Bei den Gesprächen betonte die DFG-Präsidentin Dr. Katja Becker, wie wichtig die Beziehungen zu Brasilien für die deutsche Wissenschaftcommunity seien: Angesichts des zunehmenden Drucks auf die freie internationale Forschung seien langjährige und fruchtbare Partnerschaften, die auf gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamen Werten beruhen, wichtiger denn je. Die Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland habe in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen: Allein seit 2019 habe die DFG mehr als 390 deutsch-brasilianische Projekte gefördert, von denen fast 150 kofinanziert wurden. Darunter sind auch Kooperationen, die mit einer geringen Anschubfinanzierung gestartet sind und sich über die Jahre zu langjährigen Netzwerken entwickelt haben.
So zeigte die Partnerorganisation FAPESP in São Paulo großes Interesse an der deutschen Exzellenzstrategie – die Entscheidungen über die geförderten Exzellenzcluster am 22. Mai 2025 in Bonn waren auch in Brasilien verfolgt worden. Mehr als 100 Scientific Advisors der FAPESP sowie die Rektoren örtlicher Universitäten nahmen in São Paulo daher an einem Austauschformat zur Exzellenzstrategie teil. Dabei diskutierten sie, ob ein ähnliches Format auch in Brasilien denkbar sei, aber auch, wie die Zusammenarbeit brasilianischer Forschender mit den deutschen Clustern gestärkt werden kann.
Im Anschluss an ihren Besuch in Brasilien unterzeichnete die DFG-Präsidentin in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá zwei Abkommen (Memorandum of Understanding) mit forschungsstarken Universitäten. Die Universidad Nacional de Colombia (UNAL) und die Pontificia Universidad Javeriana (PUJ) ergänzen das bereits bestehende Netzwerk der DFG mit der Universidad de los Andes (UNIANDES) und der Universidad de Antioquia (UdeA). Im Rahmen der Unterzeichnung wies die DFG-Präsidentin darauf hin, dass Spitzenforschung neben wissenschaftlicher Exzellenz auch Wissenschaftsfreiheit benötige, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Die Vereinbarungen mit weiteren kolumbianischen Universitäten sollten daher die Art von Austausch und Zusammenarbeit ermöglichen, die die Wissenschaft gerade jetzt dringend brauche. Dabei wurde betont, dass gemeinsame Werte wie Wissenschaftsfreiheit deutlicher verteidigt werden müssten als je zuvor.
Zum Nachlesen
- DFG (10.06.2025): DFG vertieft Zusammenarbeit mit Brasilien und Kolumbien