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Jahrestagung 2025 der Alexander von Humboldt-Stiftung

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Jahrestagung 2025 der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) am 25. und 26. Juni in Berlin stand unter dem Motto "AvH Research Unites". Sie führte Geförderte der Stiftung zusammen, die derzeit an einer deutschen Universität zu Gast sind, und ermöglichte ihnen und ihren begleitenden Familien persönliche Begegnungen im Humboldt-Netzwerk. 450 Forschende aus 60 Nationen trafen sich, um über Wissenschaft zu diskutieren, Erfahrungen aus Deutschland und ihren Heimatländern auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Empfang beim Bundespräsidenten

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing die Teilnehmenden der Jahrestagung am 26. Juni 2025 im Park von Schloss Bellevue. In seiner Ansprache thematisierte er den Zusammenhang von Wahrheit, Vernunft und Demokratie. Um das Erbe der Aufklärung und um die Prinzipien politischer und wissenschaftlicher Freiheit stehe es vielerorts nicht zum Besten. Gerade die Demokratie sei dringend darauf angewiesen, dass die Menschen vernünftig über Politik und gesellschaftliche Streitfragen diskutierten. Wo die Wahrheit einen schweren Stand habe, würden die Grundfesten freiheitlicher Ordnungen ins Wanken geraten, so Bundespräsident Steinmeier: 

"Wo Universitäten und Forschungseinrichtungen gegängelt, wo willkürlich Projektmittel entzogen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler drangsaliert und aus dem Beruf gedrängt werden, da leiden auch der Rechtsstaat und die Demokratie."

Was gerade jenseits des Atlantiks passiere, sei eine deutliche Warnung. Steinmeier mahnte, dass die Wahrheit – im Sinne wissenschaftlicher Erkenntnis und politischer Aufrichtigkeit – mehr denn je die Unterstützung aller brauche, aus der Gesellschaft, der Politik und der Wissenschaft selbst heraus. Um freie und demokratische Gesellschaften zu schützen und zu verteidigen, brauche es starke Netzwerke – über Grenzen hinweg. Und die Geförderten der Humboldt-Stiftung seien Teil eines solchen Netzwerks. Mit ihrer Arbeit trügen sie dazu bei, dass Deutschland ein ideenreicher und erfolgreicher Wissenschaftsstandort bleibe – eng und freundschaftlich verbunden mit Forschenden und Lehrenden aus aller Welt.

Bundespräsident Steinmeier zeichnete außerdem den japanischen Chemiker Keiichi Hirano mit dem Philipp Franz von Siebold-Preis 2025 aus für seine hervorragende wissenschaftliche Arbeit und besondere Verdienste um den deutsch-japanischen Austausch.

Eröffnung der Jahrestagung

In seiner Rede zur Eröffnung der Jahrestagung ging der Präsident der Humboldt-Stiftung, Robert Schlögl, auf die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft ein. Welche Bedeutung ihr zukomme, lasse sich derzeit daran ablesen, dass sie an vielen Orten der Welt beschnitten und kontrolliert werde. Wissenschaft stelle Fragen – auch unbequeme. Sie zweifle an und führe differenzierte Diskurse. Sie verlange eine rationale Streitkultur. Die Wissenschaft wie auch die pluralistische Gesellschaft seien auf die kritische Überprüfung ihres Tuns angewiesen. Freie Forschung und Demokratie gehörten zusammen, sie würden einander bedingen, so der AvH-Präsident.

Zum diesjährigen Motto "Research Unites" sagte er, dass die Stiftung es als Aufgabe betrachte, Internationalisierung als Eigenschaft des Wissenschaftssystems in die Gesellschaft zu vermitteln und sich dafür einsetze Brücken zwischen Menschen, Disziplinen und Nationen zu bauen. Mit einem neuen Programm der Stiftung, dem Humboldt Placement Scheme, soll künftig der Austausch zwischen Wissenschaft und Politik gefördert werden.

In einem Grußwort dankte zudem der Abteilungsleiter Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt, Ralf Beste, der Humboldt-Stiftung, die über Jahrzehnte ein einzigartiges, weltumspannendes Netzwerk herausragender Köpfe geschaffen habe und einen unverzichtbaren Beitrag zur Außenpolitik der Bundesrepublik leiste. Gerade in solch herausfordernden und unsicheren Zeiten komme den Verbindungen zwischen Individuen – wie die Humboldt-Stiftung sie schaffe – für den grenzüberschreitenden Dialog eine große Bedeutung zu.

Roundtable USA

Am 25. Juni 2025 fand außerdem ein Roundtable zum Thema "Transatlantische Wissenschaftskooperationen in turbulenten Zeiten" statt. Geförderte aus den USA und deutsche Geförderte, die als Gastforschende in den USA waren, trafen sich mit Vertretenden des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), von Fulbright Germany und der Humboldt-Stiftung und sprachen darüber, ob und wie sie von den aktuellen Maßnahmen der amerikanischen Regierung betroffen sind. Es ging auch darum, was nun die dringendsten Herausforderungen für die transatlantische Forschungsgemeinschaft sind und wie das Humboldt-Netzwerk zum Erhalt dauerhafter Wissenschaftsverbindungen beitragen kann.

Zurzeit arbeitet die Humboldt-Stiftung im Austausch mit ihren Zuwendungsgebern daran, ihr Angebot für Forschungsaufenthalte in Deutschland zu vergrößern. Es laufen Planungen, wie im Rahmen des von der neuen Regierung angekündigten 1.000-Köpfe-Programms mehr Stipendien vergeben und Forschergruppen auf verschiedenen Karrierestufen unterstützt werden können.

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Quelle: Alexander von Humboldt-Stiftung Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Japan Deutschland Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Förderung Netzwerke

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