren (z.B. erhält die größte Einrichtung „AgResearch“ eine Grundfinanzierung, die weniger als ein Drittel der Ausgaben abdeckt). Zu den Auftraggebern und Fördereinrichtungen gehören die Regierung, Stadtverwaltungen sowie der private Sektor in Neuseeland und im Ausland.

Callaghan Innovation wurde im Februar 2013 als öffentlich finanzierte Industrieforschungseinrichtung etabliert. Das neue Institut entstand aus dem Crown Research Institut Industrial Research Ltd., dem Business Investment Team des MBIE und der Auckland Foodbowl (Wissenschafts- und Technologienetzwerk). Hauptziel des Instituts ist es, die Innovationsleistung neuseeländischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) durch Beratung und Förderung sowie die Durchführung von Auftragsforschung zu stärken. Callaghan Innovation hat rund 400 Mitarbeiter an 3 Standorten: Auckland, Lower Hutt (Wellington) und in der Canterbury Region (Südinsel). Das Jahresbudget beträgt rd. 300 Millionen NZD.

Private Forschungseinrichtungen, die zu einem erheblichen Anteil öffentliche Gelder erhalten, sind in dem Verband Independent Research Association of New Zealand (IRANZ) zusammen geschlossen. Dazu zählen das Medical Research Institute of New Zealand (MRINZ), das Malaghan Institute of Medical Research, die Building Research Association of New Zealand (BRANZ), die Heavy Engineering Research Association (HERA) und das gemeinnützige Institut Cawthron, das vor allem zu Aquakultur, Wassermanagement und Lebensmitteln forscht.

Hochschulrankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke geben. Die fünf bestplatzierten neuseeländischen Hochschulen sind: 1. University of Auckland (Rang 147), 2. University of Otago, 3. Victoria University of Wellington, 4. University of Waikato und 5. University of Canterbury (Quelle: Times Higher Education - World University Ranking 2021, “Best for Research”).

Wettbewerbliche Förderung für FuE an den Hochschulen leisten im Wesentlichen folgende Einrichtungen:

  • das Ministerium für Bildung vergibt auch Fördermittel aufgrund von Leistungsnachweisen. seit 2002 hat das Ministerium interinstitutionelle und interdisziplinäre Forschungszentren (Centres of Research Excellence, COREs) gegründet um erstklassige Forschung in Fachbereichen zu fördern, die zur ökonomischen Entwicklung Neuseelands beitragen und die einen direkten Wissenstransfer aus der Anwendung in die Ausbildung ermöglichen. Die derzeit 10 Zentren sind an Universitäten untergebracht, haben aber verschiedene Partnerschaften mit der Industrie und anderen Instituten, insbesondere mit den Crown Research Institutes und weiteren Hochschulen. Sie decken einen weiten Themenbereich ab, etwa Nanotechnologie, Erdbebenforschung, Hirnforschung etc.
  • die fachlich unabhängige Royal Society of New Zealand (RSNZ), deren Tradition 150 Jahre zurück reicht (Gründungsjahr 1867), vergibt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft (MBIE) Individualförderung für Grundlagenforschung an Hochschulen, u.a. durch den Marsden Fund. Die Crown Research Institutes konkurrieren dabei mit den Hochschulen um die Fördermittel.
  • Das Ministerium für Wirtschaft fördert die Vernetzung anwendungsorientierter Forschung in Hochschulen, Unternehmen und den Crown Research Institutes.
  • Wie für Länder mit angelsächsischer Prägung üblich, gibt es für die Förderung der Gesundheitsforschung eine spezielle Einrichtung, den 1990 gegründeten Health Research Council of New Zealand (HRC). Zuständig ist das Gesundheitsministerium (Ministry of Health, MoH). 

Unternehmen in Neuseeland erhalten für die Durchführung von Forschung und Entwicklung in erster Linie direkte Förderung von dem Ministerium für Wirtschaft (MBIE) und von der öffentlichen Industrieforschungseinrichtung Callaghan Innovation.

Die Regierung Neuseelands ist bestrebt, die Bereiche Wissenschaft, Forschung und Technologie zu stärken, um das Wirtschaftswachstum, das Sozialsystem und die Umwelt nachhaltig zu unterstützen. Die neuseeländische Regierung legt großen Wert auf Innovation und sieht diese als Motor der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Im National Statement of Science Investment 2015–2025 sind Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Produktionstechnologien sowie Umwelt als prioritäre Sektoren benannt. Der bisher niedrige Anteil des privaten Sektors an den gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben soll bis 2025 von 0,5 auf 1 Prozent des BIP steigen.

Im Juni 2017 haben das Gesundheitsministerium und das MBIE gemeinsam die NZ Health Research Strategy 2017-2027 veröffentlicht, die darauf abzielt

  • Forschung für die Gesundheitsbedürfnisse der Neuseeländer zu investieren,
  • ein lebendiges Forschungsumfeld im Gesundheitsbereich zu schaffen,
  • verbesserte Möglichkeiten zur Umsetzung (Translation) von Forschungsergebnissen zu schaffen, sowie innovative Ideen und kommerzielle Umsetzung zu fördern.

Aktuelle Informationen über neue Strategien und Programme finden sich auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE).

Neuseeland als Wasserstoffproduzent und -exporteur

Neuseeland hat sich für eine schrittweise Transformation seiner Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 entschieden. Das Land plant bis 2035 die Elektrizität zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Für die Transformation spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle: Dieser soll zur Umgestaltung des neuseeländischen Energie-, Verkehrs- und Industriesektors beitragen und sein Exportpotenzial entfalten (siehe APRA-Bericht Wasserstofftechnologien, S. 46).

 

Indikatoren für Bildung

Tabelle 3: Bildungsindikatoren
Quelle: OECD - Education at a Glance 2023, OECD.Stat (Stand September 2023) und "OECD - PISA 2022: Ergebnisse"
* OECD (UNESCO) registrieren nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss im Ausland anstreben.
** OECD (UNESCO) registrieren nur diejenigen internationalen Studierenden bzw. Promovierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss in dem jeweiligen Land anstreben.

Indikator

Neuseeland

Deutschland

OECD-Gesamt

Stand

Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent]

5,40

4,60

5,10

2020

Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent]

0,10

0,26

0,19

2020

Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent]

1,65

1,34

1,50

2020

Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent]

57,86

82,50

67.13

2020

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]*

1,93

4,19

2,09

2021

Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]

0,256

3,352

- -

2021

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]**

11,98

11,23

6,44

2021

Anzahl Promovierender insgesamt

9.957

192.270

- -

2021

Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]**

46,97

22,48

23,61

2021

Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent]

44,09

37,28

47,23

2022

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent]

7,56

7,99

5,28

2021

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent]

8,98

22,21

13,68

2021

PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)]

501 (10)

480 (21)

472

2022

PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)]

479 (23)

475 (24)

485

2022

PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)]

504 (11)

492 (22)

476

2022

         

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Weitere Informationen
Dokumente
 

FuE-Indikatoren

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators, Stand September 2023
(1) OECD Patents Statistics, Stand Oktober 2022 (Die Jahreszahl bezieht sich auf das Eingangsdatum der ersten Patentanmeldung (Prioritätsdatum).)
* in laufenden Preisen, kaufkraftbereinigt

Indikator

Neuseeland

Deutschland

OECD

Stand

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*]

3.602

153.724

1.832.067

2021/2021/2021

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

1,47

3,13

2,72

2021/2021/2021

Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent]

0,46

0,94

0,63

2021/2021/2021

Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent]

0,74

1,96

1,76

2021/2021/2021

Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*]

2.126

102.898

1.337.880

2021/2021/2021

Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent]

8,45

3,52

5,03

2021/2021/2021

Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent]

12,15

7,90

8,44

2021/2021/2021

Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*]

859

28.062

289.531

2021/2021/2021

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent]

4,78

13,09

6,25

2021/2021/2021

Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*]

617

22.765

162.567

2021/2021/2021

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent]

17,78

7,93

3,23

2021/2021/2021

Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente)

26.000

461.645

5.670.745

2021/2021/2020

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte

9,59

10,27

9,64

2021/2021/2020

Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent]

46,15

60,01

65,82

2021/2021/2020

Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1)

19,43

18,05

7,88

2019

         

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FuE-Finanzierung

In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).

Noch hat in Neuseeland die inländische Wirtschaft geringere Anteile, während der Staat einen größeren Anteil der Ausgaben finanziert. Dennoch findet seit 2013 eine allmähliche Annährung an das OECD-Modell mit wachsenden Anteilen der Wirtschaft statt. Auffällig ist außerdem der hohe Anteil an sonstiger Inlandsfinanzierung: dies beinhaltet sowohl Finanzierung durch Eigenmittel der Hochschulen (Kapitalerträge und Studiengebühren) als auch Finanzierung durch private gemeinnützige Einrichtungen (2017 waren die prozentualen Anteile 8 und 3 Prozent, Quelle: Statistik-Institut der UNESCO, 9. Juni 2022).

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FuE-Durchführung

Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 67 und 71 Prozent). Die Unternehmen in Neuseeland halten sich wie schon bei der Finanzierung auch bei der Durchführung zurück, obwohl ihr Anteil seit 2001 deutlich gestiegen ist.

Für FuE im öffentlichen Sektor gilt , dass der OECD-Raum hochschulzentriert ist (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65, Deutschland 45 : 55). In Neuseeland gibt es ebenfalls eine Hochschulzentrierung (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 40 : 60).

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Bibliometrie

Der Spezialisierungsindex dient dazu, das wissenschaftliche Profil eines Landes darzustellen. Er zeigt an, in welchen Bereichen ein Land im Vergleich zum gesamten weltweiten Publikationsaufkommen stark oder schwach vertreten ist. Ein negatives Vorzeichen stellt eine unterdurchschnittliche Spezialisierung dar. Der Indikator ist auf einen Wertebereich von -100 (stark negative Spezialisierung) bis +100 (stark positive Spezialisierung) normalisiert. Er geht zurück auf frühere Indikatoren für die Handelsspezialisierung und baut auf dem Konzept des komparativen Vorteils auf.

Neuseeland weist gegenüber dem weltweiten Publikationsaufkommen eine besonders starke Spezialisierung (+25 und mehr) in den Fachgebieten Ernährung, Biologie, Geowissenschaften, Ökologie und Klima sowie Sozialwissenschaften (mit und ohne Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften) und Geisteswissenschaften auf (Quelle: Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) - 2. Bericht (2020), S. 185, 210, Datenquelle: Scopus Elsevier 2016-18).

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2.2 Überblick zur internationalen Kooperation

Federführend für die internationale Bildungszusammenarbeit ist das Bildungsministerium (Ministry of Education – MOE). Internationale Studierende in Neuseeland tragen ähnlich wie in Australien durch Studiengebühren und Lebenshaltungskosten erhebliche Finanzmittel zur neuseeländischen Wirtschaft bei (aktuell 4,5 Milliarden NZD Dollar, in etwa 2,6 Milliarden Euro) und schaffen beziehungsweise erhalten 33.000 Arbeitsplätze. Die neuseeländische Regierung betont aber auch den kulturellen Gewinn in Form von erweiterten Perspektiven für die einheimischen Studierenden. Mit Hilfe der Agentur Education New Zealand Manapou ki Ao (ENZ) bewirbt die Regierung den Studienort Neuseeland international (so zum Beispiel durch das Portal „Study in New Zealand“). ENZ vergibt unter anderem Stipendien an neuseeländische Studierende für Asienaufenthalte. Um das Land ähnlich wie Australien auch mittelfristig auf dem internationalen Bildungsmarkt zu positionieren, hat die neuseeländische Regierung im August 2018 eine internationale Bildungsstrategie mit einer Laufzeit bis 2030 angenommen, die 2022 auch im Licht der Erfahrungen mit Covid-19 übearbeitet wurde („International Education Strategy 2022 - 2030“) .

Das Ergebnis der neuseeländischen Bemühungen lieferte bis 2019 bemerkenswerte Zahlen. Allerdings wurde das Land durch die Corona-Pandemie schwer getroffen. Die Anzahl der int. Studierenden reduzierte sich zwischen 2019 und 2021 von 53.000 auf 31.000, der Anteil ging von 21 auf 12 Prozent zurück und entspricht nun wieder dem OECD-Durchschnitt. Der Anteil der internationalen Promovierenden in Neuseeland ist hingegen mit 47 Prozent annährend konstant geblieben. Der Anteil der neuseeländischen Studierenden, die im Ausland einen Abschluss anstrebten, lag mit knapp 2 Prozent leicht unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Bildungsindikatoren).

Acht der zehn wichtigsten Herkunftsländer liegen in Asien, darunter China und Indien an der Spitze sowie Vietnam auf Rang 4. Die angelsächsisch geprägten Länder Australien und USA belegen die Ränge 3 und 8. Beliebteste Zielländer sind ebenfalls die Industrieländer USA und Australien, dahinter folgen Großbritannien, Deutschland und Japan (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).

Federführend für die internationale Forschungszusammenarbeit ist das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (Ministry of Business, Innovation & Employment – MBIE). MBIE fördert die internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Ende 2015 eingeführten CATALYST-Programms. Für die  Administration ist neben dem Ministerium teilweise die Royal Society of New Zealand (RSNZ) und der Health Research Council (HRC) zuständig. Das Programm umfasst 4 Projektlinien:

  • Strategic: zur Förderung strategischer Projekte in prioritären Feldern oder mit prioritären Partnerländern. Es erfolgt eine Förderbekanntmachung pro Jahr, zuletzt mit Südkorea, Australien und China.
  • Seeding: zur Anbahnung oder Ausweitung wissenschaftlicher Kontakte mit Partnern aus insgesamt 11 Ländern; 3 Förderbekanntmachungen pro Jahr.
  • Leaders: hieraus werden vor allem Individualstipendien vergeben, z. B. die Julius von Haast Fellowships für deutsche Wissenschaftler
  • Influence: hierüber wird z. B. der neuseeländische Koordinator für die Zusammenarbeit mit Deutschland finanziert.

Neuseeland unterhält Wissenschaftsbeziehungen zu einer großen Zahl an Ländern. Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen ist von 35,6 Prozent im Jahr 1996 auf 62 Prozent im Jahr 2023 gewachsen. Die Entwicklung ist damit in etwa parallel zu Deutschland verlaufen, das im selben Zeitraum eine Steigerung von 30,8 auf 52,7 Prozent verzeichnete (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).

Neuseeland hat eine ganze Reihe von Abkommen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet, die jedoch nicht zwingend für eine intensive Zusammenarbeit sind. In Europa zählen dazu: Abkommen mit Deutschland (1977) sowie Frankreich und der EU (2009). In Amerika gibt es Kooperationsabkommen mit den USA (1974), Kanada, Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko und im Raum Asien-Pazifik mit China, Japan, (Süd-)Korea, Singapur und Australien (2017). Großbritannien ist auch ohne ein formales Kooperationsabkommen ein wichtiger Partner Neuseelands. Die fünf wichtigsten Ko-Publikationsländer in den letzten vier Jahren waren Australien, die USA, Großbritannien, China und Deutschland. Indien belegt Rang 15 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Die Kooperation mit Europa hat für Neuseeland (unter anderem aus historischen Gründen) hohe Priorität. Seit 2004 entsendet Neuseeland einen Wissenschaftsreferenten/-in an seine EU-Vertretung in Brüssel. 2008 wurde ein Abkommen über die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit geschlossen. Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Neuseeland in den Bereichen Forschung und Innovation abgerufen werden.  

Eine neue Stufe der Kooperation hat Neuseeland 2023 durch die Assozierung mit dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) erreicht. Damit ist es der EU erstmals gelungen, ein Assoziierungsabkommen mit einem hochindustrialisierten Land außerhalb Europas zu schließen. Neuseeländische Partnereinrichtungen müssen nun keine eigenen Finanzierungen mehr mobilisieren, stattdessen können sie zukünftig Fördermittel aus dem Rahmenprogramm erhalten. Einrichtungen aus Neuseeland konnten sich bereits an dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20) beteiligen, eine Finanzierung daraus jedoch nur in Ausnahmefällen erhalten. Bis Januar 2024 hatte das Land unter Horizont Europa ohne Assoziierung europäische Fördergelder in Höhe von 2,77 Millionen Euro eingeworben. Unter den 16 Projekten, an denen sich Neuseeland beteiligte, verzeichnete mit 9 Projekten die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Unter neuseeländischer Führung ist die Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases entstanden, ein Verbund, dem mittlerweile 35 Länder, darunter auch Deutschland, angehören. Die Allianz initiiert und fördert gemeinsame Forschungsvorhaben mit dem Ziel, Treibhausemissionen durch landwirtschaftliche Prozesse zu minimieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Wissenstransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer. Neuseeland stellt derzeit einen Großteil der Fördermittel zur Verfügung und beherbergt das Sekretariat der Organisation. 

Um die Erschließung von Exportmärkten für Wasserstoff voranzutreiben, kooperiert Neuseeland mit Ländern im asiatisch-pazifischen Raum (Japan, Singapur) aber auch mit europäischen Ländern wie Deutschland (siehe APRA-Bericht Wasserstofftechnologien, S. 46 und nächster Abschnitt).

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2.3 Überblick zur Kooperation mit Deutschland

Neuseeland bietet aufgrund seiner geographischen Lage und naturräumlichen Besonderheiten deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interessante Forschungsmöglichkeiten vor allem in der Geo-, Meeres-, Antarktis, Umwelt-, Klima- und Agrarforschung.

Für Neuseeland hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Deutschland ist gemessen an der Zahl der Ko-Publikationen Neuseelands fünftwichtigster Partner nach Australien, den USA, Großbritannien und China.  Die neuseeländische Regierung unterstützt die Zusammenarbeit durch die Bereitstellung einer Koordinatorin für die deutsch-neuseeländische Kooperation, um die Entwicklung der Forschungszusammenarbeit zu fördern.

Die Zusammenarbeit im Wissenschaftsbereich reicht über Jahre zurück. Seit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) im Jahr 1977 haben sich die Beziehungen zwischen deutschen und neuseeländischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen sowie der Austausch von Studierenden positiv entwickelt. In vielen Forschungseinrichtungen in Neuseeland sind deutsche Forschende dauerhaft oder auf Zeit beschäftigt. Viele von ihnen halten den Kontakt nach Deutschland über bilaterale Kooperationsprojekte. Neuseeländische Universitäten bieten frühzeitig „tenure“-Positionen, die für jüngere deutsche Forschende attraktiv sind.

Im Jahr 2017 fand eine Reihe von Veranstaltungen zur Würdigung von 40 Jahren WTZ-Abkommen statt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Kooperation mit Neuseeland in mehrfacher Hinsicht (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF). So stellt das BMBF über seine internationale Abteilung Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten bereit.

Im März 2021 war Neuseeland das erste Partnerland mit einem bilateralen Förderaufruf in der Rahmenbekanntmachung „Internationale Forschungsförderung zu Grünem Wasserstoff“. Seit August 2022 werden drei gemeinsame Vorhaben gefördert, mit dem Ziel, den internationalen Austausch und die Kooperation zu grünen Wasserstofftechnologien mit Neuseeland zu stärken und dadurch die Basis für eine dauerhafte Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspartnerschaft zu legen. Die Themen betreffen die Wasserstofferzeugung, die Wasserstoffspeicherung und eine Systemstudie zur Wasserstoffverteilung (BMBF fördert deutsch-neuseeländische Projekte zu Grünem Wasserstoff).

Flankiert wird die Wasserstoffkooperation durch den Aufbau einer Forschungspräsenz. Die jüngste APRA-Förderbekanntmachung von 2020 adressierte den Aufbau von gemeinsamen Forschungsinfrastrukturen im Bereich grüner Wasserstofftechnologien (siehe APRA-Bericht Wasserstofftechnologien, S. 46). Das Helmholtz-Zentrum in Hereon und die University of Otago in Dunedin koordinieren den Aufbau der Forschungspräsenz „Germany New Zealand Green Hydrogen Research Centre“ zur Erforschung und Weiterentwicklung von Grünem Wasserstoff in Neuseeland. Die Präsenz wird vom BMBF im Rahmen des Förderprogramms zur Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen mit Partnern im Asiatisch-Pazifischen Forschungsraum (APRA) finanziert; das MBIE stellt Personal und Ausstattung zur Verfügung.

In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert. So fördert das BMBF zum Beispiel seit 2002 die Kooperation zwischen deutschen und neuseeländischen Forschungseinrichtungen im Bereich Meeresforschung. Die Forschungsprojekte erfolgten im Rahmen der Fahrten des Forschungsschiffs Sonne. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und neuseeländischen Forschenden ist vor allem durch die große Anzahl von gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen im Bereich Meeresforschung fruchtbar und evident.

Die deutsch-neuseeländische marine Forschung ist vor allem geowissenschaftlich ausgerichtet. Bedingt durch Neuseelands Lokation auf dem Pazifischen Feuerring an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten sind vor allem Phänomene, welche dieses geologisch sehr aktive Gebiet charakterisieren, Gegenstand der Forschung. Im April 2019 hat das BMBF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem MBIE über die Royal Society of New Zealand eine bilaterale Bekanntmachung zu den Schwerpunktthemen Klima und Klimawandel veröffentlicht. Die Förderung umfasste erstmals auch gemeinsame Forschung. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden drei Vorhaben vom BMBF gefördert.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 132 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Neuseeland aus. 89 deutsche Hochschulen kooperieren mit 17 neuseeländischen Hochschulen und 3 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2023).

Internationale Mobilität von und nach Neuseeland wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

2022 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Neuseeland an 43 (207) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 2 (24) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 11 (23) und 5 (8) Geförderte aus Neuseeland eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt zu finanzieren.

Die AvH fördert Spitzenwissenschaftlerinnen  und -wissenschaftler aller Disziplinen und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2022 vergab die AvH 1 Forschungsstipendium und einen Forschungspreis an Geförderte aus Neuseeland.

2004 hat Neuseeland, komplementär zum Helmholtz-Humboldt-Forschungspreis-Förderprogramm für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, das Julius von Haast Fellowship eingerichtet. Das Stipendium ermöglicht einem führenden deutschen Forschenden einen Aufenthalt in Neuseeland für insgesamt 12 Wochen im Laufe von 3 Jahren.

Die bilaterale Zusammenarbeit der DFG mit Neuseeland beruht vor allem auf der seit 1997 bestehenden Vereinbarung über wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoRST) einem Vorgänger des heutigen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE). Das internationale Graduiertenkolleg zwischen der Universität Bremen und der University of Waikato mit dem Thema "INTERCOAST - Integrierte Küsten- und Schelfmeerforschung" wurde zwischen 2009 – 2018 gefördert. Als Leuchtturmprojekt hat INTERCOAST bewirkt, dass die University of Waikato mit einem Investitionsvolumen von rund 60 Mio. NZD einen neuen Campus in der Hafenstadt Tauranga aufbaut. Im März 2017 ist das ein zweites Internationales Graduiertenkolleg „Soft Tissue Robotics zwischen der Universität Stuttgart und der University of Auckland gestartet.

Neuseeland ist für die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) kein Schwerpunktland. Die MPG beherbergte 2021 14 neuseeländische Nachwuchs- und Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und sie führte 24 Projekte mit Partnern aus Neuseeland durch.

Institute der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) kooperieren vereinzelt in den verschiedensten Gebieten mit neuseeländischen Forschungseinrichtungen. Die Themenbereiche der letzten Jahre reichten von den Informationstechnologien (z.B. virtual reality) über die Medizintechnik bis hin zur Robotik. Ende 2015 ist das International Cooperation and Network Projekt (ICON) zwischen dem FhG-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (FhG-IPA) in Stuttgart und der University of Auckland im Bereich „Bionic Joints“ gestartet (Laufzeit: Dez. 2015 – Dez. 2018). Das ICON-Projekt wurde von der neuseeländischen Regierung ko-finanziert.

Von den Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) kooperieren vor allem das Alfred-Wegener Institut (AWI) und das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) sowie GEOMAR mit neuseeländischen Forschungseinrichtungen, vor allem mit dem National Institute of Water & Atmospheric Research (NIWA) und dem Institute of Geological and Nuclear Sciences (GNS). Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat anlässlich des International Astronautical Congress im Oktober 2018 in Bremen eine Kooperationsvereinbarung mit der New Zealand Space Agency unterzeichnet.

Institute der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) kooperieren insbesondere im Bereich der Agrarforschung/Biotechnologie (z.B. Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Dummerstorf; Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg ) mit neuseeländischen Partnern aber auch im Bereich der Meeresforschung und Geowissenschaften (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen).

Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) beteiligt sich seit 2007 an den bilateralen Mobilitätsbekanntmachungen mit der Royal Society of New Zealand für die Themen mit Landwirtschaftsbezug. BMEL ist auch der deutsche Vertreter in der von Neuseeland stark vorangetriebenen Initiative Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases (siehe vorheriger Abschnitt).

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Weitere Informationen
 

3Weitere Informationen

Nähere Informationen zu Neuseeland erteilt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der DLR Projektträger.

Fachlicher Ansprechpartner für Neuseeland ist:
Herr Dr. Ludwig Kammesheidt
DLR Projektträger
Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Tel.: +49 228 3821 1729
E-Mail: ludwig.kammesheidt(at)dlr.de

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