Die „Open Doors“-Berichte des IIE geben jährlich einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der internationalen Studierendenzahlen an US-Hochschulen. Am 17. November 2025 stellte das Institut seinen neusten Bericht vor. „Open Doors 2025“ präsentiert Zahlen zur internationalen Studierendenmobilität im akademischen Jahr 2024/25 an knapp 3.000 Hochschulen im Land. Parallel dazu legte das IEE den „Fall 2025 Snapshot on International Student Enrollment“ vor, der auf einer Befragung von mehr als 825 US-Hochschulen zu Entwicklungen im laufenden akademischen Jahr 2025/26 beruht.
Beide Publikationen zeigen, dass vor allem die Zahl der Neueinschreibungen internationaler Studierender an US-Hochschulen rückläufig ist. Laut „Open Doors 2025“ sanken die Neueinschreibungen im akademischen Jahr 2024/25 um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Snapshot-Befragung ergab, dass sich dieser Trend deutlich verstärkt hat und die Zahl der neu eingeschriebenen internationalen Studierenden im laufenden Hochschuljahr nochmals um 17 Prozent gesunken ist.
Rückläufig ist auch die Zahl der graduierten internationalen Studierenden im Land, die als zentraler Indikator für die Gewinnung und Entwicklung hochtalentierter Nachwuchsforschender gilt: Hier lag der Rückgang im akademischen Jahr 2024/25 bei 2,7 Prozent. Für das laufende Studienjahr verzeichnet die Snapshot-Befragung einen weiteren Rückgang um 12 Prozent.
Trotz geringer Neueinschreibungen und weniger graduierter Studierender bleibt die Gesamtzahl der internationalen Studierenden in den USA auf einem hohen Niveau: 2024/25 stieg deren Zahl um 4,5 Prozent auf 1.177.766. Laut Snapshot-Befragung sinkt die Zahl im akademischen Jahr 2025/26 erstmals nach vier Jahren um ein Prozent. Der Zuwachs bzw. der vergleichsweise geringe Rückgang der Gesamtzahlen ist vor allem auf einen hohen Zuwachs der internationalen Studierenden in sogenannten „Optional Practical Training“-Programmen (OPT) zurückzuführen (2024/25 +21 %; 2025/26 +14 %). Diese Programme ermöglichen Studierenden nach dem Abschluss langfristige Praktika und gleichzeitig einen Verbleib im Hochschulsystem.
Laut Snapshop-Befragung sieht ein Großteil der US-Hochschulen die Gewinnung von internationalen Studierenden nach wie vor als ein zentrales Element ihrer strategischen Entwicklung. Die Hochschulen stellen hierfür entsprechende Ressourcen zur Verfügung. Als größte Hürden werden Einreisebeschränkungen und Unsicherheiten bei der Visavergabe genannt. Entsprechend gewährt ein Großteil der Hochschulen den internationalen Studierenden eine Fristverlängerung bei der Einschreibung.
Die bei Open Doors dargelegte Entwicklung deckt sich mit den Ergebnissen der neusten Ausgabe der „Global Enrolment Benchmark Survey“ (GEBS), bei der 463 Hochschulen in 63 Ländern zur Entwicklung der Einschreibungen befragt wurden. Die 201 beteiligten US-Hochschulen meldeten demnach einen Rückgang von sechs Prozent der internationalen Studierenden in grundständigen Studiengängen und von 19 Prozent in Masterprogrammen. Auch hier wird die Visavergabe als Hauptgrund genannt.
Noch drastischer ist die Entwicklung im Nachbarland Kanada, das in den letzten Jahren Beschränkungen bei der Visavergabe für internationale Studierende eingeführt hat. Hier sanken die Zahlen der internationalen Bachelor-Studierenden laut GEBS bereits 2024 um 27 Prozent und laut der jüngsten Veröffentlichung um weitere 36 Prozent. Die Zahl der internationalen Master-Studierenden sank 2024 um 35 Prozent und 2025 um weitere 30 Prozent. Dies stellt die kanadischen Hochschulen zunehmend vor finanzielle Schwierigkeiten, da sie ihre Angebote teilweise aus Studiengebühren internationaler Studierender finanzieren. Ähnliche Herausforderungen drohen langfristig auch US-Hochschulen.
Zum Nachlesen
- IIE (17.11.2025): Open Doors 2025: Fast Facts
- IIE (17.11.2025): Fall 2025 Snapshot on International Student Enrollment Key Findings
- University World News (17.11.2025): Restrictive policies manifest in US, Canada enrolment drop