Länderbericht: Vereinigtes Königreich (Großbritannien)

Länderbericht

Kooperation international

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

1Allgemeine Landesinformationen

Bevölkerung und Geografie

Tabelle 1: Bevölkerung und Geografie
Quelle: Auswärtiges Amt, CIA World Factbook

Ländername

United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland

Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Hauptstadt

London

Fläche

243.820 km²

Bevölkerungszahl

68.13 Mio. (Schätzung 2023)

Bevölkerungswachstum

0,4 % (Schätzung 2021)

Sprachen

Englisch (Amtssprache), Walisisch und Gälisch

Religionen

rund 30 Millionen Anglikaner (Church of England); rund 600.000 Church of Scotland; 0,2 Millionen sonstige Protestanten; rund 8 Millionen Katholiken; rund 2 Millionen Muslime, 1,2 Millionen Hindus u. Sikhs; 300.000 Juden; 11 Millionen Sonstige / ohne Religionszugehörigkeit

Nationaltag

Zweiter Samstag im Juni (King's Official Birthday)

Zeitzone

MEZ - 1 (UTC)

März bis Oktober: MEZ (UTC + 1).

Währung

1 Pfund Sterling GBP / 100 Pence Aktueller Wechselkurs unter

OANDA.com

- Währungskonverter (siehe u.a. Links)

Vorwahl

+44

   

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Politik und Administration

Tabelle 2: Politik und Staatsform / Administration
Quelle: Auswärtiges Amt

Ländername

United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland

Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Hauptstadt

London

Staatsform / Regierungsform

Parlamentarische Monarchie mit zwei Kammern

Staatsoberhaupt

HIS MAJESTY THE KING CHARLES III

seit dem 08.09.2022

Fläche

243.820 km²

Regierungschef

Keir Starmer

Prime Minister (Amtsantritt: 05.07.2024), Labour Party

Außenminister/in

David Lammy,

Secretary of State for Foreign, Commonwealth and Development Affairs

(Amtsantritt: 05.07.2024)

Bildungsminister/in

Bridget Phillipson,

Secretary of State for Education

(Amtsantritt: 05.07.2024)

Forschungsminister/in

Peter Kyle,

Secretary of State for Science, Innovation and Technology (Amtsantritt: 05.07.2024)

Parlament

Zwei-Kammer-Parlament

  • House of Commons / Unterhaus
  • House of Lords / Oberhaus

Regierungsparteien

Labour Party

Oppositionsparteien

  • Conservative Party
  • Liberal Democrats
  • Scottish National Party
  • Democratic Unionist Party
  • Reform UK
  • Green Party
  • Plaid Cymru
  • SDLP
  • Alliance Party
  • Traditional Unionist Voice
  • Ulster Unionist Party
  • Independents

Verwaltungsstruktur

England: 36 Bezirke, 25 Grafschaften und London

Schottland: 32 Unitary Councils

Wales: 22 Unitary Councils

Nordirland: 26 Bezirke

 

Die 14 britischen Überseegebiete sind nicht Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, stehen aber unter seiner Souveränität. Die Inseln Jersey, Guernsey und Man ("Kanalinseln") stehen als Kronbesitzungen ("Crown Dependencies") ebenfalls unter der Oberhoheit der britischen Krone.

   

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Verfassung / Staatliche Ordnung

Das Vereinigte Königreich ist eine parlamentarische Erbmonarchie mit einer dem Parlament verantwortlichen Kabinettsregierung. Es gibt keine kodifizierte Verfassung. Die Krone hat überwiegend formale Befugnisse, während der Regierungschef eine starke Stellung in Kabinett und Partei hat.

Staatsoberhaupt ist seit dem 8. September 2022 König Charles III, Regierungschef ist seit dem 5. Juli 2024 Keir Starmer von der Labour Party. Außenminister des Landes ist David Lammy.

Das Kabinett umfasst rund 20 Mitglieder; unter Einschluss von Staatsministern und Parlamentarischen Staatssekretären besteht die Regierung aus rund 100 Politikern, die alle Mitglieder des Parlaments sein müssen. Die jeweils größte Oppositionspartei bildet traditionell ein „Schattenkabinett“.

Das Vereinigte Königreich wird zentralistisch regiert und verwaltet, allerdings sind im Zuge der „Devolution“ (Dezentralisierung) seit den 1990er Jahren in unterschiedlichem Maße Kompetenzen an die Teilnationen Schottland, Wales und Nordirland übertragen worden. Im Nachgang des gescheiterten schottischen Unabhängigkeitsreferendums von 2014 sind weitere Kompetenzen an Schottland übertragen worden, die sich auch auf das Devolutionsgefüge in den anderen Landesteilen auswirken. England als vierte und größte Nation des Vereinigten Königreichs verfügt über keine eigene Exekutive und Legislative. Für England bleibt  das Westminster-Parlament die einzige gesetzgebende  Instanz; in Angelegenheiten, die nur England betreffen, haben englische Abgeordnete seit Ende Oktober 2015 allerdings ein faktisches Vetorecht.

Zu den Überseegebieten („British Overseas Territories“) gehören die folgenden Gebiete: Anguilla, Bermuda, das britische Antarktis-Territorium, die britischen Territorien im Indischen Ozean, die britischen Jungferninseln, die Kaimaninseln, die Falklandinseln, Gibraltar, Montserrat, Pitcairn, St. Helena und abhängige Gebiete (Ascension, Tristan da Cunha), Südgeorgien und die südlichen Sandwichinseln, die unter britischer Staatshoheit stehenden Militärstützpunkte bei Akrotiri und Dhekelia (Zypern) sowie die Turks- und Caicosinseln.

Diese zum Commonwealth gehörenden Territorien sind nicht Teil des Vereinigten Königreichs, aber der britischen Krone unterstellt. Sie verfügen über eine eigene Legislative, Exekutive und Judikative sowie über ein eigenes Haushalts- und Steuersystem. Die Überseegebiete sind mit Ausnahme von Gibraltar nicht Teil der EU.

Die Kanalinseln (darunter Jersey und Guernsey) und die Isle of Man gehören als Kronbesitzungen (“Crown Dependencies”) zur Krone, sind aber weder Teil des Vereinigten Königreichs noch gehören sie zu dessen Überseeterritorien, sie sind nicht Teil der EU.

Parlament, Wahlen und Parteien

Das nach dem Mehrheitswahlsystem gewählte Unterhaus (House of Commons) mit 650 Sitzen ist das Zentrum der politischen Macht. Das Oberhaus (House of Lords) hat knapp 800 Mitglieder; neben maximal 92 Erbsitzen (Adel) und 26 Bischöfen sind dies ehemalige Politiker, Wirtschaftsvertreter, Künstler und Wissenschaftler, die auf Vorschlag der Regierung auf Lebenszeit („Life Peers“) ernannt werden. Das House of Lords hat ein aufschiebendes Vetorecht gegen bestimmte Gesetzesvorhaben. 2009 gingen die richterlichen Befugnisse der „Law Lords“ des Oberhauses auf den neu geschaffenen „Supreme Court“ über.

Beim Referendum über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU stimmten die Wähler in Schottland mit einer deutlichen Mehrheit von 62 % und in Nordirland mit einer Mehrheit von 55 % für den Verbleib in der EU. Die Wähler in Wales stimmten mit einer Mehrheit von 52,5 % für den Austritt aus der EU.

Quelle: Auswärtiges Amt (Stand: Oktober 2022)

Das britische Unterhaus nahm ein mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommen am 20. Dezember 2019 mit 353 Ja- zu 243 Nein-Stimmen an. Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs erfolgte am 31. Januar 2020 (24:00 MEZ). Das Abkommen sah eine Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 vor. Am 24. Dezember 2020 einigten sich die EU und das Vereinigte Königreich auf ein Partnerschaftsabkommen, in dem die zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Vertragsparteien geregelt sind.

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Wirtschaftsinformationen

Die Reihe "Wirtschaftsdaten kompakt" von Germany Trade and Invest (GTAI) wird zweimal jährlich im Mai und November aktualisiert. Folgende Indikatoren sind unter anderem enthalten: Einwohner, Bevölkerungsdichte, Währung, Wechselkurs, Bruttoinlandsprodukt, BIP je Einwohner, BIP-Wachstum, Inflationsrate, Durchschnittslohn, Arbeitslosigkeit, Haushaltssaldo, Außenhandel, wichtigste Ein- und Ausfuhrgüter, wichtigste Handelspartner, ausländische Direktinvestitionen, Länderbonität, Devisenreserven, Außenhandel mit der EU und Deutschland, wichtigste deutsche Ein- und Ausfuhrgüter.

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2Zusammenfassung

2.1 Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik

Das Vereinigte Königreich besteht aus den autonomen Teilstaaten England, Schottland, Wales und Nordirland. Streng genommen umfasst die Bezeichnung Großbritannien nur England, Schottland und Wales. In dem nachfolgenden Text wird allerdings, dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Großbritannien als eine andere Bezeichnung für das Vereinigte Königreich benutzt (Vereinigtes Königreich (Großbritannien)). Dies gilt ebenfalls für die Nutzung des Begriffs Großbritannien in Nachrichten und Institutionenlinks in der Marginalspalte rechts sowie im folgenden Länderbericht.

In Großbritannien haben die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland im Zuge der Devolution eigene Bildungsministerien sowie Wirtschaftsministerien eingerichtet. Sie sind zuständig für die Regulierung der beruflichen Ausbildung und für Studiengebühren an den Hochschulen. Zudem haben sie die Verantwortung für institutionelle Forschungsfinanzierung an den Hochschulen erhalten und führen Maßnahmen zur Innovationsförderung durch. Die Zuständigkeit für die strategische Ausrichtung der Forschungspolitik und die wettbewerbliche Forschungsfinanzierung durch die Forschungsräte liegt jedoch weiterhin bei der britischen Zentralregierung.

Im Juli 2016 wurde Regierung in Folge des Rücktritts des damaligen Premierministers David Cameron nach dem EU-Mitgliedschaftsreferendum Großbritanniens über den Austritt aus der Europäischen Union („Brexit“ = „British Exit“). umgebildet. Unter der damaligen Premierministerin Theresa May erhielt das Bildungsministerium (Department of Education, DoE) die umfassende Zuständigkeit für alle Bildungssektoren in England, einschließlich Berufsbildung und Hochschulbildung.

Traditionell wird berufliche Bildung in England vor Allem über Schulen und Kollegs vermittelt. Ein Kennzeichen ist dabei die unüberschaubare Vielzahl von Anbietern und Abschlüssen. Ab 2020 wird die Anzahl der Abschlüsse für die erste Phase für das Alter von 16-18 Jahre beschränkt und die Anbieter einer Lizenzvergabe unterworfen („Post-16 Skills Plan“). Weiterhin strebt die britische Regierung an, die Anzahl der betrieblichen Ausbildungen („Apprenticeships“)  in England deutlich zu erhöhen.

Bis zum Jahr 2022 war man davon ausgegangen, dass die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Großbritannien bei etwa 55 Mrd. USD (kaufkraftbereinigt) lagen. Dies entsprach einem relativ geringen Anteil von 1,7 Prozent der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt, womit die FuE-Intensität Großbritanniens deutlich unter dem OECD-Durchschnitt lag. 2022 wurde jedoch bekannt, dass das britische Amt für Statistik in ihren Erhebungen die Ausgaben der einheimischen britischen Wirtschaft für FuE bisher nur unvollständig berücksichtigt hatte, insbesondere im Hinblick auf die Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMUs). In Folge geänderter Erhebungsmethoden ab 2023 ergaben sich laut OECD für das Jahr 2021 erstmals britische FuE-Ausgaben, die fast doppelt so hoch lagen. Die britischen Ausgaben für 2022 liegen ebenfalls bei über 100 Milliarden (USD) (kaufkraft- und inflationsbereinigt 102 Milliarden USD und kaufkraftbereinigt bei 110 Milliarden USD). Mit einer FuE-Intensität (das heißt dem Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt) von 2,8 Prozent übertrifft das Land den OECD-Durchschnitt (siehe FuE-Indikatoren). Durch die Neuberechnung hat Großbritannien zudem Frankreich und Indien überholt und sich im weltweiten Vergleich von Rang 8 auf Rang 6 verbessert.

Sehr gut platziert ist das Land traditionell in Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen: Zwar wurde Großbritannien 2022 erstmals von Indien überholt und auf Rang 4 verdrängt. Jedoch ist Großbritannien 2024 weiterhin vor Deutschland auf Rang 5 platziert (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 22, 2025, from https://www.scimagojr.com).

Ebenfalls eine Spitzenplatzierung erreicht das Königreich im Global Innovation Index (GII) 2023, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden: Hier liegt Großbritannien auf Rang 4, hinter der Schweiz als Spitzenreiter, Schweden und den USA.

Großbritannien zählt zu den wenigen Ländern, in denen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Unternehmen und in Hochschulen ein und dasselbe „Superministerium“ seit 2009 zuständig ist. Bis 2023 war dies das Wirtschaftsministerium mit unterschiedlichen Ressortzuschnitten und weiteren Zuständigkeiten wie  beispielsweise zusätzlich für Energie und Klimawandel. Im Februar 2023 hat die Regierung unter Premierminister Rishi Sunak ein eigenes Ministerium speziell für Wissenschaft, Innovation und Technologie geschaffen („Department for Science, Innovation and Technology“). Parallel dazu wurden wichtige Strategiedokumente zur Forschungs- und Innovationspolitik veröffentlicht (s. unten).

Innerhalb des öffentlichen Forschungssektors spielen die außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine untergeordnete Rolle. Großbritannien hat länger als die meisten anderen Länder gezögert, öffentlich finanzierte Einrichtungen für industrienahe Forschung (ähnlich wie Fraunhofer) einzurichten. Erst ab 2011 wurden die sogenannten CATAPULT-Zentren geschaffen. 2022 entschied die Regierung, das Programm um fünf Jahre zu verlängern und auszubauen.

Die britischen Hochschulen dominieren mit einem Anteil von 80 Prozent der FuE-Ausgaben den öffentlichen Sektor. 24 führende britische Forschungsuniversitäten sind seit 2007 in der „Russell Group“ zusammengeschlossen. In internationalen Hochschulrankings sind besonders die Spitzenuniversitäten Oxford und Cambridge hervorragend platziert.

Im britischen Forschungs- und Innovationssystem gibt es insgesamt eine stark ausgeprägte Evaluierungskultur, die sich sowohl auf das System insgesamt, als auch auf Hochschulen und Regionen, politische Instrumente und Institutionen erstreckt. Auch die Vergabe von institutioneller Forschungsfinanzierung an Hochschulen richtet sich nach wettbewerblichen Qualitätskriterien („quality-related funding“), basierend auf einer umfassenden Bewertung der Forschungsleistungen der Hochschulen.

Bei der wettbewerblichen FuE-Förderung hält Großbritannien auch nach der Reform von 2018 an dem Erhalt von sieben fachlich spezialisierten Forschungsräten fest. Seit April 2018 werden die Aktivitäten von der neuen Dachorganisation United Kingdom Research and Innovation (UKRI) koordiniert. Die unter UKRI zusammen geschlossenen sieben Forschungsräte sowie die Förderorganisationen Research England und Innovate UK (Fokus liegt auf Unternehmen) vergeben zusammen etwa 6 Milliarden GBP pro Jahr an Fördermitteln.

Die traditionsreichen britischen Akademien, die Royal Society, die Royal Academy of Engineering (RAE), die British Academy (BA) und die Academy of Medical Sciences (AMS) vergeben ebenfalls wettbewerbliche Förderung für FuE in den ihnen zugeordneten Disziplinen, vor allem an die Hochschulen. Der britische Wellcome Trust ist eine private gemeinnützige Einrichtung, die dank stetig wachsender Fördermittel inzwischen zu den „Global Players“ bei der Förderung von Gesundheitsforschung gehört.

Der Schwerpunkt der Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) liegt im Sektor Dienstleistung. Bei der industriellen Fertigung liegen Arzneimittel und Medizintechnik an erster Stelle.

Der Government Chief Scientific Advisor (GCSA) leistet wissenschaftliche Politikberatung für die britische Regierung und untersteht direkt dem Premierminister bzw. der Premierministerin. Er oder sie ist nicht nur für Wissenschafts- und Technologiepolitik zuständig, sondern auch dafür, dass das Kabinett in seinen politischen Entscheidungen insgesamt wissenschaftliche Erkenntnisse und wissenschaftsbasierte Empfehlungen nutzt. Der unabhängige Council for Science and Technology (CST) leistet dagegen vor allem Beratung zu ressortübergreifenden Fragen der Wissenschafts- und Technologiepolitik.

2021 stellte der damalige Wirtschaftsminister die Innovationsstrategie des Landes vor, die insbesondere die Erfahrungen mit der Bewältigung der Covid-19-Pandemie berücksichtigte. Ziel ist es, bis 2024 die jährlichen öffentlichen Investitionen in Forschung und Innovation auf 22 Milliarden GBP zu erhöhen und einen Anteil der Gesamtausgaben für FuE am BIP von 2,4 Prozent zu erreichen (siehe oben). Die Strategie ruht dabei auf vier Säulen:

  • Unleashing Business“: innovationswillige Unternehmen durch die Mobilisierung öffentlicher und privater Mittel zu fördern;
  • People”: das Königreich als einen globalen Magneten für talentierte Innovationsschaffende zu positionieren;
  • Institutions and Places”:  sicher zu stellen, das institutionelle Innovationskapazitäten geografisch verteilt in allen Regionen Großbritanniens aufgebaut werden;
  • Missions and Technologies”:  solche Innovationen und Technologien gezielt zu stimulieren, welche dem Königreich einen strategischen Vorteil sichern und für die Bewältigung der großen Herausforderungen kritisch sind.

Das neu eingerichtete Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie hat den sogenannten Wissenschafts- und Technologierahmen („Science and Technology Framework“) erarbeitet, der im März 2023 von Rishi Sunak präsentiert wurde. Dieser umfasste insgesamt 10 Prioritäten, die jeweils mit einem Aktionsplan unterlegt werden. Zu dem Maßnahmenpaket gehört die Erprobung neuer Modelle der Wissenschaftsfinanzierung, um etwa die Zusammenarbeit von Forschungsorganisationen mit Industrie und philanthropischen Partnern zu stärken.

Weitere Reformimpulse für Großbritannien enthält der 2023 veröffentlichte Nurse Review. So plädiert der Nobelpreisträger Paul Nurse beispielsweise für einen Ausbau außeruniversitärer öffentlicher Forschungseinrichtungen. Ziel des Berichts- und Evaluationswesen solle es nicht sein, den Forschungs-Output im Hinblick auf Quantität zu optimieren, sondern Anreize für eine qualitativ hochwertige Forschung zu schaffen.

Relevante Zielstellungen für die Forschungspolitik sind auch im sogenannten „Integrated Review of Security, Defence, Development and Foreign Policy 2023“ enthalten. Der Integrated Review, der Wissenschafts- und Technologierahmen („UK Science and Technology Framework“) sowie die Internationale Technologiestrategie („The UK's International Technology Strategy“) stufen folgende Technologien für Großbritannien prioritär ein: Künstliche Intelligenz (KI), Quantentechnologien, Engineering Biology, Halbleiter und Telekommunikation der Zukunft. Daten sind der Rohstoff, der die Entwicklung prioritärer Technologien unterlegt und ermöglicht.

 

2.2 Überblick zur internationalen Kooperation

Für die internationale Bildungszusammenarbeit sind verschiedene Ministerien zuständig. Die britischen Hochschulen werden bei ihrem erfolgreichen Werben um internationale Studierende (Study UK Portal) durch den weltweit operierenden British Council und durch Universities UK International (UUKi), einen Zweig des Hochschulverbandes Universities UK, unterstützt und beworben. Ein weiteres wichtiges Gremium, das sowohl Hochschulen als auch internationale Studierende selbst unterstützt, ist der UK Council for International Student Affairs (UKCISA). Das Außenministerium, das Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit (Department of International Development, DFID) und das Bildungsministerium unterstützen mit verschiedenen Stipendien die Mobilität von Studierenden in Richtung Großbritannien.

Hochschulmarketing und Förderung waren bisher sehr erfolgreich: Das Vereinigte Königreich liegt als Zielland für internationale Studierende, die einen Abschluss anstreben, weltweit mit etwa 600.000 auf dem zweiten Platz hinter den USA. Mit einem Gesamtanteil von 20,1 Prozent internationaler Studierender (2021) übertrifft das Land den OECD-Durchschnitt um das Dreifache, in der Promotionsphase erreicht der Anteil sogar über 40 Prozent (siehe Bildungsindikatoren). Unter einer neuen internationalen Bildungsstrategie („International Education Strategy: global potential, global growth") hatte sich die britische Regierung das Ziel gesetzt, die Anzahl der internationalen Studierenden mit Hilfe eines Maßnahmenkatalogs bis 2030 auf 600.000 zu steigern. Dieses Ziel wurde trotz eines Rückgangs der Studierendenzahlen aus der EU bereits 2021 erreicht (siehe Bildung auf einen Blick, S. 273).

Die führenden Herkunftsländer für internationale Studierende liegen derzeit mehrheitlich außerhalb Europas. Es sind China, Indien, Nigeria, die USA und Hong Kong. Erst danach folgen europäische Länder wie Italien und Frankreich. Deutschland ist auf Rang 11 zurückgefallen. Bis 2020 genossen Studierende aus den EU-Ländern gewisse Privilegien in Bezug auf Studienfinanzierung („home fee status“). Aufgrund des Brexits müssen Studierende aus der EU in Großbritannien deutlich höhere Studiengebühren zahlen und können nicht mehr auf staatlich finanzierte Kredite zurückgreifen. Die Bewerbungen sind entsprechend zurückgegangen und Hochschulen in Großbritannien haben 2021 rund 50 Prozent weniger Studierende aus der Europäischen Union (EU) angenommen als im Vorjahr. Im Gegenzug stieg die Anzahl der Studierenden aus Nicht-EU-Ländern stark an (Siehe Bericht The benefits and costs of international higher education students to the UK).

Britische Studierende sind deutlich weniger mobil, ihre führenden Zielländer sind die USA, Deutschland, Bulgarien, Australien und Irland (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten).

Die internationale Ko-Publikationsrate hat sich im Zeitraum von 1996 bis 2023 von 26,6 auf 62 Prozent mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: In Deutschland nahm der Anteil im selben Zeitraum von 30,8 auf 53,3 Prozent weniger stark zu (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).

Unter den britischen Ko-Publikationsländern belegt die USA den Spitzenplatz, gefolgt in weitem Abstand von China, Deutschland, Italien und Australien. Mit der höchsten Zuwachsrate unter den Top 20 belegt Indien derzeit Rang 13 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Für den Aufbau und die Pflege von Kontakten vor Ort wird seit 2001 das Science and Innovation Network (SIN) genutzt, das über 100 Vertreterinnen und Vertreter in etwa 40 Ländern umfasst, die überwiegend an den britischen Botschaften postiert sind.

Unterhalb der Regierungsebene waren bisher die Forschungsräte aktiv. Traditionell spielt die Zusammenarbeit mit den USA unter Abkommen, die die Forschungsräte mit der National Science Foundation (NSF) geschlossen haben, eine wichtige Rolle. 2022 publizierte UKRI ein eigenes Strategiedokument für internationale Kooperationen („UKRI International Strategic Framework“).

Aktuelle internationale Förderbekanntmachungen mit britischer Beteiligung können auf einer Webseite von UUKi aufgerufen werden („UUKi 'Global research and innovation funding gateway“).

Der neue Wissenschaftsminister Großbritanniens präsentierte kurz nach Amtsantritt 2023 die Internationale Technologiestrategie („The UK's International Technology Strategy“). Außerdem gab er den Startschuss für den International Science Partnership Fund (ISPF) als neues Förderinstrument. Die britische Regierung setzt damit auf den Ausbau internationaler Partnerschaften mit Schlüsselpartnern und die Stärkung der Zusammenarbeit mit etablierten und aufkommenden Wissenschafts- und Technologienationen. Vor dem Hintergrund wachsender Bedrohungen durch autokratische Systeme sind die Leitprinzipien: Offenheit, Verantwortung, Sicherheit und Widerstandskraft.

Ab 2021 verzichtet Großbritannien auf eine Teilnahme am ERASMUS+-Programm der Europäischen Union, unter dem die Kurzzeitmobilität von Studierenden und Lehrkräfte in beide Richtungen gefördert wurde.  Stattdessen wird die weltweite Mobilität der britischen Studierenden unter dem neuen Turing Scheme gefördert werden (siehe nächster Abschnitt).

Großbritannien und die Europäische Union haben nach längeren Verhandlungen zur Assoziierung mit dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) im September 2023 eine Vereinbarung erzielt. Forschende und Einrichtungen aus Großbritannien können ab dem 1. Januar 2024 an Horizont Europa teilnehmen und europäische Fördermittel erhalten. Zwischen November 2021 und Januar 2024 stellte Großbritannien eine Ersatzförderung bereit.

An dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 war Großbritannien als Vollmitglied beteiligt. Bis Dezember 2021 warb das Land europäische Fördergelder in Höhe von 7,75 Milliarden Euro unter Horizont 2020 ein. Unter den insgesamt 10.240 Projekten, an denen sich Großbritannien bisher beteiligte, wiesen mit 4.110 Projekten 40 Prozent auch eine deutsche Teilnahme auf. Unter dem Nachfolgeprogramm Horizont Europa erhielt Großbritannien bis zum Januar 2025 nur vergleichsweise geringe europäische Fördergelder in Höhe von 428,28 Millionen Euro. Unter den 2.650 Projekten, an denen sich das Land bis zum Januar 2025 beteiligte, verzeichneten mit 1.656 mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Andere Varianten europäischer Kooperation setzen nicht auf einen gemeinsamen Fördertopf unter dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte im Rahmen von Public Public Partnerships (P2Ps) zu finanzieren. Derzeit ist das Vereinigte Königreich an 42 aktiven P2Ps beteiligt, darunter verschiedene ERA-NETs sowie gemeinsamen Programminitiativen (Stand Oktober 2023, siehe ERA-LEARN-Plattform). Das Land gehörte außerdem 1985 zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks zur Unternehmens- und Innovationsförderung EUREKA und beteiligt sich auch an dem gemeinsamen Förderprogramm Eurostars. Dabei wird Großbritannien durch die Förderorganisation Innovate UK vertreten (EUROSTARS-Webseite Vereinigtes Königreich).

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2.3 Überblick zur Kooperation mit Deutschland

Großbritannien hat bisher kein Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) mit Deutschland geschlossen. Grundlage für die Kooperation ist ein Kulturabkommen von 1959. Die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung hat für beide Länder einen hohen Stellenwert. Aus britischer Perspektive liegt Deutschland als Herkunftsland für internationale Studierende auf Rang 11. Als Zielland und auch als Ko-Publikationspartner platziert sich Deutschland sogar unter den Top 5. Dies gilt im Gegenzug auch für Deutschland, aus dessen Perspektive das Vereinigte Königreich ebenfalls als Zielland wie als Ko-Publikationsland unter den Top 5 liegt (siehe vorheriger Abschnitt, auch Wissenschaft weltoffen 2023, S. 75).

Mitarbeitende des britischen Science and Innovation Network (SIN Germany, siehe vorheriger Abschnitt) pflegen auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland vor Ort, die meisten Mitglieder des Team Germany sind an der Britischen Botschaft in Berlin stationiert.

Auf deutscher Seite ist das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) als Nachfolger des BMBF federführend (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMFTR). 

Der Schwerpunkt der deutsch-britischen Forschungskooperation liegt insgesamt weniger auf bilateralen als auf multilateralen Projektkonsortien. Dazu gehören Projekte unter dem Rahmenprogramm Horizont 2020, aber auch ERA-NETs und gemeinsame Programminitiativen (siehe vorheriger Abschnitt). Dabei fördert in der Regel das Bundesforschungsministerium die deutschen Projektpartner, während die britischen Partner eine Förderung durch einen der Forschungsräte, z. B. den Medical Research Council (MRC) oder durch Innovate UK erhalten. Konsortien mit deutsch-britischer Beteiligung arbeiten so z. B. unter dem ERA-NET NEURON oder dem EUROSTARS-Programm zusammen.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 1.342 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Großbritannien aus. 229 deutsche Hochschulen kooperieren mit 162 britischen Hochschulen und 3 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2024). Eine besondere Initiative ist die Gründung der Forschungsallianz transCampus London - Dresden durch die beiden Universitäten King’s College London und die Technische Universität Dresden (TUD) im Jahr 2015. Der Schwerpunkt von transCampus, der zunächst auf Medizin und Biotechnologie lag, wurde inzwischen auf Nachrichtentechnologie und Materialforschung ausgeweitet. Die University Oxford und vier Berliner Einrichtungen (die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité-Universitätsmedizin Berlin) haben im Dezember 2017 die Forschungsallianz Oxford Berlin Research Partnership geschlossen.

Internationale Mobilität zwischen Deutschland und Großbritannien wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und der DFG gefördert.

Das ERASMUS+-Programm fördert Mobilität in beide Richtungen: Zwischen 2020-22 erhielten 3.758 Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten sowie 114 Hochschullehrkräfte und Mitglieder des Hochschulpersonals aus Deutschland Finanzierung für einen Aufenthalt in Großbritannien. Im Gegenzug kam die ERASMUS-Finanzierung für Aufenthalte in Deutschland 1.278 bzw. 63 Geförderten aus dem Vereinigten Königreich zugute. Großbritannien hat jedoch entschieden, nicht an der neuen Programmgeneration von Erasmus+ teilzunehmen. Wie sich das neue britische Mobilitätsprogramm „Turing scheme“, das ausschließlich britische Studierende bei Auslandaufenthalten unterstützt, auf die Mobilität nach Deutschland auswirkt, bleibt abzuwarten. Das Programm richtet sich an dem durch die britische Regierung ausgegebenen Ziel eines „Global Britain“ aus und nimmt vor allem auch den Austausch mit Einrichtungen außerhalb Europas in den Fokus. Jährlich sollen bis zu 35.000 Studierende durch das Programm unterstützt werden.

2023 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Großbritannien an 1.399 (1.352) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 164 (156) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 259 (536) und 248 (90) Geförderte aus Großbritannien eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt, darunter auch Deutschlandaufenthalte, zu finanzieren.

Die AvH fördert ausländische Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. Forschende, die ihren Lebensmittelpunkt in Großbritannien haben, sind unter den Ausgezeichneten sehr gut vertreten: Mit 9 Forschungspreisen belegt das Land 2023 Rang 2 hinter den USA, mit 19 Forschungsstipendien Rang 6. Die UK Humboldt Association pflegt die Beziehungen zu den britischen Alumni.

Auch als Zielland für Forschende aus Deutschland ist Großbritannien beliebt, wie die Daten der DFG zur Vergabe von Forschungsstipendien für Auslandsaufenthalte deutscher Post-Docs zeigen: Hier lag das Land 2023 mit 87 Geförderten unter dem Walter-Benjamin-Programm als Zielland an zweiter Stelle hinter den USA .

Die DFG pflegt auch über die Mobilitätsförderung hinausgehend intensiv die Kooperation mit Großbritannien. 2020 gab es 3 laufende Internationale Graduiertenkollegs (IGK) mit britischer Beteiligung, zu denen auch Forschungspartnerschaften und -allianzen zwischen Hochschulen beigetragen haben (siehe oben). Die Oxford Berlin Research Partnership bildet eine gute Grundlage für das IGK zum Thema „Stochastische Analysis in Interaktion". Die in der Partnerschaft transCampus beteiligten Hochschulen TU Dresden und King's College London kooperieren in zwei IGKs: „Immunologische und zellbasierte Strategien bei metabolischen Erkrankungen“ sowie „Risikofaktoren und Pathomechanismen von Affektiven Störungen“.

Mit einigen britischen Forschungsräten hat die DFG Abkommen abgeschlossen, unter denen gemeinsame Förderbekanntmachungen veröffentlicht werden. Zudem haben die DFG und der Economic and Social Research Council (ESRC) zusammen mit der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR) und der Netherlands Organisation for Scientific Research (NWO) ein gemeinsames multilaterales Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in den Sozialwissenschaften eingerichtet (Open Research Area, ORA).

2023 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 293 britische Nachwuchs- und Gastforschende und sie führte 519 Projekte mit Partnern in Großbritannien durch. Dies übertraf die Anzahl der Kooperationsprojekte mit Frankreich (430). Aus Sicht der MPG liegt das Königreich damit auf dem zweiten Rang hinter den USA (933 Projekte).

Die Deutsch-Britische Industrie- und Handelskammer in London wurde 1971 gegründet und hat etwa 750 deutsche und britische Mitgliedsfirmen. Sie bietet Geschäftskontakte, Informationen sowie Ratschläge und hilft somit jährlich ca. 20.000 Unternehmen, neue Märkte zu erschließen bzw. ihre Exportaktivitäten zu erweitern.

Es folgt eine Auswahl von weiteren Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-britische Kooperation tragen und unterstützen:

  • Der DAAD hatte bereits im Jahr 1927 eine Außenstelle in London eingerichtet, die 1952 wiedereröffnet wurde; damit ist dies die älteste Außenstelle des DAAD. Sie ist heute sowohl für Großbritannien als auch für Irland zuständig.
  • 1976 wurde das Deutsche Historische Institut in London (DHI, German Historical Institute London, GHIL) eröffnet, das heute zur Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland gehört.
  • Zwei Max-Planck-Institute (MPIs) und das University College London (UCL) haben 2014 ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der Neuro- und Verhaltenswissenschaften in dem gemeinsamen Max Planck-UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research gebündelt. Die Forschenden werden Daten zur Struktur und Funktion des Gehirns mit statistischen Methoden und Computermodellen auf detaillierte Verhaltensbeobachtungen einzelner Personen beziehen und daraus Prognosen über deren Entwicklung ableiten. Die Erkenntnisse des Zentrums sollen Auskunft darüber geben, wie sich geistige Leistungsfähigkeit im Alter möglichst lange erhalten lässt und wie psychische Krankheiten verhindert oder zumindest in ihrem Verlauf positiv beeinflusst werden können.
  • Das Max Planck-Cambridge Centre for Ethics, Economy and Social Change (Max-Cam)  wurde 2017 eingerichtet. Das Zentrum mit einem Budget von etwa 2,27 Mio. Euro wird von der University of Cambridge und zwei MPIs getragen. Die zentrale Forschungsfrage ist, wie sich moralische und ethische Überzeugungen auf lokale Ökonomien auswirken und wie diese den globalen Kapitalismus beeinflussen.
  • Drei MPIs haben gemeinsam mit der University Bristol 2019 das Bristol Max Planck Centre in Minimal Biology gegründet. Die Forschungsgebiete Synthetische Biologie und die Minimalbiologie beschäftigen sich mit dem Übergang von unbelebter zu belebter Materie.
  • Die Fraunhofer UK Research Ltd. wurde im März 2012 als selbstständige britische Fraunhofer-Auslandsgesellschaft mit Sitz in Glasgow, Schottland gegründet. Im selben Jahr wurde das Fraunhofer Centre for Applied Photonics (Fraunhofer CAP) als erstes Fraunhofer Research Centre in Großbritannien eingerichtet. Beteiligt sind auf deutscher Seite das Fraunhofer Institut für angewandte Festkörperphysik (IAF) in Freiburg und auf britischer Seite die University of Strathclyde. Das Zentrum, das durch Mittel der schottischen Regierung unterstützt wird, bietet der Industrie Dienstleistungen an und engagiert sich in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

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Weitere Informationen
Nachrichten

3Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und –politik

3.1 Bildungslandschaft

Indikatoren für Bildung

Tabelle 3: Bildungsindikatoren
Quelle: OECD Data Explorer (Stand Oktober 2024) und "OECD - PISA 2022: Ergebnisse", außer
1 UNESCO Institute of Statistics (Stand Oktober 2024)
* OECD (UNESCO) registrieren nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss im Ausland anstreben.
** OECD (UNESCO) registrieren nur diejenigen internationalen Studierenden bzw. Promovierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss in dem jeweiligen Land anstreben.

Indikator

Vereinigtes Königreich (Großbritannien)

Deutschland

OECD-Gesamt

Stand

Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent]

6,23

4,57

4,91

2021

Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent]

-0,17

-0,03

-0,15

2021

Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent]

2,11

1,32

1,48

2021

Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent]

22,7

83,9

68,7

2021

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]*

1,49

4,08

1,79

2022

Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]1

3,129

3,363

- -

2022

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]**

21,57

12,00

- -

2022

Anzahl Promovierender insgesamt

112.571

200.307

- -

2022

Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]**

40,96

22,79

- -

2022

Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent]

60,17

38,51

47,57

2023

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent]

8,63

7,93

5,45

2022

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent]

9,26

22,53

13,60

2022

PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)]

494 (13)

480 (21)

472

2022

PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)]

489 (12)

475 (24)

485

2022

PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)]

500 (14)

492 (22)

476

2022

         

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Schulen und Hochschulen

Die nachführenden Ausführungen zum Schulsystem in Großbritannien beziehen sich im Wesentlichen auf England und Wales. Das schottische Schulsystem unterscheidet sich in diversen Punkten vom englischen System,  für Wales und Nordirland bestehen Sonderregelungen. Auch in Bezug auf die Hochschulen gibt es Unterschiede: so werden in Schottland für schottische und EU-Studierende („home fee status“) keine Gebühren für das Erststudium verlangt.

Bis zum 5. Lebensjahr können Kinder die freiwillige Vorschule besuchen. Ab dem zweiten Lebensjahr ist diese für Kinder aus benachteiligten Familien kostenfrei, ab dem dritten Lebensjahr für alle. Die meisten Kinder besuchen im letzten Jahr des Elementarbereiches eine Vorschule. Der Primarbereich umfasst das fünfte bis elfte Lebensjahr, der Sekundarbereich I das zwölfte bis 16.Lebensjahr und der Sekundarbereich II das 17. bis 18. Lebensjahr. Zwischen dem fünften und dem 16. Lebensjahr besteht Schulpflicht und seit 2014 gilt bis zum 18. Lebensjahr Ausbildungspflicht. Vollzeitbildung an Schulen oder Weiterbildungseinrichtungen ist für Jugendliche bis zum Alter von 19 Jahren kostenlos.

Es gibt zwei Abschlussqualifikationen, die am Ende der Schulzeit abgelegt werden können. Die erste ist das General Certificate of Secondary Education (GCSE), das planmäßig nach elf Jahren Schulbesuch am Ende der Sekundarstufe I im Alter von 16 Jahren erworben wird. Anschließend können Schülerinnen und Schüler einen Vollzeitunterricht an einer Oberstufenschule (Sixth Form Colleges) oder an einer weiterführenden Sekundarschule (College for Further Education) besuchen. Nach zwei Jahren können sie am Ende der Sekundarstufe II (Secondary School) im Alter von 18 Jahren das Certificate of Education at Advanced Level (GCE A-Level) ablegen. Gute Noten in den A-level-Prüfungsfächern sind Voraussetzung, um sich in einen entsprechenden Studiengang an der Universität einzuschreiben.

Derzeit gibt es 162 tertiäre Bildungsanbieter, die akademische Abschlüsse vergeben dürfen ("recognised bodies"). 136 davon sind in dem Hochschulverband Universities UK (UUK) zusammen geschlossen. Die autonome Unterorganisation Universities Scotland vertritt 19 Hochschuleinrichtungen aus Schottland. Die ältesten britischen Universitäten stammen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert. Zu ihnen gehören Oxford und Cambridge sowie St. Andrews, Glasgow und Aberdeen. Die großen City-Universitäten wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet. Universitäten der jüngeren Generation wurden zwischen 1960 und 1970 meist als Campus-Universitäten „auf der grünen Wiese" errichtet. Den ebenfalls in den sechziger und siebziger Jahren entstandenen Polytechnics wurde 1992 Universitätsstatus verliehen. Sie werden noch heute häufig unter dem Begriff New Universities zusammengefasst (siehe DAAD-Bildungssystemanalyse 2018).

Für den Zugang zu den Hochschulen werden bestimmte Abschlüsse des Sekundarbereichs verlangt. Offiziell gibt es keinen Numerus clausus, jedoch legt jede Hochschule grundsätzlich ihre eigenen Zulassungsbedingungen fest. Von staatlicher Seite aus überwacht seit Januar 2018 das Office for Students (OfS) den fairen Zugang, das Funktionen der Vorgänger Higher Education Funding Council for England (HEFCE) und Office for Fair Access (OFFA) übernommen hat. Die Einhaltung von Qualitätsstandards stellt die unabhängige Behörde Quality Assurance Agency (QAA) sicher.

Innerhalb dieses Rahmens sind die Hochschulen frei in der Gestaltung ihrer Ausbildungsprogramme. Nach Abschluss eines dreijährigen Studiums wird der Bachelor-Titel verliehen, als Bachelor of Arts (BA) oder Bachelor of Science (BSc). Daran kann sich ein Graduiertenstudium anschließen, dass mit dem Masters' Degree abschließt. Typischerweise beträgt die Studiendauer dafür lediglich ein Jahr,  bei einem mehr forschungsorientierten Studium auch zwei Jahre. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, nach einem dreijährigen Promotionsstudium den Doktortitel zu erlangen.

Die britische Regierung hat für dreijährige Bachelorstudiengänge in England eine Obergrenze für Studiengebühren in Höhe von mehr als 9.000 GBP je Studienjahr eingeführt. Da die meisten Universitäten die Obergrenze voll ausnutzen, ist ein Bachelorstudium auch für einheimische Studierende vergleichsweise teuer, wie ein OECD-Vergleich bestätigt. Demnach ist England Spitzenreiter bei den Studiengebühren und liegt kaufkraftbereinigt sogar noch vor den USA (OECD Education at a Glance (2019), Daten und Grafik). Für Postgraduiertenstudiengänge (Master und Promotion) hat die britische Regierung bisher keine Reglementierung eingeführt, hier liegt die Entscheidung über die Höhe der Studiengebühren bei den einzelnen Universitäten (siehe DAAD-Bildungssystemanalyse 2018).

Trotz der hohen Studiengebühren entscheidet sich etwa die Hälfte eines Jahrgangs für die Aufnahme eines Studiums (tertiären Bildungsgangs). Um die Studienfinanzierung zu erleichtern, vergibt die britische Regierung günstige Volldarlehen zur Studienfinanzierung, diese wurden auf Postgraduiertenstudiengänge ausgeweitet.

Studierende aus EU-Ländern genossen bis 2020 gewisse Privilegien in Bezug auf Studiengebühren und Darlehen („home fee status“), diese sind allerdings nach dem Brexit entfallen: („home fee status“, siehe unterBildungspolitische Zielsetzungen und Programme).

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Berufliche Bildung

Berufliche Bildung in Großbritannien fällt, wie im vorherigen Abschnitt ausgeführt, in die Kompetenz der unterschiedlichen Nationen England, Schottland, Wales und Nordirland. Der folgende Text konzentriert sich auf England. Traditionell wird berufliche Bildung („technical education“) in England ab dem Alter von 16 Jahren überwiegend in Schulen und Kollegs vermittelt. Seit einigen Jahren strebt die britische Regierung an, die Anzahl und Anteil der betrieblichen Ausbildungen („Apprenticeships“) in England deutlich zu erhöhen. Im Schuljahr 2015/16 lag die Anzahl der neu aufgenommenen betrieblichen Ausbildungen bei 503.900. Anfang Januar 2017 legte das Bildungsministerium fest, dass es im öffentlichen Sektor bis 2020 mind. 200.000 zusätzliche Apprenticeships geben soll (BQ-Portal Länderseite Großbritannien).

Im April 2017 nahm das neu gegründete Institute for Apprenticeships (IfA) seine Arbeit auf, das inzwischen in Institute for Apprenticeships and Technical Education (IfA) umbenannt wurde. Zu seinen Aufgaben gehört die Definition von Standards für betriebliche Ausbildungen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft. Außerdem trat im April 2017 ein neues Abgaben- und Fördersystem in Kraft. Unternehmen mit jährlichen Lohnkosten von mehr als drei Millionen GBP müssen eine Ausbildungsplatzabgabe („apprentice levy“) zahlen. In England wird die geleistete Abgabe den Unternehmen, anteilig an der in England gemeldeten Belegschaft und mit 10 Prozent von der Regierung bezuschusst, wieder zur Verfügung gestellt, sofern sie dies zur Finanzierung ihrer Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beantragen. Unternehmen, die unterhalb der Lohnkostengrenze liegen und die Abgabe nicht zahlen müssen, werden gesondert gefördert und können bis zu 90 Prozent ihrer Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung erstattet bekommen.

Über die obengenannten Reformen hinaus wird auch die schulische und Kolleg-Ausbildung ab 2020 reformiert (Überblick Dokumente zur Reform der Berufsbildung 2016 sowie T-Level Action Plan, letzte Aktualisierung 2018) . Der sogenannte Sainsbury Review („Report of the Independent Panel on Technical Education“) hatte daraufhin gewiesen, dass das Land bei der Vermittlung von postsekundären Kompetenzen im internationalen Vergleich schlecht abschneidet. Ferner sei die  Berufsbildungslandschaft durch eine unüberschaubare Vielzahl von Anbietern und Abschlüssen geprägt: Im September 2015 waren insgesamt 21.000 Abschlüsse („Qualifications“) registriert, die von 158 verschiedenen Organisationen angeboten wurden. Interessenten an einer Ausbildung zum Klempner hatten z. B. die Wahl zwischen 33 Abschlüssen. Auf dieser Grundlage empfahl der Sainsbury Review eine umfassende Reform des britischen Ausbildungssystems.

Die Regierung veröffentlichte kurz danach den „Post-16 Skills Plan“, unter dem England sein Berufsbildungssystem neu aufstellt. Nach den Plänen der Regierung soll es ab dem Alter von 16 Jahren grundsätzlich die Möglichkeit geben, entweder eine betriebliche Ausbildung (Apprenticeship) oder eine zweijährige Ausbildung an einem College zu wählen, die ein Praktikum beinhaltet und die mit einem neuen Abschluss, dem sogenannte T-Level abgeschlossen wird (Level drei unter dem Regulated Qualifications Framework, RQF). Die Anzahl und Bezeichnung der T-Level-Abschlüsse wird zukünftig zentral durch die Regierung festgelegt und das Angebot von Schulen und Kollegs einer Lizenzvergabe unterworfen. Denn die Regierung teilt die Auffassung des Sainsbury Review, dass die Vielfalt der Anbieter eher zu einem Absinken der Standards geführt habe („Race to the Bottom“).

Nach Abschluss des T-Levels im Alter von 18 Jahren besteht für Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, weiterführende Abschlüsse auf dem Level 4 oder 5 (Diplomas) an Colleges zu erlangen. Die Abschlüsse werden in ein Register aufgenommen und die Einhaltung von Standards an den Colleges wird überwacht. Es wird erwartet, dass sich die jetzige große Anzahl der Abschlüsse nach und nach vermindert. Seit 2015 gibt es für ausgewählte Berufe auch die Möglichkeit, sich im Rahmen von sogenannten Higher Apprenticeships (Level 4 oder 5) oder von Degree Apprenticeships (Level 6) an Colleges oder Universitäten fortzubilden.

Die Reform trat im September 2020 in Kraft. Federführend ist das Institute for Apprenticeships and Technical Education (IfA), das neben den Kompetenzen für betriebliche Ausbildung (siehe oben) mittlerweile auch für berufliche Bildung an Schulen und Kollegs zuständig ist und die Reform vorantreibt. Die Regierung unternimmt ferner große Anstrengungen, Kapazitäten für den Aufbau weiterführender Qualifikationen, insbesondere auf den Levels 4-5 in technischen Fächern zu schaffen (siehe unter Bildungspolitische Ziele und Programme).

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3.2 Forschungs- und Innovationslandschaft

FuE-Indikatoren

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators, Stand März 2025
(1) OECD Patents Statistics, Stand Dezember 2024 (Die Jahreszahl bezieht sich auf das Eingangsdatum der ersten Patentanmeldung (Prioritätsdatum).)
* in laufenden Preisen, kaufkraftbereinigt
** inflations- und kaufkraftbereinigt

Indikator

Großbritannien

Deutschland

OECD

Stand

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**]

102.539

158.837

1.930.649

2022/2023/2023

FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent]

1,18

0,85

2,43

2022/2023/2023

Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*]

110.754

178.970

2.196.800

2022/2023/2023

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

2,80

3,11

2,70

2022/2023/2023

Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent]

0,51

0,92

0,61

2022/2021/2022

Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent]

1,73

1,93

1,75

2022/2021/2022

Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*]

73.116

122.149

1.615.925

2023/2023/2023

Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent]

5,53

3,52

4,81

2023/2021/2022

Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent]

10,26

7,90

8,09

2022/2021/2022

Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*]

25.499

30.838

347.351

2022/2023/2023

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent]

9,36

13,09

6,25

2022/2021/2021

Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*]

5.668

21.715

187.216

2022/2023/2023

Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent]

2,06

7,93

2,52

2022/2021/2022

Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente)

295.842

498.500

6.327.470

2017/2023/2022

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte

9,23

10,83

9,91

2017/2023/2022

Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent]

38,49

61,75

66,36

2017/2023/2022

Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1)

25,5

19,4

8,2

2020

         

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FuE-Finanzierung

In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).

In Großbritannien ist der Anteil der inländischen Wirtschaft bei der Finanzierung deutlich niedriger. Dies wird jedoch durch Investitionen von multinationalen Unternehmen ausgeglichen, dazu kommen Fördergelder der Europäischen Union. Diese beiden Faktoren tragen zusammen dazu bei, dass der Anteil des Auslandes bei der FuE-Finanzierung in Großbritannien deutlich höher ist als im OECD-Durchschnitt.

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FuE-Durchführung

Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 67 und 71 Prozent). Großbritannien weist hier sehr ähnliche Werte auf.

Im öffentlichen Sektor sind der OECD-Raum und in geringerem Maße auch Deutschland hochschulzentriert (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65 bzw. 45 : 55). In Großbritannien dominieren die Hochschulen noch stärker gegenüber den außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 25 : 75 bzw. 1 : 3).

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Forschungs- und Förderorganisationen

Innerhalb des öffentlichen Forschungssektors hat die Bedeutung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen - üblicherweise als Public Sector Research Establishments (PSREs) bezeichnet - stark abgenommen. Einige Fachministerien, wie zum Beispiel das Verteidigungsministerium, haben eigene Forschungseinrichtungen (Defence Science and Technology Laboratory, Dstl). Mehrere bekannte Einrichtungen sind dem britischen Wirtschaftsministerium zugeordnet, wie das Met Office und das National Physical Laboratory (NPL), das britische Äquivalent zur deutschen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Dazu gehört auch die britische Raumfahrtagentur UK Space Agency, die neben der Durchführung von Forschung und Entwicklung (FuE) selbst fördernd tätig wird. Unter Aufsicht der UK Atomic Energy Authority (UKAEA) führt das Culham Centre for Fusion Energy (CCFE) Forschungen durch, um Kernfusion als saubere Energiequelle der Zukunft nutzbar zu machen.

Großbritannien hat länger als die meisten anderen Länder gezögert, öffentlich finanzierte Einrichtungen für industrienahe Forschung (ähnlich wie Fraunhofer) einzurichten. Erst ab 2011 wurden die sogenannten CATAPULT-Zentren aufgebaut. Diese arbeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft und unterstützen Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Dazu stellen die Catapult-Zentren neben wissenschaftlicher und technologischer Expertise Infrastrukturen für Forschung, Entwicklung und Erprobung bereit. Es gibt neun Catapults mit über 50 Standorten in Großbritannien. Inhaltlich befassen sie sich mit einem breiten Themenspektrum von Digitalisierung, Fertigung über Energie und Lebenswissenschaft bis hin zu Halbleiter und Satelliten. 2022 entschied die Regierung, das Programm um fünf Jahre zu verlängern und auszubauen (siehe Ergebnisse von Evaluierungen). Im September 2023 wurde bekannt, dass aus drei bisher getrennten Zentren ein neues integriertes CATAPULT zum Thema Agrarwirtschaft geschaffen werden sollte.

Eine längere Tradition als CATAPULT haben einige der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die den Forschungsräten (s. unten) unterstellt sind. Dazu zählen die NERC-Forschungszentren des Natural Environment Research Council, die Meeres- und Polarforschung sowie geologische Forschungen betreiben. Auch der Medical Research Council hat eigene MRC-Institute und Zentren eingerichtet, die allerdings teilweise mit Universitäten verbunden sind.

Seit April 2018 werden die Aktivitäten der Förderorganisationen Research England und Innovate UK sowie die der sieben Forschungsräte (Research Councils) von der Dachorganisation United Kingdom Research and Innovation (UKRI) koordiniert, die ihren Vorgänger Research Councils UK (RCUK) ablöste. Derzeit vergeben alle unter UKRI zusammen geschlossenen Organisationen mehr als 6 Milliarden GBP an Fördermitteln pro Jahr. Während in vielen Ländern die Anzahl der zentralen Einrichtungen für die wettbewerbliche Förderung von FuE an Hochschulen auf ein bis zwei beschränkt ist, hält die Regierung auch nach der Reform von 2018 an dem Erhalt von sieben Forschungsräten fest, die folgende Disziplinen abdecken:

  • Physik und Ingenieurwissenschaften (Engineering and Physical Sciences Research Council, EPSCR);
  • Medizin (Medical Research Council, MRC);
  • Geisteswissenschaften und Künste (Arts and Humanities Research Council, AHRC);
  • Biotechnologie und Biowissenschaften (Biotechnology and Biological Sciences Research Council, BBSRC);
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Economic and Social Research Council, ESRC) sowie
  • Geo- und Umweltwissenschaften (Natural Environment Research Council, NERC).
  • Dazu kommt ein weiterer Rat, der für Forschungsinfrastrukturen zuständig ist (Science and Technology Facilities Council, STFC). 

Für interdisziplinäre Ausschreibungen schließen sich einzelne Forschungsräte zusammen.

Die wichtigste Fördereinrichtung für FuE in Unternehmen ist Innovate UK, die Nachfolgerin des 2007 gegründeten Technology Strategy Board. Das Ministerium für Internationalen Handel (Department for International Trade, DIT, Webseite für internationale Investoren, bis 2016 UK Trade and Investment, UKTI) wirbt um Investitionen von ausländischen Unternehmen in den Aufbau von Forschungslaboratorien.

Die Förderorganisation Research England hat im April 2018 die forschungsbezogenen Funktionen ihres Vorgängers, des Higher Education Funding Council for England (HEFCE) übernommen. Sie ist für institutionelle Forschungsfinanzierung an Hochschulen zuständig, die sich ebenfalls nach wettbewerblichen Qualitätskriterien („quality-related funding“) richtet (siehe unter Ergebnisse von Evaluierungen). Daneben leistet Research England fächer- und disziplinenübergreifende Forschungs- und Innovationsförderung für Hochschulen, so zum Beispiel durch die Mittelvergabe aus dem UK Research Partnership Investment Fund (UKRPIF) und dem Higher Education Innovation Fund (HEIF), der mit 210 Mio GBP ausgestattet ist.

Die institutionelle Forschungsfinanzierung für Hochschulen in den anderen Nationen Großbritanniens wird von dem Higher Education Funding Council for Wales (HEFCW), dem Scottish Funding Council (SFC) und dem Department für Wirtschaft in Nordirland bereitgestellt.

Die traditionsreichen Akademien Royal Society (RS), Royal Academy of Engineering (RAE), British Academy (BA) sowie die Academy of Medical Sciences (AMS) vergeben in den von ihnen vertretenen Disziplinen ebenfalls wettbewerbliche Förderung für FuE an Hochschulen. In Schottland ist die Royal Society of Edinburgh (RSE) für alle Disziplinen zuständig.

Zusätzlich vergeben verschiedene Fachministerien Fördermittel, darunter das Ministerium für Internationale Entwicklung (Department for International Development, DFID), das Umweltministerium und das Gesundheitsministerium (Department of Health and Social Care, DHSC). Das Gesundheitsministerium finanziert auch das National Institute for Health Research (NIHR), welches FuE im National Health Service (NHS) fördert. Gleichzeitig treibt das NIHR innerhalb des NHS die Umsetzung der Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen voran (siehe Fachliche Stärken Gesundheitsforschung).

Zudem sind viele gemeinnützige private Einrichtungen bei der Förderung von FuE aktiv, insbesondere im Gesundheitsbereich. Dazu zählen Cancer Research UK, die British Heart Foundation und Alzheimer’s Research UK (ARUK). Etwa 140 dieser Fördereinrichtungen sind in der Association of Medical Research Charities (AMRC) zusammen geschlossen. Der britische Wellcome Trust gehört dank internationaler Ausrichtung und stetig wachsender Fördermittel inzwischen zu den „Global Players“ bei der Förderung von Gesundheitsforschung. Zusätzlich hat der Wellcome Trust mit dem Wellcome Sanger Institute auf dem Wellcome Genome Gampus eine eigene Forschungseinrichtung aufgebaut und wird somit auch bei der Durchführung von FuE tätig.

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FuE im öffentlichen und privaten Sektor

Aktivitäten zur Forschung und Entwicklung (FuE) sind stark im sogenannten goldenen Dreieck („golden triangle“) London-Oxford-Cambridge konzentriert. Profile auf dem Smart Specialisation Hub for England zeigen über Indikatoren, dass die Forschungs- und Innovationsleistungen der drei Regionen weit über dem Durchschnitt liegen (Local Enterprise Partnership (LEP)-Profil London, LEP-Profil Oxfordshire sowie LEP-Profil Cambridge). Das Portal Kooperation International bietet ebenfalls ein Porträt zu der Hightech-Region Cambridge an.

Ähnlich wie in Kanada, Australien und den USA haben sich die britischen Universitäten, die besonderen Wert auf Forschung legen, in einem speziellen Verband zusammengeschlossen: Die sogenannte „Russell Group“ vertritt seit 2007 24 britische Forschungsuniversitäten. Die Ausgaben für FuE an britischen Hochschulen (HERD) betragen kaufkraftbereinigt weniger als die Hälfte der deutschen Ausgaben (13 Mrd. zu 27 Mrd. USD). Der britische Ansatz ist dabei jedoch sehr personalintensiv: die Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente) an britischen Hochschulen liegt mit 170.000 um etwa 30 Prozent über der entsprechenden Anzahl an deutschen Hochschulen (120.000 Forschende).

Internationale Rankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke von Hochschulen geben. In dem Shanghai Ranking zu den Forschungsleistungen der Hochschulen sind zwei britische Universitäten unter den Top 10 platziert und insgesamt acht britische Universitäten unter den Top 100 (in Klammern Platzierung Shanghai Ranking 2022):

  • University of Cambridge (Rang 4)
  • University of Oxford (Rang 7)
  • University College London (UCL, Rang 18)
  • Imperial College London (Rang 23)
  • University of Edinburgh (35)
  • University of Manchester (Rang 38)
  • King’s College (Rang 48).

Unter den weltweit 50 größten FuE-Investoren gibt es 2022 nur zwei Unternehmen mit Hauptsitz in Großbritannien: die Pharmaunternehmen Astra Zeneca und Glaxo SmithKline. Unter den Top 2.500 platzieren sich insgesamt 95 britische Unternehmen (zum Vergleich: Frankreich: 54 Unternehmen; Deutschland: 113; Japan: 229; China: 679; USA: 827; Quelle: 2023 EU Industrial R&D Investment Scoreoboard, Anm.: FuE-Ausgaben je Unternehmen im IRI umfassen Ausgaben für Aktivitäten im Hauptsitzland, aber auch allen anderen Ländern)..

Eine Aufschlüsselung nach Sektoren und Branchen zeigt: Nach Hauptzweck des Unternehmens (Daten für 2016 „Expenditure in industry by main activity of the enterprise") liegt der Dienstleistungssektor mit 56,6 Prozent vor dem Produktionssektor mit einem Anteil von 41,4 Prozent (Zum Vergleich: In Deutschland, China, Japan und Südkorea hat der Produktionssektor jeweils einen Anteil von über 80 Prozent). Der britische Dienstleistungssektor wird dabei von professionellen FuE-und Wissenschaftsdienstleistern dominiert. 24 Prozent der Gesamtausgaben entfallen auf die Durchführung von FuE und weitere 8,4 Prozent auf wissenschaftliche und technische Unterstützung. Insgesamt wurden für diese Dienstleistungen 2016 über 10,2 Milliarden USD investiert. Im Produktionssektor ist demnach die wichtigste Branche der Motorfahrzeugbau mit 13,3 Prozent und sonstige Transportmittel mit 8,3 Prozent. Ein ganz anderes Bild ergibt sich allerdings, wenn man die Daten nicht nach dem Hauptzweck des durchführenden Unternehmens, sondern nach der inhaltlichen Ausrichtung der FuE erhebt (Daten für 2015 „Expenditure in industry by industry orientation"). In diesem Fall liegt der Produktionssektor mit 69 Prozent vorne, und dabei haben die Arzneimittel mit 20 Prozent den weitaus höchsten Anteil. Der Dienstleistungssektor kommt bei dieser Erhebungsmethode nur auf 27 Prozent, davon 4,8 Prozent für professionelle FuE-Dienstleister (Quelle: OECD Research and Development Expenditure in Industry 2019, ANBERD).

Großbritannien vergibt sowohl direkt als auch indirekt eine großzügige steuerliche Förderung für die FuE-Ausgaben in Unternehmen (BERD). Etwa 7 Prozent von BERD finanziert der Staat direkt. Der Anteil an BERD, der zusätzlich durch Steuererleichterungen gefördert wird, ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und erreicht inzwischen 15 Prozent (Quelle: OECD.Stat).

Die Förderung öffentlich-privater Zusammenarbeit, vor allem die Kooperation der forschungsstarken Hochschulen mit Unternehmen, steht seit Jahrzehnten weit oben auf der politischen Agenda. Seit den siebziger Jahren wurden Wissenschaftsparks eingerichtet, von denen inzwischen über 100 in der United Kingdom Science Park Association (UKSPA) zusammengeschlossen sind. Die Parks verbinden über 4.000 Unternehmen mit Hochschulen. Der Dowling-Bericht („Dowling Review of Business-University Research Collaborations“) von 2015 gibt einen Überblick über weitere Maßnahmen und liefert Empfehlungen für Reformen. So wurde zur besseren Verzahnung von Hochschulen und privaten Unternehmen 2013 das National Centre for Universities and Business (NCUB) eingerichtet, das eine Schnittstelle zur Politik darstellt. Darüber hinaus ist das Knowledge Transfer Network (KTN) tätig. Förderung für Kooperationen wird unter anderem von den Organisationen Innovate UK mit diversen Maßnahmen (z. B. Knowledge Transfer Partnerships, KTPs für die Entsendung von Forschende in Unternehmen) und Research England bereitgestellt. Im Nurse Review 2023 unterstreicht Nobelpreisträger Paul Nurse auch die Bedeutung räumlicher Nähe von forschungsdurchführenden Organisationen wie Hochschulen und Unternehmen als einen Faktor, der das gemeinsame Verständnis und Kooperation erleichtert. Auch daher ist eine Ansiedelung von Forschungseinrichtungen in vielen britischen Regionen von Bedeutung. Nach einer Neuberechnung der Unternehmensausgaben für FuE (siehe unter Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik liegt nun der Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE an Hochschulen über dem OECD-Durchschnitt (siehe FuE-Indikatoren).

Seit 2011 nutzt Großbritannien mit der Einrichtung der außeruniversitären CATAPULT-Zentren einen neuen Ansatz, um die öffentlich-private Kooperation voranzutreiben (siehe vorheriger Abschnitt zu Forschungs- und Förderorganisationen). 

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3.3 Fachliche Stärken des Forschungssystems

Übersicht

Der Spezialisierungsindex dient dazu, das wissenschaftliche Profil eines Landes darzustellen. Er zeigt an, in welchen Bereichen ein Land im Vergleich zum gesamten weltweiten Publikationsaufkommen stark oder schwach vertreten ist. Ein negatives Vorzeichen stellt eine unterdurchschnittliche Spezialisierung dar. Der Indikator ist auf einen Wertebereich von -100 (stark negative Spezialisierung) bis +100 (stark positive Spezialisierung) normalisiert. Er geht zurück auf frühere Indikatoren für die Handelsspezialisierung und baut auf dem Konzept des komparativen Vorteils auf.

Großbritannien weist gegenüber dem weltweiten Publikationsaufkommen eine besonders starke Spezialisierung (+25 und mehr) in den Fachgebieten Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften (mit und ohne Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften), Geowissenschaften und Multidisziplinäre Forschung auf (Quelle: Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums (APRA) - 2. Bericht (2020), S. 185, 198, Datenquelle: Scopus Elsevier 2016-18).

Der sogenannte „Integrated Review of Security, Defence, Development and Foreign Policy 2023“ liefert im Hinblick auf Sicherheitsziele auch für Politiksektoren jenseits klassischer Verteidigungspolitik strategische Festlegungen. Der Integrated Review, der Wissenschafts- und Technologierahmen („UK Science and Technology Framework“) sowie die Internationale Technologiestrategie („The UK's International Technology Strategy“) stufen folgende Technologien als prioritär ein: Künstliche Intelligenz (KI), Quantentechnologien, Engineering Biology, Halbleiter und Telekommunikation der Zukunft. Daten sind der Rohstoff, der die Entwicklung prioritärer Technologien unterlegt und ermöglicht.

Mit einem am 12. September 2023 vorgestellten "One-stop shop" sollen alle Informationen zu priorisierten Forschungsbereichen der Regierungsstellen in einer zentralen Anlaufstelle gebündelt werden. Die sogenannten Areas of Research Interest ("ARI Database") sind Listen von Forschungsfragen oder -themen, zu denen die Ministerien und Behörden in Großbritannien mehr Forschung anstoßen wollen, um wissenschaftliche Grundlagen für politische Fragen zu generieren und die Lücke in der Evidenzpolitik zu schließen.

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Gesundheitsforschung

Großbritannien ist nicht nur selbst Hauptsitz von zwei bedeutenden Pharmaunternehmen (AstraZeneca und GlaxoSmithKline), es ist auch ein attraktiver Standort für multinationale Unternehmen der Gesundheitsbranche. Viele dieser Unternehmen betreiben in Großbritannieneigene Forschungseinrichtungen, teilweise mit langer Tradition: So ist der Pharmariese Pfizer ist bereits seit den fünfziger Jahren vor Ort präsent (Pfizer UK). Die Lebenswissenschaften sind ein traditioneller Schwerpunkt britischer Forschung und Entwicklung (FuE) der sich sowohl auf Biotechnologie als auch Gesundheitsforschung erstreckt. Die Regierung nahm bereits 2011 die Strategie für Lebenswissenschaften („Strategy for Life Sciences“) an, die zwischenzeitlich in die Industriestrategie integriert wurde. Die Regierung richtete außerdem das Office for Life Sciences (OLS) ein, um die Förderung durch das Wirtschaftsministerium und das Gesundheitsministerium besser koordinieren zu können. Die einheimische Basis für die starke britische Gesundheitsforschung bilden zwei CATAPULT-Forschungszentren zu Zell- und Gentherapie sowie zu Medizinischen Entdeckungen, ein FuE-affiner National Health Service (NHS), der durch das National Institute of Health Research (NIHR) gefördert wird, die renommierten britischen Hochschulen, die Förderorganisationen Medical Research Council (MRC) sowie zahlreiche private gemeinnützige Fördereinrichtungen, von denen etwa 140 in der Association of Medical Research Charities (AMRC) zusammen geschlossen sind. Zusammen stellen sie jedes Jahr Fördermittel in Höhe von 1,99 Milliarden GBP bereit.

Diese breite Basis wurde auch genutzt, um 2016 das größte biomedizinische Forschungszentrum Europas, das Francis Crick Institute, in London einzurichten. Träger ist eine innovative Partnerschaft, bestehend aus drei renommierten Universitäten, dem Forschungsrat Medical Research Council (MRC) sowie den privaten Fördereinrichtungen Cancer UK und dem Wellcome Trust.

Für die neue britische Demenzforschungseinrichtung, das UK Dementia Research Institute (UK DRI), wurden ebenfalls öffentliche und private Ressourcen und Expertise gebündelt.

Die globale Ausrichtung Großbritanniens hat dazu geführt, dass Krankheiten, von denen primär Entwicklungsländer betroffen sind, in der Förderpolitik eine wichtige Rolle spielen. Dazu trägt auch die Arbeit des britischen Wellcome Trust bei, der inzwischen zu den global aktivsten und bestens vernetzten FuE-Förderorganisationen gehört.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde ein neuer Schwerpunkt auf das Thema Gefahrenabwehr von Risiken für die öffentliche Gesundheit („Health Security“) gelegt. Dazu hat die Health Service Agency 2023 eine 10-Jahres-Wissenschaftsstrategie publiziert. Weitere Schwerpunkte sind die Genomforschung sowie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich.

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Digitaler Wandel

Die Einführung von Industrie 4.0 wird insbesondere durch die sieben CATAPULT-Zentren des High Value Manufacturing Catapult (HVMC) sowie das Digital Catapult (DC) unterstützt und begleitet.

Ähnlich wie in der Gesundheitsforschung war es Großbritannien bereits früh gelungen, Forschungseinrichtungen von US-amerikanischen Unternehmen der Computer-/Softwarebranche ins Land zu holen. Microsoft Research unterhält seit 1997 ein eigenes Forschungszentrum in Cambridge (Microsoft Research Cambridge).

Unter Beteiligung verschiedener Universitäten, darunter Oxford und Cambridge, wurde mit staatlichen Mitteln 2015 das Alan Turing Institute an der altehrwürdigen British Library eingerichtet. Durch die Namensgebung wird ein Wissenschaftler geehrt, der als einer der Väter des modernen Computers gilt und der sich darüber hinaus große Verdienste bei der Entschlüsselung militärischer Codes im Zweiten Weltkrieg erworben hat. Das Angebot von Turing Fellowships soll helfen, die weltweit besten Forschenden zu KI ins Land zu holen. Um die KI-Forschung nach hohen ethischen Standards durchzuführen, ist geplant wurde ein Centre for Data Ethics and Innovation aufgebaut.

Mit Hilfe der nationalen KI-Strategie (National AI Strategy) setzt die britische Regierung ab 2022 folgende Prioritäten:

  • Förderung der verantwortungsvollen Entwicklung, Nutzung und Einführung von KI und Gestaltung der globalen KI-Governance im Einklang mit den Werten und Prioritäten Großbritanniens, auch im Verteidigungsbereich;
  • Förderung der Rolle interoperabler, nicht-regulatorischer Governance-Instrumente, wie z. B. Sicherheitstechniken und technische Standards, um die Entwicklung und den Einsatz von verantwortungsvoller KI zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit einem breiten Spektrum an multidisziplinären Partnern, einschließlich des britischen AI Standards Hub, um technische KI-Standards in Organisationen zur Entwicklung von Standards zu gestalten.
  • Ausübung einer führenden Rolle in bedeutenden multilateralen Foren zu KI-Themen, darunter die OECD, der Europarat und die Vereinten Nationen, und verstärken unser Engagement in Multi-Stakeholder-Gruppen wie der GPAI.
  • Initiierung eines umfassenden internationalen Dialogs über die aktuellen und zukünftigen Risiken der KI, z. B. über allgemeine KI-Systeme.

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3.4 Ministerien und Gremien

Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien

Nach der Regierungsumbildung in Folge des Rücktritts des Premierministers David Cameron im Juli 2016 erhielt das Bildungsministerium (Department for Education, DfE) die umfassende Zuständigkeit  für alle Bildungssektoren in England, einschließlich von Berufs- und Hochschulbildung. Diese Änderung ist Teil eines Kurswechsels in der Hochschulpolitik der aktuellen Regierung, die bei Hochschulfragen ein größeres Gewicht auf die Interessen der Studierenden legen will (siehe DAAD-Bildungssystemanalyse 2018).

Großbritannien zählt zu den wenigen Ländern, in denen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Unternehmen und in Hochschulen ein und dasselbe „Superministerium“ seit 2009 zuständig ist. Bis 2023 war dies das Wirtschaftsministerium mit unterschiedlichen Ressortzuschnitten und weiteren Zuständigkeiten wie beispielsweise zusätzlich für Energie und Klimawandel. Im Februar 2023 hat die Regierung unter Premierminister Rishi Sunak ein eigenes Wissenschafts-, Innovations- und Technologieministerium („Department for Science, Innovation and Technology“) geschaffen.

Die autonomen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben im Zuge der Devolution die Verantwortung für Bildung erhalten. Das Bildungsministerium von Schottland (Cabinet Secretary for Education and Skills) ist für alle Bildungssektoren einschließlich der Hochschulen zuständig. Schottland hat außerdem ein eigenes Wirtschaftsministerium (Cabinet Secretary for Finance, Economy and Fair Work), das Maßnahmen zur Innovationsförderung durchführt. Ähnliches gilt für Wales sowie Nordirland. Im Rahmen der Zuständigkeit für Universitäten tragen Schottland, Wales und Nordirland auch die Verantwortung für die institutionelle Forschungsfinanzierung an Universitäten (siehe unter Forschungs- und Förderorganisationen).

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Beratungsgremien für Forschungs- und Bildungspolitik

Während Großbritannien  in der Forschungs- und Innovationspolitik auf ein stark ausdifferenziertes Beratungssystem setzt, fehlt es für die Bildungspolitik an Beratungsgremien. Ende 2016 beschloss die Regierung, keine weitere Finanzierung für die 2008 geschaffene UK Commission for Employment and Skills (UKCES) bereitzustellen, woraufhin diese 2017 aufgelöst wurde. Der OECD-Bericht „Getting Skills Right: United Kingdom“ empfahl dringend, möglichst bald ein Nachfolgegremium zu schaffen, das vergleichbare Anstrengungen in Bezug auf Datensammlung  und -analyse unternehmen könnte. Zu ausgewählten Fragen wird der Bildungsausschuss des Unterhauses tätig („Education Select Committee” des House of Commons).

Der Government Chief Scientific Advisor (GCSA) ist nicht nur für Wissenschafts- und Technologiepolitik zuständig, sondern auch dafür, dass das Kabinett in seinen politischen Entscheidungen insgesamt wissenschaftliche Erkenntnisse und wissenschaftsbasierte Empfehlungen nutzt. Der GCSA untersteht dem Premierminister und wird durch das Government Office for Science (GO Science), das bis zu 80 Personen beschäftigt, unterstützt. Einem mehrjährigen Programm folgend, werden Studien durchführt, einschließlich solcher zu Foresight und Horizon Scanning.

Praktisch alle britischen Ministerien verfügen darüber hinaus über eigene Chief Scientific Advisors (Übersicht CSAs), die mit dem Government Chief Scientific Advisor (GCSA) zusammen arbeiten.

Zu ressortübergreifenden Fragen der Wissenschafts- und Technologiepolitik wird der unabhängige Council for Science and Technology (CST) tätig. Die Mitglieder werden vom Premierminister berufen. Neben renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gehören Leitungspersonal der Hochschulen, der Wirtschaft sowie der Forschungsräte und Akademien dazu.

Die Akademien leisten auch außerhalb des CST unabhängige Politikberatung in den von ihnen vertretenen Disziplinen (Royal Society Beratung, Royal Academy of Engineering Beratung).

Einen wichtigen Input zu vielen Fragen der Forschungs- und Innovationspolitik liefern außerdem die Parlamentsausschüsse zu Wissenschaft und Technologie im britischen Ober- und Unterhaus (Science and Technology Select Committees House of Commons und House of Lords). Diese führen eine Vielzahl von Untersuchungen durch und fassen die Ergebnisse in Berichten zusammen.

Der 1991 von der Nuffield Foundation ins Leben gerufenen Nuffield Council on Bioethics ist ein unabhängiges Gremium zur Erörterung ethischer Fragen, die neue Entwicklungen in den Bereichen Gesundheit und Biowissenschaften aufwerfen.

Die schottische Regierung verfügt über eigene wissenschaftliche Beratungsgremien wie den Chief Scientific Adviser for Scotland (CSA) sowie den Scottish Science Advisory Council (SSAC). Die Fachgesellschaft Royal Society of Edinburgh (RSE) arbeitet im Gegensatz zu den britischen Fachgesellschaften disziplinenübergreifend.

 

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3.5 Politische Zielsetzungen und Programme

Bildungspolitische Ziele und Programme

Die Reform des Berufsbildungssystems in England wurde bereits unter dem Abschnitt Berufliche Bildung beschrieben (Überblick „Post-16 Skills Plan“ 2016). In der Industriestrategie („Industrial Strategy: Building a Britain Fit for the Future”, White Paper) von 2017 hat die Regierung ihre Ambition bekräftigt, in England zukünftig ein technisches Ausbildungssystem von Weltklasse aufzubauen.

Ein Teil der Anstrengungen richtet sich darauf, den Bildungsstand in Mathematik und den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (STEM) anzuheben, da die Wirtschaft massive Schwierigkeiten beklagt, Personal mit den entsprechenden Qualifikationen zu finden. Die Regierung stärkt daher die schulische Bildung und hat zusätzlich in Schlüsselbranchen der britischen Wirtschaft fünf sogenannte National Colleges gegründet, die Abschlüsse auf den Levels 4-6 (Bachelor) anbieten (High Speed Rail, Nuclear, Onshore Oil and Gas, Creative and Cultural Industries, Digital Skills). Universitäten, Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen haben sich zusammen geschlossen, um im Rahmen eines Netzwerks der Institutes of Technology (IoTs) Abschlüsse in technischen Fächern auf den Levels 4-5 anzubieten.

Die vergleichsweise hohen Studiengebühren insbesondere für Bachelor-Studierende in England und Wales sind politisch umstritten. Im Wahlkampf 2017 konnte die Labour-Opposition mit der Forderung punkten, die Studiengebühren für das grundständige Studium abzuschaffen. Die konservative Regierung führte daraufhin 2017 eine Reform ein, nach denen die Hochschulen in England und Wales künftig auch verkürzte Bachelorstudiengänge anbieten können, die die gleichen Inhalte in zwei statt in drei Jahren vermitteln sollen. Während die Studiengebühren entsprechend höher sein dürfen, sollen sich für den Studierenden aufgrund der kürzeren Studienzeiten dennoch Einsparungen bei den Lebenshaltungskosten ergeben (siehe DAAD-Bildungssystemanalyse 2018).

Um Studierende besser für einen zunehmend anspruchsvolleren Arbeitsmarkt zu qualifizieren, hat die Regierung die Möglichkeit, einen Kredit zur Studienfinanzierung aufzunehmen, auf die Postgraduiertenstudiengänge (Master, Promotion) ausgedehnt. Die Studierendenzahlen in den Masterstudiengängen stiegen darauf hin deutlich an (siehe DAAD-Bildungssystemanalyse 2018).

Die britische Entscheidung, die Europäische Union zu verlassen, hat die bildungspolitischen Diskussionen der letzten Jahre ebenfalls beeinflusst. Vor dem Austritt genossen Studierende aus EU-Ländern gewisse Privilegien in Bezug auf Studiengebühren und Darlehen („home fee status“): In England galten dieselbe Beschränkung der Gebühren wie für einheimische Studierende, in Schottland mussten Bachelor-Studierende aus EU-Ländern keine Studiengebühren zahlen. Auch konnten Studierende aus EU-Ländern wie einheimische Studierende bisher günstige Kredite der Regierung zur Studienfinanzierung in Anspruch nehmen. Diese Privilegien sind nach dem Brexit entfallen.

Tatsächlich sind die Bewerbungen aus EU-Ländern stark zurückgegangen und Hochschulen in Großbritannien haben 2021 rund 50 Prozent weniger Studierende aus der EU angenommen als im Vorjahr. Im Gegenzug stieg die Anzahl der Studierenden aus Nicht-EU-Ländern stark an (Siehe Bericht The benefits and costs of international higher education students to the UK).

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Forschungs- und Innovationspolitische Ziele und Programme

2021 stellte der damalige Wirtschaftsminister die Innovationsstrategie des Landes (UK Innovation Strategy) vor, die insbesondere die Erfahrungen mit der Bewältigung der Covid-19-Pandemie berücksichtigte. Ziel ist es, bis 2024 die jährlichen öffentlichen Investitionen in Forschung und Innovation auf 22 Milliarden GBP zu erhöhen und einen Anteil der Gesamtausgaben für FuE am BIP von 2,4 Prozent zu erreichen (siehe oben). Die Strategie ruht auf vier Säulen:

  • Unleashing Business“: innovationswillige Unternehmen durch die Mobilisierung öffentlicher und privater Mittel zu fördern;
  • People”: das Königreich als einen globalen Magneten für talentierte Innovationsschaffende zu positionieren;
  • Institutions and Places”:  sicher zu stellen, das institutionelle Innovationskapazitäten überall im Königreich aufgebaut werden;
  • Missions and Technologies”:  Innovation und Technologien gezielt zu stimulieren, welche dem Königreich einen strategischen Vorteil sichern und für die Bewältigung der großen Herausforderungen kritische sind.

Im März 2023 stellte Premierminister Risihi Sunak den sogenannten Wissenschafts- und Technologierahmen („Science and Technology Framework“) vor, der von dem neu eingerichteten Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie erarbeitet worden war. Dieser umfasste insgesamt 10 Prioritäten, die jeweils mit einem Aktionsplan unterlegt wurden. Sowohl der sogenannte „Integrated Review 2023” für Sicherheitspolitik als auch der Wissenschafts- und Technologierahmen haben bestimmte Technologien als prioritär eingestuft (siehe unter Fachliche Stärken“).

Überwacht werden soll die Umsetzung durch den Nationalen Wissenschafts- und Technologierat (National Science and Technology Council, NSTC). Zu dem Maßnahmenpaket gehört die Erprobung neuer Modelle der Wissenschaftsfinanzierung, um etwa die Zusammenarbeit von Forschungsorganisationen mit Industrie und philanthropischen Partnern zu stärken. Außerdem soll durch die Ausgestaltung wissenschaftlicher Standards und Reformen des öffentlichen Beschaffungswesens ein günstiges Umfeld für Innovation geschaffen werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von wissenschafts- und technologiebasierten Start-Ups. Im März 2023 wurde bekannt gegeben, dass der UK Innovation and Science Seed Fund um 10 Millionen GBP auf dann über 50 Millionen GBP aufgestockt.

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Ergebnisse von Evaluierungen

Eine der einflussreichsten Evaluierungen der letzten Jahre war der sogenannte Sainsbury Review, der zu einer umfassenden Reform des britischen Ausbildungssystems (siehe unter Berufliche Bildung) geführt hat (Überblick Dokumente zur Reform der Berufsbildung). Allerdings kamen die OECD und die britische gemeinnützige Organisation CIPD in zwei 2017 durchgeführten Studien (OECD-Bericht (2017) und CIPD-Bericht (2017)) kurz nach Verkündigung der Reform zu dem Schluss, dass es gerade im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu viele nicht durchdachte und inkonsistente Reformen gegeben habe, die unzureichend evaluiert wurden („There has been little consistency, with endless changes in institutions, structures, incentives, targets and policy priorities made worse by constant changes in ministerial and departmental responsibilities and oversight“, CIPD-Bericht, S. 10). Die OECD empfiehlt daher, zukünftig Pilotmaßnahmen einzusetzen, um größere Reformvorhaben vorzubereiten. Zudem müsse verstärkt Evaluierung von Reformen eingesetzt werden.

Im britischen Forschungs- und Innovationssystem eine starke Evaluierungskultur, die sich sowohl auf das System insgesamt, als auch auf Hochschulen und Regionen und auf politische Instrumente und Institutionen erstreckt. So veröffentlicht die Regierung in regelmäßigen Abständen bibliometrische Studien zur Leistungsfähigkeit des britischen Forschungssystems im internationalen Vergleich.

Auch Institutionen und Fördermaßnahmen werden häufig evaluiert. Zu den wichtigsten Studien der letzten Jahre gehören:

2023 wurden die Ergebnisse einer Umfrage publiziert. Befragt wurden Unternehmen, die mit den seit 2011 eingerichteten CATAPULT-Forschungszentren (siehe unter Forschungs- und Förderorganisationen) zusammen gearbeitet haben. Mehr als 80 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben an, dass die Kooperation sowohl den Innovationsprozess beschleunigt als auch die Qualität der Innovation verbessert habe. Für 90 Prozent der befragten Unternehmen haben die Catapults eine wichtige Rolle bei der Anbahnung von Partnerschaften mit anderen innovativen Unternehmen gespielt und so langfristig zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit beigetragen. Im Herbst 2022 gab die britische Regierung bekannt, die Mittel für das Catapult-Netzwerk deutlich zu erhöhen: Die Unterstützung steigt um 35 Prozent auf 1,6 Milliarden GBP (1,84 Mrd. EUR) für die kommenden fünf Jahre.

Zwei einflussreiche Evaluierungen legen den Fokus auf Strukturierung und Funktionsweise der britischen Forschungslandschaft. Der britische Nobelpreisträger Paul Nurse kam im ersten Nurse Review 2015 („Ensuring a successful research endeavour: review of the UK research councils“) zu dem Ergebnis, dass die Strukturierung der Forschungsräte anhand von Disziplinen erhalten werden sollte. Gleichzeitig könnte eine neue Dachorganisation für eine bessere Koordinierung sorgen. Die Ergebnisse wurden bei der Gründung der Dachorganisation UKRI berücksichtigt, die im April 2018 ihre Arbeit aufnahm. 2021 erhielt Paul Nurse erneut einen Auftrag zur Evaluierung der britischen Forschungslandschaft. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr 2023 publiziert. Die 29 Empfehlungen des zweiten Nurse Review 2023 basieren auf fünf Grundgedanken:

  • Forschung und Innovation sind anerkannte Treiber von Fortschritt und Wohlstand. Sie stehen daher im Fokus zahlreicher politischer Initiativen in Großbritannien, die aber nur ungenügend aufeinander abgestimmt sind. Dies damit einhergehende Unruhe muss durch langfristige klare Zielsetzungen vermieden werden.
  • Die Leistungsfähigkeit des britischen Forschungssystem wird beeinträchtig, da verschiedene forschungsdurchführende Sektoren zu abgeschottet voneinander sind.  Es braucht mehr Durchlässigkeit und Kooperation, insbesondere zwischen Hochschulen und Wirtschaft.
  • Eine nachhaltige Finanzierung von Forschung und Innovation ist entscheidend. Dazu gehört, dass nicht nur die direkte Forschungsausgaben vom Staat getragen werden, wichtig ist auch eine Finanzierung von damit verbundenen Ausgaben für Administration und Forschungsinfrastrukturen (Laborkosten). Nurse bezeichnet dies als „end-to-end” Finanzierung von Forschungsaktivitäten.
  • Aufwüchse bei der Finanzierung sollten proaktiv genutzt werden, um den außeruniversitären öffentlichen Forschungssektor zu stärken, der in Großbritannien bisher vergleichsweise wenig Mittel erhält.
  • Bei der Ausgestaltung des Berichtswesens und der Evaluierung („Review, reporting and audit“) ist darauf zu achten, dass keine exzessive Bürokratie entsteht, welche Quantität der Forschung gegenüber Qualität belohnt und so die falschen Anreize setzt.

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4Internationale Kooperationen des Landes in Bildung, Forschung und Innovation

4.1 Internationale Programmatik

Strategien und Programme

Für die internationale Bildungszusammenarbeit sind verschiedene Ministerien zuständig. Die britischen Hochschulen werden bei ihrem erfolgreichen Werben um internationale Studierende  (Study UK Portal) durch den weltweit operierenden British Council und durch Universities UK International (UUKi), einen Zweig des Hochschulverbandes Universities UK, unterstützt und beworben. Ein weiteres wichtiges Gremium, das sowohl Hochschulen als auch internationale Studierende selbst unterstützt, ist der UK Council for International Student Affairs (UKCISA). Das Außenministerium hat für Studierende und Forschende aus Entwicklungsländern eine eigene Förderlinie (Chevening). Außerdem vergeben je nach Herkunftsland das Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit (Department for International Development, DFID) und das Bildungsministerium über die Commonwealth Scholarship Commission (CSC) Stipendien an Studierende und Forschende aus den Mitgliedsländern des Commonwealth. Unter einer neuen internationalen Bildungsstrategie hatte sich die britische Regierung das Ziel gesetzt, die Anzahl der internationalen Studierenden mit Hilfe eines Maßnahmenkatalogs bis 2030 auf 600.000 zu steigern. Dieses Ziel wurde trotz eines Rückgangs der Studierendenzahlen aus der EU bereits 2021 erreicht (siehe Bildung auf einen Blick, S. 273).

Der Austritt Großbritanniens aus dem ERASMUS+-Programm und der Wegfall des „Home Fee“-Status ab 2021 (siehe unter Bildungspolitische Ziele und Programme) hat dafür gesorgt, dass die Anzahl von Studierenden aus EU-Ländern in Großbritannien gesunken ist. Das nationale „Turing scheme“ soll die Auslandsmobilität britischer Studierender gewährleisten. Das mit ca. 100 Millionen GBP ausgestattete Austauschprogramm soll jährlich bis zu 35.000 britische Studierende fördern und richtet sich besonders an benachteiligte Studierende. Die Förderung nichtbritischer Studierender sieht das Programm dagegen nicht vor.

Zuständig für internationale Forschungskooperation ist seit Februar 2023 das Wissenschafts-, Innovations- und Technologieministerium („Department for Science, Innovation and Technology“). Das Ministerium präsentierte wegweisende Strategiedokumente, darunter das „Science and Technology Framework“ und die Internationale Technologiestrategie („The UK's International Technology Strategy“). Außerdem gab er den Startschuss für das neue Förderinstrument International Science Partnership Fund (ISPF).

Grundsätzlich gibt die britische Regierung das Ziel aus, die Position des Landes als eine der weltweit führenden Nationen in Wissenschaft, Technologie und Innovation bis 2030 auszubauen und die globale Sichtbarkeit zu verbessern. Mit der internationalen Technologiestrategie möchte die Regierung zu einem den britischen Technologiesektor stärken, um das Königreich als weltweit attraktiven Standort für Fachkräfte und Investitionen sowie als Kooperationspartner zu positionieren. Außerdem setzt die Regierung auf den Ausbau internationaler Partnerschaften mit Schlüsselpartnern und die Stärkung der Zusammenarbeit mit etablierten und aufkommenden Wissenschafts- und Technologienationen. Vor dem Hintergrund wachsender Bedrohungen durch autokratische Systeme gelten die Leitprinzipien: Offenheit, Verantwortung, Sicherheit und Widerstandskraft. Das Königreich wird sich international dafür einsetzen, Technologien im Einklang mit den Gesetzen und Menschenrechten für nachhaltiges Wachstum, den Schutz persönlicher Freiheit zu nutzen. Gleichzeitig müssen sensitive Technologien geschützt werden.

International wird ein weltweites Netzwerk von Technologie-Gesandten (Tech Envoy) aufgebaut werden, um die Technologiediplomatie des Landes weiterzuentwickeln. Der neue International Science Partnership Fund (ISPF) hat ein Startkapital von 119 GBP. ISPF löst unter anderem die mehrjährigen Programme Newton Fund sowie den Global Challenges Research Fund (GCRF) ab, unter denen seit 2014/15 Mittel für die Forschungskooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern bereit gestellt wurden.

Unterhalb der Regierungsebene sind die Forschungsräte aktiv (Überblick zu den international orientierten Förderangeboten). Traditionell spielt die Zusammenarbeit mit den USA unter Abkommen, die die einzelnen Forschungsräte mit der National Science Foundation (NSF) geschlossen haben, eine wichtige Rolle. 2022 publizierte UKRI ein eigenes Strategiedokument für internationale Kooperationen („UKRI International Strategic Framework“). UKRI möchte verschiedene Kooperationsansätze unterstützen, beispielsweise die grenzüberschreitende Kooperation von Förderorganisationen sowie die internationale forschungs- und unternehmensgetriebene Zusammenarbeit. Leitprinzipien sind Diversität und Inklusion

Aktuelle internationale Förderbekanntmachungen mit britischer Beteiligung können auf einer Webseite von Universities UK International (UUKi) aufgerufen werden („UUKi 'Global research and innovation funding gateway“).

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Internationale Präsenz

Großbritannien nutzt für den Aufbau und die Pflege von Kontakten vor Ort das Science and Innovation Network (SIN), das über 100 Vertreterinnen und Vertreter in etwa 40 Ländern umfasst, die überwiegend an den britischen Botschaften postiert sind. Das britische Außenministerium und das Wirtschaftsministerium (BEIS) finanzieren SIN gemeinsam. Dazu kommt nun das Netzwerk von Technologie-Gesandten (Tech Envoy), um die Technologiediplomatie des Landes weiterzuentwickeln (s. oben).

Das indische Department für Biotechnologie (DBT) hat gemeinsam mit der privaten gemeinnützigen Organisation Wellcome Trust 2015 eine eigene Fördereinrichtung für biomedizinische Forschung in Indien („The Wellcome Trust/DBT India Alliance“) gegründet.

Die Dachorganisation der Forschungsräte UKRI verfügt über Auslandspräsenzen in Washington DC (UKRI USA), Peking (UKRI China) und Neu-Delhi (UKRI India), die bereits ihre Vorgängerin Research Councils UK (RCUK) eingerichtet hatte. Auch in Brüssel ist UKRI durch das UKRO Research Office vertreten.

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Ergebnisse von Evaluierungen

In dem 2023 veröffentlichten Nurse Review bezieht der Autor auch Stellung zu internationalen Forschungskooperationen. Zu diesem Zeitpunkt verhandelte die britische Regierung noch mit der EU-Kommission über die Assoziierung mit den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation. Erst im September 2023 wurde die Einigung bekannt gegeben.  Der Nobelpreisträger Nurse stufte die Assoziierung als unverzichtbar ein, da vereinzelte Kooperationen mit weit entfernten Ländern nach seiner Ansicht keinen adäquaten Ersatz bieten könnten. Außerdem plädiert Nurse dafür, Großbritannien als Gastland für multinationale Forschungseinrichtungen zu positionieren.

 

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4.2 Bi- und multilaterale Kooperationen

Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Die britische Regierung hatte bereits in der Industriestrategie angekündigt, dass verstärkt internationale Abkommen mit anderen Ländern geschlossen bzw. bestehende internationale Abkommen zu bilateralen Forschungsstrategien weiterentwickelt werden sollen. Mit den USA waren die wissenschaftlichen Beziehungen lange Zeit weniger formalisiert. 2017 wurde jedoch ein Rahmenabkommen abgeschlossen, unter dem auch eine enge Zusammenarbeit im Bereich großer Forschungsinfrastrukturen vereinbart wurde.

Die neue Internationale Technologiestrategie erläutert, dass sich die internationalen Partnerschaften in Umfang und Tiefe unterscheiden (2.2 International partnerships for global leaderships). Geplant ist: 

  • mit einigen gleichgesinnten („like-minded“) Partnern tiefgreifende strategische Allianzen über eine Reihe von Technologien aufzubauen. Als gleichgesinnte Länder benennt die Internationale Technologiestrategie ausdrücklich die USA, Kanada und Australien.
  • Beziehungen mit einem Fokus auf spezifische Ziele oder Technologien von gemeinsamem Interesse konzentrieren, beispielsweise regulatorische Projekte und Technologiepartnerschaften, die dringende globale Herausforderungen angehen können, die einen enormen wirtschaftlichen oder sozialen Nutzen bieten oder mit denen das Königreich widerstandsfähige Lieferketten sicherstellen kann. Beispiele sind die neue britisch-australische Cyber- und Critical-Tech-Partnerschaft oder die ASEAN-Partnerschaft für digitale Innovation.
  • neue Partnerschaften anzustreben, die die Zusammenarbeit und eine größere Übereinstimmung mit britischen Werten fördern. Der International Science Partnerships Fund (ISPF) soll britische Forscher und Innovatoren dabei unterstützen, mit internationalen Partnern an den großen Themen zu arbeiten und ihnen dabei helfen, neues Wissen und neue Technologien mit größerer Wirkung zu schaffen.
  • Nutzung von Entwicklungshilfe, um Partnerschaften mit Entwicklungsländern und ihren Institutionen zu unterstützen, Fachwissen auszutauschen und lokal geführte Innovationen zu fördern, um Fortschritte bei der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erzielen.

Mit Indien hat Großbritannien 1996 einen Kooperationsvertrag zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet. Seit 2006 wurden in drei Phasen Kooperationen der Hochschulen unter dem Programm „UK India Education and Research Initiative" (UKIERI) gefördert. 2018 wurde zudem eine UK-India Tech Partnership vereinbart. Bei der Neuausrichtung der britischen Forschungskooperation mit Hilfe des International Science Partnership Fund (ISPF) ist Indien eines der wichtigsten Partnerländer. 2023 vereinbarten die beiden Länder unter anderem:

  • die Gründung des bilateralen UK-India Net Zero Innovation Virtual Centre zur Dekarbonisierung von Produktion und Verkehr;
  • mehrere gemeinsame Förderaufrufe von UK Research & Innovation (UKRI) zusammen mit dem indischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (DST);
  • ein Programm für britisch-indische Hochschulpartnerschaften.

Japan und die Schweiz sind weitere wichtige Partnerländer für die neuen britischen „International Science Partnerships“.

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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Im Bildungssektor hat sich das Vereinigte Königreich entschieden, nicht an der neuen Programmgeneration von Erasmus+ teilzunehmen.

Großbritannien und die Europäische Union haben nach längeren Verhandlungen zur Assoziierung mit dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) im September 2023 eine Vereinbarung erzielt. Forschende und Einrichtungen in Großbritannienkönnen ab dem 1. Januar 2024 vollumfänglich an Horizont Europa teilnehmen. Zwischen November 2021 und Januar 2024 stellt das Vereinigte Königreich eine Ersatzförderung bereit. An dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20) war Großbritannien als Vollmitglied beteiligt. Bis Dezember 2021 warb das Land europäische Fördergelder in Höhe von 7,75 Milliarden Euro unter Horizont 2020 ein. Unter den insgesamt 10.240 Projekten, an denen sich Großbritannienbeteiligte, wies mit 4.110 Projekten 40 Prozent auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank).

Andere Varianten europäischer Kooperation setzen nicht auf einen gemeinsamen Fördertopf unter dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte im Rahmen von Public Public Partnerships (P2Ps) zu finanzieren. Derzeit ist Großbritannien an mehr als 42 aktiven P2Ps beteiligt (Stand Oktober 2023, siehe ERA-LEARN-Plattform), darunter verschiedenen ERA-NETS z. B. zu Informations- und Kommunikationstechnologien (CHIST-ERA III) und Quantentechnologien (QuantERA II). Außerdem nimmt das Land an gemeinsamen Programminitiativen z. B. für neurodegenerative Krankheiten (JPND) und antimikrobiellen Resistenzen (JPIAMR) teil. Als zuständige Förderagenturen agieren gewöhnlich die Forschungsräte, Innovate UK, und teilweise das Umweltministerium. Großbritanniengehörte außerdem 1985 zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks zur Unternehmens- und Innovationsförderung EUREKA und beteiligt sich an dem gemeinsamen Förderprogramm Eurostars. Dabei wird das Land durch die Förderorganisation Innovate UK vertreten (EUROSTARS-Webseite Vereinigtes Königreich).

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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

Großbritannien ist Mitglied der G7 und der G20. Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer ist, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Durch die Mitgliedschaft ist das Land an den jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung und Forschung betreffen können. Zusätzlich finden Treffen der G7- und der G20-Wissenschaftsministerinnen und -minister statt.

Großbritannien ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Außerdem ist es Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

Weiterhin ist Großbritannien Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und hat damit in den allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgremien der OECD vollen Delegiertenstatus.

Das Land ist außerdem Mitglied in den folgenden Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).

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Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Großbritannien beteiligt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülern (PISA). Zwischen 2008 und 2013 hat das Land an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung der erwachsenen erwerbstätigen Bevölkerung (PIAAC) teilgenommen. 

Außerdem hat die britische Regierung 2016 die Vermittlung von (beruflichen) Kompetenzen durch die OECD begutachten lassen (Getting Skills Right: United Kingdom, 2017, OECD-Studie). Die OECD hat auch das englische System für betriebliche Ausbildung untersucht und Reformvorschläge gemacht (Apprenticeship in England, United Kingdom, 2018, OECD-Studie).

Großbritannien beteiligt sich am Belmont Forum und ist assoziiertes Mitglied der Global Biodiversity Information Facility.

In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) ist das Land durch die traditionsreichen Fachgesellschaften Royal Society und British Academy sowie die Fördereinrichtung Economic and Social Research Council (ESRC) vertreten.

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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

Einer der fünf Standorte des Europäischen Labors für Molekularbiologie (European Molecular Biology Laboratory, EMBL), das 1994 gegründete European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI) hat seinen Sitz in Hinxton, Cambridgeshire.

Das EBI operiert auf dem Wellcome Genome Gampus in unmittelbarer Nachbarschaft des Wellcome Sanger Institute.

Die zwischenstaatlichen Organisation Square Kilometre Array Observatory (SKAO) ermöglicht den Aufbau eines Superteleskops für exzellente Radioastronomie in Südafrika und Australien. Die administrative Steuereinheit („Global Headquarters“) ist in Chesire in Englands Nordwesten platziert (SKAO-Standorte).

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Weitere Informationen

5Weitere Informationen

Nähere Informationen zu Großbritannien erteilt im Auftrag des BMBF der DLR Projektträger.

Fachlicher Ansprechpartner für die bilaterale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung mit Großbritannien ist:
Herr Dr. Landry Charrier
DLR Projektträger
Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Tel: +49 228 3821-2631
E-Mail: landry.charrier(at)dlr.de

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