Die Freiheit von Forschung und Lehre gerät zunehmend unter Druck – auch in den wichtigen Forschungsnationen der Welt. Neben Einschränkungen der Forschermobilität werden die Publikationsfreiheit eingeschränkt, wissenschaftliche Daten zensiert und Erkenntnisse ignoriert, die nicht ins politische Weltbild passen. Um betroffenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu helfen, hatte die Baden-Württemberg Stiftung das Sonderprogramm für internationale Wissenschaftsfreiheit initiiert.
Die Nachfrage nach den im Rahmen des Sonderprogramms angebotenen Postdoc-Stipendien und einer Finanzierung von Nachwuchsforschergruppen war hoch. Alle baden-württembergischen Universitäten – die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Konstanz, Mannheim, Stuttgart, Tübingen, Ulm sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – haben erfolgreiche Anträge zur Finanzierung von insgesamt zwölf Postdoc-Stipendien und sechs Nachwuchsforschergruppen gestellt.
Die thematischen Schwerpunkte der geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler reichen von Extremismusforschung an der Universität Tübingen über islamische Philosophie in Freiburg bis hin zu psychologischen und umweltwissenschaftlichen Forschungsfeldern an den Universitäten Ulm und Hohenheim. Ein Großteil der geförderten Personen kommt von Universitäten aus den USA oder hatte dort Forschungsaufenthalte geplant, die nicht angetreten werden konnten. Zur Finanzierung des Programms hat der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung in seiner Frühjahrssitzung im März dieses Jahres zunächst zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Sonderprogramm für internationale Wissenschaftsfreiheit
Das neue Sonderprogramm für internationale Wissenschaftsfreiheit der Baden-Württemberg Stiftung besteht aus zwei Linien: Zum einen konnten Hochschulen Stipendienmittel für Postdoktoranden über eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren beantragen. Die erfolgreichen Kandidatinnen und Kandidaten wurden von der Hochschule ausgewählt und integrieren sich in bestehende Strukturen und Projekte der antragstellenden Universität. Zum anderen finanziert die Baden-Württemberg Stiftung die Einrichtung international attraktiver Nachwuchsforschergruppen an den Universitäten des Landes. Mit dem Ziel der Spitzenförderung erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase die Möglichkeit, für die Dauer von bis zu sechs Jahren an der antragstellenden Universität ein eigenes, längerfristig ausgerichtetes Forschungsprojekt zu realisieren. Um attraktive Bedingungen für die internationalen Talente zu schaffen, werden die Gruppen mit jährlich bis zu 300.000 Euro über eine Laufzeit von zunächst drei Jahren unterstützt. Nach einer Evaluation der Forschungsleistungen können weitere drei Jahre finanziert werden. Eine Gruppe kann damit über die gesamte Laufzeit bis zu 1,8 Millionen Euro erhalten.
Die Nachwuchsgruppen und Postdoc-Stipendien werden mit geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Ausland oder Inland besetzt, deren akademische Möglichkeiten nachgewiesenermaßen begrenzt wurden. Bei inländischen Kandidaten kann dies beispielsweise die Absage eines bereits geplanten und zugesagten Forschungsaufenthalts im Ausland sein.
Zum Nachlesen
- Baden-Württemberg Stiftung (17.09.2025): Hohe Nachfrage nach Programm für internationale Wissenschaftsfreiheit